Die Beichte ist an Schulen - vor allem im Primarbereich - eine gängige wie auch problematische Praxis. Als Sakrament der Versöhnung hält sie eine zentrale christliche Botschaft bereit, die aber durch konkrete Realisierungen der Sakramentenspendung konterkariert werden kann. Der Autor geht als ein sich selbst vergewissernder Praktiker der spannenden Frage nach, mit welchem Anspruch eine konkrete Form der Schulbeichte kritisiert und vor allem bei Bedarf weiterentwickelt werden kann, damit sie nicht als Heilszeichen der Versöhnung in ihr Gegenteil verkehrt wird.
In einer pointierenden Vorgeschichte macht der Autor auf den untrennbaren Zusammenhang zwischen Form ("Tat") und Inhalt ("Wort") aufmerksam. Die ersten beiden Kapitel führen in das Thema sowie in die Vorgangsweise der Arbeit ein. Im dritten Kapitel erfolgt die Beschreibung einer konkreten Form von Schulbeichte und zeigt, welche Handlungsimpulse diese ausgelöst hat. Im vierten Kapitel schlägt der Autor ein Analyseinstrumentarium vor, das mögliche Kriterien für eine Orthopraxie liefern soll. Das fünfte Kapitel stellt die konkrete Anwendung des Analyseinstrumentes vor und es zeigt sich, dass im Ringen um eine konkrete Praxis ein wichtiger Aspekt vernachlässigt wurde: der Bezug auf konstitutive Quellen des Glaubens. Das sechste Kapitel versucht, einen solchen Bezug in groben Zügen zu skizzieren und arbeitet Grundlinien für eine Theologie der Versöhnung heraus. Im siebten Kapitel erfolgt vor dem Hintergrund dieser Grundlinien eine Kritik der "alten Praxis" und es werden Umrisse einer "neuen Praxis" erarbeitet. Das achte Kapitel unternimmt schließlich einen zusammenfassenden Rückblick, bei dem nochmals auf den wichtigen Zusammenhang zwischen intendiertem Sinngehalt und einer konkret erfahrbaren Sinngestalt hingewiesen wird.
Inhaltsverzeichnis
- 0. EINE POINTIERENDE VORGESCHICHTE.
- 1. EINLEITUNG
- 1.1 DAS THEMA..
- 1.2 DIE METHODE
- 2. BESCHREIBUNG EINER KIRCHLICHEN VERSÖHNUNGSPRAXIS
- 2.1 GRUNDSÄTZLICHER ABLAUF
- 2.2 BEGLEITENDE, SUBJEKTIVE BEOBACHTUNGEN
- 3. EINE PRAXIS, DIE PROVOZIERT
- 3.1 EIN BRIEF UND SEINE FOLGEN
- 3.2 DER PGR ALS TRIEBFEDER
- 3.3 ENTWICKLUNGEN BIS 2004
- 3.3.1 Katechetenkonferenz..
- 3.3.2 Versöhnungsgottesdienste in Schule und Gemeinde.
- 3.3.3 Beichte und Aussprache in der Schule..
- 4. RATIONALE STRUKTUREN DES DIALOGS ÜBER GLAUBENSFRAGEN
- 4.1 SELBSTVERSTÄNDLICHE SELBSTVERGEWISSERUNG
- 4.2 DER OPERATIVE ANSATZ VON OTTO MUCK.
- 4.2.1,,Wahrheit\" als Adäquation.
- 4.2.2 Warum nach der Adäquation fragen? ......
- 4.2.3 Operative Formulierung des Ideals der Geltung
- 4.3 DER INTRARELIGIÖSE DIALOG UND DISKURS
- 4.3.1.1 Meinungsverschiedenheiten - warum?.
- 4.3.2 Bezugspunkte eines intrareligiösen Dialogs...
- 4.3.3 Struktur des diskursiven Dialogs
- 4.3.4 Abschließende Zusammenfassung.
- 4.4,,ORT\" VON DIALOG UND DISKURS .........
- 5. PRAKTISCHE ANWENDUNG DES ANSATZES VON MUCK
- 5.1 ERSTE PRÜFUNG DES GLAUBENSVERSTÄNDNISSES
- 5.2 DER OPERATIVE ANSATZ BEIM BRIEF.
