Geschlechtsspezifische Unterschiede von Schulangst und Schulleistung

Empirische Forschungsstudie


Forschungsarbeit, 2014

31 Seiten, Note: bestanden


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretischer Rahmen
2.1. Schulangst
2.2. Schulleistung
2.3. Aktueller Forschungsstand

3. Empirische Methode
3.1. Fragestellung und Hypothese
3.2. Korrelation
3.3. Durchführung
3.3.1. Korrelation Schulangst Schulleistung
3.3.2. Schulangst ↔ Schulleistung Mathe
3.3.3. Schulangst Schulleistung Deutsch
3.3.4. T-Test
3.3.5. T-Test – Schulangst
3.3.6. T-Test- Schulleistung
3.3.7. T-Test - Schulleistung/Schulangst (gute Mädchen / gute Jungs) (Noten 1 bis 3)
3.3.8. T-Test - Schulleistung/Schulangst (schlechte Mädchen / schlechte Jungs) (Noten 4 bis 6)
3.3.9. T-Test - Schulleistung/Schulangst + Mathe Leistung + Deutschleistung (gute Mädchen / gute Jungs) (Noten 1 bis 3)
3.3.10. T-Test - Schulleistung/Schulangst + Mathe Leistung + Deutschleistung (schlechte Mädchen / schlechte Jungs) (Noten 4 bis 6)

4. Zusammenfassung

5. Diskussion und Ausblick

6. Anhang

7. Tabellenverzeichnis

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Empirische relevante Studien zeigen immer wieder, dass hinsichtlich vieler für die Schule erhebliche Differenzen zwischen den Geschlechtern bestehen. Das gilt sowohl für Leistungen in bestimmten Fächern als auch für Lernfreude. Schulangst ist in der Erziehungswissenschaft ein Gegenstand, dessen theoretische und praktische Bedeutung bisher unterschätzt worden ist. Mädchen haben häufig ein anders lernendes Selbstbild als Jungen und die Attributions Muster der verschiedenen Fächerkompetenzen zur eigenen Person unterscheiden sich in vielen Fällen. Der hier vorgestellte Forschungsüberblick soll einen Einblick in Untersuchungen geben, die sich mit der Thematik des Einflusses von Geschlecht auf schulische Faktoren auseinandersetzen.

Diese hier präsentierte Übersicht dient einer Orientierung zu einzelnen Themen des Geschlechts im Zusammenhang mit Schulangst und Schulerfolg. Die jeweiligen Kapitel können und sollen mehr oder weniger unabhängig voneinander gelesen werden. Die vorliegende Arbeit beginnt mit der Klärung zentraler Begriffe und beschreibt anschließend den Forschungsstand geschlechtsspezifischer Unterschiede in Schulleistung und Schulangst. Das dritte Kapitel widmet sich dem Thema der empirischen Forschung. Zunächst werden Korrelationen gebildet. Des weiteren werden t-Test- Ergebnisse dargestellt. Dabei geht es um geschlechtsbezogene Leistungsunterschiede bei Jungen und Mädchen. Auch die Schulangst und seine Auswirkungen auf die Schulleistungen bei guten Jungen und Mädchen (Noten 1-3) und bei schlechten Jungen und Mädchen (Noten 4-6), sowie Auswirkungen auf die einzelnen Fächer Mathe und Deutsch wird detailliert untersucht. Schließlich wird die Untersuchung / Ergebnis im Kapitel 4 nochmal kurz zusammengefasst. Im Anschluss wird im Kapitel 5 werden die Resultate in möglichst objektiver Form berichtet. In einem zusammenfassenden Ausblick sollten die wesentlichen Erkenntnisse zusammengetragen und die Arbeit abgeschlossen werden.

