Tom Tykwer1 will seine Filme als Sprachrohr nutzen, mit denen er seine Botschaften
vermittelt. Er gesteht selbst, dass er sich dabei oft am Rande des Eklektizismus2 bewegt, was
ihm häufig Kritik einbringt. Tykwer ist es wichtig, nichts dem Zufall zu überlassen; jede
Einstellung ist geplant. Und schon zu Beginn seiner Filme soll der Zuschauer gefesselt
werden: „Ich habe ja auch die These, dass man dem Zuschauer ganz früh klarmachen muss,
mit welcher Sprache man spricht. (...) Ich versuche, die Vehemenz meiner filmischen Mittel
(...) immer sehr früh deutlich zu machen“3. Die Gefahr, die dabei von etlichen Filmkritikern
gesehen wird, ist, dass Tykwer in ein Spiel inhaltsleerer Ästhetik verfällt. In dieser Arbeit
gehe ich der Sprache Tykwers (und der Kameraarbeit Frank Griebes) ausgehend von der
ersten Sequenz4 im Film `Der Krieger und die Kaiserin´ nach und versuche, eine Antwort auf
die Frage nach dem Verhältnis von Ästhetik und Inhalt zu finden.
1 Weniger (2002): „Tom Tykwer, *Wuppertal 23.5.1965. Hochtalentierter deutscher Filmregisseur mit
beachtlichem Karrierestart in den 90er Jahren. Tykwer hatte von Kind auf eine große Liebe zum Kino
entwickelt. (...) Ohne je eine Filmhochschule besucht zu haben, versuchte sich Tykwer mit dem Geld von
Freunden (...) als Regisseur zweier Kurzfilme. (...) Kurz zuvor [vor seinem Film `Heaven´; d.V.] hatte er eine
weitere Inszenierung mit seiner Lebensgefährtin Franka Potente, >Der Krieger und die Kaiserin<, in die Kinos
gebracht. Trotz unzweifelhafter Meriten fand dieser Film nicht die gleiche positive Rezeption wie >Lola rennt<.“
S. 87/88.
2 Eklektiker suchen sich aus verschiedenen Lehren ihnen Zusagendes aus und erstellen daraus ihre eigene,
scheinbar neue Philosophie.
3 Schäffler (2002): S. 246.
4 Eine Sequenz ist eine Einheit von Einstellungen, die nach Bildgehalt und Aussageabsicht eng zusammenhängt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Daten
- Inhalt
- Konstruktion der Kadrierung
- Ästhetik und Inhalt /Personen
- Der Krieger
- Die Kaiserin
- Sprache
- Farbkomposition
- Märchenhaft oder unrealistisch?
- Kamera
- Stehende Kamera
- Kreisfahrten
- Detailaufnahmen
- Anthropomorphe und technomorphe Kamera
- Hineinversetzen, verfolgen oder `nur zeigen'
- Das Ende des Films
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Film "Der Krieger und die Kaiserin" von Tom Tykwer und untersucht die Beziehung zwischen Ästhetik und Inhalt, insbesondere in der ersten Sequenz des Films. Sie analysiert die Sprache des Films und die Kameraarbeit von Frank Griebe, um die Frage nach dem Verhältnis von Ästhetik und Inhalt zu beantworten.
- Die Beziehung zwischen Ästhetik und Inhalt in der ersten Sequenz von "Der Krieger und die Kaiserin"
- Die filmische Sprache von Tom Tykwer und die Kameraarbeit von Frank Griebe
- Die Bedeutung der Kadrierung und der einzelnen Einstellungen
- Die Rolle von Farbe, Sprache und Kameraperspektive in der Erzählung
- Die Frage nach der Realitätsnähe des Films
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der Analyse ein und stellt die Forschungsfrage nach dem Verhältnis von Ästhetik und Inhalt im Film „Der Krieger und die Kaiserin“ von Tom Tykwer.
- Das Kapitel „Daten“ gibt Informationen über den Film, wie z.B. Auszeichnung, technische Daten, Darsteller und Produktionsinformationen.
- Das Kapitel „Inhalt“ fasst den Handlungsverlauf des Films zusammen und beschreibt die wichtigsten Figuren und Ereignisse.
- Das Kapitel „Konstruktion der Kadrierung“ analysiert die filmische Sprache und die Verwendung von Einstellungen, um die Bedeutung und Funktion des Bildfeldes zu untersuchen.
- Die Kapitel „Ästhetik und Inhalt /Personen“ und „Sprache“ befassen sich mit der Frage, wie die filmische Ästhetik den Inhalt des Films beeinflusst und welchen Beitrag sie zur Erzählung leistet.
- Das Kapitel „Farbkomposition“ untersucht die Farbnuancen des Films und ihre Wirkung auf die Stimmung und Atmosphäre des Films.
- Das Kapitel „Märchenhaft oder unrealistisch?“ befasst sich mit der Frage nach der Realitätsnähe des Films und wie sie die Zuschauer wahrnehmen.
- Das Kapitel „Kamera“ analysiert die Kameraführung und die verwendeten Kameraeinstellungen und ihre Bedeutung für die Erzählung.
Schlüsselwörter
Die Analyse des Films "Der Krieger und die Kaiserin" konzentriert sich auf die Filmanalyse, die Filmische Sprache, die Kameraarbeit, die Kadrierung, die Ästhetik, den Inhalt, die Realitätsnähe, die Farbe, die Kameraführung und die Bedeutung von Einstellungen.
- Arbeit zitieren
- Thorsten Schulte (Autor:in), 2003, Der Krieger und die Kaiserin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29558