- 5.3 VOM DIALOG ZU DEN ERSTEN ÄNDERUNGEN……………………..\li>
- 5.4 ZWISCHENERGEBNIS - DIE STELLUNGNAHME DES PGR FERNTAL
- 6. BEZUG ZU KONSTITUTIVEN QUELLEN
- 6.1 BIBLISCHE GRUNDLAGEN.
- 6.1.1 Grundlinien für eine Theologie der Versöhnung
- 6.2 ÖFFENTLICHE EXKOMMUNIKATIONSBUBE IM ALTERTUM........
- 6.2.1 Grundlinien für eine Theologie der Versöhnung
- 6.3 DIE KELTISCHE BUẞFORM (,,TARIFBUBE\")
- 6.3.1 Grundlinien für eine Theologie der Versöhnung
- 6.4 LEHRAMTLICHE ENTSCHEIDUNGEN
- 6.4.1 Grundlinien für eine Theologie der Versöhnung
- 6.5 ENTWICKLUNGEN IM 20. JAHRHUNDERT
- 6.5.1 Grundlinien für eine Theologie der Versöhnung
- 6.1 BIBLISCHE GRUNDLAGEN.
- 7. KRITIK DER „ALTEN PRAXIS“ UND UMRISSE EINER „NEUEN PRAXIS“..
- 7.1 MÖGLICHE IMPLIZITE VORAUSSETZUNGEN
- 7.2 ANFRAGEN AN IMPLIZITE VORAUSSETZUNGEN
- 7.3 GEÄNDERTE VORAUSSETZUNGEN UND ANSÄTZE FÜR KONSEQUENZEN.
- 7.3.1 Wahrnehmung von Gemeinde.
- 7.3.2 Die problematische Rede von der Sünde..
- 7.3.3 Rekonziliationsbeichte oder Andachtsbeichte...
- 7.3.4 Geändertes Sakramentenverständnis ......
- 7.3.5 Liturgische und nichtliturgische Formen der Versöhnung...
- 7.3.6 Andachtsbeichten als seelsorgliche Gespräche...........
- 7.3.7 Versöhnungsgottesdienste als liturgische Formen der Buẞe.
- 7.3.8 Mehrere reden und entscheiden mit....
- 8. ZUSAMMENFASSENDER RÜCKBLICK...............
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Praxis der Schulbeichte im Kontext der katholischen Kirche und analysiert ihre Kritikpunkte sowie mögliche Weiterentwicklungen. Sie beleuchtet die historische Entwicklung der Praxis und beleuchtet die theologischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
- Historische Entwicklung der Schulbeichte
- Theologische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen
- Kritikpunkte an der traditionellen Praxis
- Mögliche Weiterentwicklungen und alternative Formen der Versöhnung
- Der Einfluss von Dialog und Diskurs auf die Gestaltung der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Das Buch beginnt mit einer pointierten Vorgeschichte, die die Problematik der Schulbeichte aufzeigt. Die Einleitung stellt das Thema und die Methode der Arbeit vor. Kapitel 2 beschreibt den grundsätzlichen Ablauf der kirchlichen Versöhnungspraxis und bietet subjektive Beobachtungen. Kapitel 3 beleuchtet die Kritik an der Praxis und die Folgen eines kritischen Briefs. Kapitel 4 analysiert die rationalen Strukturen des Dialogs über Glaubensfragen, wobei der operative Ansatz von Otto Muck im Vordergrund steht. Kapitel 5 widmet sich der praktischen Anwendung des Ansatzes von Muck und untersucht die Stellungnahme des PGR Ferntal. Kapitel 6 beleuchtet den Bezug der Praxis zu konstitutiven Quellen wie der Bibel, der öffentlichen Exkommunikationsbuße im Altertum, der keltischen Bußform und lehramtlichen Entscheidungen. Kapitel 7 analysiert die Kritik an der „alten Praxis“ und skizziert die Umrisse einer „neuen Praxis“. Das Buch schließt mit einem zusammenfassenden Rückblick.
Schlüsselwörter
Schulbeichte, Versöhnung, Kritik, Weiterentwicklung, Dialog, Diskurs, Theologie, Kirche, Gemeinde, Sünde, Rekonziliationsbeichte, Andachtsbeichte, Sakramentenverständnis, Liturgie, seelsorgliche Gespräche, Versöhnungsgottesdienste.
- Arbeit zitieren
- Harald Klingler (Autor:in), 2004, Heilszeichen Schulbeichte? Kritik und Weiterentwicklung einer Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295017