Frauen im 18. und 19. Jahrhundert. Friederike Brun und Ricarda Huch im Gedichtsvergleich

"Ich denke dein" und "Mein Herz, mein Löwe"


Hausarbeit (Hauptseminar), 2015

31 Seiten


Leseprobe


Gliederung/ Inhaltsverzeichnis

1. Frauen im 18. Jahrhundert

2. Frauenlyrik in der Goethezeit: „Ich denke dein“ von Friederike Brun im Vergleich mit Ricarda Huchs „Mein Herz, mein Löwe“
2.1. Frauen und Literatur um die Goethezeit – ein Ausschnitt
2.2 „Ich denke dein“ von Friederike Brun
2.2.1 Friederike Brun
2.2.2 Friederike Brun "Ich denke dein" (1792)
2.2.3 Analyse und Interpretation
2.2.4 Die Sprechsituation
2.2.5 Zusammenfassende Interpretation
2.3 Frauen und Literatur zu Ricarda Huchs Lebzeiten – ein Ausschnitt
2.4 „Mein Herz, mein Löwe“ von Ricarda Huch
2.4.1 Ricarda Oktavia Huch
2.4.2 Ricarda Huch „Mein Herz, mein Löwe“ (1944)
2.4.3 Analyse und Interpretation
2.4.4 Die Sprechsituation
2.4.5 Zusammenfassende Interpretation
2.4.6 Ulla Hahns Interpretation
2.5 Vergleich
2.5.1 Formales
2.5.2 Die Sprechsituation
2.5.3 Schilderung und Rolle der Emotionen
2.5.4 Epochenbezug

3. Parallelen und Differenzen im literarischen Leben weiblicher Autoren

4. Quellenverzeichnis
4.1 Literatur
4.2 Internet

1. Frauen im 18. Jahrhundert

Das literarische Schaffen war die meiste Zeit vor allem eine Männerdomäne, da sich der Zuständigkeitsbereich der Frauen auf Haushalt und Kindererziehung beschränkte. Bestehende Rollenverständnisse verstärkend, wurden ihnen Eigenschaften wie „Tugendhaftigkeit“, „Treue“ und „Hingabe“, ebenso wie „Emotionalität“ zugeschrieben.[1] Fähigkeiten, welche das Führen eines Haushalts erforderte und zum Wohlergehen des Mannes beitrugen, wurden den Töchtern aus besserem Hause an Stelle von Bildung im herkömmlichen Sinne vermittelt. Die Frau als Besitz des Mannes arbeitete im Haushalt und wurde lediglich durch dessen Zufriedenheit entlohnt, wohingegen der Mann außerhalb des Hauses tätig war und dafür Geld erhielt.[2] Doch mit Frauen wie Sophie von LaRoche und Karoline von Günderode änderte sich alles: Sie waren unter den ersten Frauen, welche sich als Dichterinnen und Schriftstellerinnen einen Namen machten und mit den daraus resultierenden Verdiensten ihre Familien ernährten. LaRoches Werke erfreuten sich bei literarischen Größen wie Goethe, Herder und Lenz großer Beliebtheit.[3] Von einigen bekannten Beispielen abgesehen, sind jedoch Männer als Vertreter der jeweiligen Epochen bekannt. Eine weitere Ausnahme stellt Anna Louisa Karsch (1722 bis 1791) dar, welche wegen dessen Gefallen an ihrer Lyrik von Friedrich dem Großen empfangen wurde.[4] Ziel der wenigen schreibenden Frauen war auch, das „von den Männern definierte Selbstverständnis (z.B. durch literarische Idealfiguren) zu kritisieren und das weibliche Selbstbewusstsein zu stärken“[5]. Aus diesem Grund ist eine Beschäftigung mit den weniger bekannten und den wenigen Frauen auf dem literarischen Gebiet ein interessantes Unterfangen; Bei genaueren Recherchen wird schnell deutlich, dass durchaus zu jeder Zeit auch Dichterinnen, von welchen eine meist geringe Anzahl von Gedichten beziehungsweise Werken erhalten ist, existierten.