2. Theoretischer Rahmen

Unsere Gesellschaft definiert sich als „Leistungsgesellschaft“. Der Wert eines Menschen wird an seiner Leistungsfähigkeit bemessen. Schulsituationen, in denen Leistungen gefordert werden, sind für viele Schüler bedrohlich, weil das Nichterbringen der gestellten zwangsläufig eine Wertminderung ihrer Person mit sich bringt (vgl. Altrichter, 1983,S.18). Junge Menschen sind also generell bestrebt, die an sie gestellten Erwartungen zu erfüllen. Übersteigen diese Erwartungen aber ihre Möglichkeiten und fühlen sie sich diesen Ansprüchen nicht gewachsen, können dadurch bedrohliche Konflikte entstehen. „Leistungsangst in der Schule ist eine Angst, den gestellten Leistungsanforderungen nicht nachkommen zu können (...). Sie kann zu besonderen Anstrengungen führen, behindert aber meist den Leistungsvollzug und verringert das Leistungsergebnis.“ (Schröder, 2001, S. 218)

Der Ursprung vieler Ängste liegt weiter im familiären Bereich. Im familiären Sozialisationsprozess erwirbt das Kind emotionale, motivationale, kognitive und soziale Verhaltensmuster, Wertungen und Haltungen, die zur Orientierung im Lebensraum dienen. Die Kinder lernen am Vorbild der Eltern. Eltern können ihre eigene Angst auf ihre Kinder übertragen. Die Wünsche, Erwartungen und Vorstellungen der Eltern wirken sich direkt in ihrem Erziehungsverhalten aus. Der Erziehungsstil stellt einen der wesentlichsten Einflussgrößen für die Entstehung von Angst, respektive Schulangst dar. Als negative Komponenten elterlichen Verhaltens wurden die elterliche Strenge und Sanktionsbereitschaft, die Inkonsistenz und Mehrdeutigkeit in der Erziehung, Einschränkung, wenig elterliches Lob, die Leistungsorientiertheit der Eltern, verbunden mit einer geringen Anerkennung von Leistung, wie auch angsterzeugend verbale Äußerungen genannt (Krone u. Hock 1994). Zu hohe Erwartungen der Eltern an das Kind führen nach Sarason (1971) oftmals zu Misserfolgen, die wiederum negativ sanktioniert werden. Das aber kann auch die Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls fördern. Prüfungsängstlichkeit entsteht besonders dann, wenn elterliche Zuwendung und Liebe von guten Leistungen abhängt, und die Kinder unter Angst vor Liebesentzug leiden und nie Anerkennung erhalten. Das in der familiären Sozialisation aufgebaute Selbstbild wirkt sich dann negativ aus, wenn es von wenig Selbstbewusstsein getragen wird und wenn das Kind das erteilte Urteil der Umgebung über sich negativ bewertet.

Eltern leistungsmotivierter Kinder haben hohe Erwartungen, spornen ihre Kinder an und unterstützen sie. Sie reagieren positiv freudig auf Erfolg, behandeln Misserfolg aber neutral.

2.1. Schulangst

Es handelt sich um die Bezeichnung einer phobischen Reaktion auf schulische Situationen. Sie äußert sich häufig in psychischen und psychosomatischen Symptomen wie z.B. Ess-, Schlafstörungen, Einnässen, Magen- und Kopfschmerzen oder Übelkeit und führt oft zum Schulschwänzen und Leistungsversagen. Als mögliche Ursachen werden Überforderung der Schüler, negative Selbst- und Leistungseinschätzung, soziale Konflikte mit Mitschülern oder Lehrern sowie gestörte Familienbeziehungen angenommen. Eine Therapie muss den gesamten persönlichen, sozialen und schulischen Kontext berücksichtigen. (Böhm, 1994, S. 611). Schulängstliche Kinder weisen eine verstärkte Selbstaufmerksamkeit auf. Ihre Aufmerksamkeit wird in Leistungssituationen von selbstbezogenen Kognitionen geleitet. Ein weiteres Kennzeichen ist die Selbstzweifel verstärkende Attributionen. Misserfolg schreiben ängstliche Kinder ihrem eigenen Unvermögen zu, während Erfolg mit Zufall oder Glück begründet wird. Hochängstliche Kinder sehen in Leistungsrückmeldungen oft eine soziale Bewertung ihrer Person. Die Disposition zur Ängstlichkeit kann auch durch ein erhöhtes Anspruchsniveau und durch einen Mangel an wirksamen Angstkontrollmechanismen ausgelöst werden. Das schulängstliche Kind weist ein negatives Selbstbild, eine Zentriertheit auf die eigene Person, ein schwaches Selbstwertgefühl und ein hohes Maß an Selbstkritik auf. Mädchen geben Angst eher zu und haben in Untersuchungen daher höhere Angstwerte. Beobachtungen nach zu schließen, leiden sie aber nicht mehr unter Angst als Buben (vgl. Schwarzer u. a. 1983, zit. nach Sörensen, 1993, S. 73). Im Allgemeinen lösen die Schulangst inhaltliche Defizite wie Verständnisschwierigkeiten bei mathematischen Lernschritten oder Wissensmangel bei Vokabeln, oder schwächen in der Ausdrucksfähigkeit die sich offenbaren würden wenn der Schüler mündlich abgefragt wird. Angst dass man ihren schlechten Leistungsstand entdecken könnte oder die Angst zu versagen spielen bei beiden Geschlechtern die Hauptrolle.

