Seit über hundert Jahren kennt das deutsche Recht eine Kapitalmarktinformationshaftung und beschäftigt seither dem Gesetzgeber, die Gerichte und die Literatur gleichermaßen.
Die zentralen Streitpunkte in höchstrichterlichen Entscheidungen aus den letzten fünfzehn Jahren – wie beispielsweise die Fälle "Informatec", "EM.TV" oder auch "IKB" – waren der Schadensumfang und das Erfordernis der Transaktionskausalität.
Im Folgenden werden daher die Fragen des Schadensumfangs (II.), das Verhältnis von Transaktionskausalität und Schaden (III.) sowie die Nachweisanforderungen bei der Transaktionskausalität (IV.) erörtert. Abschließend werden die Ergebnisse in einem Fazit (V.) zusammengetragen.
Aufgrund des Fehlens einer allgemeinen Haftungsnorm im deutschen Recht für fehlerhafte Kapitalmarktinformation wird die Analyse anhand der Prospekthaftung auf dem Primärmarkt nach §§ 21ff. WpPG und für fehlerhafte Sekundärmarktpublizität mit Blick auf die Haftungstatbestände der §§ 37b und 37c WpHG sowie § 826 BGB erfolgen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- I. Einleitung
- II. Schadensumfang
- 1. Primärmarkt
- 2. Sekundärmarkt
- a.) §§ 37b, 37c WpHG
- aa.) Auslegung bezüglich des Schadensumfangs
- (1) Wortlaut
- a) Keine ausdrückliche Limitierung
- B) Kausalitätserfordernis in § 37c WpHG
- (2) Systematik
- a) Zusammenspiel mit § 13 WpHG
- B) Einbettung ins Schadensrecht
- (3) Gesetzesbegründung
- (4) Ökonomische Erwägungen
- a) Verteilung des allgemeinen Marktrisikos
- B) „Freeriding“-Effekt und private enforcement
- (5) Zusammenfassung
- bb.) Berechnung des Schadens
- b.) § 826 BGB
- aa.) Tragung des allgemeinen Marktrisikos
- bb.) Keine Eingrenzung durch aktienrechtliche Verbote
- 3. Zusammenfassung
- III. Verhältnis von Transaktionskausalität und Schaden
- 1. Transaktionskausalität und Vertragsabschlussschaden
- 2. Transaktionskausalität und Kursdifferenzschaden
- a.) §§ 37b und 37c WpHG
- b.) § 826 BGB
- 3. Zusammenfassung
- IV. Nachweisanforderungen
- 1. Beweislastumkehr
- a.) Primärmarkt
- b.) Sekundärmarkt
- 2. Beweiserleichterungen
- a.) Anlagestimmung als Anscheinsbeweis
- b.) Anlagestimmung im Einzelfall
- c.) Vermutung aufklärungsrichtigen Verhaltens
- d.) fraud-on-the-market-theory
- e.) Zusammenfassung
- 3. Nachweis der konkreten Transaktionskausalität
- a.) Primärmarkt
- b.) Sekundärmarkt
- V. Fazit
- Kausalitätsproblematik bei Kapitalmarktinformationshaftung
- Schadensumfang und -berechnung im Sekundärmarkt
- Beweislast und Beweiserleichterungen im Kapitalmarktrecht
- Transaktionskausalität und ihre Bedeutung für die Haftung
- Relevanz von § 826 BGB im Kontext von Kapitalmarktinformationshaftung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit den rechtlichen Anforderungen an die Kapitalmarktinformationshaftung, insbesondere im Hinblick auf die Nachweispflichten für Transaktionskausalität und Schaden. Die Analyse fokussiert dabei auf die spezifischen Herausforderungen des Kapitalmarkts und untersucht die Anwendung und Weiterentwicklung des klassischen Schadensrechts in diesem Kontext.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt das Thema der Kapitalmarktinformationshaftung und die Relevanz der Transaktionskausalität im Kontext von Schadensersatzansprüchen dar. Kapitel II beleuchtet den Schadensumfang, insbesondere im Sekundärmarkt. Die Analyse umfasst sowohl die Auslegung der §§ 37b, 37c WpHG als auch die Anwendung des § 826 BGB im Kapitalmarktrecht. Kapitel III widmet sich dem komplexen Verhältnis zwischen Transaktionskausalität und Schaden und analysiert die unterschiedlichen Ansätze für die Beweiserbringung in diesem Kontext. Kapitel IV behandelt die Beweislastumkehr und Beweiserleichterungen im Zusammenhang mit Kapitalmarktinformationshaftung, wobei die Rolle von Anscheinsbeweisen und der fraud-on-the-market-theory beleuchtet wird. Abschließend zieht das Fazit die zentralen Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen des Kapitalmarktrechts, wie z.B. Transaktionskausalität, Schadensumfang, Beweislastumkehr, Kapitalmarktinformationshaftung, § 37b und § 37c WpHG, § 826 BGB, Anlagestimmung, fraud-on-the-market-theory, primärmarkt, sekundärmarkt und private enforcement.
- Arbeit zitieren
- Maximilian Grimmeiß (Autor:in), 2014, Transaktionskausalität und Schaden bei der Kapitalmarktinformationshaftung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299158