Durch den allgegenwärtigen Feminismus kommt man nicht umhin, sich im Zuge der Beschäftigung mit Literatur verschiedener Strömungen zu fragen, wie es wohl den Frauen und Dichterinnen der jeweiligen Zeit erging und wie sich ihr (literarisches) Leben gestaltete. Aus eben jenem Grund erschien der Vergleich zweier Gedichte von Dichterinnen in dieser Hausarbeit als gute Gelegenheit für die Beschäftigung mit mir bisher unbekannten Lyrikerinnen und ihren Gedichten. Deshalb soll im Folgenden ein kurzer Einblick in das Leben und die Rolle der Schriftstellerinnen im 18. und 20. Jahrhundert und speziell den Werdegang von Friederike Brun und Ricarda Huch gewährt werden; Darauf folgt eine vergleichende Analyse und eine Interpretation ihrer beiden Gedichte „Ich denke dein“ und „Mein Herz, mein Löwe“.

2. Frauenlyrik in der Goethezeit: „Ich denke dein“ von Friederike Brun im Vergleich mit Ricarda Huchs „Mein Herz, mein Löwe“

2.1. Frauen und Literatur um die Goethezeit – ein Ausschnitt

Mit dem Aufkommen der Romantik und deren neuer Werte wurde es für Frauen möglich, literarisch tätig zu sein. Bereits in der Aufklärung fanden einzelne Frauen und deren literarische Werke, wie Luise Adelgunde Kulmus (spätere Frau von Gottsched) und Anna Louisa Karsch, Anerkennung.[6] Die Erstgenannte machte sich als Gelehrte und Autorin von Lustspielen und Komödien in neuer Form wie „Pietisterey im Fischbein-Rocke“ 1736 einen Namen.[7] Auch die Empfindsamkeit und das Aufkommen des Briefromans begünstigten den literarischen Erfolg der Frauen. Sophie von LaRoche schrieb 1771 mit „Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ den ersten Frauenroman, indem sie einen Typ von Frau erschuf, welcher sich auf der Ebene der Männer befand.[8] Eingeschränkt vom Bild der Weiblichkeit jener Zeit, versuchten Autorinnen wie Friederike Helene Unger und Johanna Schopenhauer Emanzipation und literarische Ästhetik zu vereinen. Vor der Frau „mit der Feder in der Hand und dem Degen in der Faust“ fürchteten sich die Männer, sowie ein Teil der Frauen; Deshalb versuchten diese mit Warnungen wie dem arabischen Sprichwort „Eine Henne, die kräht, und ein Weib, das gelehrt ist, sind üble Vorboten: Man schneidet beiden den Hals ab.“[9] an die wahren Pflichten zu erinnern. Es fand eine Beschränkung der Frau auf die „Verfeinerung“, „Belebung“ und „Aufmunterung“[10] des Mannes statt, was jedoch nur bedingt Erfolg hatte: Amalia von Imhoff und Charlotte von Stein schrieben trotzdem Dramen wie „Die Schwestern von Lesbos“ oder „Dido“, welche nach 1968 durch die feministische Wissenschaft wiederentdeckt wurden. Die klassischen Autoren wie Goethe und Schiller sahen Frauen in der Rolle der literarisch Tätigen meist als Konkurrenz, obwohl sie deren Arbeit als „Dilettantism der Weiber“ und „Frauenzimmerlichkeiten“[11] abtaten; Die meisten weiblichen Autoren fanden deshalb in der Zeit der Weimarer Klassik keine Anerkennung. In der Romantik stellten Dramatikerinnen, Lyrikerinnen und Prosaistinnen hingegen das Zentrum dar – Friedrich Schlegel verlieh der neuen Auffassung von der weiblichen Dichterin so Ausdruck: „In den Frauen liegt jetzt das Zeitalter, nur unter ihnen gibt’s noch interessante Charaktere“[12]. Der wohl größte Gegner der Autorinnen wie Sophie Mereau, Dorothea Veit, Karoline Günderode und Bettina Brentano waren die bestehenden Rollenvorstellungen bezogen auf Frau und Mann, wie auch die politischen Veränderungen und die Grenzen der Weiblichkeit in der damaligen Zeit.