„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Die Grundaussage dieser Redensart ist klar: Was man in jungen Jahren nicht gelernt hat, kann man im Alter nicht mehr nachholen. Dieses Defizitmodell des Alters hat sich lange in den Köpfen der Menschen gehalten. Es geht von der Annahme aus, dass es im Alterungsprozess eines jeden Menschen zu einem nicht auszuhaltenden Abbau von körperlichen und geistigen Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmalen kommt.
Heute gilt dieses Modell wissenschaftlich als widerlegt, denn Studien haben bewiesen, dass lernen auch im Alter noch möglich und auch notwendig ist. Einen großen Teil dazu beigetragen hat die Geragogik, die eine vergleichsweise junge Wissenschaft ist. Definiert wird sie als „Pädagogik des alternden und alten Menschen“ (Bubolz-Lutz 2010, S.11). Das Aufgabenfeld dieser Disziplin ist die Ausgestaltung von Bildungs- und Lernprozessen im Alter. Dabei betrachtet sie notwendigerweise zwei Perspektiven: die des älteren Lerners selbst und die der Personen, die mit den Älteren zusammen arbeiten, lernen oder leben. „So geht es in der Geragogik um beides: Durch Lernen und Bildung das eigenen Altern reflektierend zu gestalten wie auch darum, Lern- und Bildungsprozesse gezielt zu ermöglichen, d.h. zu initiieren und zu begleiten.“ (Bubolz-Lutz 2010, S.12).
Dass Bildung im Alter nicht nur möglich sondern auch nötig ist, zeigt sich in der demografischen Entwicklung, die sich in Deutschland und Europa vollzieht. Der Lebensstandard hat sich in den letzten einhundert Jahren erheblich verbessert, sodass bedingt durch diesen Umstand die Menschen immer älter werden und immer länger leben. Diese gesellschaftlichen Entwicklungen und ihre möglichen Konsequenzen sind, gerade durch die Medien, sehr präsent. Darum stellte sich mir als Studentin eines pädagogischen Studiengangs die Frage, wie die Pädagogik auf diese Entwicklung reagieren kann. Was kann und soll die Geragogik leisten um ältere Menschen nach dem Austritt aus dem Berufsleben aufzufangen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Demografischer Wandel in Deutschland
- 2. Alter und Bildung - Begriffsannäherungen
- 2.1 Alter
- 2.2 Bildung
- 3. Traditionelle und informelle Lernorte der Bildung im Alter
- 3.1 Traditionelle Bildungsorte
- 3.1.1 Kirchliche Träger, Seniorenstudium und -akademie
- 3.1.2 Volkshochschulen
- 3.1 Traditionelle Bildungsorte
- 4. Inhalte und Ziele der Bildungsarbeit für und mit älteren Menschen
- 4.1 Was soll Geragogik leisten?
- 4.2 Ausgewählte Themenschwerpunkte geragogischer Bildungsarbeit
- 4.2.1 Biografiearbeit und Identitätsentwicklung
- 4.2.2 Gesundheitsförderung und -bildung
- 4.2.3 Medienbildung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Bildung im Alter und analysiert die Rolle der Geragogik in einer alternden Gesellschaft. Sie untersucht den demografischen Wandel in Deutschland, definiert die Begriffe "Alter" und "Bildung" und stellt verschiedene Lernorte sowie Themenschwerpunkte der geragogischen Bildungsarbeit vor.
- Demografischer Wandel in Deutschland und seine Auswirkungen auf die Altersstruktur der Gesellschaft
- Definition und Bedeutung von Bildung im Alter
- Traditionelle und informelle Lernorte der Bildung im Alter
- Inhalte und Ziele geragogischer Bildungsarbeit
- Die Rolle der Geragogik in der Gestaltung des Alterns und der Lebensqualität älterer Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Bildung im Alter ein und beleuchtet die Bedeutung der Geragogik in einer alternden Gesellschaft. Kapitel 1 erläutert den demografischen Wandel in Deutschland und seine Folgen für die Altersverteilung. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Begriffen "Alter" und "Bildung" und liefert Definitionen für die weitere Analyse. In Kapitel 3 werden traditionelle und informelle Lernorte der Bildung im Alter vorgestellt, wobei die Bedeutung von kirchlichen Trägern, Seniorenstudium und Volkshochschulen hervorgehoben wird. Kapitel 4 widmet sich ausgewählten Themenschwerpunkten der geragogischen Bildungsarbeit, wie Biografiearbeit, Gesundheitsförderung und Medienbildung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Geragogik, Bildung im Alter, demografischer Wandel, Altersstruktur, Lernorte, Biografiearbeit, Gesundheitsförderung, Medienbildung, Identitätsentwicklung.
- Arbeit zitieren
- Victoria Bock (Autor:in), 2014, Bildung im Alter. Bildungseinrichtungen und Bildungsinhalte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295122