Transitionen. Von der Familie in institutionelle Einrichtungen


Hausarbeit, 2014

15 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1. Übergänge - Transition
1.1. Definitionen des Begriffes Transition
1.2. Theoretisches Modell zur Erklärung von Transitionsprozessen
1.1.1. Das IFP-Transitionsmodell
1.1.2. Grundlagen
1.1.3. Anwendung

2. Entwicklungsaufgaben zur Bewältigung der Transition in die Schule bei Kindern und Eltern ...
2.1. Individuelle Ebene
2.2. Interaktionale Ebene - Beziehungsebene
2.3. Kontextuelle Ebene - Ebene der Lebensumwelten

3. Bewältigungsstrategien

4. Bewältigung von Übergängen

5. Resümee

6. Beantwortung der Forschungsfrage

7. Ausblick

8. Literaturverzeichnis

9. Anhang

IFP-Transitionsmodell

Einleitung

Seit der Einführung der Allgemeinen Schulpflicht wurde die Aufgabe der Bildung - und zum Teil auch die Erziehung - in außerfamiliäre Institutionen ausgelagert. Daher gewinnt das Thema Schule im letzten Jahr vor der Einschulung bei Eltern und werdenden Schulkindern zunehmend an Bedeutung. Zumeist freuen sich die Kinder auf ihren neuen Status, der aus dem Entfliehen aus der Kleinkindzeit resultiert, während Eltern diesem Übergang oft mit gemischten Gefühlen gegenüber stehen. Freude und Stolz über ihr doch schon großes Kind wechseln mit Trauer und Wehmut über die endende Unbeschwertheit der Kindheit, beginnt mit dem Schuleintritt doch für viele der sogenannte „Ernst des Lebens“.

Sämtliche Übergänge zwischen den unterschiedlichen Systemen fordern sowohl von den Kindern als von den verschiedenen Beteiligten bestimmte Entwicklungsaufgaben, die es zu meistern gilt, um von einer gelungenen Bewältigung sprechen zu können.

„In jeder Gesellschaft besteht das Leben eines Individuums darin, nacheinander von einer Altersstufe zur nächsten und von einer Tätigkeit zur anderen überzuwechseln. Wo immer zwischen Alters- und Tätigkeitsgruppen unterschieden wird, ist der Übergang von einer Gruppe zur anderen von speziellen Handlungen begleitet. … Ziel … ist: Das Individuum aus einer genau definierten Situation in eine andere, ebenso genau definierte hinüberzuführen. ” (van Gennep 1986, 15).

Spezielle Forschungsarbeit in dieser Richtung leistet die Transitionsforschung.

Forschungsarbeiten verschiedener Länder zeigen, dass unabhängig davon, ob vorschulische Einrichtungen besucht wurden oder nicht, der Eintritt in das formale Schulsystem ein bedeutender Entwicklungsabschnitt für ein Kind und dessen Familie darstellt (Griebel 2011, o1 ; Griebel, Niesel 2011). Der Übergang in die Schule ist für die Kinder in verschiedenen Bereichen stressbelastet. Diese Bereiche und Anforderungen gilt es näher zu beschreiben (Griebel 2012: 362; Griebel 2011; Griebel, Niesel 2011; Niesel, Griebel 2007).

Voraussetzung dafür, als kompetentes Schulkind zu gelten, stellen folgende Faktoren dar: Das Kind fühlt sich in der Schule wohl, kann die gestellten Anforderungen bewältigen und die zur Verfügung stehenden Bildungsangebote für sich nutzen (ebenda). Laut derzeitigem Forschungsstand ist davon auszugehen, dass ein gelungener Start in die Grundschule die weitere schulische Laufbahn positiv beeinflusst (ebenda). Deshalb stellt der Übergang zum Schulkind einen essentiellen Entwicklungsschritt dar, dessen Erforschung notwendig und gerechtfertigt ist. Zusätzlich gerät die Bedeutung dieses Übergangs für die Eltern in den Blickpunkt, die ernster als bisher genommen werden muss, denn wenn Eltern selbst Unterstützung beim Übergang ihrer Kinder erhalten, können sie die Bildungslaufbahn ihres Kindes besser unterstützen (Griebel 2012: 362; Griebel 2011; Griebel, Niesel 2011; Niesel, Griebel 2007). Der Transitionsansatz zeigt auf, dass die Kompetenz des sozialen Systems, in dem sich das betreffende Kind befindet, über Erfolg oder Misserfolg der Übergangsbewältigung maßgeblich mitbestimmt und bedeutend mehr Beachtung als bisher bedarf (ebenda).

