„Der Mensch ist, was er isst.“, so beschreibt Ludwig Feuerbach in der Mitte des 19. Jahrhunderts seine rein materialistische Betrachtungsweise aller Lebensprozesse. Zitiert man ihn heute, dann selten um Feuerbach darin zuzustimmen, dass der Mensch nur aus dem bestehe, was er über die Nahrung zu sich nimmt. Vielmehr wird er gebraucht, um zu zeigen, dass Nahrung in viele Dimensionen menschlichen Lebens hineinwirkt: körperliche, psychische, soziale, wirtschaftliche und politische.
Dabei zeigt schon ein Blick in den Alltag, dass Frauen und Männer sich in ihren Essgewohnheiten unterscheiden. Frauen erklären mehr Obst, Gemüse, Salate und Milchprodukte zu sich zu nehmen, auf ihr Gewicht zu achten und besser über die Zusammensetzung von Lebensmitteln Bescheid zu wissen. Männer hingegen essen mehr Fleisch und Wurstwaren, lehnen eher Vollkornprodukte ab und achten weniger auf ihr körperliches Wohlbefinden (Barlösius, 2011). Einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung von Wissensdifferenzen zum Thema Ernährung trägt die geschlechtstypische Aufgabenverteilung im Alltag bei (Muff, 2009). Die Zubereitung von Mahlzeiten und die Versorgung der Familie mit Nahrungsmitteln liegt traditionellerweise in Frauenhand, was eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Thema der Ernährung seitens der Frauen begünstigt (Lupton, 1996).
In der nachfolgenden Seminararbeit soll erörtert werden, ob das veränderte Rollenbild bzw. die veränderte Rollenerwartung des Mannes in der heutigen Gesellschaft auch einen Effekt auf die männlichen Ernährungsgewohnheiten hat. Zunächst wird erläutert, wie Geschlechterrollen in unserer Gesellschaft konstruiert werden und inwieweit diese Ansätze zur Erklärung von geschlechtsspezifischen Ernährungverhalten dienen. Im zweiten Teil wird der Wandel der Rollenverteilung im Haushalt betrachtet und die Frage geklärt, ob dies auch Auswirkungen auf das Ernährungsverhalten des Mannes hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ansätze zur Klärung geschlechtsspezifischen Ernährungsverhaltens
- Die Konstruktion von Geschlecht als Ansatz zur Klärung geschlechtsspezifischen Ernährungsverhaltens
- Die Wirkung des Schlankheitsideals als Ansatz zur Klärung geschlechtsspezifischen Ernährungsverhaltens
- Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung als Ansatz zur Klärung geschlechtsspezifischer Ernährungsverhaltens
- Wandel der Rollenverteilung im Haushalt
- Veränderte Aufgabenverteilung im Haushalt
- Das männliche Ernährungsverhalten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit dem Wandel der Rollenverteilung im Haushalt und den damit einhergehenden Veränderungen im männlichen Ernährungsverhalten. Ziel der Arbeit ist es, die Auswirkungen der veränderten Geschlechterrollen auf die Essgewohnheiten von Männern zu erforschen.
- Konstruktion von Geschlecht und Ernährungsverhalten
- Wirkung des Schlankheitsideals auf Ernährungsgewohnheiten
- Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung im Haushalt
- Veränderte Aufgabenverteilung im Haushalt
- Männliche Ernährungsgewohnheiten im Wandel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von Ernährung in verschiedenen Lebensbereichen und stellt die Unterschiede im Ernährungsverhalten von Frauen und Männern dar. Sie führt den Zusammenhang zwischen geschlechtsspezifischer Aufgabenverteilung im Alltag und den Wissensdifferenzen zum Thema Ernährung aus.
Kapitel 1 analysiert verschiedene Ansätze zur Klärung geschlechtsspezifischen Ernährungsverhaltens. Es werden dabei die Konstruktion von Geschlecht, die Wirkung des Schlankheitsideals und die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung im Haushalt beleuchtet.
Kapitel 2 untersucht den Wandel der Rollenverteilung im Haushalt und beleuchtet die Frage, ob sich dieser Wandel auch auf das Ernährungsverhalten von Männern auswirkt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Seminararbeit sind die Konstruktion von Geschlecht, Ernährungsverhalten, Rollenverteilung im Haushalt, männliche Ernährungsgewohnheiten und das Schlankheitsideal. Der Text analysiert die Bedeutung von Geschlecht als sozial konstruierte Kategorie, die Auswirkungen der Arbeitsteilung im Haushalt auf die Ernährung sowie die Veränderungen im Ernährungsverhalten von Männern im Kontext des Wandels der Geschlechterrollen.
- Arbeit zitieren
- Constanze Heusinger (Autor:in), 2015, Der Wandel der Rollenverteilung im Haushalt und die Veränderung der männlichen Ernährungsgewohnheiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294949