Das Problem der Rechtfertigung der Philosophie gegenüber den Einzelwissenschaften und der Gesellschaft


Projektarbeit, 2015

27 Seiten, Note: bestanden / unbenotet


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1 Das Problem der Rechtfertigung der Philosophie gegenüber den Ein- zelwissenschaften
2.2 John Deweys »denotative-empirical« Methode und »theory of in- quiry«
2.3 Die Relevanz der Philosophie für Wissenschaft und Gesellschaft

3. Schluss

Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Anlässlich des Studium Integrale, in dessen Rahmen ich die Veranstaltungen "Physik für Geisteswissenschaftler" und "Architekturgeschichte I" besuchte, möchte ich mich der Frage widmen, wie sich die Beziehung der Philosophie zu den Einzelwissenschaften gestaltet. Dabei werde ich weniger auf die konkreten Inhalte der Veranstaltungen eingehen, außer zum Teil auf die Wissenschaftstheorie, die Thema in der Vorlesung "Physik für Geisteswissenschaftler" war. Dagegen ist die folgende Reflexion in Bezug auf die konkreten Veranstaltungsinhalte eher distanziert. Dennoch ist das Thema höchst relevant, denn die tatsächliche Praxis einer Wissenschaft und der Philosophie – hier extra aufgeführt weil nicht festgestellt wurde, ob sie oder wie sie in das System der Wissenschaften gehört[1] –, wird geprägt durch die Ansprüche und Bedürfnisse einer Gesellschaft, durch die unterschiedlich geartete Finanzierung der Wissenschaften, die mit den Ansprüchen und Bedürfnissen im Zusammenhang stehen, aber auch vom eigenen Anspruch der Wissenschaften, die eigentlich nur in Ruhe gelassen werden wollen, um den von ihr aufgebrachten Fragestellungen nachgehen zu können.[2] Aus der Sicht der Philosophie (unter anderem) scheint es dringend nötig, eine Sicht auf sie als einer antwortzentrierten Wissenschaft kritisch zu hinterfragen, die durch die Ansprüche von Wirtschaft und Gesellschaft an alle Wissenschaften herangetragen wird. Diese Erwartungshaltung besteht darin, dass die Wissenschaften dazu da seien sämtliche Probleme einer Gesellschaft zu lösen: politische, wirtschaftliche, technische sowie dazu Fragen der Orientierung zu lösen. Das Problem verschärft sich, wenn bedacht wird, dass die Philosophie tatsächlich kaum oder gar nicht dazu beiträgt Arbeitsplätze zu schaffen oder das Bruttoinlandsprodukt zu erhöhen, und ebenso keine nutzbringenden technischen Gerätschaften herstellt, etc.

