Der Zusammenhang zwischen sportlicher Ertüchtigung und militärischem Drill in der Antike


Facharbeit (Schule), 2014

13 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1. Meine eigenen Motivation und Begriffserklärung von Zusammenhang

2. Sport und Militär - Zusammenhang zwischen sportlicher Ertüchtigung und kriegerischem Drill
2.1 Antike Sportarten
2.2 Drill im römischen Militär
2.3 Lebensumstände und Charaktereigenschaften von Athleten und Soldaten
2.3.1 Sport und Militär in den freien Künsten
2.3.2 Mentalität unter Sportlern und unter Soldaten
2.4 Der Sonderfall Gladiatoren
2.5 Zusammenstellung der Ergebnisse

3. Kurzer Ausblick in andere Epochen bis zur Moderne

4. Literaturverzeichnis

1. Meine eigenen Motivation und Begriffserklärung von Zusammenhang

Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht nicht etwas Greifbares wie das Kolosseum oder antike Ärzte, sondern etwas Abstraktes: ein Zusammenhang. Im Weltgehirn Wikipedia ist unter diesem Terminus nachzulesen, dass dieser eine Beziehung entweder zwischen materiellen Gegenständen, gedanklichen Gegenständen (Begriffen, Aussagen, Theorien) oder Eigenschaften dieser beiden Arten von Gegenständen ist.1 Sportliche Ertüchtigung und militärischer Drill sind gedankliche Gegenstände. Doch sollen im folgenden nicht nur ihre Beziehungen zueinander dargestellt, sondern auch die Eigenschaften dieser beiden verglichen werden. Deshalb werden sowohl Sportler und Soldaten selbst, wie auch deren Mentalitäten und Lebensumstände in dieser Seminararbeit in Bezug zueinander gesetzt werden.

Besonders freue ich mich, diese Seiten verfassen zu dürfen, weil ein Teilaspekt meines Hobbys in diese Arbeit fällt, denn ich Mitglied einer Mittelaltergruppe, deren Mitglieder in diversen Feldschlachten bei den Vollkonntaktkämpfern auftreten. Trotz forderndem Training, authentischem Auftreten und inzwischen einigen Verletzungen ist doch für jeden ersichtlich, dass wir Kampfsportler und keine Soldaten sind; ein wiederentdecktes, abgeschwächtes Relikt aus dem Mittelalter. In dem es auf den Schlachtfeldern mit Schwert und Schild noch um Haut und Haar ging. Nicht einmal der ambitionierteste Reenactor wünschte sich diese Zeiten zurück. Denn wir definieren uns über den Sport und nicht über eine eventuelle Daseinsberechtigung als Krieger.

2. Sport und Militär - Zusammenhang zwischen sportlicher Ertüchtigung und kriegerischem Drill

2.1 Antike Sportarten

In der ganzen Geschichte finden sich Beispiele für Drill bzw. militärische Übungen, die zu Sportarten wurden und ihre militärische Bedeutung im Gegensatz zur sportlichen nicht beibehalten konnten. In Homers Ilias wird bei Patroklos Beerdigungsspielen das Wagenrennen als Sport der Adligen dargestellt.2 Zu dieser Zeit hatte der Streitwagen bereits einen Teil seiner militärischen Bedeutung eingebüßt. Aber auch nachdem die Streitwägen endgültig von berittenen Kriegern verdrängt worden waren, erfreute sich das Wagenrennen großer Beliebtheit. Später, zur Blütezeit Roms, waren Circusrennen eine bedeutende Sportart.3

„Die Kampfsportarten Ringen, Faustkampf und Pankration ließen sich sehr gut zum militärischen Training nutzen;“4

Dies ist eine direkte Überschneidung zwischen sportlicher Ertüchtigung und militärischem Drill. Die drei eng verwandten Kampfsportarten verlangten dem Sportler Eigenschaften ab, die auch im Drill gefördert wurden; So Brutalität, Schmerzverachtung, Mut, Kraft, Durchhaltevermögen und Geschicklichkeit.5 Doch wird hier deutlich, dass dem Soldaten im Drill und im Kampf mehr abverlangt wurde, als dem Sportler im Kampf sport. Der Soldat musste nicht nur Schmerzverachtung, sondern auch ein gewisses Maß an Todesverachtung zeigen, und für sein Überleben war essentiell wichtig, dass er nicht nur brutal, sondern darüber hinaus in der Lage war den Feind zu töten. Geht man in der Sportgeschichte etwas weiter zurück, verschwimmt diese Grenze:

