Aspekte von Lern- und Leistungsförderung im Kontext Schule. Die Modelle der Bildungstheoretischen und der kritisch-konstruktiven Didaktik nach Klafki


Hausarbeit, 2013

12 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe

Inhaltverzeichnis

I BWM 1.1
Bitte diskutieren Sie:
Die didaktischen Modelle der Bildungstheoretischen und der kritisch- 1
konstruktiven Didaktik (Klafki) bieten mir für meine zukünftige Tätigkeit als Lehrkraft einen hilfreichen Orientierungsrahmen.

II BWM 1.2
Stellen Sie die wesentlichen Aspekte von Lern- und Leistungsförderung im 3
Kontext Schule dar. Welche praktischen Implikationen ergeben sich daraus für Sie als Lehrkraft hinsichtlich der Umsetzung dieser Ziele im Unterricht?

III BWM 1. 3
Inwieweit können Prozesse der sozialen Kategorisierung die Lehrer-Schüler- 6 Interaktion beeinflussen? Bitte diskutieren Sie vor dem Hintergrund Ihrer Antwort pädagogische Implikationen.

IV Literaturverzeichnis

I BWM 1.1

Klafki lanciert den Begriff der Kategorialen Bildung. Aneignung von Bildungsinhalten und Ausformung der individuellen geistigen Kräfte bedingen sich gegenseitig. Joachim Ebert konstatiert, die kategoriale Bildung meint die Überwindung jenes traditionellen Dualismus von materieller und formaler Bildung, welcher bis in die Gegenwart hineinwirkt. Klafki hebe diese Zweiheit auf und propagiere eine wechselseitige Erschließung von allgemeinen, kategorialen Inhalten auf der objektiven Seite und allgemeiner Einsichten, Erlebnissen, und Erfahrungen seitens des Subjekts (Ebert, 1986, S. 52-53). Für mich als zukünftige Lehrkraft heißt das, dass ich das wechselseitige Geschehen im Lernprozess bedenke. Ich sollte dieses relationale Geschehen in meiner Planung berücksichtigen und diesen Kategorialen Bildungsprozess ermöglichen und fördern. Das heißt, ich könnte Lernumwelten schaffen, in denen dieser Dialog möglich ist. Ich fungiere so zum einen als Initiator und zum anderen immer auch als Mitinterpret der jeweiligen Lernsituation. Eine Möglichkeit den Schüler im Lerndialog zu unterstützen bietet die Mäeutik, durch das Stellen von sokratischen Fragen. So kann ich helfen, dass der Schüler gewonnene Informationen und Ideen reflektiert und im Lernprozess voranschreitet. Dafür muss ich dem Schüler sehr genau zuhören und sensibel sein für mögliche Fragen oder Problemstellungen, die einen Lerndialog ermöglichen. Eine sehr ausführliche und genau durchdachte Planung ist hier von Nöten. Zudem sollte ich sehr flexibel und individuell auf die Schüler eingehen.

Analog zum Kategorialen Bildungsbegriff erklärt Klafki, dass nicht jeder Inhalt per se bildend ist. Er unterscheidet zwischen Bildungsinhalt und Bildungsgehalt. Die Gebrüder Meyer führen aus, jeder besondere Bildungsinhalt birgt in sich einen allgemeinen Bildungsgehalt. So solle ein Bildungsinhalt immer Grundprobleme, Grundverhältnisse, Gesetze oder allgemeine Werte sichtbar machen, sodann werde er zum Bildungsgehalt (Meyer & Meyer 2007, S. 70). Für mich als Lehrperson bedeutet das, dass ich die Unterrichtsgegenstände nicht wahllos auswählen kann. Der Unterrichtsinhalt sollte sicher begründet und ausgesucht sein. Ich sollte in meinen didaktischen Vorüberlegungen den Bildungsinhalt auf seinen Bildungsgehalt überprüfen. Hier gilt es kritisch zu sein. So sollten beispielsweise Lerneinheiten in Schulbüchern, Lehrpläne oder auch curriculare Vorgaben kritisch hinterfragt werden. Ich sollte mich fragen, welcher Inhalt bei den Schülern einen Lernprozess auslösen kann.

