Wie Dieter Heinrich festhält, spricht aus diesem Urteil „eine Erfahrung [...], die ein jeder machen muß der es unternimmt, die philosophischen Schriften Schillers auf ihre theoretische Grundlage und systematische Struktur hin zu interpretierten.“ Dieser Schwierigkeit zu begegnen und Friedrich Schillers Kallias-Briefe (1793) auf „ihre theoretische Grundlage und systematische Struktur hin zu interpretieren“ ist der Anspruch dieser Arbeit.
Schillers im Kallias unternommener Versuch, einen objektiven Schön- heitsbegriff zu formulieren, soll dabei folgendermaßen dargestellt und kritisch analysiert werden: In Abschnitt 2.1 Entstehung und Einordnung wird zunächst ein Überblick über die Genese und den Status der Kallias-Briefe innerhalb des Werks Friedrich Schillers gegeben. Die in den Kallias-Briefen aufgestellte These soll in Abschnitt 2.2 These und Gegner in Abgrenzung zu den damit einhergehenden gegnerischen Positionen vorgestellt werden.
In Kapitel 3 Die Argumentation wird eine systematische Darstellung des Argumentationsverlaufs in den Kallias-Briefen gegeben. Dafür wird in Abschnitt 3.1 Die praktische Vernunft als Bedingung von Schönheit Schillers transzendentale Deduktion der regulativen praktischen Vernunft als Bedingung der Möglichkeit eines objektiven Schönheitsbegriffs nachvollzogen. In Abschnitt 3.2 Kunstmäßigkeit als Bedingung von Schönheit wird anschließend eine notwendige, von ästhetischen Gegenständen zu erfüllende, Bedingung für Schönheit vorgestellt. In Abschnitt 3.3 Die Heautonomie schöner Gegenstände werden die aus Punkt 3.1 und 3.2 gezogenen Schlüsse zusammengeführt und Schönheit wird als Natur in der Erscheinung definiert. In Kapitel 4 Das Scheitern der Argumentation soll, an den Nachvollzug der Schillerschen Argumentation anschließend, gezeigt werden, weshalb Schiller mit seiner Formulierung eines objektiven Schönheitsbegriffs scheitert. Dafür wird für jeden der in Kapitel 3 Die Argumentation dargestellten drei Argumentationsschritte ein Einwand formuliert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehung, Einordnung, These und Gegner
- Entstehung und Einordnung
- These und Gegner
- Die Argumentation
- Die praktische Vernunft als Bedingung von Schönheit
- Kustmäßigkeit als Bedingung von Schönheit
- Die Natur schöner Gegenstände
- Das Scheitern der Argumentation
- Einwand I
- Einwand II
- Einwand III
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, Friedrich Schillers Kallias-Briefe (1793) auf ihre theoretische Grundlage und systematische Struktur hin zu interpretieren. Schillers Versuch, einen objektiven Schönheitsbegriff zu formulieren, wird dargestellt und kritisch analysiert.
- Genese und Einordnung der Kallias-Briefe im Werk Friedrich Schillers
- Schillers These eines objektiven Schönheitsbegriffs und seine Abgrenzung zu gegnerischen Positionen
- Systematische Darstellung des Argumentationsverlaufs in den Kallias-Briefen
- Analyse der Gründe für das Scheitern der Schillerschen Argumentation
- Die Bedeutung der Kallias-Briefe im Kontext der philosophisch-ästhetischen Schriften Schillers
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Schillers Kallias-Briefe im Kontext der ästhetischen Debatte des 18. Jahrhunderts vor und skizziert die Zielsetzung der Arbeit.
Entstehung, Einordnung, These und Gegner: Dieses Kapitel beleuchtet die Genese der Kallias-Briefe und ordnet sie in das Werk Friedrich Schillers ein. Darüber hinaus wird die These der Briefe, einen objektiven Schönheitsbegriff zu formulieren, vorgestellt und in Abgrenzung zu gegnerischen Positionen von Kant, Burke und den Rationalisten diskutiert.
Die Argumentation: In diesem Kapitel wird Schillers Argumentation für einen objektiven Schönheitsbegriff in drei Schritten dargestellt. Schritt eins beinhaltet die Deduktion der regulativ verfahrenden praktischen Vernunft als Bedingung der Möglichkeit von Schönheit. Schritt zwei führt die Kunstmäßigkeit als notwendige Bedingung für die Entstehung eines objektiven Schönheitsbegriffs ein. In Schritt drei werden die beiden ersten Bedingungen miteinander verbunden und Schönheit als Natur in der Kunstmäßigkeit definiert.
Das Scheitern der Argumentation: Hier werden drei Einwände gegen Schillers Argumentation formuliert. Der erste Einwand kritisiert die Subjektivität der regulativen praktischen Vernunft und die Unmöglichkeit, einem Gegenstand objektiv Freiheit zu verleihen. Der zweite Einwand bezweifelt die Möglichkeit, ein objektives Kriterium für die Unterscheidung zwischen kunstmäßigen und nicht kunstmäßigen Gegenständen zu finden. Der dritte Einwand kritisiert den Wechsel Schillers von einer transzendentalphilosophischen zu einer metaphysischen Untersuchung, die auf subjektiven Wesensbestimmungen beruht.
Schluss: Der Schluss fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und beurteilt Schillers Versuch, einen objektiven Schönheitsbegriff zu formulieren, als gescheitert. Die Arbeit verdeutlicht, dass es sehr schwierig ist, gegen Kant einen objektiven Schönheitsbegriff zu behaupten. Dennoch unterstreicht der Schluss die Bedeutung von Schillers Werk für die Philosophiegeschichte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen der Schillerschen Ästhetik, wie der praktischen Vernunft, der Kunstmäßigkeit, der Natur in der Erscheinung und der Heautonomie. Neben den zentralen Begriffen werden auch wichtige Themen wie die Kritik der Urteilskraft von Immanuel Kant, die sensualistische Ästhetik von Edmund Burke und die rationalistische Position der Vollkommenheitsmänner beleuchtet.
- Arbeit zitieren
- Maximilian Reisch (Autor:in), 2014, Schönheit als Freiheit in der Erscheinung? Eine kritische Analyse Schillers Deduktion eines objektiven Schönheitsbegriffs in den Kallias-Briefen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294691