Wenn es ein durchgängiges Thema im weit verzweigten Werk des französischen Philosophen Michel Foucault (1926-1984) gibt, dann ist es die Macht. Bereits in seiner ersten größeren Veröffentlichung „Wahnsinn und Gesellschaft“ aus dem Jahr 1961 beschäftigt sich Foucault mit der Geschichte des Wahnsinns, mit der Institutionalisierung der Psychiatrie und damit mit den Machttechniken, mit denen Geisteskranke überwacht und bestraft werden. Übernimmt er damals noch mehr oder minder vorbehaltlos „die traditionelle Konzeption der Macht“ (Foucault 1978), so empfindet er diese in der Folgezeit – spätestens ab Beginn der 1970er-Jahre – als unzureichend und möchte ihr eine eigenständige Machtkonzeption entgegensetzen. Diese „Analytik der Macht“ entwickelt Foucault in mehreren Schriften – hauptsächlich in den einander ergänzenden und kurz hintereinander erscheinenden Werken „Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses“ und „Der Wille zum Wissen (Sexualität und Wahrheit 1)“ – und bildet auch den Mittelpunkt dieser Arbeit.
Durch welche wesentlichen Merkmale ist moderne Macht laut Michel Foucault charakterisiert, auch in Abgrenzung zum traditionellen Machtverständnis der politischen Philosophie? Und welche Stärken und Schwächen hat seine Machtkonzeption? Diesen beiden Fragen wird in dieser Arbeit nachgegangen. Dazu wird zunächst – nach einem kurzen Abriss über Foucaults genealogische Vorgehensweise – Foucaults Verständnis moderner Macht überblicksartig anhand ihrer fünf wesentlichen Merkmale dargestellt. Ergänzend zu Foucaults Schriften „Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses“ und „Der Wille zum Wissen (Sexualität und Wahrheit 1)“ wird dabei auch auf seine machttheoretisch besonders aufschlussreichen Aufsätze „Die Maschen der Macht“ und „Subjekt und Macht“ sowie auf Sekundärliteratur zurückgegriffen. Anknüpfend an diese Darstellung wird Foucaults Analytik der Macht einer kritischen Würdigung unterzogen, indem schlaglichtartig einige ihrer Stärken und Schwächen herausgearbeitet werden, bevor das Konzept auf Grundlage der im Rahmen der Arbeit gewonnenen Erkenntnisse abschließend in seiner Gesamtheit beurteilt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Michel Foucaults Analytik moderner Macht
- Die Methode: Eine Genealogie des Gefängnisses
- Die Ergebnisse: Fünf Merkmale moderner Macht
- Moderne Macht bemächtigt sich des Menschen
- Moderne Macht ist relational und dezentral
- Moderne Macht ist produktiv
- Moderne Macht bringt das moderne (Disziplinar-)Individuum hervor
- Moderne Macht funktioniert nur im Verbund mit den Humanwissenschaften
- Kritische Würdigung
- (Einige) Stärken der foucaultschen Machtanalytik
- (Einige) Schwächen der foucaultschen Machtanalytik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Machtanalytik Michel Foucaults und versucht, seine zentralen Aussagen zu verstehen und zu bewerten. Sie analysiert, wie sich die moderne Macht von traditionellen Machtverständnissen unterscheidet und welche spezifischen Merkmale sie aufweist.
- Genealogie der modernen Macht
- Merkmale moderner Macht
- Kritik der foucaultschen Machtanalytik
- Stärken und Schwächen der foucaultschen Machtanalytik
- Bedeutung von Foucaults Machtanalytik für die Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz des Werkes Foucaults. Kapitel 2 stellt die Analytik der Macht vor, indem es Foucaults Methode der Genealogie und die fünf wesentlichen Merkmale moderner Macht beschreibt. Kapitel 3 befasst sich mit der kritischen Würdigung der foucaultschen Machtanalytik, indem es Stärken und Schwächen des Konzepts beleuchtet.
Schlüsselwörter
Michel Foucault, Macht, Moderne, Genealogie, Disziplinarmacht, Überwachen und Strafen, Der Wille zum Wissen, Subjekt, Kritik, Stärken, Schwächen.
- Arbeit zitieren
- Christian Rohm (Autor:in), 2014, Michel Foucaults Analytik moderner Macht. Eine kritische Würdigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295881