Gesellschaftliche Integration sozial benachteiligter Jugendlicher durch Sport


Seminararbeit, 2012

30 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung und Relevanz

2 Thematische Einordnung
2.1 Die Jugendsozialarbeit
2.2 Soziale Arbeit im Sport
2.3 Handlungsfelder sozialer Arbeit im Sport
2.4 Möglichkeiten der Jugendsozialarbeit im Sport
2.5 Soziale Integration im und durch Sport

3 Methodisches Vorgehen und Forschungsfeld

4 Ergebnisse
4.1 Wie viel Soziale Arbeit kann der organisierte Sport leisten?
4.2 Beispielprojekte in der Verbands-, Vereins- und Institutionsarbeit
4.2.1 Soziale Offensive im Jugendsport
4.2.2 Sportsozialarbeit in der Münchner Sportjugend
4.2.3 Damit niemand im Abseits steht - sportorientierte Jugendsozialarbeit in Berlin
4.3 Möglichkeiten der gesellschaftlichen Integration im Sportverein am Fallbeispiel Körbe für Köln e.V.

5 Diskussion

6 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Ebenen und Indikatoren sozialer Integration im und durch Sport (Breuer et al., 2008, S. 299).

Abb. 2: Hauptzielgruppen sozialer Initiativen im Sport (Breuer, 2002, S. 44).

Abb. 3: Unterschiede im sportlichen Engagement von Kindern, zwischen sozialem Brennpunkt und gut bürgerlichem Stadtteil (Pilz, 2002, S. 8).

Abb. 4: Akteurkonstellation und Organisationsstruktur im Körbe für Köln e.V., 2006 (Hovemann & Luetkens, 2010, S. 148).

1 Einleitung und Relevanz

Wer kennt Sie nicht, die Horrormeldungen aus der U-Bahn, wenn wieder einmal gewalttätige Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes zugeschlagen haben und in heutiger Zeit auch vor älteren Mitbürgern keinerlei Gnade zu zeigen scheinen. Da überkommt einen auch als austrainierter Sportstudent ab und zu ein mulmiges Gefühl, wenn man nachts, sei es in Berlin, München oder sonst einer größeren Stadt, alleine mit einem öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs ist. Gerade jetzt kann man sich in dieser latenten Angst wieder bestätigt sehen und in den Nachrichten eine dieser brutalen Taten verfolgen, da am 05.12.2011 frühmorgens in der Kölner U-Bahn ein 19 Jähriger von zwei jugendlichen Unbekannten schwer verletzt wurde.

Die folgende Ausarbeitung soll nicht erklären, wie es zu solchen Taten kommt und auch nicht, warum manche Täter derart unmenschlich handeln. Vielmehr geht es darum, ein Instrument – in diesem Fall den Sport – zu finden, um Jugendliche präventiv zu beeinflussen, damit ein derartiges Verhalten eben nicht zur Tagesordnung wird. Dies soll explizit und exemplarisch an der Zielgruppe sozial benachteiligter Jugendliche[1] erörtert werden, da hier der höchste Handlungsbedarf und eine ausgeprägte Beeinflussungsrelevanz besteht. Es soll dabei um die gesellschaftliche Integration von sozial benachteiligten Jugendlichen gehen, die mittels sportlicher Aktivität gezielt erreicht werden kann. Diese Verbindung gilt es zunächst nachzuzeichnen (vgl. Kapitel 2). Ganz salopp könnte man dem Volksmund nachsprechen und beispielsweise behaupten, dass sich Jugendliche im Sport „abreagieren“ können, emotional entlasten, Aggressionen abbauen und lernen, sich an gewisse Spielregeln zu halten, was dann auch positiv auf das gemeinschaftliche Zusammenleben übertragen werden kann. Leicht machen es einem die wissenschaftlichen Standards nicht, man muss solche Behauptungen auch nachvollziehbar beweisen können. Dennoch können derartige Aussagen als zu beweisende Arbeitshypothesen zu Grunde gelegt werden. Weiterhin steht nicht die Gewaltprävention als solche im Vordergrund, sondern die viele Bereiche übergreifende Eingliederung in die Gesellschaft sowie die positive und präventive Beeinflussung der jungen Menschen.

So soll die folgende Seminararbeit – aus sportwissenschaftlichem, expliziter sportpädagogischem Blickwinkel – die Frage klären, ob und inwiefern eine gesellschaftliche Integration benachteiligter Jugendliche über die Verbindung des Sports mit der Jugendsozialarbeit gewährleistet werden kann.

Dazu sollen Beispielprojekte aus Sportvereinen, Sportverbänden und Sportinstitutionen vorgestellt und auf wissenschaftlicher Basis betrachtet werden. Dadurch werden konkrete Handlungs- und Interventionsmöglichkeiten an die Hand gegeben. Um verstehen zu können, wie eine gesellschaftliche Integration möglich ist, muss man zunächst das Feld genau erörtern, was über die Aufarbeitung der sozialpädagogischen sowie sportpädagogischen Basisliteratur erfolgen soll (vgl. Kapitel 2). Daran knüpft die Beschreibung der Untersuchungsmethodik an, wo geklärt wird, wie man an die benötigten Daten gelangt ist (vgl. Kapitel 3). Anschließend wird die Verbindung zur Sportpraxis über die Vorstellung verschiedener Projekte hergestellt (vgl. Kapitel 4), was über eine abschließende Diskussion (vgl. Kapitel 5) und das endgültige Fazit (vgl. Kapitel 6) abgerundet wird.

