Unter dem Gesichtspunkt der heutigen Gesellschaftsstruktur, die auf Leistung und Karriere basiert, fällt ein kleiner Teil der Bevölkerung mit verblüffenden Fähigkeiten auf – die Savants. Savants bringen sich über Nacht Klavierspielen bei, sprechen 20 Sprachen oder kennen den Inhalt von 12.000 Büchern auswendig. Um ihre Fähigkeiten werden Savants beneidet, denn es scheint, als habe man mit diesen bessere Voraussetzungen, um in dieser Gesellschaftsstruktur Erfolg zu haben. Erst auf den zweiten Blick werden auch die mit den Fähigkeiten der Savants einhergehenden Defizite wahrgenommen. In Anbetracht der Entwicklung von Gesellschaft und Gentechnik frage ich mich, ob Savants die Zukunft der menschlichen Evolution sind. Die Forschung über Savants ist verhältnismäßig jung und deshalb noch nicht sehr umfangreich. Mittelpunkt der Forschung ist weniger die Entwicklung passender Hilfestellungen für Savants, sondern mehr das Ziel, das menschliche Gehirn besser zu verstehen. So ist es nicht überraschend, dass unter den wichtigsten Auftraggebern dieser Forschung Organisationen wie die NASA sind. Die meisten Publikationen, die als Quellen für diese Arbeit fungieren, sind deshalb in englischer Sprache verfasst und auf viele hat man gar nicht oder nur gegen Bezahlung Zugriff. Es existiert kein umfassendes deutsches Werk über das Savant-Syndrom, vor allem keines aus neurobiologischer Perspektive. Die meisten gehen vom psychologischen Standpunkt aus, was meiner Meinung nach nicht die ideale Herangehensweise an dieses Syndrom ist. In dieser Arbeit werde ich zunächst eine Definition des Savant-Syndroms aufstellen und versuchen, die wichtigsten neurobiologischen Erkenntnisse darüber zusammenzutragen, ehe ich mich der Beantwortung meiner Forscherfrage widme. Diese Arbeit soll als Anstoß für weitere fachlich fundiertere deutsche Ausarbeitungen über das Savant-Syndrom dienen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Beschreibung und Definition des Savant-Syndroms
- 3 Fallbeispiele
- 3.1 „Congenital and present at birth“-Savants
- 3.2 „acquired and developed“ Savants
- 4 Ätiopathogenetische Hypothesen zum Savant-Syndrom
- 4.1 Rechshemisphärische Kompensation
- 4.2 Automatisierte savant skills: prozedurales Gedächtnis
- 4.3 Erklärungsmodelle für einzelne savant skills
- 4.3.1 Eidetisches Gedächtnis
- 4.3.2 Synästhesie
- 4.3.3 Tonhöhengedächtnis
- 4.4 Das genetisch verankerte Gedächtnis und Wissensvererbung
- 4.5 Latente savant skills
- 4.6 Eigenes Modell
- 5 Savants und ihre Rolle in der menschlichen Evolution
- 5.1 Beeinträchtigungen von Savants
- 5.2 Vorteile der Savants
- 5.3 Beantwortung der Forscherfrage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Savant-Syndrom aus neurobiologischer Perspektive und befasst sich mit der Frage, ob Savants die Zukunft der menschlichen Evolution darstellen. Die Arbeit zielt darauf ab, eine umfassende Definition des Syndroms zu liefern und die wichtigsten neurobiologischen Erkenntnisse zusammenzutragen. Sie soll als Grundlage für weitere Forschung auf diesem Gebiet dienen.
- Definition und Charakteristika des Savant-Syndroms
- Neurobiologische Grundlagen der Inselbegabungen
- Fallbeispiele zur Illustration verschiedener Ausprägungen des Syndroms
- Die Rolle von Savants in der Evolution
- Bewertung der Potenziale und Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Savant-Syndrom
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Savants ein und stellt die Forschungsfrage nach ihrer Rolle in der zukünftigen menschlichen Evolution. Sie hebt die Seltenheit umfassender deutschsprachiger neurobiologischer Arbeiten zum Thema hervor und benennt das Ziel, eine Grundlage für zukünftige, fundiertere Arbeiten zu schaffen. Die Autorin kritisiert den Mangel an deutschsprachigen Quellen und den erschwerten Zugang zu englischsprachigen Publikationen.
2 Beschreibung und Definition des Savant-Syndroms: Dieses Kapitel diskutiert die Definition des Savant-Syndroms, auch bekannt als Inselbegabung. Es wird darauf hingewiesen, dass es keine allgemeingültige Definition gibt, und die Autorin erläutert ihre Verwendung des Begriffs im Kontext der Arbeit. Der Begriff „Inselbegabung“ wird im Zusammenhang mit besonderen Fähigkeiten in einem begrenzten Bereich erklärt, während „Syndrom“ das gleichzeitige Auftreten dieser Begabung mit kognitiven Beeinträchtigungen beschreibt. Die Arbeit von Darold A. Treffert zur Unterscheidung von „talentierten“ und „wunderkindlichen“ Savants sowie die Unterscheidung zwischen angeborenen und erworbenen Fähigkeiten wird vorgestellt. Die häufigsten Bereiche von savant skills werden benannt und die Steuerung dieser Fähigkeiten durch die rechte Gehirnhälfte wird erwähnt. Schließlich werden die statistischen Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten des Syndroms bei kognitiv eingeschränkten Menschen und Autisten präsentiert.
