Grundlage und gleichzeitig Auslöser für die vorliegende Studienarbeit ist ein von mir
gehaltenes Referat zum Thema „Nationalsozialistische Familien- und
Bevölkerungspolitik“ in einem Seminar zur Zeitgeschichte. Wie die anschließende
Diskussion zeigte, gestaltete sich das Thema als höchst interessant und auf brisante
Art aktuell. Jedoch lag der zeitliche Rahmen wie immer zu knapp, der Rahmen für die
anschließende Hausarbeit ebenfalls, obwohl das Wichtigste dargestellt und diskutiert
werden konnte. Letztendlich blieb das Gefühl, das Thema aber nicht gründlich,
vollständig und für mich persönlich befriedigend bearbeitet zu haben. Während sich das Referatsthema in dem Zeitraum 1933-1945 bewegte und inhaltlich auf die politischen Maßnahmen und deren ideologischen Grundlagen beschränkt war,
erweitert die Studienarbeit den zeitlichen Rahmen sinnvoll und konzentriert sich
gleichzeitig mehr auf den Gegenstand der Rassenhygiene. So beinhaltet die Arbeit
zum einen die Entstehung und Weiterentwicklung der Eugenik international und in
Deutschland in der Zeit vor 1933, zum anderen die Darstellung und Analyse der
nazistischen Rassenhygiene, ihrer theoretischen und ideologischen Grundlage und
ihrer konzeptionellen Umsetzung in die Praxis, die in die Vernichtung von Millionen von
Menschen mündete. Wichtig erschien mir persönlich, den in der Diskussion angeklungenen aktuellen Bezug
zu klären. Gibt es heute im Bereich der Eugenik Analogien zu der Zeit des NSRegimes
und wenn ja welche? So wird gerade die rasante naturwissenschaftliche und
technische Entwicklung, vor allem im Bereich der Humanbiologie und –genetik am
Beispiel der PID, international und in vielen Gesellschaftsbereichen diskutiert. In
diesem Kontext kommen andere, altbekannte Themen wieder zur Sprache: denn die
Diskussion wird in einigen Ländern um das der Euthanasie erweitert. Zumindest in
Deutschland scheint dies für Einige Anlass genug zu sein, die Geschichte als
mahnendes Beispiel zu zitieren. Die im Seminar andiskutierten Punkte um die Fragen nach Widerstand, einem
internationalen Vergleich, einem Wandel in der Gesellschaft, der Debatte um
Modernität und ob der behandelte Aspekt sich als typisch nationalsozialistisch erweist,
werden berücksichtigt und sollen das Ganze sinnvoll ergänzen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Eugenik und Rassenhygiene vor 1933
- 1. Was ist Eugenik?
- 2. Grundlagen der Rassenhygiene
- 2.1. Sozialdarwinismus
- 2.2. Degenerationstheorien und Züchtungsutopien
- 2.3. Entwertung des Menschen, bzw. des Individuums
- 2.4. Euthanasiedebatte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit setzt sich zum Ziel, die Entstehung und Weiterentwicklung der Eugenik sowie der Rassenhygiene im Kontext des Nationalsozialismus zu beleuchten. Sie analysiert die historischen Hintergründe, die ideologischen Grundlagen und die praktische Umsetzung der Rassenhygiene in Deutschland, die letztendlich zur Vernichtung von Millionen Menschen führte. Darüber hinaus wird der aktuelle Bezug zur Euthanasiedebatte und der Präimplantationsdiagnostik (PID) im Kontext der modernen Humangenetik untersucht, um die Aktualität der Thematik aufzuzeigen.
- Die Entwicklung der Eugenik und Rassenhygiene im internationalen Kontext und in Deutschland vor 1933
- Die Rolle des Rassismus und Antisemitismus in der „Rassenhygiene“ in Deutschland
- Die Analyse der ideologischen und theoretischen Grundlagen der nationalsozialistischen Rassenhygiene
- Die praktische Umsetzung der Rassenhygiene in der NS-Zeit und ihre Folgen
- Die Aktualität der Eugenik und der Euthanasiedebatte im Kontext der modernen Humangenetik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Studienarbeit liefert eine Einführung in das Thema und erläutert die Entstehungsgeschichte der Eugenik. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entwicklung der Rassenhygiene in Deutschland vor 1933, wobei die Rolle des Sozialdarwinismus, der Degenerationstheorien und der Entwertung des Individuums im Kontext der Euthanasiedebatte beleuchtet wird.
Schlüsselwörter
Eugenik, Rassenhygiene, Nationalsozialismus, Euthanasie, Sozialdarwinismus, Degenerationstheorien, Entwertung des Individuums, Präimplantationsdiagnostik (PID), Humangenetik, Antisemitismus, Rassismus.
- Quote paper
- Sonja Krenmayr (Author), 2004, Eugenik in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29516