Die didaktische Analyse ist ein Verfahren der Unterrichtsvorbereitung für Lehrer. Klafki beschildert fünf Leitfragen für den Unterricht. Laut Meyer und Meyer schafft er mit diesen fünf Grundfragen ein Prüfinstrument, um das Material aus den Lehrplänen oder den Schulbüchern didaktisch aufzubereiten und den Schülern den Schritt vom Bildungsinhalt zum Bildungsgehalt zu ermöglichen. Er fragt nach der Exemplarischen Bedeutung, nach der Gegenwartsbedeutung, nach der Zukunftsbedeutung, nach der Struktur des Inhalts und nach der Zugänglichkeit (Meyer & Meyer 2007, S. 68). Die Analyse dieser fünf Dimensionen ermöglichen es, sich dem Schüler gedanklich zu nähern. Man ermittelt, wie man einen Unterrichtsgegenstand in die durch Biografie und Vorerfahrung geprägte Welt des Schülers überträgt. Die fünf Leitfragen bieten mir also als Lehrperson eine konkrete Orientierung für die Unterrichtsvorbereitung. Ich werde Vermittler zwischen dem Unterrichtsgegenstand und der Lebensrealität der Schüler. Dafür sollte ich mich natürlich für die Welt der Schüler interessieren, was mit Sicherheit nicht immer einfach ist. So sollte ich beispielsweise die mediale Welt der Schüler versuchen zu verstehen. Hierfür muss ich sensibel sein für Moderne Medien, wie Internet und Handy. Das Internet als Recherchemedium ist aus der Gegenwart der Schüler nicht wegzudenken. Dies müsste im Unterricht immer auch kritisch thematisiert werden. Zudem sollte ich feinfühlig sein für die Sprache der Schüler, für ihre Peers und für ihre Weltanschauungen. Meiner Meinung nach bereiten die fünf Dimensionen einen differenzierten Unterricht vor. D.h. ich kann einem Schüler erst dann ein Thema zugänglich machen, wenn ich beispielsweise geklärt habe, welche Bedeutung der Gegenstand in der gegenwärtigen Situation des Schülers hat. Da die Gegenwartsbedeutung eines Unterrichtsgegenstandes für die Schüler stark variieren kann, impliziert dies eine umfassende Vorbereitung für mich als Lehrer. Es könnte sein, dass meine Planung den fünf Dimensionen nicht gerecht wird, dass eine Differenzierung nicht immer möglich ist.

Mit der Entwicklung der Kritisch Konstruktiven Didaktik modifiziert Klafki den Begriff der Kategorialen Bildung zum Begriff der Allgemeinbildung. Allgemeinbildung charakterisiere die Befähigung eines Menschen, in der Auseinandersetzung mit der Umwelt selbstbestimmt, kritisch und solidarisch zu denken, zu handeln und sich weiterzuentwickeln (Meyer & Meyer, 2007, S.103) In einer demokratischen Gesellschaft sollten diese Fähigkeiten vermittelt werden. Ich als Lehrer, als Mittelsmann zwischen den Schülern und unserer komplexen Welt, sollte die Schüler richtungweisend zu mündigen Staatsbürgern erziehen, eine solche Allgemeinbildung erscheint unabdingbar. Daraus ergibt sich für mich ein Verständnis von Unterricht, dass auch sozial- konstukitve und sozial-kritische Dimensionen mit einschließt. Demnach sollten die Educandi auch an der Planung des Unterrichts beteiligt werden. Auch kritische Stimmen sollte der Unterrichtsprozess und besonders ich als Lehrer aushalten, beziehungsweise konstruktiv in die richtigen Bahnen leiten.

So beschildert Klafki eine Vielzahl epochaltypischer Schlüsselprobleme. Es soll beispielsweise 2 die Friedensfrage, das Umweltproblem oder die gesellschaftlich produzierte Ungleichheit im Unterricht thematisiert werden. Bildung, so Mathes, vollzieht sich am geschichtlich vermittelten Bewusstsein von zentralen Problemen der gemeinsamen Gegenwart und der voraussehbaren Zukunft (Mathes, 1962, S.90). Auch hier betont Klafki die politische Dimension von Unterricht. Mann könnte sagen er überträgt gesellschaftliche und globale Fragestellung in die Schule. Ich denke, dass unsere Gesellschaft immer komplexer wird. Schule sollte meiner Meinung nach diese politische Komplexität aufgreifen und zugänglich machen. Klafkis Schlüsselprobleme bieten mir einen Orientierungsrahmen für eine politische Bildung, die uns alle angeht. So sollte ich als Lehrer auch in politischen Dimensionen denken, d.h., dass ich auch das politische Geschehen in der Welt verfolge. Ich habe hier immer auch eine Vorbildfunktion. Da politische Ereignisse oftmals zu komplex sind, sollte ich sie vielleicht für den Unterricht auf ihre Grundstrukturen reduzieren. Ich darf die Schüler nicht zu sehr überfordern.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die theoretische Welt Klafkis eine Fülle an didaktischen Grundüberlegungen impliziert. Für meine zukünftige Tätigkeit als Lehrkraft bieten die Didaktischen Modelle Klafkis sehr wohl einen hilfreichen Orientierungsrahmen. Seine Unterrichtstheoretischen Gedanken provozieren bei mir ein Nachdenken über das Lehren und Lernen, über das komplexe Geschehen Unterricht und über Schule als politische Institution. Die Methodenfrage wird bei Klafki allerdings ausgespart. Die Beziehung zwischen Unterrichtsinhalt und Methode sollte eine größere Rolle spielen. Auch das Formulieren von Lernzielen wird bei Klafki nicht explizit behandelt. Insgesamt aber sind die didaktischen Modelle Klafkis für meine Zukunft als Lehrer bereichernd und wertvoll.