„Altertümlich ist die Hoplomachie (Waffenzweikampf). In voller Rüstung kommt es darauf an, dem Gegner eine blutende Verletzung beizubringen.“6 Da die beiden 'Athleten' volle Rüstung trugen, musste man versuchen, auf die ungepanzerten Stellen zu schlagen oder zu stechen, um ein blutende Wunde zu erzeugen. Zu Homers Zeiten, als der Waffenzweikampf populär war, bestand die Rüstung

„[…] aus Bronzehelm, -brustpanzer, -beinschienen, Stoßspeer und Schwert (noch kein Hoplitenschild).“7

Ungepanzerte Stellen sind also (je nach Helmform) Gesicht, Hals, Arme, Hände und Oberschenkel. Dass es bei diesen Kämpfen oft zu Todesfällen kam, ist naheliegend. Deshalb lassen die Griechen bei Homer, Achilleus die Hoplomachie abbrechen; aus Angst um das Leben des Aias.8

Eine Sportart, die von den antiken olympischen Spielen bis heute ausgeübt wird, ist der Speerwurf. Er bildet eine deutliche Brücke zwischen sportlicher Ertüchtigung und militärischem Drill.9 Der Speer war eindeutig eine Kriegswaffe, und ihn weit schleudern zu können war im Kampf entscheidend, denn in der Schlacht konnten nur die ersten ein bis zwei Reihen aktiv mit Schwert oder Lanze kämpfen. Die hinteren Reihen griffen ins Schlachtgeschehen ein, indem sie Wurfgeschosse wie Pfeile, Steine oder eben auch Speere in die gegnerische Schlachtordnung warfen.10 Weil es im Nahkampf hinderlich war, mehr als einen Wurfspeer zu tragen, gab es in der römischen Armee eine „[...]mit Wurfspießen ausgestattete Truppe von Speerwerfern [...]“.11

Der Wettlauf im allgemeinen hat seinen Ursprung in der Jagd12, der Waffenlauf ist jedoch nicht nur eine antike olympische Sportart, sondern auch fester Bestandteil des römischen Drills (auf diesen wird im Folgenden weiter eingegangen werden) und der Ausbildung der Hopliten.

„Seine Aufnahme unter die sportlichen Disziplinen ist ein verzögerter Reflex auf die Einführung der Hoplitenphalanx [...]“13

Dies ist ein weiteres deutliches Beispiel für die Einflussnahme des Krieges auf die Welt des Sportes.

[...]


1 Stand: 30.10.2014

2 Homer: Ilias. Übersetzt von Johann Heinrich Voß. Köln 2009: S. 408 bis S. 412

3 Decker, Wolfgang: Sport in der Greichischen Antike. Vom minoischen Wettkampf bis zu dem olympischen Spielen. Hildesheim 2012: S.106

4 Ders.: S. 77

5 Ders.: S.77

6 Ders.: S.30

7 Pickelmann, Martin: Mit Schild und Schwert für Attika. Marburg 2008: S.17

8 Decker, Sport Antike: S.30

9 Ders.: S. 99

10 Cowan, Ross und McBride, Angus: Römische Legionäre. Übersetzt von Karolus Konzept. Königswinter 2007: S.27

11 Sumner, Graham: Die Römische Armee Bewaffnung und Ausrüstung. Übersetzt von Olaf Säckl. Stuttgart 2007: S.103

12 Decker, Sport Antike: S.66

13 Ders.: S.71

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Der Zusammenhang zwischen sportlicher Ertüchtigung und militärischem Drill in der Antike
Autor
Jahr
2014
Seiten
13
Katalognummer
V295696
ISBN (eBook)
9783656937203
ISBN (Buch)
9783656937210
Dateigröße
541 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
zusammenhang, ertüchtigung, drill, antike
Arbeit zitieren
Andre Schätz (Autor:in), 2014, Der Zusammenhang zwischen sportlicher Ertüchtigung und militärischem Drill in der Antike, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295696

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