In unserer heutigen Zeit stellt sich das Problem, dass die Philosophie sich gegenüber den Einzelwissenschaften rechtfertigen muss zunehmend. Die Wissenschaften bringen „handfeste“ Fakten hervor, wohingegen man sich fragen kann: Was leistet die Philosophie überhaupt? Die rasante Entwicklung der Fülle an Informationen, die man heutzutage bewältigen muss, geht nicht mehr ohne Arbeitsteilung. Eine übergeordnete Wissenschaft, die alles Wissen in einem Gesamtsystem zusammenträgt scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Auch ist es lange nicht mehr möglich dies ganze Wissen in einem Geist zu vereinen und so als universalgelehrt aufzutreten wie es vielleicht einmal möglich war – das scheint zumindest zu gelten, wenn detailliertes Fachwissen zu dem gehört, was einen Universalgelehrten ausmacht. Die Philosophie kann durchaus so betrachtet werden, dass sie eine umfassenden Blick auf die zahlreichen und verschiedenen Erkenntnisse, die durch die Einzelwissenschaften an den Tag gefördert werden, in Zusammenhang bringt und so erst mit einer Bedeutung füllt, die zum Nachdenken anregt, ob die jeweiligen Entwicklungen gut, schlecht, richtig oder falsch sind. Jedoch folgt ihre Unmöglichkeit nicht aus der wohl tatsächlichen Unmöglichkeit eines Universalgelehrtentums wie eben beschrieben, sondern weist vielleicht gerade auf den besonderen Status der Philosophie hin, die deshalb womöglich aus dem System der Einzelwissenschaften herausfällt. Martin Thomé stellt fest, die Vielfalt der Geisteswissenschaften sei ihre Stärke – je nach Zählung gebe es bis zu 97 von ihnen –, aber zugleich sei sie eine Schwäche, weil den Geisteswissenschaften eine starke gemeinsame Stimme und die Zusammenarbeit mit geeinten Kräften fehle. Diese Schwäche führe dazu, dass die Geisteswissenschaften keine »Lösungen für die großen Probleme der jeweiligen Zeit und aktuellen Weltlage vorstell[en]«.[3] In der vorliegenden Arbeit möchte ich darauf eingehen, was die Philosophie von der Einzelwissenschaft unterscheidet und die Frage angehen, warum die Philosophie unverzichtbar ist (sofern sie überhaupt unverzichtbar ist). Um diese schwierige Behauptung bewältigen zu können werde ich Ideen John Deweys heranziehen, welcher eine Methode sowohl für die Philosophie, wie auch für die Wissenschaften entwickelte. Es handelt sich dabei um seine denotativ-empirische Methode für die Philosophie und eine »theory of inquiry« für die Wissenschaften, die zwar zueinander in Beziehung stehen, aber eine verschiedene Aufgabe haben. Anhand dieser verschiedenen Aufgaben zeichnet sich vielleicht eine Perspektive ab, was die Philosophie gegenüber den Einzelwissenschaften ausmacht.

Für die folgende Untersuchung möchte ich wie folgt vorgehen. (1) Die Problematik wird in einem ersten Punkt ausgeführt werden. Diese besteht in der Frage, warum die Frage nach der Beziehung von Einzelwissenschaften und der Philosophie von Bedeutung ist. Anschließend werden die zwei angesprochenen Methoden Deweys eingeführt (2), um schließlich in einem dritten und letzten Teil des Hauptteils (3) der Frage nachgehen zu können, inwiefern die Philosophie Relevanz hat für unsere Wissenschaften und unser Leben in einer modernen Gesellschaft; ob sie beispielsweise, und wenn ja in welcher Form, eine Integrationsleistung des verfügbaren verschiedenartigen Wissens erbringen kann. Im Hintergrund steht die eng mit der Thematik verbundene Frage: Kann die Philosophie eine Orientierungsfunktion in unserem gemeinschaftlichen Leben einnehmen? Vorneweg möchte ich schon anmerken: Die Philosophie hat ihre Alleinstellungsmerkmale – wenn man so will – darin, dass sie im Gegensatz zu Einzelwissenschaften weder einen festen Gegenstandsbereich besitz, noch über eine innerhalb der Philosophie allgemein anerkannte und verfolgte Methode. Das ständige reflektieren auf die eigenen Grundbegriffe und die eigene Methode ist ebenso ein Merkmal, dass nur der Philosophie zukommt. Deshalb wird sie auch als Wissenschaft »höherer« Ordnung bezeichnet.

Meine Hauptthese in dieser Arbeit ist, dass es eine verfehlte Auffassung davon gibt, dass die Philosophie – in einem verkürzten Sinne – Problemlösung[4] ist und primär Antworten auf Fragen geben soll. Dazu gibt es eine Alternative, die das Augenmerk auf das Fragenstellen und das Ausarbeiten derselben richtet. Die Philosophie vereint dabei ein kreatives Moment, das heißt sie eröffnet neue Denk- und Handlungsoptionen, aber zugleich steckt sie in ihrem methodischen Vorgehen und Fragen schon eine Richtung ab und fördert so das Verständnis durch das Schaffen von Ordnung. Zusammen bilden sie eine Orientierung stiftende Funktion der Philosophie. Darin, Orientierung in einem bestimmten Sinn geben zu können, liegt der Nutzen der Philosophie. Zu zeigen ist also mindestens: dass es die genannte falsche Auffassung gibt, dass sie falsch ist, dass es eine alternative Auffassung davon gibt und wie sie aussieht (d.h. dass sie über die zwei genannten Momente verfügt). Zuletzt ist zu zeigen, dass in der vorgestellten Orientierungsfunktion der Nutzen der Philosophie liegt.