[13] Die Möglichkeit des Protests gegen die Verhältnisse und die eingeschränkte Rolle der Frau bestand nur für (bürgerliche) Frauen mit Privilegien.[14] Des Weiteren beteiligten sich viele Ehefrauen literarischer Größen an der Arbeit ihrer Männer; Die gemeinsame Arbeit wurde unter dem Namen des Ehemanns oder Pseudonymen veröffentlicht, weshalb die Frauen keine Anerkennung bekamen. Beispiele hierfür sind Caroline und Dorothea Schlegel, ebenso wie Sophie Mereau. Caroline unterstützte ihren Mann bei der Übersetzung von Shakespeares Texten; Darüber hinaus verfasste sie selbst Rezensionen und Kritiken, welche jedoch ebenfalls unter Pseudonymen oder dem Namen Schlegels publiziert wurden. Dieser profitierte als Herausgeber auch von der Arbeit Dorotheas, die „Corinna“ von Madame de Stael übersetzte und seine Sammelbände überarbeitet. Auch ihre anonym verfasste Lyrik und ihr Roman “Florentine“ erschienen unter dem bekannten Namen ihres Mannes.[15] Sophie Mereau hingegen publizierte zunächst „Das Blüthenalter der Empfindung“ anonym, woraufhin jedoch Werke unter ihrem wirklichen Namen folgten und sie zur Herausgeberin der Frauenzeitschrift „Kalathiskus“ wurde. Doch ihre Ehe mit ihrem zweiten Mann Brentano war von dessen Abneigung gegenüber ihrer Arbeit und Selbstständigkeit geprägt. Auch Karoline von Günderode sah sich als Gefangene der Zeit: In einem Brief an ein Freundin schreibt sie von ihrem „unweiblichen Wunsch, sich ins Schlachtgetümmel zu werfen, zu sterben.“[16], dem „Missverhältnis in meiner Seele“[17], ihrem nicht vorhandenen „Sinn für Weiberglückseligkeit“[18] und fragte „Warum ward ich kein Mann?“[19]. Ihre Lyrik wurde unter dem Pseudonym Tian als „Gedichte und Phantasien“ 1804 publiziert, wohingegen ihre Dramen bis heute nicht an die Öffentlichkeit gelangten. Die Nachkriegsautorin Christa Wolf empfand Parallelen zwischen Karoline und Kleist: In ihrem Werk „Nirgends“ von 1979 fanden die Beiden als Ehepaar über „die Erfahrung der Ausgrenzung und dem Unverständnis der Umwelt“[20] zusammen. Die durch über 600 Briefe an über 300 Adressaten bekannte jüdische Schriftstellerin Rahel Levin-Varnhagen litt hingegen zu Lebzeiten unter den Auswirkungen des Antisemitismus; Ihre Briefe werden heute im Kontext der weiblichen Briefkultur (Beginn mit Luise Gottsched und Meta Moller in der Aufklärung) gesehen. Levin-Varnhagen eröffnete den Salon „Dachstube“ in Berlin; Hier wurden vermeintliche Differenzen wie Rasse, Klasse oder Geschlecht in dem zwanglosen Beieinandersein bedeutungslos. Doch auf Grund des zunehmenden Antisemitismus musste der Salon 1806 geschlossen werden und ein neuer Versuch scheiterte später ebenfalls.[21]

