Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig


Hausarbeit (Hauptseminar), 2012

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hauptteil

Geschichtlicher Kontext

a) Die Völkerschlacht vor Leipzig

b) Entstehungsgeschichte des Denkmals

Architektur

c) Architektonische Gestaltung des Denkmals mit Figurensymbolik

Bedeutung im Wandel

d) Kaiserreich

e) Nationalsozialismus

f) Heute 8[1]

Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig

1. Einleitung:

Die Zeit Willhelm II. ist gekennzeichnet durch eine auffallende Bauwelle nationaler Denkmäler[1]. Vieler dieser Denkmäler und Monumentalbauten haben einen durch historische Kriegsereignisse geprägten Hintergrund, wie zum Beispiel das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald, das Niederwalddenkmal oder das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, welches mit seinen 91 Metern Höhe das größte und massigste Nationaldenkmal Europas ist. Dieses Kriegerdenkmal soll an die Völkerschlacht des Jahres 1813 erinnern, bei welcher sich napoleonische Truppen und Koalitionstruppen gegenüberstanden. Es handelt sich hier zugleich um ein National- und Kriegsdenkmal. Als Nationaldenkmal bezieht sich das Völkerschlachtdenkmal auf die ganze Nation, es will einem bestimmten Ereignis, nicht nur einer Person oder Personengruppe, Dauer verleihen. Die Geschichte des Nationaldenkmals setzt in Deutschland 1787 mit dem zunächst gescheiterten Projekt eines Denkmals für Friedrich den Großen ein.[1]Gebaut wurde es erst nach 1840 und schließlich 1851 eingeweiht.[2]Die eigentliche Blütephase des nationalen Monuments beginnt jedoch erst zwei Jahrzehnte nach der Reichsgründung 1870/71 in der Herrschaftszeit Willhelm II.3 Die Katastrophe des Ersten Weltkriegs und die Niederlage Deutschlands brachten es mit sich, dass die nationalen Denkmäler nach 1918 immer auch Kriegsdenkmäler waren und umgekehrt. Die Zahl der Totenmale für gefallende Krieger nahm kontinuierlich zu, dabei trat die nationale Identitätsforderung in den Vordergrund. Seit dem Massensterben des zweiten Weltkriegs und der Massenvernichtung in nationalsozialistischen Konzentrationslagern schwand allerdings die politische Funktionsbestimmung der Denkmäler.[4]

Dieser epochale Wandel zeigt sich auch in der Bedeutung des Völkerschlachtdenkmals. Der Sakralbau wurde dem deutschen Volk gewidmet, sollte aber auch der circa 120.000 Gefallenen der „Völkerschlacht“ von 1813 gedenken und wurde 1913 am hundertsten Jahrestag des Sieges über Napoleon von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht.[5]Das Baudenkmal wurde während des 3. Reichs ideologisch umgedeutet und für nationalsozialistische Zwecke und Propaganda benutzt. Heute steht der sich auf 4 Hektar erstreckende Komplex als

Mahnmal für Frieden, Freiheit, Völkerverständigung und europäische Einheit[6]und gehört zu den bekanntesten Wahrzeichen Leipzigs.

2. Hauptteil:

a) Die Völkerschlacht vor Leipzig

Vom 16. bis zum 19. Oktober 1813 fand bei Leipzig die sogenannte Völkerschlacht statt, welche einen weiteren militärischen Erfolg gegen Napoleon nach seinem Rückzug aus Russland im Winter 1812 und seiner endgültigen Niederwerfung bei Waterloo im Juni 1815 bedeutete.[7]Vor den Toren Leipzigs erlitt Napoleon eine große Niederlage gegen die vereinte Streitmacht der Österreicher, Preußen, Russen und Schweden. Die Schlacht bewirkte zwar noch nicht die endgültige Entmachtung Napoleons, aber doch die Befreiung des ganzen rechtsrheinischen Deutschlands von französischer Besatzung sowie die Auflösung des Rheinbundes.[8]Die Völkerschlacht, an der Deutsche auf beiden Seiten mitkämpften, ist eine der größten Schlachten der deutschen Geschichte vor dem I. Weltkrieg. Frankreich stand unter der Führung Napoleon Bonapartes, welcher auf Eroberungsfeldzügen in Europa und Ägypten war. Im Jahr 1806 zerschlug Napoleon endgültig das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ auf dem Schlachtfeld von Jena und Auerstädt. Dort wurde das Heer des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III. vernichtend geschlagen. Der Sieger zwang den Verlierer mit anderen besiegten Kleinstaaten des deutschen Reiches in den „Rheinbund“.[9]Um sich gegen Napoleons schnelle Siege innerhalb Europas zu schützen und seinen Vormarsch zu stoppen, bildete sich als Widerstand eine Koalition der verschiedenen Mächte Europas. Im Jahre 1813 bestand diese Koalition aus Österreich, Großbritannien, Russland, Schweden, Preußen und zahlreichen deutschen Kleinstaaten. Am 16. Oktober 1813 kam es dann zu einer entscheidenden Schlacht zwischen den Konfliktparteien. Die Angehörigen fast aller Nationen Europas waren an der Schlacht bei Leipzig beteiligt. „Nur der Zusammenschluss aller Gegner Napoleons hatten dessen Niederwerfung ermöglicht“.[10]Napoleons Armee wurde durch die Niederlage stark geschwächt. Zu Beginn der Schlacht kämpften auf beiden Seiten deutsche Soldaten. Erst am 18. Oktober liefen die sächsischen und württembergischen Truppen zur Koalition über. Das führte dazu, dass sich Napoleon am Abend dieses Tages zum Rückzug entschloss. Es war bereits die zweite erhebliche Niederlage und Schwächung der Truppen

