Die Hauptseminarsarbeit „Der deutsche Bundestag in der Mediendemokratie“ analysiert die Verschränkungen zwischen parlamentarischer und massenmedialer Arena. Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Legislative in ihrer Arbeit stets in einem ‚Zwei-Arenen-Dilemma’ befindet: zwischen Entscheidung und Darstellung. Es stellt sich die Frage, inwieweit der Bundestag es schafft, die Repräsentation und Präsentation, die Medienhinwendung in der ‚öffentlichen Arena’ und parlamentarische Entscheidung in der ‚parlamentarischen Arena’ miteinander zu vereinbaren und zu koppeln.
Dargestellt werden soll, wie die Legislative zwischen entscheidungsorientierter parlamentarischer Arbeit und darstellerischer Öffentlichkeitsorientierung aufgrund des Medieneinflusses agiert und reagiert, während der Bundestag auf die massenmedial gesteuerten Präsentationsprozesses angewiesen ist.
Zuerst geht die Arbeit auf die Interdependenzen zwischen Parlament und Medien in der Mediengesellschaft ein. Hierzu zählen vor allem die Fragen des Agenda-Setting der Medien, die Öffentlichkeitsarbeit des Parlamentes und die Wirklichkeitsverzerrung des politischen Alltags. Darauf folgt eine genauere Betrachtung der parlamentarischen Routinearbeit in den Bundestagsauschüssen und einer anschließenden konkreten Medien-Verknüpfung. Es wird die Frage gestellt, welche Relevanz und Bedeutung die Parlamentsreform 1995 spielte und welche Chancen sowie Problematiken und Transparenzdefizite im Zusammenhang um die Ausschussöffentlichkeit aufgeworfen werden können.
Ferner wird das Plenum als Diskussions- und Repräsentationsforum beleuchtet. Aspekte der parlamentarischen Kommunikation im ‚Redeparlament’ werden kurz herausgearbeitet, um subsumieren zu können, inwieweit klassische parlamentarische Kommunikation im Plenum vorherrscht. Das mündet wiederum in der Analyse der darstellerischen Öffentlichkeitsorientierung des Plenums als Ausdruck des Funktionswandels des Parlamentes, aber auch der Wirklichkeitsverzerrung von Seiten der Medien, die der Autor in dem Vorhandensein einer ‚Medien-Plenumfixierung’, einer Inszenierung bzw. Symbolpolitik und der medialen Funktion des Plenums als Medienereignis bestätigt sieht.
So soll diese Arbeit zu einem klaren Urteil zu den Wechselbeziehungen, Interdependenzen und Interpenetrationen zwischen den Medien und dem deutschen Bundestag gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Interdependenzen zwischen Medien und Parlament in der Mediengesellschaft
- Die parlamentarische Routinearbeit in den Ausschüssen
- Die Ausschussarbeit im deutschen Bundestag als Arbeitsparlament
- Die Medien und die Ausschussarbeit im deutschen Bundestag
- Darstellerische Öffentlichkeitsorientierung als Ausdruck des Funktionswandels des Parlamentes
- Das Plenum zur parlamentarischen Kommunikation im „Redeparlament“
- Das Plenum als Medienereignis: Politikvermittlung und Öffentlichkeitsorientierung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hauptseminararbeit analysiert den deutschen Bundestag im Kontext der Mediendemokratie, mit Fokus auf die Verflechtung parlamentarischer und medialer Sphären. Die Arbeit untersucht das „Zwei-Arenen-Dilemma“ des Bundestages zwischen Entscheidungsfindung und öffentlicher Darstellung und deren Auswirkungen auf Prozesse und Entscheidungen. Es wird untersucht, wie der Bundestag Repräsentation, Medienpräsenz und parlamentarische Entscheidungsfindung vereinbart.
- Interdependenzen zwischen Medien und Parlament
- Parlamentarische Routinearbeit in den Ausschüssen
- Darstellung und Öffentlichkeitsorientierung des Bundestages
- Der Einfluss der Medien auf den politischen Entscheidungsprozess
- Die Rolle der Parlamentsreform von 1995
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit analysiert den deutschen Bundestag in der Mediendemokratie, fokussiert auf die Interdependenzen zwischen parlamentarischer und medialer Arena. Sie untersucht das Spannungsfeld zwischen Entscheidungsfindung und öffentlicher Darstellung und wie der Bundestag Repräsentation, Medienpräsenz und parlamentarische Entscheidungen verbindet. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie gelingt es dem Bundestag, die Balance zwischen öffentlicher Darstellung und innerparlamentarischer Entscheidungsfindung zu halten?
Interdependenzen zwischen Medien und Parlament in der Mediengesellschaft: Dieses Kapitel beleuchtet den Einfluss von Medien auf das politische System Deutschlands. Es wird differenziert, wie stark Medien in verschiedenen Phasen des politischen Prozesses wirken, mit besonderem Fokus auf die Politikformulierungsphase. Die Rollen der Medien als Informationslieferanten, Meinungsbildner und Kontrollinstanz werden diskutiert. Die Arbeit betont das Agenda-Setting der Medien und deren Einfluss auf die Themensetzung der politischen Akteure. Die Bedeutung der Medienwirkung, auch durch die bloße Wahrnehmung von Medienmacht, wird hervorgehoben.
