Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit verfolgte das Ziel, Förderungsmöglichkeiten für den Umgang mit komplexen Systemen bzw. komplexen Handlungssituationen aufzuzeigen. Vor dem Hintergrund von Theorien des systemischen bzw. ökologischen Denkens und komplexen Problemlösens wurde ein Kurztraining für Jugendliche (ca. 15 Jahre)
entworfen. Zentraler Inhalt dieses Trainings war zum einen die Vermittlung wichtiger Prinzipien der Systemtheorie sowie zum anderen der Systemanalyse mit bzw. ohne Wirkungsdiagrammen.
In einer experimentellen Untersuchung wurde analysiert, ob die vermittelten Inhalte das Handeln in komplexen Handlungssituationen erleichtern. Die Teilnehmer/innenI der Untersuchung waren Schüler/innen der neunten Klasse und entsprachen somit
der Zielgruppe des Trainings. Für eine differenzierte Analyse sah das Design drei Versuchsgruppen vor: eine Wirkungsdiagrammgruppe, die sowohl Systemprinzipien als auch die Systemanalyse
mit Wirkungsdiagrammen erlernte, eine Freie-Darstellungsgruppe, die ebenfalls Systemprinzipien als auch die Systemanalyse allerdings ohne Wirkungsdiagramme erlernte, sowie eine Vergleichsgruppe, der eine unspezifische Lerngelegenheit in Bezug auf systemgerechtes Handeln durch die Beschäftigung mit einem komplexen Computersystem geboten wurde.
Alle drei Gruppen bearbeiteten nach dem Training die Computersimulation „Hunger in Nordafrika“, ein komplexes dynamisches Problem, das in dieser Studie der Operationalisierung von Handeln in komplexen Systemen diente. Der Trainingsnutzen konnte experimentell nicht nachgewiesen werden, keine der drei Versuchsgruppen unterschied sich signifikant von der anderen. Die erhobenen Daten
lieferten allerdings Hinweise, dass der nicht kontrollierte Einfluss von Vorerfahrung mit Wirkungsdiagrammen bzw. Vorwissen über Systemprinzipien mögliche Effekte überlagert haben könnte.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. THEORETISCHER RAHMEN
- 2.1 Systemtheorie
- 2.1.1 Der Systembegriff
- 2.1.2 Zentrale Funktionsprinzipien von Systemen
- 2.2 Ansätze zum „Systemischen Denken“
- 2.2.1 Systemisches Denken nach Ossimitz
- 2.2.2 Ökologisches Denken nach Lecher
- 2.2.3 Ansätze zur Erfassung von systemischem Denken
- 2.3 Die Bedeutung graphischer Repräsentationen für systemisches Denken
- 2.3.1 Das Repräsentationsmedium Wirkungsdiagramm
- 2.3.2 Die didaktische Anwendung
- 2.4 Komplexes Problemlösen und systemgerechtes Handeln
- 2.4.1 Der Ansatz nach Dörner
- 2.4.2 Leistungsmaße in computersimulierten Systemen
- 2.4.3 Domänenspezifisches Vorwissen
- 2.4.4 Intelligenz
- 2.5 Studien zur Trainierbarkeit systemischen Denkens und Handelns
- 2.5.1 Trainierbarkeit komplexen Problemlösens
- 2.5.2 Trainierbarkeit systemischen Denkens
- 2.6 Fragestellung und Annahmen
- 3. METHODISCHES VORGEHEN
- 3.1 Die experimentelle Manipulation
- 3.1.1 Theoretische Fundierung des Unterrichts
- 3.1.2 Beschreibung des Unterrichts
- 3.2 Operationalisierung der abhängigen Variablen
- 3.2.1 Beschreibung der Simulation
- 3.2.2 Die Leistungsmaße
- 3.3 Prüfung der Manipulation
- 3.4 Operationalisierung der Kontrollvariablen
- 3.4.1 Domänenspezifisches Vorwissen
- 3.4.2 Intelligenz
- 3.4.3 Erfahrungen mit Computerspielen
- 3.5 Die Hypothese
- 3.6 Design
- 3.7 Datenerhebung
- 3.7.1 Stichprobe
- 3.7.2 Rahmenbedingungen
- 3.7.3 Versuchsablauf
- 4. ERGEBNISSE
- 4.1 Deskriptive Statistik
- 4.1.1 Beschreibung der Stichprobe
- 4.1.2 Die abhängigen Variablen
- 4.1.3 Prüfung der Manipulation
- 4.1.4 Kontrollvariablen
- 4.2 Multivariater Test der Hypothese
- 4.3 Hypothesengenerierende Analysen
- 4.3.1 Gruppenspezifische Analyse der Kontrollvariablen
- 4.3.2 Einfluss der Vorerfahrung mit Wirkungsdiagrammen
- 4.3.3 Analyse des Explorationsverhaltens
- 4.3.4 Analyse der Extremgruppen
- 5. DISKUSSION
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Förderung von Fähigkeiten im Umgang mit komplexen Systemen und Handlungssituationen. Sie untersucht die Effektivität eines Kurztrainings, das an Jugendliche (ca. 15 Jahre) gerichtet ist. Das Training vermittelt Prinzipien der Systemtheorie und analytische Methoden, sowohl mit als auch ohne Wirkungsdiagramme.
- Systemisches Denken und ökologisches Denken als theoretische Grundlage für das Verständnis komplexer Systeme.
- Die Rolle von graphischen Repräsentationen (Wirkungsdiagramme) für die Systemanalyse.
- Die Operationalisierung komplexen Problemlösens durch computersimulierte Systeme.
- Die Effektivität des Trainings in Bezug auf die Verbesserung des Handelns in komplexen Handlungssituationen.
- Die Rolle von Vorwissen und Erfahrung bei der Bearbeitung komplexer Aufgaben.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und führt in die Forschungsfrage ein.
- Kapitel 2: Theoretischer Rahmen: Dieses Kapitel liefert den theoretischen Hintergrund der Arbeit. Es erläutert die Systemtheorie, das systemische Denken und die Bedeutung von graphischen Repräsentationen in diesem Kontext. Außerdem werden Ansätze zum komplexen Problemlösen und die Trainierbarkeit systemischen Denkens und Handelns diskutiert.
- Kapitel 3: Methodisches Vorgehen: Dieses Kapitel beschreibt die experimentelle Manipulation, die Operationalisierung der abhängigen und unabhängigen Variablen, das Design der Untersuchung und die Datenerhebung.
- Kapitel 4: Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die deskriptive Statistik und die Ergebnisse der Datenanalyse.
- Kapitel 5: Diskussion: Dieses Kapitel diskutiert die Ergebnisse der Untersuchung, interpretiert sie im Lichte des theoretischen Rahmens und zieht Schlussfolgerungen für die zukünftige Forschung.
Schlüsselwörter
Systemtheorie, systemisches Denken, ökologisches Denken, Wirkungsdiagramme, komplexes Problemlösen, computersimulierte Systeme, Trainierbarkeit, Handlungssituationen, Jugendliche, Vorwissen, Erfahrung.
- Arbeit zitieren
- Simone Steinberg (Autor:in), 2000, Die Bedeutung graphischer Repräsentationen für den Umgang mit einem komplexen dynamischen Problem. Eine Trainingsstudie., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2963