[...] Nachdem die Basel I-Vorschriften einen fixen Kapitalhinterlegung von 8% für
die Banken vorsehen, wird dieser Satz durch Basel II zukünftig flexibilisiert. Die Höhe richtet
sich nach der Bonität des Kreditnehmers. Diese wird durch ein Rating festgestellt. Dazu werden
sowohl harte als auch weiche Faktoren analysiert und bewertet. Während die harten Faktoren
hauptsächlich die quantitativen Ergebnisse aus dem Jahresabschluss berücksichtigen, beziehen
sich die weichen Faktoren vorwiegend auf qualitative Aspekte wie die Unternehmensplanung,
das Know-how des Managements und die innerbetriebliche Organisation.
Basel II wird eine Verteuerung der Kredite an Unternehmen mit einer schwachen Bonität zur
Folge haben. Im Transport- und Logistikgewerbe sind davon vor allem reine Transport- und
Speditionsdienstleister betroffen. Aufgrund des enormen Wettbewerbsdrucks können sie kaum
noch Gewinne erwirtschaften. Unternehmen mit einem hohen Maß an logistischen
Dienstleistungen werden weniger betroffen sein, da ihr Geschäft meist profitabler ist. Generell
müssen sich jedoch alle Unternehmen auf eine strengere Bonitätsprüfung einstellen und
entsprechend vorbereiten.
Zur Erreichung einer guten Ratingnote ist neben einer hohen Eigenkapitalquote vor allem ein
aussagekräftiger und erfolgversprechender Geschäftsplan von Bedeutung. Zu den wichtigsten
Inhalten des Geschäftsplanes zählen realistische Planungsrechnungen für die nächsten 3 – 5
Jahre. Diese sollten aus einer Umsatz-, Kosten-, sowie Liquiditätsplanungen bestehen. Daraus
kann letztendlich abgeleitet werden, wie erfolgreich Unternehmen zukünftig agieren kann und
welche Kreditausfallrisiken bestehen.
Basel II wird auch eine höhere Bedeutung alternativer Finanzierungsmethoden zur Folge haben.
Schließlich sind diese zum Teil geeignet, die Eigenkapitalbasis zu stärken und die Liquidität zu
schonen. Zu den wichtigsten Alternativen, die in der Transport- und Logistikbranche anwendbar
sind, gehört das Mezzanin-Kapital, das Venture-Capital, die Nutzung öffentlicher Fördergelder,
das Factoring sowie das Leasing. Dem Leasing wird dabei eine besondere Bedeutung
zukommen, da es für viele Transportunternehmen die einzige Alternative darstellt.
Basel II und das damit verbundene Rating stellt auch eine Chance für die Unternehmen da.
Schließlich ist die Erreichung einer guten Ratingnote nicht nur entscheidend für die
Kreditvergabe, sondern auch für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzfassung der Seminararbeit
- Basel II als Herausforderung für die Transport- und Logistikbranche
- Definition des Basler Akkords von 1988 (Basel I)
- Die wesentlichen Inhalte des Basel II-Abkommens
- Das Rating als Instrument zur Feststellung der Bonität
- Kriterien eines Ratings
- Formen des Rating
- Die Auswirkungen von Basel II auf das Transport- und Logistikgewerbe
- Analyse der Ursachen für schlechte Ratingergebnisse im Transport- und Logistikgewerbe
- Optimale Vorbereitung auf ein Rating
- Aufbereitung vergangenheitsbezogener Unternehmensdaten
- Finanzwirtschaftliche Analysemethoden
- Mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Kennzahlen
- Der Businessplan
- Zusammenfassung des Businessplanes
- Beschreibung des Unternehmens sowie des Führungsteams
- Beschreibung des Investitionsvorhabens
- Analyse und Beschreibung der Branche, des Wettbewerbs sowie der Kunden
- Darstellung der innerbetrieblichen Organisation
- Erstellung von Planungsrechnungen
- Die Umsatzplanung
- Die Kostenplanung
- Die Liquiditätsplanung
- Darstellung des Finanzbedarfs
- Aufbereitung vergangenheitsbezogener Unternehmensdaten
- Alternative Finanzierungsmöglichkeiten
- Mezzanin-Kapital
- Venture Capital
- Finanzierung durch öffentliche Fördermittel
- Factoring
- Leasing
- Basel II als Chance für Unternehmen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den Auswirkungen der neuen Basel II-Vorschriften auf die Finanzierungsstrukturen von Transport- und Logistikdienstleistern. Ziel ist es, die Herausforderungen und Chancen zu analysieren, die Basel II für diese Branche mit sich bringt.
- Die Bedeutung des Ratings als Instrument zur Bonitätsbewertung im Kontext von Basel II.
- Die spezifischen Herausforderungen, denen sich Transport- und Logistikdienstleister im Hinblick auf die neuen Regulierungen stellen müssen.
- Optimale Maßnahmen zur Vorbereitung auf ein Rating, einschließlich der Erstellung eines fundierten Businessplans.
- Alternative Finanzierungsmöglichkeiten, die für Unternehmen in der Transport- und Logistikbranche relevant sind.
- Die Chancen, die Basel II für Unternehmen bietet, und wie diese genutzt werden können.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Seminararbeit beginnt mit einer Kurzfassung, die die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen der Arbeit zusammenfasst. Anschließend wird Basel II im Kontext der Transport- und Logistikbranche näher beleuchtet und die Definition des Basler Akkords von 1988 (Basel I) erläutert. Im Anschluss werden die wesentlichen Inhalte des Basel II-Abkommens sowie die Rolle des Ratings als Bonitätsbewertungsinstrument diskutiert.
Es folgt eine Analyse der Auswirkungen von Basel II auf das Transport- und Logistikgewerbe, wobei auch die Ursachen für schlechte Ratingergebnisse in dieser Branche untersucht werden. Die Arbeit stellt dann detailliert die optimale Vorbereitung auf ein Rating vor, einschließlich der Aufbereitung vergangenheitsbezogener Unternehmensdaten und der Erstellung eines Businessplans.
Abschließend werden alternative Finanzierungsmöglichkeiten, wie Mezzanin-Kapital, Venture Capital, Factoring und Leasing, vorgestellt und deren Relevanz für Transport- und Logistikdienstleister im Kontext von Basel II diskutiert. Die Arbeit zeigt auf, dass Basel II auch Chancen für Unternehmen bietet, die durch die Erreichung einer guten Ratingnote genutzt werden können.
Schlüsselwörter
Basel II, Rating, Bonität, Finanzierungsstrukturen, Transport- und Logistikdienstleister, Businessplan, alternative Finanzierungsmöglichkeiten, Mezzanin-Kapital, Venture Capital, Factoring, Leasing.
- Arbeit zitieren
- Marc Rohlfing (Autor:in), 2003, Die Auswirkungen von Basel II auf die Finanzierungsstrukturen von Transport- und Logistikdienstleistern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29611