Wurden die Daten von Angstuntersuchungen nach Geschlechtern getrennt analysiert, so zeigt sich fast regelmäßig, dass die Angstwerte der Mädchen signifikant höher lagen als die Jungen oder zumindest doch die Tendenz dazu erkennen ließen (Lighthall, Ruebush, Sarson & Zweibelson, 1959; Lynn, 1959; Cox, 1962; Sarson, Hill& Zimbardo, 1964; Grams, 1965; Hill & Sarson,1966). Dennoch beweisen die Ergebnisse keineswegs schlüssig, dass Mädchen tatsächlich mehr Angst empfinden als Jungen. Täten sie das, so könnte man erwarten, dass sich gleichgerichtete Differenzen auch in anderen Angstmaßen zeigten. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein. Zudem sollten dann die Beziehungen zwischen Angstwerten und den verschiedenen abhängigen Variablen für Mädchen deutlicher hervortreten als für Jungen. In der Tat hat sich aber meistens das Gegenteil erwiesen. Die Angstwerte von Jungen erlaubten validere Voraussagen der verschiedensten Kriterien (Harnach,1972,S. 45). Auch soll mit Schulangst bei Jungen unterschiedliche Aufgabenorientierung während des Unterrichts einhergehen, nicht jedoch bei Mädchen. Für einen Jungen ist es sehr viel schwieriger die Angst zuzugeben. Er lernt sehr früh, dass seine Rolle es ihm verbietet, Angst zuzugestehen, wenn er sich nicht lächerlich machen und als „mädchenhaft“ verspottet werden will. Ein Mädchen dagegen erleidet keine Einbuße an Ansehen, wenn es zugibt, ängstlich zu sein, eher scheint das seinen Charme zu erhöhen.

2.2. Schulleistung

Nach Helmke und Schrader (2001, S. 81) gibt es keine eindeutige Definition von Schulleistung. Vielmehr lässt sich ganz Unterschiedliches darunter verstehen, wie z.B. die Leistung von einzelnen Schülerinnen bzw. Schülern oder Schulklassen, prozentuales oder dekleratives Wissen, fachspezifisches Wissen oder überfachliche Kompetenzen. Weiterhin könnte damit auch die Leistung der Schule an sich gemeint sein (von Saldern, 1999a, S. 9). Generell sind aber wohl eher die Leistungen der Schülerinnen oder Schüler gemeint, die sich auf den Erwerb anspruchsvoller kognitiver Leistungen wie Lesen, Schreiben, Mathematik und wissenschaftliche Expertise verschiedenster Art beziehen (Helmke & Weinert, 1997,S.71). Zusätzlich meint Schulleistung auch die Entwicklung von Leistungsunterschieden zwischen den Schülerinnen und Schülern, welche sich „auf den Erwerb bereichsspezifischer Kenntnisse, Fertigkeiten und Leistungen sowie auf die damit zusammenhängenden motivationalen Tendenzen bezieht“ (Helmke & Weinert, 1997, S.72)

