Rein schrieb bereits 1906 über den Wunsch der Kindergärtnerinnen, dass „die Kinder, die zwei Jahre von ihnen erzogen und vorbereitet worden waren, in ähnlicher Weise weitergeführt und in ihrer Entwicklung nicht unterbrochen werden möchten, sondern daß die Schule ihnen entgegen kommen und auf der angefangenen Grundlage fortsetzen möchte, was dem Wesen des Kindes entsprechend angebahnt war“ (Rein, 1906b, S. 890). Auch heute ist dies in den aktuellen Diskussionen im Übergang zwischen Kindergarten und Schule immer wieder Thema. Wichtig ist dies vor allem für Kinder, die im Kindergarten einen Einzelintegrationsplatz belegten. Seit der Ratifizierung des Art. 24 der UN-Behindertenrechtskonvention, in welchem jedem Menschen das Recht auf Bildung ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zugestanden wird, steht das Problem der Schulwahl besonders für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Ebeneso steht die Frage im Raum, wer entscheidet, welche Bildung für ein Kind die "richtige" ist? (vgl. Diemert, 2007, S. 94).
In der vorliegenden Hausarbeit soll der Frage nachgegangen werden, welche Rahmenbedingungen die Schulentscheidungen für ein Kind mit Autismus im Kreis Offenbach beeinflussen. Dies wird auf der Grundlage des ökosystemischen Ansatzes von Uri Bronfenbrenner untersucht. In Kapitel 2 wird auf der Grundlage einer Definition von Autismus die Situation dargestellt, auf welcher die Hausarbeit aufgebaut ist. Der ökosystemische Ansatz nach Uri Bronfenbrenner wird in Kapitel 3 theoretisch vorgestellt sowie aufbauend auf diesem und auf Kapitel 2 im folgenden Kapitel 4 die Schulentscheidung auf den verschiedenen Ebenen erörtert. Aufbauend auf dem Ansatz der „Pädagogik der Vielfalt“ von Annedore Prengel und den Erkenntnissen aus den vorhergehenden Kapiteln wird in Kapitel 5 ein Entwurf einer „Schule für alle“ entwickelt. Ein Fazit schließt die vorliegende Hausarbeit ab.
Aufgrund der überwiegend weiblichen Beschäftigten im pädagogischen Bereich, wird in der vorliegenden Hausarbeit vorwiegend die weibliche Bezeichnung gewählt.
Aus Gründen des Datenschutzes wurde der Name des Kindes im vorliegenden Fallbeispiel geändert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Falldarstellung
- 2.1. Definition „frühkindlicher Autismus“
- 2.2. Vorstellung der aktuellen Situation
- 3. Der Ökosystemische Ansatz nach Bronfenbrenner
- 4. Schulentscheidung
- 4.1. Definition „Transition“
- 4.2. Bezug des ökosystemischen Ansatzes auf das Fallbeispiel
- 4.2.1. Das Mikrosystem
- 4.2.2. Das Mesosystem
- 4.2.3. Das Exosystem
- 4.2.4. Das Makrosystem
- 4.2.5. Das Chronosystem
- 5. Entwicklung eines Entwurfs einer „Schule für alle“
- 6. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit den Rahmenbedingungen, die die Schulentscheidung für ein Kind mit Autismus im Kreis Offenbach beeinflussen. Sie untersucht diese Frage im Kontext des ökosystemischen Ansatzes von Uri Bronfenbrenner.
- Definition von Autismus und Darstellung der aktuellen Situation des Kindes
- Theoretische Vorstellung des ökosystemischen Ansatzes von Uri Bronfenbrenner
- Analyse der Schulentscheidung auf den verschiedenen Ebenen des ökosystemischen Modells
- Entwicklung eines Entwurfs einer „Schule für alle“
- Bewertung der verschiedenen Rahmenbedingungen und ihrer Auswirkungen auf die Schulentscheidung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Hausarbeit führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung des Übergangs von Kindergarten zu Schule, insbesondere für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Kapitel 2 definiert den Begriff „frühkindlicher Autismus“ und stellt die aktuelle Situation des Kindes Anton dar, welches im Zentrum der Untersuchung steht. Kapitel 3 präsentiert den ökosystemischen Ansatz von Uri Bronfenbrenner als theoretisches Rahmenwerk für die Analyse der Schulentscheidung. Kapitel 4 untersucht die Schulentscheidung anhand des Fallbeispiels Anton auf den verschiedenen Ebenen des ökosystemischen Modells, von der unmittelbaren Umgebung des Kindes bis hin zu den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Kapitel 5 entwickelt einen Entwurf einer „Schule für alle“, basierend auf den Erkenntnissen aus den vorhergehenden Kapiteln und dem Ansatz der „Pädagogik der Vielfalt“. Das letzte Kapitel beinhaltet ein Fazit und einen Ausblick auf die weitere Entwicklung des Themas.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Thematik der Schulentscheidung für Kinder mit Autismus im Kontext des ökosystemischen Ansatzes, betrachtet die „Pädagogik der Vielfalt“ und fokussiert auf die Bedeutung der Inklusion in der Bildung.
- Arbeit zitieren
- Katrin Häßler (Autor:in), 2013, Rahmenbedingungen und ihr Einfluss auf die Schulentscheidung. Kinder mit besonderem Förderbedarf im Kreis Offenbach, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295519