„Nicht alle Deutschen glauben an Gott, aber alle glauben an die Bundesbank“ (Jaques Delors).
Als am 1. Januar 1876 die Reichsbank als erste deutsche Zentralnotenbank ihre Geschäfte aufgenommen hatte, glaubte wohl noch niemand daran, dass diese Gründung zu einer solch großen Erfolgsgeschichte werden würde.
Die Reichsbank machte sich daran, die 119 Sorten Gold-, Silber- und Scheidemünzen zu einem einheitlichen Geldwesen zu transformieren. Die Reichsbank meisterte Ihre Aufgabe vorzüglich, denn bereits ab 1876 galt nun die eingeführte D-Mark im gesamten Kaiserreich. Um das willkürliche Drucken von Geldnoten zu unterbinden, zumindest jedoch einzudämmen, wurde zum Schutz der neu aufstrebenden Währung am 14. März 1875 das Bankgesetz vom Reichstag verabschiedet.
Dieses Gesetz machte es den verbleibenden 32 deutschen Privatnotenbanken nahezu unmöglich in ihrem bisherigen Kerngeschäftsfeld weiter zu bestehen, und so gaben beinahe alle ihr Notengeschäft auf, was die Reichsbank praktisch zur Zentralnotenbank machte.
Hier soll jedoch nicht weiter auf die Zeit vor 1945 eingegangen werden, daher soll noch angefügt werden, dass im Gegensatz zu heutigen Grundsätzen, die Reichsbank zu dieser Zeit keineswegs frei und unabhängig war, sondern im Gegenteil politisch abhängig und unterstand in ihren Weisungen direkt dem Reichskanzler. Somit führte das ihm untergeordnete Direktorium direkt die Geschäfte der Bank. Dies stellt einen extrem wichtigen Unterschied zu dem heutigen Verständnis der deutschen Bundesbank dar, auf welches dann in späteren Kapiteln noch näher eingegangen wird.
Die Reichsbank wurde 1945 nach Kriegsende faktisch aufgelöst, und man sah sich nun einem gigantischen Geldüberhang gegenübergestellt, welcher durch die Kriegsbedingte Geldbeschaffung Ausmaße annahm, die ohne drastische Veränderung bzw. Reformen, nicht mehr zu revidieren gewesen wäre. Um dem Problem Herr zu werden, war früh klar, dass die bisherigen Reichsbankstrukturen abgelöst, und neue Institutionen geschaffen werden mussten. Am 1. März 1948 wurde in den Besatzungszonen der USA und Großbritanniens die Bank deutscher Länder gegründet (kurz BdL). Im Juni 1948 schloss sich auch die französische Besatzungszone der BdL an.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Entstehung der Bundesbank
- 1.2 Organisation und Aufbau der Bundesbank
- 2. Aufgaben der deutschen Bundesbank
- 2.1 Historische Aufgaben der Bundesbank vor der Währungsunion
- 2.2 Aufgabenverschiebung nach der Währungsunion
- 2.3 Geld- und Währungspolitische Instrumente der Bundesbank
- 3. Wandel der deutschen Bundesbank im Zuge der Währungsunion und der Europäischen Zentralbank
- 3.1 Die Rolle der deutschen Bundesbank innerhalb der Europäischen Zentralbank
- 3.2 Nationale Bedeutung der deutschen Bundesbank
- 3.3 Euro dank der Bundesbank doch kein „Teuro“?
- 4. Schluss
- 4.1 Zusammenfassung und Einschätzung der deutschen Bundesbank
- 4.2 Zukunftsausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Proseminar untersucht die Geschichte, Organisation, Aufgaben und den Wandel der Deutschen Bundesbank, insbesondere im Kontext der Währungsunion und der Europäischen Zentralbank. Es beleuchtet die Entwicklung der Bundesbank von ihren Anfängen bis zur heutigen Rolle im europäischen Währungssystem.
- Entstehung und Entwicklung der Deutschen Bundesbank
- Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Bundesbank
- Der Einfluss der Währungsunion auf die Bundesbank
- Die Rolle der Bundesbank innerhalb der Europäischen Zentralbank
- Die nationale Bedeutung der Bundesbank
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und gibt einen Überblick über die Struktur der Arbeit. Sie stellt die Deutsche Bundesbank vor und kündigt die folgenden Kapitel an, die sich mit der Entstehung, den Aufgaben und dem Wandel der Bundesbank befassen. Der einleitende Zitat von Jacques Delors unterstreicht die Bedeutung der Bundesbank im öffentlichen Bewusstsein.
