Nordwestdeutschland lag im Tertiär in einem Wechselbereich von Land und Meer. Dies macht diese Gegend zum interessantesten Ablagerungsraum des Tertiärs. In dieser Bachelorarbeit werden die Foraminiferenvergesellschaftungen des Unteren Oligozän untersucht. Die Proben dazu stammen aus der Tongrube Mühlenberg Nord bei Dorsten des 5. und 6. Bauabschnitts der Firma Nottenkämper GmbH & Co KG. Durch die paläoökologischen Untersuchungen sollen die Kenntnisse über die Meeresverteilung und die ökologische Situation während des Rupels weiter präzisiert werden.
Foraminiferen sind einzellige Organismen mit heterotrophem Stoffwechsel. Die meisten Formen erreichen eine Größe zwischen 0,1 und 1mm. Einige Großforaminiferen können aber auch größer als 10cm werden. Sie leben als Epi- oder Endobenthos in Meeren oder Lagunen. Einige Foraminiferen besitzen Algensymbionten, sogenannte Zooxanthellen. Einige leben als Zooplankton in der Wassersäule. Viele Foraminiferen bilden Gehäuse. Die Gehäuseformen reichen von primitiven, ungekammerten Röhren bis zu hochkomplexen Formen mit vielen Kammern. Abgesehen vom Prolokulus, der Anfangskammer, nehmen die Kammern von der ältesten zur jüngsten an Größe zu. Die Kammern werden durch Septen getrennt. Das Endoplasma kann durch Öffnungen in den Septen, sogenannte Foramini innerhalb des Gehäuses kommunizieren. Die letzte Kammer verfügt über eine oder mehrere Aperturen, über die Endo- und Ectoplasma kommunizieren können. Form und Lage der Apertur sind besonders wichtig für die taxonomische Einordnung. Bei Aperturen, die nicht an der letzten Kammer liegen, spricht man von Reliktaperturen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Einführung in die Foraminiferenkunde
- Gehäuse aus Biopolymer
- Agglutinierte Gehäuse
- Porzellania
- Kalkig-perforierte Gehäuse
- Mikrogranuläre Gehäuse
- Geschichte der mikropaläontologischen Forschung
- Geologischer Überblick
- Profilbeschreibung
- Probennahme
- Phylogenetische Einordnung
- Auszählung
- Paläoökologie
- Index of Oceanity:
- Paläoökologie nach Wandungstyp
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Untersuchung der Foraminiferenvergesellschaftungen des Unteren Oligozäns in einer Tongrube bei Dorsten. Das Ziel ist es, durch paläoökologische Untersuchungen die Kenntnisse über die Meeresverteilung und die ökologische Situation während des Rupels zu präzisieren.
- Foraminiferen als Bioindikatoren für die Meeresumwelt
- Paläoökologie und Biostratigraphie des Unteren Oligozäns
- Analyse der Foraminiferenfauna in Ablagerungen der Tongrube bei Dorsten
- Rekonstruktion der Umweltbedingungen während des Rupels
- Beitrag zur Klärung der paläogeographischen Entwicklung Nordwestdeutschlands
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Foraminiferenkunde, die die verschiedenen Gehäusebautypen und die phylogenetische Einordnung dieser einzelligen Organismen erläutert. Anschließend wird ein Überblick über die Geschichte der mikropaläontologischen Forschung gegeben, wobei die Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnisse über Foraminiferen und ihre Bedeutung als Leitfossilien hervorgehoben werden.
Der geologischen Kontext der Tongrube bei Dorsten wird im nächsten Kapitel erläutert. Dabei wird die stratigraphische Einordnung der untersuchten Sedimente in die Rupel Formation und die paläogeographische Entwicklung Nordwestdeutschlands im Tertiär beschrieben.
Das Kapitel über die Probennahme beschreibt die Methoden zur Gewinnung und Bearbeitung der Sedimentproben.
Schließlich werden die Ergebnisse der paläoökologischen Untersuchungen vorgestellt, die Aufschluss über die Umweltbedingungen während des Rupels geben.
Schlüsselwörter
Foraminiferen, Paläoökologie, Biostratigraphie, Rupel, Oligozän, Nordwestdeutschland, Tongrube, Dorsten, Leitfossilien, Gehäusebautypen, Mikropaläontologie.
- Arbeit zitieren
- Rodrigo Garcia (Autor:in), 2012, Paläoökologische Untersuchung der Lintforter Schichten anhand von Foraminiferen aus dem Rupel Nordwestdeutschlands, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298830