Am 18. März 2012 jährte sich das Ende des algerischen Befreiungskampfes zum 50. Mal. Der Vertrag von Evian am 18. März 1962 besiegelte damals das Ende.
Bis dato hatte der Krieg Hunderttausende Tote, unvorstellbare Grausamkeiten und mehr als eine Million Vertriebene gefordert.
Im kulturellen Gedächtnis beider Länder ist der gut 7 1/2 Jahre dauernde Krieg bis heute verankert, aber zum Teil noch nicht aufgearbeitet worden. In Frankreich wird der Algerien-Krieg erst seit der Verabschiedung eines Gesetztes 1999 offiziell so tituliert. Eine gemeinsame Erinnerungskultur gibt es nicht, weshalb auch darauf verzichtet wurde, „in einer bilateralen Zeremonie der Abkommen zu gedenken.“
Dies liegt vor allem daran, dass zuletzt der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy ein französisches Schuldbekenntnis, wegen der Kolonialverbrechen, rigoros abgelehnt hat und aufgrund dessen auch jegliche Entschädigungszahlungen negiert.
Dies macht deutlich, dass es wohl in naher Zukunft zu keinem algerisch-französischen Freundschaftsvertrag kommen wird und jeder sein eigenes kulturelles Erbe wahrt, womit eine gemeinsame Vergangenheitsbewältigung ausgeschlossen ist.
Aber wie stellt sich dieser Krieg im Kalten Krieg nun dar, der so viele Tote, Leid und Vertriebene auf beiden Seiten gefordert hat?
In meiner Seminararbeit soll der algerische Befreiungskrieg genauer betrachtet werden, wobei ich die Ausgangslage, den Kriegsausbruch, dessen Verlauf und Ende skizzieren und erörtern werde. Zuerst werde ich die Situation zur Zeit der Kolonialherrschaft und dann nach 1949 skizzieren, um ein basales Verständnis für den Partizipationswillen und den daraus entstandenen Autonomie-bestrebungen zu schaffen. Anschließend soll unter Punkt drei der Kriegsausbruch und Kriegsverlauf analysiert werden. Hierbei werde ich zu Beginn anhand einer Tabelle die Akteure vorstellen, da dies primär für die weitere Analyse ist. Unter Punkt vier soll die Rolle des Islam aufgegriffen und erläutert werden, da dies einen wesentlichen Aspekt für die Kampfbereitschaft des algerischen Volkes und dessen Durchhaltevermögen dargestellt haben. Abschließend sollen die Ergebnisse dargelegt, erörtert und eine historische Einordnung in den geschichtlichen Kontext des Kalten Krieges vorgenommen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Situation vor Kriegsausbruch – die Kolonialherrschaft
- Die Zeit nach 1945 - Diskriminierung, Benachteiligung, Unterdrückung
- Kriegsausbruch 1954 – der antikoloniale Befreiungskampf
- Akteursvorstellung
- Vorbereitung des Aufstandes
- Der Kriegsverlauf
- Rolle des Islam
- Ergebnisse und historische Einordnung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem algerischen Befreiungskrieg, der von 1954 bis 1962 dauerte. Die Arbeit beleuchtet die Ausgangslage, den Kriegsausbruch, den Kriegsverlauf und das Ende des Krieges. Dabei werden insbesondere die Situation zur Zeit der französischen Kolonialherrschaft, die Rolle des Islam sowie die historische Einordnung des Krieges in den Kontext des Kalten Krieges analysiert.
- Die französische Kolonialherrschaft in Algerien und die daraus resultierenden sozialen und politischen Spannungen
- Die Rolle des Islam im Kontext des algerischen Befreiungskampfes und die Auswirkungen auf beide Kriegsparteien
- Die Bedeutung des Kalten Krieges und der damit verbundenen Entwicklungshilfepolitik für den Krieg
- Die unterschiedlichen Strategien und Taktiken der französischen Kolonialmacht und der algerischen Befreiungsarmee
- Die internationale Solidarität mit der algerischen Befreiungsrevolution
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Situation vor dem Kriegsausbruch, insbesondere die französische Kolonialherrschaft in Algerien, beleuchtet. Das zweite Kapitel behandelt die Zeit nach 1945, die von Diskriminierung, Benachteiligung und Unterdrückung der algerischen Bevölkerung geprägt war. Kapitel drei analysiert den Kriegsausbruch 1954 und die Akteure auf beiden Seiten des Konflikts. Kapitel vier beleuchtet die Rolle des Islam im Kontext des Krieges. Das fünfte Kapitel skizziert die Ergebnisse und die historische Einordnung des algerischen Befreiungskampfes in den Kontext des Kalten Krieges.
Schlüsselwörter
Algerien, Algerienkrieg, Kolonialismus, Dekolonisation, Islam, Kalter Krieg, Entwicklungshilfe, Modernisierungskrieg, psychologische Kriegsführung, FLN, ALN, SAS, point-four-programm.
- Quote paper
- Bachelor Jeanette Michalak (Author), 2014, Dekolonisationskriege am Beispiel des Algerischen Befreiungskampfes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295867