Trotz aller Schwierigkeiten gab es Fortschritte bezüglich der Emanzipation und der Auffassung des bestehenden Frauenbildes. All dies änderte sich jedoch mit der Revolution 1848/49, welche sich negativ auf die Frauenemanzipation und Frauenliteratur auswirkte; Robert Blum sinnierte in den „Vaterblättern“ über die Rolle der Frau im Staat und definierte diese als gering, woraufhin Louise Otto als Schriftstellerin und Mitbegründerin der Frauenbewegung, entgegnete, dass die „Teilnahme der Frau am Interesse des Staates ihre Pflicht“[22] sei. Frauen, die am Geschehen nicht teilnehmen und als „passive Heldinnen“[23] bezeichnet werden, dominierten nun die zum Beispiel durch Ottilie Wildermuth entstehende Literatur. Erst Ende des Jahrhunderts erreichten die Feministinnen einen politischen und literarischen Aufschwung – Hier ist August Bebels „Die Frau und der Sozialismus“ zu nennen.[24]

2.2 „Ich denke dein“ von Friederike Brun

2.2.1 Friederike Brun

Die dänische Schriftstellerin und Lyrikerin deutscher Herkunft wurde am 3. Juni 1765 in Gräfentonna, welches sich im heutigen Thüringen befindet, als Tochter von Balthasar Münter (Aufklärer und Kirchenlieddichter) geboren. Dieser wurde noch im selben Jahr nach Kopenhagen berufen, wo deshalb auch seine Tochter Friederike in einem kultur- und literaturinteressierten Kreis aufwuchs, welcher ihre Lyrik im Sinne der Empfindsamkeit prägte. Kopenhagen wurde mit Klopstocks Berufung an den dänischen Hof 1835 fester Bestandteil des deutschen Kulturkreises, was schließlich mit dem Tod der „Madame Brun“ endete, welche die deutsche Kultur dort repräsentiert hatte. 1783 kam es zur Heirat mit dem Mecklenburger Kaufmann, welche jedoch letztendlich an den Unterschieden in ihrer Geisteshaltung scheiterte. Im ungewöhnlich kalten Winter des Jahres 1789 verlor sie die Fähigkeit zu hören fast vollständig, woraufhin sie mit dem Dichten begann. Bis zu ihrem Tod unterhielt Brun einen Salon, in dem alle Größen des kulturellen Lebens Dänemarks verkehrten. Des Weiteren beeinflusste auch Friedrich Matthisson ihr künstlerisches Schaffen in klassizistischer Hinsicht und dem empfindsamen Gehalt.[25] Durch die Bearbeitung ihrer Texte durch ihren Zeitgenossen Wolfgang von Goethe, was auf Grund dessen negativer Haltung gegenüber weiblichen Autoren für das Können Bruns spricht, erlangte sie große Bekanntheit. Auch Friedrich Schiller fand Gefallen an ihren Gedichten und veröffentlichte eine Auswahl in seiner Zeitschrift „Die Horen“.[26] Neben Lyrik verfasste Friederike ebenfalls Beschreibungen ihrer Reisen nach Genf, Frankreich, Italien, sowie Ländern Südeuropas und schildert darin zahlreiche Begegnungen mit bekannten Personen ihrer Zeit, wie Madame Stael und Caroline von Humboldt.[27] [28] Obwohl Brun nur auf Deutsch, ihrer ursprünglichen Muttersprache, schrieb, interessierte sie sich sehr für dänische Schriftsteller und erkannte viele junge Talente, welche dann von ihr gefördert wurden; Hierzu zählt unter anderem Thorvaldsen.[29] Besonders ihre Reiseberichte sind von großer Bedeutung als papierene Zeitzeugen für die „kulturellen Verhältnisse, das Künstlerleben und die Geschichte des Kunstgeschmacks“[30] in den jeweiligen Ländern. Friederike Brun starb am 25. März 1835 in Kopenhagen.

2.2.2 Friederike Brun "Ich denke dein" (1792)

Ich denke dein, wenn sich im Blütenregen

Der Frühling mahlt;

Und wenn des Sommers mild gereifter Seegen

In Ähren stralt.