2.3. Aktueller Forschungsstand

Sucht man nach empirischen Untersuchungen hinsichtlich der geschlechtsspezifischen Unterschiede von Schulangst und Schulleistung findet man im deutschsprachigen Raum nicht viele Veröffentlichungen. Fachbezogene Untersuchungen sind sehr selten und beziehen sich auf Deutsch und Mathematikunterricht. Doch im angloamerikanischen Raum ist es schon lange üblich, die Leistungen der Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von Schulleistungstests und Leistungsstudien zu überprüfen. In den vergangenen Jahren beteiligte sich auch Deutschland an den international durchgeführten Studien und führte eigene Studien in größerem Umfang durch. Die bekanntesten dieser Studien sind das Programme for International Student Assessment (PISA) sowie die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) Im Gegensatz zu den Ergebnissen der IGLU-Studie erzielten die getesteten 15-jährigen deutschen Schülerinnen und Schüler in der ersten PISA-Studie in allen drei untersuchten Bereichen Ergebnisse, die deutlich unter dem Durchschnitt der anderen Länder in der Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) lagen (OECD 2003a). In allen Ländern, die an der ersten Studie teilnahmen, bestanden in der Lesekompetenz signifikante Differenzen zu Gunsten der Mädchen. PISA- In knapp der Hälfte der Länder - so auch in Deutschland - wurde eine signifikante Differenz in der mathematischen Kompetenz zu Gunsten der Jungen festgestellt. Es gab jedoch auch Länder (Island, Neuseeland, Russische Föderation), in denen die Mädchen bessere Leistungen im Mathematiktest erbrachten. In den Naturwissenschaften konnten weder im OECD-Durchschnitt noch innerhalb Deutschlands signifikante Leistungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen festgestellt werden (OECD 2003ahttp://www.bmfsfj.de). Nach den Ergebnissen der PISA-Studie haben im Jahr 2000 knapp 33 Prozent der befragten Mädchen und Jungen Nachhilfe in Anspruch genommen. Dabei nehmen Mädchen häufiger außerschulische Nachhilfeangebote wahr als Jungen. Es ist nicht auszuschließen, dass diese zusätzliche Beschäftigung mit dem Unterrichtsstoff zu den durchschnittlich besseren Leistungen der Mädchen beiträgt.

3. Empirische Methode

Für die vorliegende Arbeit wurde zur Erfassung geschlechtsspezifischer Unterschiede der Fragebogen herangezogen. Diese Fragen umfassen verschiedene Formen psychischer und psychosomatischer Beeinträchtigungen durch die Schule. Das Ziel war dabei festzustellen, ob und in welchem Ausmaß die Angst vor der Schule die Leistungen der Schüler/innen beeinflusst.

3.1. Fragestellung und Hypothese

In der Regel betreten Mädchen und Jungen die Grundschule zunehmend mit gleichem Vorwissen, daher finden sich zu Beginn der Schullaufbahn kaum Geschlechterunterschiede. Im Laufe der Grundschuljahre kann Angst vor einem Schulfach die Leistungen der Kinder negativ beeinflussen. Es soll herausgestellt werden ob es Unterschiede bei Jungen und Mädchen bezüglich ihrer Angst und ihrer Leistung aufweisen und ob eventuell eine Verbindung zwischen der Schulangst und der Schulleistung der Schüler erkennbar ist. Es wurden Folgende Hypothesen aufgrund der Befragung für diese Forschungsarbeit aufgestellt

1. Es gibt keine, geschlechtsspezifisch signifikante Unterschiede bei Schulangst und Schulleistung. (Nullhypothese)
2. Jungen weisen bessere Noten auf in Mathe, als Mädchen. Mädchen hingegen sind besser in Sprachunterricht (Deutsch). (Alternativhypothese)
3. Je höher die Angst vor der Schule ist, desto schlechter sind die Leistungen in der Schule. (2. Alternativhypothese)

3.2. Korrelation

Unter einer Korrelation versteht man eine Kennzahl für den Zusammenhang zwischen Variablen. Eine Korrelationsanalyse ist ein relativ einfaches verfahren, das Auskunft über den statistischen Zusammenhang zweier intervallskalierter Merkmale gibt. Durch die Berechnung der Korrelation lässt sich der linearer Zusammenhang dieser Variablen untersuchen. Da es sich um zwei Variablen handelt, wird auch von einem bivariaten Zusammenhang gesprochen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Geschlechtsspezifische Unterschiede von Schulangst und Schulleistung
Untertitel
Empirische Forschungsstudie
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Note
bestanden
Autor
Jahr
2014
Seiten
31
Katalognummer
V298569
ISBN (eBook)
9783656950608
ISBN (Buch)
9783656950615
Dateigröße
597 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
geschlechtsspezifische, unterschiede, schulangst, schulleistung, empirische, forschungsstudie
Arbeit zitieren
Hilal Koc (Autor:in), 2014, Geschlechtsspezifische Unterschiede von Schulangst und Schulleistung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298569

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