2. Hauptteil

2.1 Das Problem der Rechtfertigung der Philosophie gegenüber den Ein- zelwissenschaften

Der Weg von der Frage nach der Beziehung der Philosophie zu den Einzelwissenschaften zum Nutzen der Philosophie ist nicht weit. Denn es scheint common sense zu sein, dass die Einzelwissenschaften je ihren konkreten Nutzen haben und haben sollen. Den Naturwissenschaften kann man etwa den Zweck zuschreiben, zur Hervorbringung neuer Technischer Entwicklungen gut zu sein. Die Medizin erforscht Mittel Krankheiten und Leiden zu vermindern oder zu kurieren und setzt dies in die Praxis um. Andere Geisteswissenschaften – gesetzt die Philosophie ist eine Geisteswissenschaft – haben ebenfalls, zumindest zum Teil, einen konkreten praktischen Nutzen: Die Rechtswissenschaften sorgen für Gerechtigkeit und Beratung, die Politik verabschiedet Gesetze, die unser Zusammenleben zu unserem Wohle regulieren sollen und auch naturwissenschaftliche und technische Beratung spielt eine wichtige Rolle für die heutige Politik, etc. In so einem Sinne hat die Philosophie höchstens geringfügigen Nutzen, etwa in Fällen, wo sie sich unterstützend mit Fragen beschäftigt, die in Einzelwissenschaften unter den Tisch fallen, d.h. genauer: mitunter gibt es Fragen die sich nicht auf dem Weg schon bekannter Methoden angemessen behandeln lassen oder Probleme, die sich aus einer begrifflich geklärten, philosophischen Sicht gar nicht mehr stellen oder als falsche Herangehensweise entlarven lassen. Wäre die Philosophie dann jedoch nur Hilfswissenschaft und würde dem je selben Nutzen der Einzelwissenschaft unterstehen? Zumindest insofern nicht, als sie in dem Fall eine Rolle einnimmt, die weiter oder auf einer anderen Ebene ist. J. Mittelstraß nennt es in Anlehnung an Platon ein weiteres Bewusstsein über das die Philosophie gegenüber dem alltäglichen Bewusstsein, aber auch dem wissenschaftlichen, verfüge.[5] Aber ist dieses Fragen nach einem solchen Nutzen der Philosophie überhaupt angemessen? Inwiefern ist es gerechtfertigt sie in den Dienst von Produktivität oder einem praktischen Nutzen zu stellen? M. Thomé setzt an dieser Stelle ein und analysiert mit Hinblick auf eine Kritik: „In der Debatte um Nutzen und Ertrag der Philosophie wie der anderen Geisteswissenschaften wird das Paradigma von Wissenschaft als Antwortmaschine fraglos vorausgesetzt und als selbstverständlich angenommen.“[6] Die Philosophie werde hierbei aus dem „Blickwinkel einer antwortzentrierten Wissenschaft“ betrachtet. Dieses Vorgehen sei „aus dem Verständnis der Naturwissenschaften abgeleitet, aber auch dort vielleicht nicht wirklich angemessen“.[7] Diesen Aussagen Thomés entnehme ich für meine Arbeit folgendes: (1) Es scheint der Philosophie nicht angemessen zu sein auf dieselbe Weise nach ihrem Nutzen zu Fragen wie es in „antwortzentrierten Wissenschaften“ der Fall ist – und ich denke, dass dieses Charakteristikum antwortzentriert zu sein Eigenschaft einer jeden Einzelwissenschaft ist, die aber vom Faktischen (oder der empirischen Realität) herrührt.[8] (2) Die Tatsache, dass der erste Punkt „aus dem Verständnis der Naturwissenschaften abgeleitet“ sei, legt eine nötige weitere Untersuchung dieses Aspektes nahe. Mit John Deweys Erfahrungstheorie werde ich kurz einen systematischen philosophischen Entwurf einbringen, der mir konsistent zu sein scheint mit den Auffassungen von Mohr, Thomé und Mittelstraß, die ich hier behandle. Er macht eine wichtige Unterscheidung zwischen Methoden der Wissenschaften und einer genuin philosophischen Methode. (3) Zu fordern, dass die Philosophie nützliche Antworten zu liefern habe, ist zunächst einmal als dogmatisch einzustufen, da es einfach so „fraglos vorausgesetzt“ werde. Aus diesen drei Punkten erhebt sich für mich (4) die Frage – wenn gezeigt werden kann, dass die Philosophie ungerechtfertigter Weise unter das Paradigma der „Antwortorientierung von Wissenschaften“[9] gestellt wird –, ob der Philosophie nicht eine Funktion oder Relevanz bezüglich einer Orientierung in einem weiteren Sinn zukommt ? Damit wäre auch die Gegenposition zu (1) verfehlt, sofern sie so aufgefasst wird, dass die Philosophie keinerlei Nutzen irgendeiner Art haben dürfe. Gerade dies ist mitunter zu spezifizieren: wie eng oder weit „Nutzen“ gefasst wird (oder ähnliche Ausdrücke wie „Funktion“ oder „Relevanz“).

