Diese Hausarbeit bezieht sich hauptsächlich auf Plotins Enneade I6, Über das Schöne. Der
Schüler Plotins, Porphyrios, ordnete die Schriften seines Lehrers und in seiner Reihenfolge sind
sie uns überliefert. Obgleich die sechste in Porphyrios' Aufzählung, ist die Enneade I6 die
früheste Schrift Plotins.
Ziel dieser Hausarbeit ist es, zum einen die hierarchische Seinsordnung und deren Bezug zum
Begriff der Schönheit, wie sie Plotin in der Enneade I6 entwickelt, darzustellen. Zum anderen
möchte ich den Weg der Seele von ihrem Ursprung bis zur Vermischung mit der Materie und
ihren Aufstieg aus dem Körper des Menschen hin zum intelligiblen Sein beschreiben, wie sie in
dieser Schrift deutlich werden.
In den anschließenden Kapiteln wird folgende vereinfachte Zusammenfassung und die darin
enthaltenen Begriffe geklärt und stellenweise in Bezug zu anderen Philosophen gestellt werden:
Dieser Weg führt durch die Seinsstufen vom Einen über den Geist zur Materie und wieder
zurück. Dem Menschen stehen, um diesen Weg zu beschreiten, die Tugenden Besonnenheit,
Tapferkeit, Seelengröße und Weisheit zur Verfügung. Hypostase allen Seins ist das Eine, von
dem die gesamte übrige Wirklichkeit durch Emanation abhängig ist.
Der Aufstieg der Seele von der sinnlichen Wirklichkeit zum Einen ist gleichsam eine
'Heimkehr' zu Verwandtem. Ausgangspunkt und Anstoß des Transzendierens ist das
ästhetische Erlebnis in der nicht- intelligiblen Welt, also das sinnliche Wahrnehmen von
Schönheit beispielsweise in der Kunst, der Musik oder auch Mathematik. Über immer
vollständigere Reinigung von dem Stofflichen gelangt die Seele zurück in die intelligible
Welt. Nach dieser Geistwerdung schaut sie das Eine und ist erfüllt von 'Liebe, Sehnsucht und
lustvoller Erschütterung'.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Die Seinsstufen
- Das Eine
- Der Geist
- Die Seele
- Die Materie
- Das Wesen der Tugenden
- Definition der Tugenden
- Die Katharsis der Tugenden
- Geistwerdung der Seele
- Der Aufstieg zum Geist
- Die Schau des Einen
- Der Aufstieg zum Einen
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit Plotins Enneade 16, „Über das Schöne“, und analysiert seine philosophische Sicht auf die hierarchische Seinsordnung und die Beziehung zum Begriff der Schönheit. Die Arbeit zeichnet den Weg der Seele von ihrem Ursprung bis zur Verbindung mit der Materie und ihrem Aufstieg vom menschlichen Körper zum intelligiblen Sein nach.
- Die hierarchische Seinsordnung Plotins mit sechs Seinsstufen vom Einen über den Geist zur Materie
- Die Rolle der Tugenden im Aufstiegsprozess der Seele
- Die Bedeutung des ästhetischen Erlebens und die Reinigung von Stofflichkeit
- Die 'Heimkehr' der Seele zum Einen und die damit verbundenen Erfahrungen
- Die Beziehung zwischen dem Einen, dem Geist und der Seele in Bezug auf Schönheit und Gutheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Enneade 16 als früheste Schrift Plotins einordnet und die Zielsetzung der Hausarbeit darlegt. Anschließend werden die sechs Seinsstufen nach Plotin erläutert, beginnend mit dem Einen, das als Ursache von Leben, Denken und Sein gilt, bis hin zur Materie. Das Kapitel über das Wesen der Tugenden beleuchtet die Rolle von Besonnenheit, Tapferkeit, Seelengröße und Weisheit für den Aufstiegsprozess der Seele.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Neuplatonischen Philosophie, insbesondere mit Plotins Seinsordnung, dem Konzept der Emanation, den Tugenden, dem Aufstieg der Seele und dem ästhetischen Erlebnis als Ausgangspunkt des Transzendierens. Weitere wichtige Begriffe sind das Eine, der Geist, die Seele, die Materie, Schönheit und Gutheit.
- Quote paper
- Bruno Gransche (Author), 2004, Die Heimkehr der Seele zum Schönen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29855