Napoleons nach dem Russlandfeldzug 1812.[11]Dies hatte einen großen Machtverlust Frankreichs in Europa zur Folge. Am 6. April 1814 kam es schließlich zur Abdankung Napoleons und seinem Exil auf Elba. Noch im gleichen Jahr 1814 wurde die Neuordnung der Grenzen Europas auf dem Wiener Kongress verhandelt. Da der Krieg gegen Napoleon letztendlich unter der Führung der alten Dynastien siegreich zu Ende geführt worden war, bestimmten allein deren Vertreter die zukünftige Gestaltung Europas.[12]

b) Entstehungsgeschichte des Denkmals

Erste Forderungen nach einem Denkmal wurden kurze Zeit nach der Schlacht geäußert. Die ersten beiden Planungsphasen blieben allerdings ohne Ergebnis: Die Pläne von 1813/14 schlugen fehl, denn alle Vorschläge wurden durch die Ergebnisse des Wiener Kongresses zunichte gemacht.[13]Auch 1863/64 zum 50. Jahrestag der Völkerschlacht wurde die Planung durch den Deutschen Krieg 1866 und den schnell folgenden Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 schnell zu Nichte gemacht. Als der Bau des Denkmals endlich nach dem entscheidenden Impuls durch den Deutschen Patriotenbund (DPB)[14]in den Jahren 1894 bis 1913 verwirklicht wurde, „hat es viel von seinem historischen Befreiungs- und Einheitscharakter verloren und vieles an symbolisch-propagandistischem Wert für die Kriegstreiber gewonnen“.[15]Dem Alldeutschen Verband gelang es nach einem langwierigen Planungsprozess schließlich, dieses gewaltige Gebilde zur Hundert-Jahr-Feier der Völkerschlacht zu vollenden. 1913 ist das Jahr 100 nach der Völkerschlacht in Leipzig, aber auch das Jahr vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges.

Erbaut wurde das Denkmal unter dem Architekten Bruno Schmitz und dem Bildhauer Franz Metzner.[16]Als Bauherr wurde jedoch „Das Deutsche Volk“ genannt, das durch den „Deutschen Patriotenbund“ repräsentiert wurde, unter der Leitung des Leipziger Architekten Clemens Thieme, „der als eigentliche Bauherr gefeiert wurde“.[17]Clemens Thieme ließ während der Jahre 1896 bis 1913 das pyramidenförmige Völkerschlachtdenkmal in Leipzig errichten, angeregt wurde der Bau durch die Stadt Leipzig, welche zuvor Ideenwettbewerbe ausschrieb.

[...]


[2]Vgl. Hutter, Die feinste Barbarei, S. 30.

[3]Vgl. Scharf, Zum Stolze der Nation, S. 13.

[4]Vgl. Eichmann, Denkmale deutscher Vergangenheit, S. 376.

[5]Vgl. Hardtwig, Denkmal, S. 748f.

[6]Vgl. Kleßmann, Napoleon und die Deutschen, S. 244-245.

[7]Vgl. Hutter, Die feinste Barbarei, S. 11.

[8]Vgl. ebd., S. 32.

[9]Vgl. Bremen, Die Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1813, S. 101f.

[10]Vgl. Eichmann, Denkmal deutscher Vergangenheit, S. 203.

[11]Hutter, Die feinste Barbarei, S. 32.

[12]Vgl. Schreiber, Das Volk steht auf, S. 191f.

[13]Vgl. Eichmann, Denkmal deutscher Vergangenheit, S. 211f.

[14]Vgl. Scharf, Kleine Kunstgeschichte des Deutschen Denkmals, S. 240.

[15]Eine Dachorganisation von 6000 Schützen-, Sänger- und Turniervereinen, unter der Leitung des Leipziger Architekten Clemens Thieme.

[16]Scharf, Zum Stolze der Nation, S. 217.

[17]Vgl. Scharf, Kleine Kunstgeschichte des Deutschen Denkmals, S. 240.

[18]Ebd., S. 241.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig
Hochschule
Universität Vechta; früher Hochschule Vechta  (Institut für Geistes- und Kulturwissenschaften - Abteilung für Kulturgeschichte und vergleichende Landesforschung)
Veranstaltung
GS-9.1: Denkmäler im Kaiserreich
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
12
Katalognummer
V298411
ISBN (eBook)
9783656946076
ISBN (Buch)
9783656946083
Dateigröße
448 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
völkerschlachtdenkmal, leipzig
Arbeit zitieren
Laura Endrizzi (Autor:in), 2012, Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298411

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