Der folgende Abschnitt behandelt die einerseits den Gegenstand der und die Arbeit in der Philosophie und andererseits die mögliche gesellschaftliche Relevanz der Philosophie, hier jedoch erst einmal vorbereitend, indem zunächst die faktische Situation der Philosophie und der Wissenschaften analysiert wird, um dann sagen zu können, was die Philosophie nicht ist. Hierbei stütze ich mich Großteils auf die Ausführung von M. Thomé, J. Mittelstraß und Georg Mohr[10]. In Teil 2.3 wird dann nach positiven Aussage über die Rolle der Philosophie in Bezug auf die Wissenschaften und die Gesellschaft gesucht.

Gerade die Tatsache, dass die Philosophie keinen Gegenstandbereich hat, der die Zuschreibung eines spezifischen Fachbereichs unter den anderen wissenschaftlichen Fachbereichen ermöglichen würde, ist zweifellos ein wichtiger Aspekt der die Philosophie ausmacht. Natürlich lassen sich auch Einzelwissenschaften, d.h. die diversen Natur-, Ingenieurs- und Geisteswissenschaften je in Subdisziplinen unterteilen wie z.B. die verschiedenen Arbeitsbereiche der Physik: Experimentalphysik und der Theoretische Physik. Eine klassische Klassifizierung der Philosophie ist die in theoretische und praktische Philosophie. An diesen zwei Beispielen zeigt sich schon: Auch wenn es in Einzelwissenschaften auch ein weites Forschungsfeld geben mag – z.B. das weite Feld der „Phänomene der Natur“, womit z.B. die Materie und Energie gemeint sind – handelt es sich bei den Einzelwissenschaften dennoch um abgesteckte Bereiche. Der Philosophie hingegen steht – wenn man so will – alles offen. Das kann man jedoch auch schon als Schwierigkeit ansehen. Inwiefern kann man den unbeschränkten Gegenstandbereich der Philosophie als eine Schwierigkeit auffassen? Ich denke hier gibt es zwei Richtungen. Die eine Richtung besteht in einer Antwort aus der Perspektive der gesellschaftlichen Ansprüche, worunter auch die Rechtfertigung gegenüber Einzelwissenschaften fällt (z.B. die Rechtfertigung einer Philosophie des Geistes gegenüber den Neurowissenschaften), die andere aus einer Antwort aus der Perspektive der Philosophie: in den eigenen Schwierigkeiten eigenständig wissenschaftlich und methodisch zu arbeiten in Anbetracht eines unbeschränkten Bereichs an Phänomenen, was durch die kritische Reflexion auf die eigenen Methoden noch erschwert wird. So könnte man vermuten, dass die Philosophie so ein unbeschränktes Pensum nie bewältigen könne. Allerdings soll der Versuch in dieser Arbeit, die Philosophie von den Einzelwissenschaften zu unterscheiden, nicht heißen, dass die Philosophie ohne diese auskommt oder auskommen sollte oder diese ohne die Philosophie – warum sollte