Achim von Arnim, einer der bedeutsamsten Schriftsteller der Heidelberger Romantik, ist unter anderem bekannt für seine Novellen voller Zufälle, Merkwürdigkeiten und Fantastik. Ein Satz in Isabella von Ägypten kann jedoch sogar die Erwartungen seiner gewohnten Leser übersteigen:
„[D]ie sonderbare Gesellschaft, eine alte Hexe, ein Toter, der sich lebendig stellen mußte, eine Schöne aus Tonerde und ein junger Mann, aus einer Wurzel geschnitten, saßen in feierlicher Eintracht, hegten große Gedanken vom Glück des Lebens, das sie eben zu begründen fuhren, von Schätzen, Heldentaten und Biergeldern“.
Die alte Braka mal ausgeschlossen, fasst dieser eine Satz aus Achim von Arnims Erzählung all die Wunderlichkeiten seiner Novelle zusammen. Ein Golem, ein Alraun, und ein Bär, drei einzigartige geheimnisvolle Gestalten, finden sich zusammen, um die Geschichte der Isabella zu begleiten. Obwohl sie auf den ersten Blick neben der Hauptperson unterzugehen zu scheinen, leiten und prägen sie deren Geschichte bei näherer Betrachtung auf unterschiedliche Weisen, die im Folgenden betrachtet werden sollen.
Wie kommt es überhaupt zu ihrer Entstehung? Welche Rolle spielen die drei wundersamen Geschöpfe in Isabella von Ägypten? Was repräsentieren sie und was haben sie alle gemeinsam? Wie geht Arnim mit seinen Geschöpfen, die alle dem Volksmunde entstammen um?
Ziel dieser Arbeit ist es, diese Fragen anhand eines Vergleichs zu beantworten. Dabei werden die Geschöpfe chronologisch, also entsprechend ihres Eintritts in die Geschichte behandelt; demnach wird zuerst der Alraun, im Anschluss der Bärenhäuter und zuletzt der Golem untersucht. Besonders ihre Entwicklung von der anfänglichen Darstellung entsprechend der Volkssagen bis hin zu Achim von Arnims eigener Interpretation ist ein wesentlicher Bestandteil der folgenden Analyse.
Inhaltsverzeichnis
- Der Alraun
- Die Schöpfung
- Entwicklung und Persönlichkeit des Alrauns
- Der Bärenhäuter
- Der Bärenhäuter in der Sage
- Darstellung des Bärenhäuters im Handlungsverlauf
- Der Golem
- Einführung des Golems
- Der Golem als Duplikat Bellas?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den wundersamen Geschöpfen Alraun, Bärenhäuter und Golem in Achim von Arnims Novelle "Isabella von Ägypten". Sie untersucht ihre Entstehung, ihre Rolle in der Geschichte und ihre Repräsentation im Kontext der Erzählung. Die Analyse beleuchtet, wie diese Figuren die Geschichte Isabellas beeinflussen und welche Bedeutung sie für die Darstellung von Menschlichkeit und Geheimnis im Werk Arnims haben.
- Die Entstehung und Entwicklung der drei wundersamen Geschöpfe
- Die Rolle der drei Figuren in der Geschichte Isabellas
- Die Darstellung von Menschlichkeit und Geheimnis durch die Figuren
- Der Einfluss von Volkssagen und Mythen auf Arnims Interpretation
- Die Bedeutung der Figuren für die Entwicklung der Hauptfigur Isabella
Zusammenfassung der Kapitel
Der Alraun
Der Alraun, eine Pflanze mit magischen Fähigkeiten, wird als erstes wundersames Geschöpf in "Isabella von Ägypten" eingeführt. Isabella erhält ihn, nachdem sie die Voraussetzungen seiner Entstehung erfüllt hat. Ihre Zuneigung zu der Kreatur beeinflusst ihre Entscheidungen und Handlungen stark. Der Alraun wird als intelligent und boshaft dargestellt, jedoch zeigt er auch Züge von Eitelkeit und Hochmut. Seine Entwicklung von einer menschenähnlichen Wurzelgestalt zu einer ambivalenten Figur mit eigenem Willen wird im Detail betrachtet.
Der Bärenhäuter
Das Kapitel über den Bärenhäuter erforscht die Geschichte dieser geheimnisvollen Figur in der Volkslore und ihre Darstellung in Arnims Novelle. Die Analyse beleuchtet den Bärenhäuter als eine Figur, die sowohl faszinierend als auch bedrohlich ist. Seine Rolle in Isabellas Geschichte wird ergründet und seine besondere Beziehung zu ihr beleuchtet.
Der Golem
Der Golem wird in diesem Kapitel als eine weitere wundersame Kreatur vorgestellt. Seine Entstehung und seine Verbindung zu Isabella werden untersucht. Der Fokus liegt darauf, wie der Golem als Duplikat Isabellas verstanden werden kann und welche Bedeutung er für die Themen von Menschlichkeit und künstlicher Schöpfung hat.
Schlüsselwörter
Achim von Arnim, Isabella von Ägypten, Alraun, Bärenhäuter, Golem, Volkssage, Mythologie, Menschlichkeit, Geheimnis, Schöpfung, Entwicklung, Persönlichkeit, Figur, Rolle, Darstellung, Interpretation.
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- Nelly Rahimy (Autor), 2015, Wunderlichkeiten in Achim von Arnims "Isabella von Ägypten", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298763