Die parlamentarische Routinearbeit in den Ausschüssen: Dieses Kapitel untersucht die parlamentarische Routinearbeit in den Bundestagsausschüssen. Es analysiert die Ausschussarbeit als Kern der parlamentarischen Arbeit im „Arbeitsparlament“. Die Bedeutung der Parlamentsreform von 1995 und die damit verbundenen Chancen, Problematiken und Transparenzdefizite im Kontext der Ausschussöffentlichkeit werden erörtert. Der Fokus liegt auf der klassischen parlamentarischen Arbeit und ihrer Verbindung zum Medienbezug.
Darstellerische Öffentlichkeitsorientierung als Ausdruck des Funktionswandels des Parlamentes: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Plenum als Diskussions- und Repräsentationsforum. Es analysiert die parlamentarische Kommunikation im „Redeparlament“ und die zunehmende darstellerische Öffentlichkeitsorientierung des Plenums. Die Arbeit untersucht die Wirklichkeitsverzerrung durch die Medien, die sich in einer „Medien-Plenumfixierung“, Inszenierung und Symbolpolitik manifestiert. Der Zusammenhang mit der Parlamentsreform von 1995 und die Politikvermittlung des Bundestages als starke Öffentlichkeitsorientierung werden erneut thematisiert.
Schlüsselwörter
Deutscher Bundestag, Mediendemokratie, Parlamentarische Arbeit, Medienwirkung, Öffentlichkeitsorientierung, Agenda-Setting, Ausschüsse, Plenum, Politikvermittlung, Parlamentsreform 1995, Zwei-Arenen-Dilemma, Repräsentation, Entscheidungsprozess.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: "Der Deutsche Bundestag in der Mediendemokratie"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert den Deutschen Bundestag im Kontext der Mediendemokratie. Der Fokus liegt auf der komplexen Interaktion zwischen parlamentarischen und medialen Sphären und dem daraus resultierenden „Zwei-Arenen-Dilemma“: dem Spannungsfeld zwischen innerparlamentarischer Entscheidungsfindung und öffentlicher Darstellung des Bundestages. Die Arbeit untersucht, wie der Bundestag die Balance zwischen diesen beiden Arenen hält und Repräsentation, Medienpräsenz und effektive Entscheidungsfindung verbindet.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie die Interdependenzen zwischen Medien und Parlament, die parlamentarische Routinearbeit in den Ausschüssen (inkl. der Auswirkungen der Parlamentsreform von 1995), die Rolle der Öffentlichkeitsorientierung und die Darstellung des Bundestages in den Medien. Besonders wird der Einfluss der Medien auf den politischen Entscheidungsprozess und die Politikvermittlung untersucht. Die Bedeutung des Plenums als Medienereignis und die Wirklichkeitsverzerrung durch mediale Darstellung werden ebenfalls analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu den Interdependenzen zwischen Medien und Parlament, die parlamentarische Routinearbeit in den Ausschüssen und die darstellerische Öffentlichkeitsorientierung des Bundestages, sowie ein Fazit. Jedes Kapitel beleuchtet einen Aspekt der Beziehung zwischen dem Bundestag und den Medien.
Welche Forschungsfrage steht im Zentrum der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie gelingt es dem Bundestag, die Balance zwischen öffentlicher Darstellung und innerparlamentarischer Entscheidungsfindung zu halten?
Welche Rolle spielen die Medien in der Arbeit?
Die Medien spielen eine zentrale Rolle. Die Arbeit analysiert ihren Einfluss auf den Bundestag, ihre Funktion als Informationslieferanten, Meinungsbildner und Kontrollinstanzen, sowie den Effekt des Agenda-Setting auf die Themensetzung im Bundestag. Der Einfluss der Medienwirkung, auch durch die Wahrnehmung von Medienmacht, wird hervorgehoben.
Welche Bedeutung hat die Parlamentsreform von 1995?
Die Parlamentsreform von 1995 wird als wichtiger Faktor im Kontext der Ausschussarbeit und der Öffentlichkeitsorientierung des Bundestages analysiert. Die Arbeit untersucht Chancen, Problematiken und Transparenzdefizite im Zusammenhang mit dieser Reform.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Deutscher Bundestag, Mediendemokratie, Parlamentarische Arbeit, Medienwirkung, Öffentlichkeitsorientierung, Agenda-Setting, Ausschüsse, Plenum, Politikvermittlung, Parlamentsreform 1995, Zwei-Arenen-Dilemma, Repräsentation, Entscheidungsprozess.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die Arbeit enthält Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel, die die zentralen Inhalte und Argumentationslinien jedes Abschnitts beschreiben.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für Personen bestimmt, die sich für die Funktionsweise des deutschen Bundestages im Kontext der Mediendemokratie interessieren, insbesondere für Wissenschaftler und Studierende der Politikwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und verwandter Disziplinen.
- Quote paper
- Alexander Stock (Author), 2004, Der deutsche Bundestag in der Mediendemokratie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29579