Ich denke dein, wenn sich das Weltmeer tönend

Gen Himmel hebt,

Und vor der Wogen Wuth das Ufer stöhnend

Zurückebebt.

Dein denk' ich, wenn der junge Tag sich golden

Der See enthebt,

An neugebornen zarten Blumendolden

Der Frühthau schwebt.

Ich denke dein, wenn sich der Abend röthend

Im Hain verliert,

Und Philomenes Klage leise flötend

Die Seele rührt.

Dein denk' ich, wenn im bunten Blätterkranze

Der Herbst uns grüsst;

Dein, wenn, in seines Schneegewandes Glanze,

Das Jahr sich schliesst.

Am Hainquell, ach! im leichten Erlenschatten

Winkt mir dein Bild!

Schnell ist der Wald, schnell sind die Blumenmatten

Mit Glanz erfüllt.

Beim trüben Lampenschein, in bittern Leiden,

Gedacht' ich dein!

Die bange Seele flehte nah' am Scheiden:

»Gedenke mein!«

Ich denke dein, bis wehende Zypressen

Mein Grab umziehn;

Und selbst in Lethe's Strom soll unvergessen

Dein Name blühn! [31]

2.2.3 Analyse und Interpretation

Bei dem Gedicht handelt es sich um ein achtstrophiges, balladenähnliches, da eine Handlung, nämlich verschiedene Situationen und das Fortschreiten des Jahres (Vgl. V. 20), geschildert werden und wörtliche Rede (V. 28 „Gedenke mein!“) vorliegen. Durch das abwechselnd fünf- und zweihebige jambische Versmaß wirkt das Gedicht durchgehend melodisch, geordnet und regelmäßig wie die Gedanken des Lyrischen Ich an das „dein“. Auch der Kreuzreim (abab, cdcd, …) in jeder Strophe drückt die Allgegenwärtigkeit der Gedanken und wie diese immer wieder zum „dein“ zurückkehren aus (Vgl. V. 17 ff); Ebenso spiegeln dies die abwechselnd weiblichen und männlichen Kadenzen wider. Die Rechtschreibung entspricht der des 18. Jahrhunderts.

Das Gedicht beginnt in Strophe eins mit dem Gedenken der anderen Person im Frühling, welcher hier personifiziert wird und sich selbst malerisch darstellt (Vgl. V. 2f). Der Frühling steht im Allgemeinen für einen Neubeginn und den Anfang des natürlichen Jahreszyklus, was hier den Beginn des Gedichtes unterstreicht. Des Weiteren denkt das Lyrische Ich auch im Sommer und im Angesicht der bevorstehenden Ernte, für welche „..des Sommers mild gereifter Seegen in Ähren strahlt.“ (V. 3f) eine Metapher ist, an das „dein“ (V. 1). Durch die Verwendung des positiv und mit Göttlichem konnotierten Wortes „Seegen“ (V. 3) erfolgt der Ausdruck einer Wertschätzung der Natur und somit der anderen Person, welche das Lyrische Ich darin sieht.

In der zweiten Strophe überwiegen Bilder der Unruhe wie das „tönende Weltmeer“ (V. 5), welches offensichtlich von großen Wellen aufgewühlt wird (Vgl. V. 6) und somit Spiegel der Emotionen des Lyrischen Ich ist, während es an das „dein“ (V. 5) denkt. Mit der Personifikation des „stöhnenden Ufers“ (V. 7) wird dem Rezipienten die Wucht des Aufeinandertreffens der Elemente Wasser und Erde vermittelt. Als Folge der ausdrucksstarken Formulierungen entsteht das Bild eines Sommersturms, welcher das Wasser aufwühlt (Vgl. V. 5 f) und Wellen am Ufer brechen lässt (Vgl. V. 7f). Strophe eins und zwei weisen eine ähnliche Form auf, da beide mit„Ich denke dein, wenn..“ beginnen und jeweils die dritte Zeile mit „Und“ beginnt; Durch jene Parallelismen entsteht eine Einheit zwischen der ruhigen und der aufgewühlten Seite der Natur - Diese werden verbunden.