nicht ein eher symbiotisches Verhältnis herrschen? Ganz im Gegenteil scheint der Dialog der Philosophie mit den Einzelwissenschaften auch tatsächlich, und ich halte dies prinzipiell für eine positive Entwicklung, schon immer, aber vielleicht besonders in der moderneren analytischen Philosophie, große Bedeutung gehabt beziehungsweise gewonnen zu haben. Man denke an die Verbindungen von Ethik-Politik-Recht, die Psychologie, die früher als (Teil der) Philosophie betrieben wurde, oder an die moderne Philosophie des Geistes in Verbindung mit der Psychologie und den Neurowissenschaften, die Sprachphilosophie und die Linguistik, etc. Überhaupt bildeten Philosophie und die Wissenschaften lange eine Einheit. Aber auch hier kann man wieder ein Problem sehen, sofern die Philosophie ihre Rolle als eine übergreifende, eventuell einen Überblick und so Orientierung verschaffende Disziplin auch heute noch behalten soll. Die Spezialisierungen der jeweiligen Einzelwissenschaften haben zweifelsohne zu einem immensen Fortschritt in den jeweiligen Bereichen geführt, darunter auch die technischen Entwicklungen, die in Wechselwirkung stehen mit der Entwicklung der Forschung wohl primär (der Naturwissenschaften, der Mathematik und) der Ingenieurswissenschaften. Tatsächlich scheint das Problem der Spezialisierung und Vereinzelung der Wissenschaften besonders für die Philosophie ein Problem zu sein, sofern die die eben beschriebene Rolle haben soll. Zieht man nun wieder den Anspruch eines Nutzen, den die Wissenschaften und die Philosophie haben sollen heran spitzt sich die Situation noch weiter zu, weil die Philosophie – so könnte man es sehen – nur als eventuell verzichtbare Hilfswissenschaft da steht. Dieser Vorwurf, dass die Philosophie entbehrlich sei, entstammt erstens wieder aus einer Perspektive, die die Philosophie (vielleicht zu Unrecht) ausblendet. Dem kann man jedoch zweitens entgegenhalten wie es unter anderem Mittelstraß und Mohr tun, dass sich dieser Vorwurf auf einer nicht gerechtfertigten Überzeugung gründet, die aus einem Unverständnis gegenüber der Philosophie hervorgeht. „Unverständnis“ kann man in diesem Zusammenhang auf zwei Arten lesen, die aber Zusammenhängen: Aus dem Fakt, dass Philosophie, d. h. wofür sie eigentlich gut ist (also in einem weitgefassten Sinne „nützlich“ ist), nicht verstanden wird, folgt das Unverständnis in dem Sinne, dass bezweifelt wird, ob es z.B. gerechtfertigt ist, dass die Philosophie staatlich finanziert wird oder sogar, dass es sie überhaupt gibt (man könnte etwa meinen, dass sie Philosophie gerade falsche, seltsame Überzeugungen verbreite, ohne die man besser auskommen würde).

[...]