3 Fallbeispiele: Dieses Kapitel präsentiert Fallbeispiele von Savants, um ein besseres Verständnis des Syndroms zu ermöglichen. Es unterteilt die Beispiele in angeborene und erworbene Fälle. Obwohl nur ein Beispiel (Henning Breuß, ein autistischer, talentierter Savant) näher beschrieben wird, dient dieses Kapitel der Illustration der Vielfalt und des Spektrums von Fähigkeiten und Beeinträchtigungen bei Savants.
4 Ätiopathogenetische Hypothesen zum Savant-Syndrom: Dieses Kapitel befasst sich mit den Erklärungsansätzen für das Savant-Syndrom. Es erörtert verschiedene Hypothesen, einschließlich der rechshemisphärischen Kompensation, der Rolle des prozeduralen Gedächtnisses und Erklärungen für einzelne savant skills wie eidetisches Gedächtnis, Synästhesie und Tonhöhengedächtnis. Das genetisch verankerte Gedächtnis und die Möglichkeit latenter Fähigkeiten werden ebenfalls betrachtet. Schließlich präsentiert das Kapitel ein eigenes Modell der Autorin.
5 Savants und ihre Rolle in der menschlichen Evolution: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung von Savants im Kontext der menschlichen Evolution. Es analysiert sowohl die Beeinträchtigungen als auch die Vorteile, die mit dem Savant-Syndrom einhergehen, und versucht abschließend, die eingangs gestellte Forschungsfrage zu beantworten.
Schlüsselwörter
Savant-Syndrom, Inselbegabung, Neurobiologie, kognitive Beeinträchtigung, rechte Hemisphäre, eidetisches Gedächtnis, Synästhesie, menschliche Evolution, Autismus, Fallbeispiele, savant skills.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Das Savant-Syndrom und seine Rolle in der menschlichen Evolution
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Savant-Syndrom aus neurobiologischer Perspektive und befasst sich mit der Frage, ob Savants die Zukunft der menschlichen Evolution darstellen. Sie bietet eine umfassende Definition des Syndroms, sammelt wichtige neurobiologische Erkenntnisse und dient als Grundlage für weitere Forschung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Charakteristika des Savant-Syndroms, die neurobiologischen Grundlagen der Inselbegabungen, verschiedene Fallbeispiele, die Rolle von Savants in der Evolution und eine Bewertung der Potenziale und Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Savant-Syndrom. Es werden verschiedene ätiopathogenetische Hypothesen, wie rechshemisphärische Kompensation, prozedurales Gedächtnis, eidetisches Gedächtnis, Synästhesie und Tonhöhengedächtnis, sowie das genetisch verankerte Gedächtnis und latente Fähigkeiten diskutiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Beschreibung und Definition des Savant-Syndroms, Fallbeispiele, Ätiopathogenetische Hypothesen zum Savant-Syndrom und Savants und ihre Rolle in der menschlichen Evolution. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben. Zusätzlich enthält die Arbeit ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Welche Arten von Fallbeispielen werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert Fallbeispiele von Savants, die in angeborene und erworbene Fälle unterteilt sind. Obwohl nur ein Beispiel detailliert beschrieben wird (Henning Breuß), dient dieses Kapitel der Illustration der Vielfalt und des Spektrums von Fähigkeiten und Beeinträchtigungen bei Savants.
Welche Hypothesen zur Entstehung des Savant-Syndroms werden diskutiert?
Die Arbeit erörtert verschiedene Hypothesen, darunter die rechshemisphärische Kompensation, die Rolle des prozeduralen Gedächtnisses und Erklärungen für einzelne savant skills wie eidetisches Gedächtnis, Synästhesie und Tonhöhengedächtnis. Auch das genetisch verankerte Gedächtnis und die Möglichkeit latenter Fähigkeiten werden betrachtet. Die Arbeit präsentiert zudem ein eigenes Modell der Autorin.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit bezüglich der Rolle von Savants in der menschlichen Evolution?
Das letzte Kapitel analysiert die Beeinträchtigungen und Vorteile, die mit dem Savant-Syndrom einhergehen, und versucht, die eingangs gestellte Forschungsfrage nach der Rolle von Savants in der zukünftigen menschlichen Evolution zu beantworten. Die genaue Antwort wird in der Arbeit selbst dargelegt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Die Schlüsselwörter der Arbeit sind: Savant-Syndrom, Inselbegabung, Neurobiologie, kognitive Beeinträchtigung, rechte Hemisphäre, eidetisches Gedächtnis, Synästhesie, menschliche Evolution, Autismus, Fallbeispiele, savant skills.
Gibt es eine kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Forschungslücken?
Ja, die Autorin kritisiert den Mangel an deutschsprachigen Quellen und den erschwerten Zugang zu englischsprachigen Publikationen zum Thema Savant-Syndrom. Sie hebt die Seltenheit umfassender deutschsprachiger neurobiologischer Arbeiten zum Thema hervor und benennt das Ziel, eine Grundlage für zukünftige, fundiertere Arbeiten zu schaffen.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist gedacht für Wissenschaftler, Studenten und alle Interessierten, die sich mit dem Savant-Syndrom und seinen neurobiologischen Grundlagen auseinandersetzen möchten. Sie dient als umfassende Einführung in das Thema und bietet eine Grundlage für weiterführende Forschung.
- Arbeit zitieren
- Felicitas Anna Ottilie Neumann (Autor:in), 2015, Sind Savants die Zukunft der menschlichen Evolution? Eine neurobiologische Betrachtung des Savant-Syndroms, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294916