Darauf folgt in der dritten Strophe ein Bild der Morgenruhe, wobei die sich im Wasser spiegelnde personifizierte Sonne durch die Metapher „..der junge Tag sich golden der See enthebt.“ (V. 3f) Ausdruck findet. Darüber hinaus wird durch einen Neologismus (V. 12 „Frühtau“) beschrieben, wie der Tau auf blühenden Blumen liegt (Vgl. V. 11 f), wodurch ein Bild von Zartheit und Unschuld gezeichnet wird, während das Lyrische Ich an das „dein“ (V. 9) denkt. Diese Strophe stellt zum ersten Mal eine formale Abweichung dar, weil der erste Vers mit der Inversion „Dein denk´ich, wenn..“ beginnt. Hierdurch wird der vorherige Tag, welcher mit einem Sturm endete (Vgl. V. 5 ff), deutlich vom neugeborenen Morgen abgegrenzt.

[...]


[1] Wolfgang Beutin/ Matthias Beilein/ Klaus Ehlert/ Wolfgang Emmerich/ Christine Kanz u. A. (Hg.). Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Achte, aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: J.B. Metzler 2013, S. 171

[2] Beutin 2013, S. 170

[3] Brockhaus Enzyklopädie in 20 Bänden. 17. und völlig neu überarbeitet Auflage des großen Brockhaus. Band 11. Wiesbaden: F.A. Brockhaus 1969, S. 149

[4] Beutin 2013, S 179

[5] Beutin 2013, S. 283

[6] Beutin 2013, S. 212 ff

[7] Beutin 2013, S. 164

[8] Beutein 2013, S. 284

[9] Beutin 2013, S. 212

[10] Beutin 2013, S. 212

[11] Beutin 2013, S. 213

[12] Beutin 2013, S. 213

[13] Beutin 2013, S. 212

[14] Beutin 2013, S. 283

[15] Beutin 2013, S. 214

[16] Beutin 2013, S. 213 f

[17] Beutin 2013, S. 214

[18] Beutin 2013, S. 214

[19] Beutin 2013, S. 214

[20] Beutin 2013, S. 214

[21] Beutin 2013, S. 214

[22] Beutin 2013, S. 323

[23] Beutin 2013, S. 286

[24] Beutin 2013, S. 286

[25] Göres, Jörn: Deutsche Schriftsteller im Porträt. Band 3: Sturm und Drang, Klassik, Romantik. München: C.H.Beck 1980, S. 39

[26] http://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_Brun, 06.11.2014, 22.51

[27] Brockhaus 1969, Band 3, S. 351

[28] Göres 1980, S. 39

[29] Göres 1980, S. 39

[30] Göres 1980, S. 39

[31] Fritz Martini/ Walter Müller-Seidel (Hg.). Klassische Deutsche Dichtung in 22 Bänden. Band 18: Lyrik. Freiburg: Herder 1969, S. 247

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Frauen im 18. und 19. Jahrhundert. Friederike Brun und Ricarda Huch im Gedichtsvergleich
Untertitel
"Ich denke dein" und "Mein Herz, mein Löwe"
Veranstaltung
Lyrik der Goethezeit
Autor
Jahr
2015
Seiten
31
Katalognummer
V295143
ISBN (eBook)
9783656928812
ISBN (Buch)
9783656928829
Dateigröße
467 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
frauen, jahrhundert, friederike, brun, ricarda, huch, gedichtsvergleich, mein, herz, löwe
Arbeit zitieren
Judith Wagenhäuser (Autor:in), 2015, Frauen im 18. und 19. Jahrhundert. Friederike Brun und Ricarda Huch im Gedichtsvergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295143

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