Kinder und Jugendliche, die unwillig sind in die Schule zu gehen und den Unterricht einfach schwänzen - dieses Phänomen ist wohl so alt wie die Schule selbst. Doch was sind die Hintergründe für solch ein Verhalten? Liegt es wirklich daran, dass Schüler einfach nur keine Lust haben? Sind die Ursachen in der Gestaltung des Unterrichts und damit in der Schule selbst zu suchen? Oder bringen Schüler ihre Probleme womöglich von zu Hause mit in die Schule? Und: Wie kann auf Ursachen angemessen eingegangen werden? Muss Schule neu reformiert werden oder "reicht" die Installation von
Schulsozialarbeit aus? Dass dieser Bereich längst kein "Aschenputtel im Schulalltag" mehr ist, wie Grossmann seinerzeit titelte, dürfte hinreichend bekannt sein. Neben grundlegenden gesellschaftlichen Betrachtungen im nachfolgenden Kapitel werde ich mich in Kapitel drei und vier mit den beiden Systemen Schule und Jugendhilfe (Schulsozialarbeit) auseinander setzen. Gerade weil
Schulsozialarbeit an der häufig zitierten Schnittstelle von Schule und Jugendhilfe liegt, ist es notwendig, wichtige Grundlagen beider Professionen zu kennen und über Arbeitsweisen, Rechtsfragen und Handlungsstrukturen umfassend informiert zu sein. In Kapitel fünf wende ich mich dann dem
eigentlichen Thema der Schulverweigerung zu, kläre Begriffe und Häufigkeiten ab, begebe mich auf eine Suche nach möglichen Ursachen und überprüfe Entwicklungsrisiken und einen Zusammenhang mit delinquentem Verhalten. Der sechste Abschnitt enthält dann Chancen und Möglichkeiten der Intervention. Darin eingebunden sind die Bestimmung der drei hauptsächlichen Handlungsoptionen und deren Gefahren sowie eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Bedeutung kooperativer Beziehungen zwischen Schule und Jugendhilfe. Das siebte Kapitel befasst sich schließlich mit einer
Reihe von Projekten, Konzeptionen und alternativen Schulformen, die in der Auseinandersetzung mit Schulverweigerung eine wichtige Rolle spielen (können), bevor ich im letzten Abschnitt bedeutende Aussagen dieser Arbeit in kurzer Form zusammen fasse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Veränderte Lebensbedingungen für Jugendliche heute
- Bildung mehr als Schule
- Jugendliche in Bildungsprozessen
- Das System Schule
- Schulpflicht und Schulzwang
- "Wozu ist Schule da?"
- Exkurs: Noten abschaffen?
- Schule aus unterschiedlicher Perspektive
- Unterricht und Disziplinierungsproblematik
- Öffnung der Schule nach außen
- Schulsozialarbeit
- Zur Geschichte
- Definitionsansatz
- Rechtliche Einordnung
- Organisationsmodelle
- Qualitätsstandards und Qualitätssicherung
- Schulverweigerung
- Begrifflichkeiten, Phänomen
- Ausprägung im Grund- und Sekundarschulbereich
- Ursachensuche
- Innerhalb der Schule
- Umfeld und Rahmenbedingungen
- Ängste
- Lernmotivation: Lust auf Lernen
- Außerhalb der Schule
- In der Familie
- In der Peer-Group
- Zusammenhang zwischen Schulverweigerung und Delinquenz
- Entwicklungsrisiken von Schulverweigerung
- Chancen und Möglichkeiten der Intervention
- Handlungsoptionen
- Prävention, Intervention, Rehabilitation
- Prävention
- Intervention
- Rehabilitation
- Kooperation von Schule und Schulsozialarbeit
- Voraussetzungen/Bedingungen
- "Voneinander-wissen"
- Kooperationsbereitschaft
- Kooperationsfördernde und -hemmende Faktoren
- Möglichkeiten und Gefahren
- Praxisbeispiele
- Pädagogische Konzeptionen
- Erfahrungen
- Projekte
- Alternative Schulformen/Schulstationen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit "Schulverweigerung – Möglichkeiten und Hintergründe pädagogischer Intervention als Schulsozialarbeiter" beschäftigt sich mit der komplexen Problematik von Schulverweigerung. Die Arbeit untersucht die Ursachen, Auswirkungen und Handlungsmöglichkeiten von Schulverweigerung und analysiert die Rolle der Schulsozialarbeit bei der Intervention und Prävention.
- Analyse der Ursachen von Schulverweigerung, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schule
- Bewertung der Auswirkungen von Schulverweigerung auf die Entwicklung von Jugendlichen
- Bedeutung und Aufgaben der Schulsozialarbeit bei der Unterstützung von verhaltensauffälligen Schülern
- Kooperation von Schule und Schulsozialarbeit als wichtiger Faktor in der Prävention und Intervention
- Vorstellung von Praxisbeispielen und alternativen Schulformen im Kontext von Schulverweigerung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der Schulverweigerung ein und beleuchtet die historische Entwicklung des Phänomens sowie die Relevanz des Themas im heutigen Bildungssystem.
Kapitel 2 befasst sich mit den veränderten Lebensbedingungen für Jugendliche in der heutigen Gesellschaft und erörtert die Bedeutung von Bildung im Kontext der individuellen Entwicklung.
Kapitel 3 analysiert das System Schule und untersucht die Funktionsweise des Bildungswesens, die Bedeutung von Schulpflicht und Schulzwang sowie die unterschiedlichen Perspektiven auf die Rolle der Schule.
Kapitel 4 beleuchtet den Bereich der Schulsozialarbeit und beschreibt die Geschichte, die Definition und die rechtliche Einordnung dieser Profession.
Kapitel 5 widmet sich der Schulverweigerung als Phänomen, untersucht die Ursachen, Häufigkeit und Auswirkungen und analysiert den Zusammenhang mit Delinquenz.
Kapitel 6 befasst sich mit den Chancen und Möglichkeiten der Intervention im Kontext von Schulverweigerung und präsentiert verschiedene Handlungsoptionen für die Arbeit von Schulsozialarbeitern.
Kapitel 7 stellt verschiedene Praxisbeispiele und alternative Schulformen vor, die sich mit der Thematik der Schulverweigerung auseinandersetzen.
Schlüsselwörter
Schulverweigerung, Schulsozialarbeit, Pädagogische Intervention, Bildung, Jugendhilfe, Schnittstelle, Ursachen, Folgen, Entwicklung, Handlungsoptionen, Kooperation, Schule, Prävention, Intervention, Rehabilitation, Praxisbeispiele, Alternative Schulformen.
- Arbeit zitieren
- Tobias Engel (Autor:in), 2004, Schulverweigerung. Möglichkeiten und Hintergründe pädagogischer Intervention als Schulsozialarbeiter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29468