Aus der Sicht der Philosophie (unter anderem) scheint es dringend nötig, eine Sicht auf sie als eine antwortzentrierte Wissenschaft, die durch die Ansprüche von Wirtschaft und Gesellschaft an alle Wissenschaften herangetragen wird, kritisch zu hinterfragen.
Diese Erwartungshaltung besteht darin, dass die Wissenschaften dazu da seien, sämtliche Probleme einer Gesellschaft zu lösen: politische, wirtschaftliche, technische, sowie dazu Fragen der Orientierung. Das Problem verschärft sich, wenn bedacht wird, dass die Philosophie tatsächlich kaum oder gar nicht dazu beiträgt, Arbeitsplätze zu schaffen, oder das Bruttoinlandsprodukt zu erhöhen und ebenso keine nutzbringenden technischen Gerätschaften herstellt, etc.
In unserer heutigen Zeit verstärkt sich das Problem zunehmend, dass die Philosophie sich gegenüber den Einzelwissenschaften rechtfertigen muss. Die Wissenschaften bringen „handfeste“ Fakten hervor, wohingegen man sich fragen kann: Was leistet die Philosophie überhaupt? Die rasante Entwicklung der Fülle an Informationen, die man heutzutage bewältigen muss, geht nicht mehr ohne Arbeitsteilung. Eine übergeordnete Wissenschaft, die alles Wissen in einem Gesamtsystem zusammenträgt, scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Meine Hauptthese in dieser Arbeit ist, dass es eine verfehlte Auffassung davon gibt, dass die Philosophie – in einem verkürzten Sinne – Problemlösung ist und primär Antworten auf Fragen geben soll.
Dazu gibt es eine Alternative, die das Augenmerk auf das Fragenstellen und das Ausarbeiten derselben richtet. Die Philosophie vereint dabei ein kreatives Moment, das heißt, sie eröffnet neue Denk- und Handlungsoptionen, aber zugleich steckt sie in ihrem methodischen Vorgehen und Fragen schon eine Richtung ab und fördert so das Verständnis durch das Schaffen von Ordnung. Zusammen bilden sie eine orientierungstiftende Funktion der Philosophie. Der Nutzen der Philosophie liegt darin, in einem bestimmten Sinn Orientierung stiften zu können. Zu zeigen ist also mindestens, dass es die genannte falsche Auffassung gibt, dass sie falsch ist, dass es eine alternative Auffassung davon gibt und wie sie aussieht (d.h. dass sie über die zwei genannten Momente verfügt).
Zuletzt ist zu zeigen, dass in der vorgestellten Orientierungsfunktion der Nutzen der Philosophie liegt. Ich stütze mich in dieser Arbeit in je unterschiedlicher Weise auf Autorinnen und Autoren wie John Dewey, Jürgen Mittelstraß, Georg Mohr, Silja Freudenberger.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Das Problem der Rechtfertigung der Philosophie gegenüber den Ein- zelwissenschaften
2.2 John Deweys »denotative-empirical« Methode und »theory of in- quiry«
2.3 Die Relevanz der Philosophie für Wissenschaft und Gesellschaft
3. Schluss
Literatur- und Quellenverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Cedric Braun (Autor:in), 2015, Das Problem der Rechtfertigung der Philosophie gegenüber den Einzelwissenschaften und der Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299099
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