1.1 Entstehung der Bundesbank: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung der Bundesbank, beginnend mit der Reichsbank im Jahr 1876. Es wird die Transformation des deutschen Geldwesens durch die Reichsbank dargestellt, inklusive der Herausforderungen bei der Vereinheitlichung der verschiedenen Währungen. Die Abhängigkeit der Reichsbank von der Politik wird hervorgehoben, ein wichtiger Kontrast zur heutigen Unabhängigkeit der Bundesbank. Die Bedeutung des Bankgesetzes von 1875 zur Regulierung des Notenbankgeschäfts wird erläutert.
1.2 Organisation und Aufbau der Bundesbank: Dieses Kapitel beschreibt die Organisation und den Aufbau der Bundesbank als unabhängige Institution. Es werden die beiden Hauptorgane, das Direktorium und der Zentralbankrat, detailliert dargestellt, einschließlich ihrer Zusammensetzung und Entscheidungsbefugnisse. Der föderale Aspekt der Organisation wird ebenfalls beleuchtet.
2. Aufgaben der deutschen Bundesbank: Kapitel Zwei behandelt die vielfältigen Aufgaben der Bundesbank, sowohl historisch vor der Währungsunion als auch nach der Einführung des Euro. Die Aufgabenverschiebung durch die Währungsunion und die Integration in das europäische System werden detailliert dargestellt, einschließlich der geld- und währungspolitischen Instrumente, die von der Bundesbank eingesetzt werden. Die Kapitel betonen die Verschiebung von nationaler zu europäischer Perspektive in den Aufgaben der Bank.
3. Wandel der deutschen Bundesbank im Zuge der Währungsunion und der Europäischen Zentralbank: Dieses Kapitel analysiert den tiefgreifenden Wandel der Bundesbank durch die Währungsunion und die Gründung der Europäischen Zentralbank. Die Rolle der Bundesbank innerhalb der EZB wird untersucht, ebenso wie ihre fortdauernde nationale Bedeutung. Es wird diskutiert, ob die Einführung des Euro durch die Bundesbank den erwarteten Preisanstieg ("Teuro") verhindert hat oder nicht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Deutschen Bundesbank
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Deutsche Bundesbank. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf der Geschichte, Organisation, Aufgaben und dem Wandel der Bundesbank, insbesondere im Kontext der Währungsunion und der Europäischen Zentralbank.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) behandelt die Entstehung und Organisation der Bundesbank. Kapitel 2 beschreibt die Aufgaben der Bundesbank, sowohl historisch als auch nach der Währungsunion. Kapitel 3 analysiert den Wandel der Bundesbank im Zuge der Währungsunion und der Europäischen Zentralbank. Kapitel 4 (Schluss) fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick in die Zukunft.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die zentralen Themen sind die Entstehung und Entwicklung der Deutschen Bundesbank, ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten, der Einfluss der Währungsunion auf die Bundesbank, die Rolle der Bundesbank innerhalb der Europäischen Zentralbank und ihre nationale Bedeutung. Es wird auch die Frage diskutiert, ob der Euro dank der Bundesbank ein "Teuro" verhindert hat.
Wie ist die Bundesbank organisiert?
Die Bundesbank ist als unabhängige Institution organisiert. Das Dokument beschreibt detailliert die beiden Hauptorgane: das Direktorium und den Zentralbankrat, inklusive ihrer Zusammensetzung und Entscheidungsbefugnisse. Der föderale Aspekt der Organisation wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Aufgaben hat die Bundesbank?
Die Aufgaben der Bundesbank werden sowohl historisch (vor der Währungsunion) als auch im aktuellen Kontext betrachtet. Die Aufgabenverschiebung durch die Währungsunion und die Integration in das europäische System werden detailliert dargestellt. Es werden auch die geld- und währungspolitischen Instrumente der Bundesbank erläutert.
Wie hat sich die Bundesbank durch die Währungsunion verändert?
Dieses Dokument analysiert den tiefgreifenden Wandel der Bundesbank durch die Währungsunion und die Gründung der Europäischen Zentralbank. Es untersucht die Rolle der Bundesbank innerhalb der EZB und ihre fortdauernde nationale Bedeutung. Ein wichtiger Aspekt ist die Diskussion, ob die Einführung des Euro durch die Bundesbank den erwarteten Preisanstieg ("Teuro") verhindert hat.
Welche Bedeutung hat die Bundesbank heute?
Das Dokument beleuchtet die nationale Bedeutung der Bundesbank trotz ihrer Rolle innerhalb der Europäischen Zentralbank. Es wird die anhaltende Relevanz der Bundesbank für die deutsche Wirtschaft und das Finanzsystem herausgestellt.
Gibt es einen Ausblick in die Zukunft?
Das letzte Kapitel bietet eine Zusammenfassung und Einschätzung der Deutschen Bundesbank und einen Ausblick auf zukünftige Herausforderungen und Entwicklungen.
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- Patrick Schmitt (Author), 2012, Die Deutsche Bundesbank. Organisation, Aufgaben und Bedeutung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298936