[1] Jürgen Mittelstraß (siehe Literaturverzeichnis) nennt die Philosophie etwa eine Wissenschaft. Sie ist ihm nach jedoch zu unterscheiden von den anderen Wissenschaften. Die Frage spielt keine sehr wichtige Rolle für meine Fragestellung. Allerdings spielt es eine wichtige Rolle wesentliche Unterschiede zwischen der Philosophie und den anderen Wissenschaften, d.h. den „Einzelwissenschaften“, zu identifizieren und anzuerkennen. Zu den Einzelwissenschaften zählen unter den zahlreichen anderen die Physik und die Architekturgeschichte.

[2] vgl. dazu Thomé, Martin: Fragen, die keiner braucht? Zur Rolle der Philosophie im Wissenschaftssystem, in: Warum noch Philosophie?, hrsg. v. Marcel van Ackeren / Theo Kobusch / Jörn Müller, Berlin/Boston 2011, S. 267. Fortan zitiert als: »Thomé, S. « Thomé verweist auch auf den Sammelband Nida-Rümelin, Julian (Hrsg.): Wunschmaschine Wissenschaft, welcher 2006 erschien. Auch hier sei der Aspekt der eigenen Interessen und Ansprüche der Wissenschaften beziehungsweise der Philosophie durchaus erwähnt und hervorgehoben worden.

[3] siehe Thomé, S. 267.

[4] Ich orientiere mich hierbei an folgendem Aufsatz: Freudenberger, Silja : Ist Philosophieren Problemlösen?, in: Philosophie, wozu?, hrsg. v. Hans Jörg Sandkühler, Frankfurt am Main 2008, S. 110-127. Fortan zitiert als: „Freudenberger, S. “. Zu den weiteren primären Quellen gehört der Aufsatz von Thomé, der Aufsatz von Mohr, Georg: Brauchen moderne Gesellschaften Orientierung und kann Philosophie sie geben?, in: Philosophie, wozu?, hrsg. v. Hans Jörg Sandkühler, Frankfurt am Main 2008, S. 229-252, sowie der Aufsatz von Mittelstraß, Jürgen: Vom Nutzen der Philosophie, in: Warum noch Philosophie?, hrsg. v. Marcel van Ackeren / Theo Kobusch / Jörn Müller, Berlin/Boston 2011, S. 251-266.

[5] vgl. Mittelstraß, Jürgen: Vom Nutzen der Philosophie, in: Warum noch Philosophie?, hrsg. v. Marcel van Ackeren / Theo Kobusch / Jörn Müller, Berlin/Boston 2011, S. 251-266. Fortan zitiert als: „Mittelstraß, S. “.

[6] Thomé, S. 273. Kursiv von mir, C.B.

[7] Thomé, S. 273.

[8] Letzterer Hinweis soll der Aussage Thomés Rechnung tragen, dass das genannte Verständnis eventuell auch den Naturwissenschaften und sämtlichen Wissenschaften eigentlich nicht angemessen ist.

[9] Thomé, S. 273.

[10] Mohr, Georg: Brauchen moderne Gesellschaften Orientierung und kann Philosophie sie geben?, in: Philosophie, wozu?, hrsg. v. Hans Jörg Sandkühler, Frankfurt am Main 2008, S. 229-252. Fortan zitiert als: „Mohr, S. “.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Das Problem der Rechtfertigung der Philosophie gegenüber den Einzelwissenschaften und der Gesellschaft
Hochschule
Universität Stuttgart  (Philosophie)
Veranstaltung
Physik für Geisteswissenschaftler, Architekturgeschichte I
Note
bestanden / unbenotet
Autor
Jahr
2015
Seiten
27
Katalognummer
V299099
ISBN (eBook)
9783656956754
ISBN (Buch)
9783656956761
Dateigröße
1149 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wozu Philosophie?, Philosophie, Methode der Philosophie, Dolly, John Dewey, theory of inquiry, Nutzen der Philosophie, Orientierungswissen
Arbeit zitieren
Cedric Braun (Autor:in), 2015, Das Problem der Rechtfertigung der Philosophie gegenüber den Einzelwissenschaften und der Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299099

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