Orient und Okzident, Islam und Christentum – nie waren sich diese einstigen Gegensätze so nah wie heute. Doch dort wo Kulturen aufeinander treffen, kommt es nicht selten zu Reibereien. Die unterschiedlichen Mentalitäten, Traditionen und vor allem Religionen sind oftmals die Quelle tragischer Missverständnisse, die in gewalttätigen Auseinandersetzungen enden können. Viel zu oft stehen Intoleranz und Voreingenommenheit einem friedlichen Miteinander im Wege. Doch woher stammen diese Vorurteile und Feindbilder, die heute jeden christlich-islamischen Dialog erschweren? Um das herauszufinden, müssen wir einen Blick in die Vergangenheit wagen.
Die Geschichte der Konfrontation von Morgen- und Abendland reicht bis weit ins Mittelalter zurück. Zwischen beiden Kulturen herrschte seit dem Einfall der Araber in Spanien und Italien ein erbittertes Ringen um die Vorherrschaft in Europa, das mit der Eroberung Jerusalems durch die christlichen Kreuzfahrer 1099 einen ersten blutigen Höhepunkt fand. Die Expansion des Osmanischen Reiches löste schließlich eine neue Eroberungswelle aus, die das Abendland in seinen Grundfesten erschütterte und den westlichen Blick auf den Islam maßgeblich prägte. Moderne Propagandamöglichkeiten verbanden sich mit dem Gefühl einer allgegenwärtigen Bedrohung und erschufen so ein Feindbild jenseits der tatsächlichen historischen Entwicklung. Der Türke, der fortan den Islam verkörperte, wurde zum Symbol für Grausamkeit und Lüsternheit. Es ist das Ziel dieser Hausarbeit, die Entwicklung jenes Türkenbildes im Europa der Frühen Neuzeit darzustellen und die Besonderheiten des anti-türkischen Diskurses herauszuarbeiten.
Inhalt
1. Einleitung
2. Zur Entstehung der abendländischen Türkenangst
2.1. Der Fall Konstantinopels
2.2. Kreuzzugspläne und die „unitas christiania“
2.3. Die Bedeutung der neuen Medien für das Türkenbild
3. Türkenangst im Alten Reich
3.1. Das deutsche Türkenbild zwischen Propaganda und Realität
3.1.1. Die Dämonisierung innerer Gegner
3.2. Die Außenperspektive: Türkenangst im Werk von Hans Sachs
3.3. Die Innenperspektive: Die „Reysbeschreibung“ des Hans Wild
4. Fazit
5. Anhang
6. Bibliographie
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