Kunst und Politik befinden sich seit jeher in einem engen Verhältnis zueinander. Dies gilt insbesondere für faschistische und totalitäre Staaten, wie dem nationalsozialistischen Deutschland unter Adolf Hitler. Dennoch stand Hitler einer Vermischung dieser beiden Gegenstandsbereiche anfangs skeptisch gegenüber. Der Filmschauspielerin Tony van Eyck erklärte er 1932 in einem Interview: „Mir ist es zum Ekel, wenn unter dem Vorwand der Kunst Politik getrieben wird. Entweder Kunst oder Politik.“ Doch nur ein Jahr später revidierte er seine Meinung und ließ in der Regierungserklärung zum Ermächtigungsgesetz verkünden:
Gleichlaufend mit dieser politischen Entgiftung unseres öffentlichen Lebens wird die Reichsregierung eine durchgreifende moralische Sanierung des Volkskörpers vornehmen. Das gesamte Erziehungswesen, Theater, Film, Literatur, Presse, Rundfunk sie werden alle Mittel zu diesem Zweck sein und demgemäß gewürdigt. Sie haben alle der Erhaltung der im Wesen unseres Volkstums lebenden Ewigkeitswerte zu dienen.
Diese Arbeit soll sich im Folgenden mit der Frage beschäftigen, inwiefern es Leni Riefenstahl mit ihrem Werk TRIUMPH DES WILLENS gelang, das Massenmedium Film für die nationalsozialistische Propaganda zu instrumentalisieren. Ein zweiter Aspekt der im Fokus der Betrachtung stehen soll, ist die filmische Darstellung Adolf Hitlers als charismatischer Herrscher. Zur Beantwortung dieser Frage soll Max Webers Herrschaftssoziologie herangezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Die Ästhetisierung des Politischen im Nationalsozialismus
- Typen der Herrschaft nach Max Weber
- Leni Riefenstahl: Person und Mythos
- Leni Riefenstahl: Der absolute Film...
- Triumph des Willens: Dokumentar- oder Propagandafilm?
- Eine Analyse der Bauformen - die Darstellung Adolf Hitlers als charismatischer Herrscher
- Hitlers Ankunft in Nürnberg....
- Die Inszenierung der Massen und ihre Bedeutung für die Rolle des Führers .....
- Fazit und Ausblick..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, wie Leni Riefenstahls Film „Triumph des Willens“ das Medium Film für die nationalsozialistische Propaganda instrumentalisierte. Dabei liegt der Fokus auf der filmischen Darstellung Adolf Hitlers als charismatischer Herrscher. Max Webers Herrschaftssoziologie dient als theoretischer Rahmen für die Analyse.
- Die Ästhetisierung des Politischen im Nationalsozialismus
- Die Rolle des Films in der Propaganda
- Die Darstellung Adolf Hitlers als charismatischer Herrscher
- Max Webers Herrschaftstypen
- Leni Riefenstahls Person und Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Ästhetisierung des Politischen im Nationalsozialismus
Dieses Kapitel beleuchtet die enge Verknüpfung von Kunst und Politik im Nationalsozialismus. Anhand von Zitaten von Adolf Hitler und Joseph Goebbels werden die Ideale einer „moralischen Sanierung“ des Volkskörpers durch Kunst und die Ästhetisierung des Politischen aufgezeigt. Susan Sontags Analyse der faschistischen Kunst wird einbezogen, die eine utopische Ästhetik der physischen Vollkommenheit hervorhebt, welche unvollkommenheiten und menschliche Schwächen ausblendet. Walter Benjamins Theorie der technischen Reproduzierbarkeit im Zeitalter der Moderne wird ebenfalls betrachtet, um die Ausbreitung faschistischer Ideologien durch neue Medien zu erklären. Der Text führt mit dieser Einleitung die zentrale Thematik des Buches ein: die Instrumentalisierung des Mediums Film durch den Nationalsozialismus.
Typen der Herrschaft nach Max Weber
Das Kapitel stellt die Herrschaftstypen nach Max Weber vor: die rationale, die traditionelle und die charismatische Herrschaft. Es wird betont, dass jede Form der Herrschaft auf Legitimitätsglauben basiert und durch innere oder äußere Interessen am Gehorchen gestützt wird. Weber sieht die rationale Herrschaft als den idealen Typus, der auf dem Glauben an die Legalität gesetzter Ordnungen basiert und durch eine effiziente Verwaltung gekennzeichnet ist. Im Vergleich dazu beschreibt Weber die traditionelle Herrschaft als Abweichung vom Ideal, die auf der Heiligkeit alter Traditionen und Gewalten basiert. Die charismatische Herrschaft hingegen beruht auf der besonderen Ausstrahlung eines Einzelnen, der als Führer Anerkennung findet. Diese Herrschaft ist geprägt durch Irrationalität und Regelfremdheit und kann langfristig nur durch Traditionalisierung oder Rationalisierung stabilisiert werden.
Leni Riefenstahl: Person und Mythos
Der Abschnitt stellt Leni Riefenstahl als Person und Mythos vor. Es werden die widersprüchlichen Aussagen über ihre Rolle im Nationalsozialismus und die Schwierigkeiten, ihre Aussagen zu bewerten, hervorgehoben. Riefenstahls Werk „Triumph des Willens“ wird in den folgenden Kapiteln im Kontext des Nationalsozialismus und der politischen Ästhetisierung analysiert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Begriffe und Themen des Buches sind: Ästhetisierung des Politischen, Nationalsozialismus, Propaganda, Film, „Triumph des Willens“, Leni Riefenstahl, Adolf Hitler, charismatische Herrschaft, Max Weber, Herrschaftssoziologie, Dokumentarfilm, Propagandafilm, Massenmedien, Inszenierung, Bauformen, Massenmanipulation.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2014, Adolf Hitler als charismatischer Herrscher in Leni Riefenstahls Film "Triumph des Willens", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295679