Die thematische Relevanz des Untersuchungsgegenstandes liegt der Problemstellung entsprechend auf der Hand. Weiter unterstreichen lässt sie sich durch den Beschluss des Europäischen Parlaments, welches das Jahr 2004 zum „Europäischen Jahr der Erziehung durch Sport“ deklarierte (Deutsche Sportjugend, 2004). Seibel (2004b, S. 5) schreibt hierzu, dass

„der Sport […] ein bevorzugtes Instrument jeglicher Bildungspolitik und erzieherischer Maßnahmen [darstellt]. Bildungs- und Sporteinrichtungen, die Hochschulen und der organisierte Sport sollen für die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zur Förderung der Erziehung durch Sport und deren europäische Ausrichtung unter Berücksichtigung des großen Interesses junger Menschen an allen Arten des Sports, sensibilisiert werden.“

Deutsche Sportjugend (2004) und Seibel (2004b, S. 5) erklären dabei die Erziehungsfunktion, die dem Sport innewohnt. Demnach können unter anderem soziale Kompetenzen (Fairness, Solidarität etc.), zwischenmenschliche Fähigkeiten, Wertevermittlung oder die Bekämpfung von Diskriminierung über den Sport erreicht werden.

Nachdem die thematische Relevanz geklärt wurde, soll die eigentliche basiswissenschaftliche Aufarbeitung vorangestellt werden, über die ein näherer Einblick in die Thematik gegeben wird.

2 Thematische Einordnung

Zunächst wird eine thematische Einführung vorangestellt. Um dieser Ausarbeitung einen strukturellen Rahmen zu geben, muss zunächst der Begriff der Jugendsozialarbeit näher betrachtet werden, bevor er auf das Feld des Sports angewendet werden kann.

2.1 Die Jugendsozialarbeit

Galuske (2005, S. 885) benennt die Kinder- und Jugendhilfe als das zugrundeliegende berufliche Arbeitsfeld der Jugendsozialarbeit (JSA), welches seine Ursprünge bereits im „Kaiserreich, spätestens aber in der Weimarer Republik“ legte. Er gliedert die JSA dabei in den Bereich der Sozialen Arbeit ein, wo die „von Ausgrenzung bedrohten Jugendlichen“ (2005, S. 885) soziale Unterstützung erhalten. Eine klare und einheitliche Definition bleibt die sozialpädagogische Wissenschaftsdisziplin dennoch schuldig. So lassen sich nach Galuske (2005, S. 886) unter JSA

„jene Maßnahmen und Angebote der Jugendhilfe zusammenfassen, die […] sich der beruflichen und sozialen Integration von […] sozial benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Übergang von der Schule ins Erwerbssystem widmen“.

Auch andere Autoren legen besonderen Wert auf die Eingliederung in den Arbeitsmarkt und erkennen in der Jugendberufshilfe[2] das „Kernstück“ (Breuer, 1991, S. 37) oder auch das „Gelenkstück“ (Bothmer, 1996, S. 87) der JSA.

Jugendverbände[3], Initiativgruppen und Kirchen decken zusammen mit den zentralen Organisationsträgern[4], den nationalen, regionalen und kommunalen Beratungsstellen, den Großteil der Jugendarbeit ab (Gängler, 2005, S. 894).

Für die folgende sportpädagogische Abhandlung muss die vorläufig angenommene Definition der JSA allerdings abgewandelt werden. Es soll eben nicht nur eine Fokussierung zur Integration von sozial benachteiligten Jugendlichen in die Arbeitswelt in den Mittelpunkt gerückt werden, sondern vielmehr eine übergreifende gesellschaftliche Integration als Zielvorstellung vorliegen, die über die Sportpraxis erreicht werden soll. Insofern muss konkludent die Aufarbeitung der JSA im Sport erfolgen und die Handlungs- und Interventionsebenen der sozialen Arbeit im Sport erörtert werden, bevor anhand von Beispielen aus der Praxis deren Wirksamkeit vorgeführt werden kann.

[...]


[1] Dem Begriff sozial benachteiligte Jugendliche lege ich das Verständnis von Seibel (2004c, S. 18) zu Grunde. Demnach bestehen „wesentliche Benachteiligungen bei Mädchen, Kindern und Jugendlichen aus niedrigen „sozialen Schichten“, Kindern und Jugendlichen in großstädtischen Ballungskernen, Sonder- und Hauptschülern sowie ausländischen Kindern und Jugendlichen.“

[2] Vgl. hierzu ausführlichen Beitrag von Baur und Braun (1999, S. 9 ff.).

[3] Für den Sport beispielhaft: Die Deutsche Sportjugend.

[4] Beispielhaft für den Sport: Deutscher Olympischer Sportbund, Landessportbünde, Stadt-, Kreis-, Bezirkssportbünde.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Gesellschaftliche Integration sozial benachteiligter Jugendlicher durch Sport
Hochschule
Universität Leipzig  (Sportpädagogik und Sportpsychologie)
Veranstaltung
Sportpädagogik
Note
1,0
Autor
Jahr
2012
Seiten
30
Katalognummer
V295591
ISBN (eBook)
9783656936725
ISBN (Buch)
9783656936732
Dateigröße
1016 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sportpädagogik, Integration, Jugendliche, Sozialarbeit, Jugendsozialarbeit, Sport, Pädagogik, Gewalt, Prävention, Gewaltprävention
Arbeit zitieren
Philipp Zipfel (Autor:in), 2012, Gesellschaftliche Integration sozial benachteiligter Jugendlicher durch Sport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295591

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