II BWM 1.2

Die Lern- und Leistungsförderung im Unterricht erfolgt aus der Förderung des Lernens und Denkens, aus der Entwicklung von Lernstrategien, aus der Förderung der Lernmotivation und aus dem Umgang mit Fehlern.

Das Fördern von kognitiven Fähigkeiten bestimmt unter anderem wesentlich den Erfolg der Lern- und Leistungsförderung im Unterricht. So spielt die Förderung des induktiven Denkens eine zentrale Rolle. Laut Klauer (1993) liegt dieses Denken immer dann vor, wenn wir aus konkreten Beobachtungen auf Regelhaftigkeiten schließen. Hier geht es demnach um das

Erkennen von Gemeinsamkeiten und/oder Verschiedenheiten, von Merkmalen und Beziehungen. Klauer hat für Kinder und Jugendliche Trainingprogramme zur Förderung dieser Denkkompetenz vorgelegt. Die Trainingsteilnehmer lernen verschiedene Typen von Aufgaben des induktiven Denkens zu unterscheiden, das Vorgehen nach einer speziellen Strategie wird geschult. Auch über die Trainingsaufgaben hinaus sollen die Schüler alle schulischen und außerschulischen Anforderungen besser bewältigen, in denen induktives Denken gefordert ist (Fries, S. & Souvignier, E., 2009, S. 406.). Induktives Denken kann man sehr gut trainieren und verbessern, die nachhaltige Wirksamkeiten solcher Trainingsprogramme ist empirisch gut belegt.

Auch die Förderung selbstregulativen Lernens spielt eine entscheidende Rolle. Im Gegensatz zu lehrerzentrierten Lernen ist das selbstregulierte Lernen eine Lernform, bei der der Lerner in Abhängigkeit von der Art seiner Lernmotivation selbstbestimmt Steuerungsmasßnahmen ergreift und den Verlauf des Lernprozesses eigenständig überwacht. Es gilt selbstgesteuertes Lernen und entsprechende Lernstrategien zu fördern, da Schüler/innen, die ihr Lernen selbst regulieren können, bessere schulische Leistungen erzielen. So propagiert die Kultusministerkonferenz die Förderung von lernmethodischen Kompetenzen als zentrale Aufgabe von Schule. Besonders im Grundschulalter ist die Förderung selbstregulierten Lernens (bspw. Lerntagebücher) wirksam, da günstige Lerngewonheiten erlernt und ungünstige vermieden werden können. Laut Landmann, Perels, Otto und Schmitz wird mit Lerntagebüchern der momentane Zustand bzw. der aktuelle Strategieansatz abgefragt. Bei der Erfassung der Selbstregulation via Tagebücher werden von den Lernern über einen bestimmten Zeitraum mehrfach Fragen zum Lernprozess beantwortet. Lerntagebücher ermöglichen so eine kontinuierliche und zeitnahe Erhebung der eingesetzten Strategien und den Lernprozess begleitenden Emotionen (Landmann, M., Perels, F., Otto, B. & Schmitz, B. 2009, S. 56). Metakognitive Strategien werden in der Kindheit angebahnt und entwickeln sich in der Adoleszenz, in der Oberstufe und im Studium ist das selbstregulierte Lernen immer dann von zentraler Bedeutung, wenn es um die Aneignung von komplexen Inhalten geht. Es gibt die unterschiedlichsten Fördermöglichkeiten selbstregulierten Lernens, vom Lehrer müssen verschiedene Aspekte bedacht werden. Besonders gut eignen sich offener Unterricht, Projektunterricht, Stationen lernen und Gruppenarbeit usw., um das Lernen zu lernen, wobei der Lehrer die Schüler/innen zunächst an die verschiedenen Lernformen heranführen bzw. gewöhnen muss. Die Lehrperson muss die jeweilige Lernumgebung entsprechend vorbereiten, sie muss vorbereitete Hilfestellungen geben können, der Lehrer ist hier mehr Lernberater bzw. Mitinterpret der Lernsituation, anstatt Wissensvermittler.

[...]

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Details

Titel
Aspekte von Lern- und Leistungsförderung im Kontext Schule. Die Modelle der Bildungstheoretischen und der kritisch-konstruktiven Didaktik nach Klafki
Hochschule
Universität Vechta; früher Hochschule Vechta  (Institut für Soziale Arbeit, Bildungs- und Sportwissenschaften (ISBS))
Veranstaltung
BWM-1: Erziehungs- und Bildungsprozesse in Schule
Note
1,5
Autor
Jahr
2013
Seiten
12
Katalognummer
V299153
ISBN (eBook)
9783656956402
ISBN (Buch)
9783656956419
Dateigröße
430 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
aspekte, lern-, leistungsförderung, kontext, schule, modelle, bildungstheoretischen, didaktik, klafki
Arbeit zitieren
Laura Endrizzi (Autor:in), 2013, Aspekte von Lern- und Leistungsförderung im Kontext Schule. Die Modelle der Bildungstheoretischen und der kritisch-konstruktiven Didaktik nach Klafki, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299153

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