„Schulfähigkeit wird im Transitionsansatz, wie national und international gefordert, zu einer Aufgabe für alle Beteiligten. Somit entscheidet die Kompetenz des sozialen Systems maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg der Übergangsbewältigung.“ (Griebel 2014, 3)

Der Übergang eines Kindes von der Familie in eine der Institutionen des staatlichen Bildungssystems, wie die Volks- oder Grundschule, ist also nicht mehr allein Sache des Kindes oder der LehrerInnen, sondern schließt die Mitarbeit der Eltern ein (Griebel 2011, Griebel, Niesel 2011; Niesel, Griebel 2007). Diese relativ neue Einstellung erklärt den Forschungsbedarf sowie die Problemstellung. Übergänge ins staatliche Bildungswesen stellen zweifellos bildungswissenschaftliche Relevanz dar. Dies wird durch die hohe Anzahl der jährlichen „Taferlklassler“ gestützt, wurden doch im Schuljahr 2012/13 in Österreichs Schulen 328.136 Kinder eingeschult (Statistik Austria 2014).

Deshalb soll in dieser Arbeit die Forschungsfrage

„Welche Anforderungen werden an Eltern und deren Kinder zur Bewältigung des Übergangs in die Grundschule nach dem IFP-Transitionsmodell gestellt?“ mit Hilfe wissenschaftlicher Literatur im Rahmen einer Literaturanalyse beantwortet werden. Der Schwerpunkt liegt auf dem Übergang zum Schulkind und soll psychologische Erkenntnisse zur Bewältigung aufzuzeigen.

Im Kapitel 1 des Hauptteils wird neben der Definition des Transitionsbegriffes das theoretische Modell zur Erklärung des Transitionsprozesses vorgestellt. Es stellt einen essentiellen Beitrag zur Beantwortung der Forschungsfrage dar und scheint für Übergänge in das Schulsystem am bedeutendsten, weil es die elterliche Beteiligung mit einschließt.

Um Übergänge zu bewältigen, werden Anforderungen an den Menschen gestellt. Es finden Veränderungen auf der individuellen, der interaktionalen und der kontextuellen Ebene statt. Nicht das Lebensereignis als solches, sondern im entwicklungspsychologischen Sinne dessen Verarbeitung und Bewältigung lässt es zu einer Transition werden (Fthenakis 1999).

Kapitel 2 beinhaltet die Struktur jener Entwicklungsaufgaben, die bei der Bewältigung von Transitionen anfallen und somit der Beantwortung der Forschungsfrage dienen.

Kapitel 3 beschäftigt sich mit Bewältigungsstrategien von Eltern und deren Kindern, Kapitel 4 mit Fakten, wann nach dem IFP-Transitionsmodell ein Übergang als bewältigt gilt, um schließlich die Forschungsfrage beantworten zu können, während Kapitel 5 ein Resümee dieser Arbeit bietet. Da schon die Arbeit dazu dient, die Forschungsfrage zu beantworten, wird im 6. Kapitel diesbezüglich eine kurze, pointierte Zusammenfassung der Ergebnisse geboten. Geendet wird mit einem Ausblick in Kapitel 7.

1. Übergänge - Transition

In der Transitionsforschung werden Transitionen als Sonderform herkömmlicher Übergänge unterschieden. Der Sozialpsychologe H. Welzer (1993) inkludiert darin einerseits das individuelle Handlungs- und Bewältigungsvermögen und andererseits gesellschaftliche Handlungsvorgaben und -anforderungen. Transitionen beinhalten eine enorme Umstrukturierung von Lebensumständen, die mit komplexen Wandlungsprozessen, besonders lernintensiver Phasen und Belastung durch Anpassung in verschiedenen Bereichen einhergehen (Welzer 1993, 37). Der Übergang zum Schulkind ist deshalb in den Bereich der Transitionen einzuordnen.

1.1. Definitionen des Begriffes Transition

Zur Verdeutlichung des komplexen Begriffes der Transition werden im Folgenden Definitionen bedeutender Anhänger der Transitionsforschung angeführt:

„Als Transitionen werden somit komplexe, ineinander übergehende und sich überblendende Wandlungsprozesse bezeichnet, die „sozial prozessierte, verdichtete und akzelerierte Phasen in einem in permanentem Wandel befindlichen Lebenslauf“ (Welzer 1993, 37) darstellen. Sie können als „langandauernde Prozesse verstanden werden, die es mit sich bringen, daß es zu einer qualitativen Neugestaltung innerpsychologischer wie interpersonaler Prozesse kommt, welche interdependent aufeinander Einfluß nehmen können“ (Fthenakis 1999, 48).

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Transitionen. Von der Familie in institutionelle Einrichtungen
Hochschule
Universität Wien  (Bildungswissenschaft)
Veranstaltung
Individuum und Entwicklung - Übergänge in der Bildungsbiographie - Ansätze zur Untersuchung und Begleitung von Transitionsprozessen
Note
2
Autor
Jahr
2014
Seiten
15
Katalognummer
V296287
ISBN (eBook)
9783656942474
ISBN (Buch)
9783656942481
Dateigröße
954 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Übergänge, Bildungsbiographie, Transition
Arbeit zitieren
BA Silvia Kopper-Zisser (Autor:in), 2014, Transitionen. Von der Familie in institutionelle Einrichtungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/296287

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