Dem Autor Schnitzler, der als „Meister des Atmosphärischen gilt“, wie ihn seine Zeitgenossen nannten, gelingt ein
sinnliches und ästhetisches Werk, welches eine „traumwirkliche“ Atmosphäre generiert. Auch Schnitzler hatte ein ausgeprägtes Filmverständnis und arbeitete an einem Drehbuchentwurf für die „Traumnovelle“, die er für die filmische Umsetzung anpasste. Jedoch kam es nicht zur Realisierung, da der Regisseur Georg Wilhelm Pabst Angst vor einer gescheiterten Verfilmung hatte.
Erst unter Kubrick im Jahre 1999 kurz vor seinem Tod, gelang eine Verfilmung der literarischen Vorlage unter dem veränderten Titel "Eyes Wide Shut". Die Herausforderung für Kubrick, bestand darin, entsprechende filmische Äquivalente zur literarischen Vorlage zu finden.
Diese Hausarbeit soll nun unter Berücksichtigung der jeweiligen Medienspezifik die Umsetzung des Fluktuierens zwischen Traum und Wirklichkeit im Film und Literatur miteinander vergleichen und mögliche medienspezifische Differenzen aufzeigen. Um den intermedialen Übergang zwischen
literarischer Vorlage und Film untersuchen zu können, werden beide Formen zunächst getrennt voneinander analysiert, da es sich um unterschiedliche Zeichensysteme und damit eigenständige Medien handelt. Auch der kulturelle und geschichtliche Kontext der Vorlage soll nicht vernachlässigt werden, da dieser sowohl für die „Traumnovelle“ als auch für "Eyes Wide Shut" konstituierend ist und eine werkimmanente Betrachtung das Konzept der Traumwirklichkeit nicht vollständig erfassen würde.
Die Darstellung der Traumwirklichkeit in der „Traumnovelle“ und in" Eyes Wide Shut" ermöglicht eine interessante Vergleichsgrundlage zwischen den beiden Medien, die
trotz der intermedialen Beziehung und ihrer einhergehenden Diskrepanzen eine vergleichbare Wirkung erreichen. Bevor allerdings auf die Analyse der beiden Medien eingegangen wird, soll zunächst der Begriff der Literaturverfilmung und seine Ambivalenz erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
- A) Einleitung
- I.) Literaturverfilmung
- II.) Traumwirklichkeit in der Traumnovelle (Arthur Schnitzler)
- 1.) Die „Traumnovelle“ und die Psychoanalyse
- 2.) Erzählinstanz nach Franz K. Stanzel
- 3.) Einsatz sprachlicher Wendungen
- 4.) Sinneswahrnehmungen
- 6.) Meta-Märchen als intertextueller Verweis
- III.) Traumwirklichkeit in Eyes Wide Shut (Stanley Kubrick)
- 1.) „Eyes Wide Shut“ als interpretierende Adaption
- 2.) Traumwahrnehmung im Film
- 3.) Das Kamera-Auge als Erzählinstanz
- 4.) Kamerabild als seelisches Sprachrohr
- 5.) Suggestive Atmosphäre
- 6.) Metaphern und Motive
- B) Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Umsetzung des Themas Traumwirklichkeit in Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ und Stanley Kubricks „Eyes Wide Shut“. Die Arbeit analysiert die beiden Medienformen Literatur und Film hinsichtlich ihrer jeweiligen medienspezifischen Darstellung der Traumwirklichkeit und untersucht mögliche Differenzen im intermedialen Übergang zwischen Vorlage und Verfilmung. Darüber hinaus berücksichtigt sie den kulturellen und geschichtlichen Kontext beider Werke, der die Darstellung der Traumwirklichkeit maßgeblich prägt.
- Vergleichende Analyse der Darstellung der Traumwirklichkeit in Literatur und Film
- Untersuchung der medienspezifischen Differenzen bei der Adaption
- Einfluss des kulturellen und geschichtlichen Kontextes auf die Darstellung der Traumwirklichkeit
- Bedeutung der Psychoanalyse für Schnitzlers „Traumnovelle“ und Kubricks „Eyes Wide Shut“
- Analyse der Rolle der Erzählinstanz und der Bildsprache in beiden Medien
Zusammenfassung der Kapitel
A) Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Literaturverfilmung ein und beleuchtet die ambivalente Beziehung zwischen Literatur und Film. Sie stellt die beiden Werke „Traumnovelle“ und „Eyes Wide Shut“ vor und skizziert die Herausforderungen der Adaption. Des Weiteren wird die Rolle der Psychoanalyse in Schnitzlers Werk und die Bedeutung des kulturellen Kontextes für beide Werke hervorgehoben.
I.) Literaturverfilmung
Dieser Abschnitt beleuchtet den Begriff der Literaturverfilmung und die historische Entwicklung des Verhältnisses zwischen Literatur und Film. Er beleuchtet die verschiedenen Arten der Literaturadaption und stellt die „interpretierende Adaption“ als relevanten Bezugspunkt für die Analyse von „Eyes Wide Shut“ heraus.
II.) Traumwirklichkeit in der Traumnovelle (Arthur Schnitzler)
Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Darstellung der Traumwirklichkeit in Schnitzlers „Traumnovelle“. Er untersucht den Einfluss der Psychoanalyse auf das Werk und beleuchtet die Rolle der Erzählinstanz, die Verwendung sprachlicher Wendungen und die Darstellung von Sinneswahrnehmungen. Des Weiteren wird der intertextuelle Verweis auf das Meta-Märchen analysiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Hausarbeit sind: Traumwirklichkeit, Literaturverfilmung, Adaption, Traumnovelle, Eyes Wide Shut, Arthur Schnitzler, Stanley Kubrick, Psychoanalyse, Erzählinstanz, Bildsprache, Medialität, intermedialer Übergang, kultureller Kontext.
- Arbeit zitieren
- Claudia Jaworski (Autor:in), 2013, Traumwirklichkeit in "Traumnovelle" von Arthur Schnitzler und "Eyes Wide Shut", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298515