In der heutigen Wissensgesellschaft ist lebenslanges Lernen unverzichtbar: Die Anforderungen an bestehende Qualifikationen verändern sich mit dem Arbeitsmarkt und passen sich dem technologischen Fortschritt an. Hinzu kommt, dass theoretisches Wissen heute durch das Internet und die Vielzahl der Geräte zu dessen mobiler Nutzung jederzeit und überall verfügbar ist. Dadurch ist es inzwischen nur noch bedingt notwendig, sich Wissen in Form von Zahlen, Daten und Fakten persönlich anzueignen. Vielmehr kommt es darauf an, die Kompetenzen zu erwerben, die für die erfolgreiche Ausübung bestimmter Aufgaben notwendig sind – allen voran die Kompetenz des Lernens.
Die „Neuen Lernkulturen“ betonen die Eigeninitiative des Lernenden und reduzieren die Verantwortung von Institutionen, Lehrplänen und Lehrenden auf ihre Rolle als notwendige Experten (Terhart, 2006, S. 40). An Lernvorgänge wird daher gegenwärtig der Anspruch gestellt, kompetenzbasiert und möglichst praxisnah zu erfolgen. Instruktionsdesign-Modelle berücksichtigen dies, indem sie auf verschiedene lernpsychologische Theorien zurückgreifen und authentische Lernsituationen schaffen (Bastiaens et. al., 2009, S. 9).
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem 4CID-Modell (Four-component instructional design Modell) von van Merriënboer. Dieses Modell dient Lehrenden als Leitfaden für die systematische Konzeption, Gestaltung und Anwendung von Lernumgebungen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf authentischen Lernaufgaben, die das Erlernen von ganzheitlichen Fertigkeiten sowie den Transfer des erlangten Wissens zur Lösung umfangreicher Probleme in die Praxis begünstigen (Bastiaens et. al., 2009, S. 89). Im Rahmen dieser Arbeit wird zur Vorbereitung eines Bildungswissenschaftlers auf die beratende Tätigkeit in der Drogenhilfe ein so genannter Blueprint – ein Lehrplan – entworfen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Beispielhafte Anwendung des 4CID-Modells
- 2.1. Hierarchie
- 2.2. Vereinfachende Annahmen und Aufgabenklassen
- 2.3. Lernaufgaben
- 2.4. Informationen
- 2.4.1. Unterstützende Informationen
- 2.4.2. Just-in-time Informationen
- 3. Theoretische Überlegungen zum 4CID-Modell
- 3.1. Lerntheoretische Überlegungen und Aspekte des situierten Lernens
- 3.2. Didaktische Szenarien zur Integration in das 4CID-Modell
- 3.3. Geeignete Medien zur Unterstützung des Lehrplanentwurfs sowie Anwendungsbeispiele
- 4. Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem 4CID-Modell von van Merriënboer und dessen Anwendung zur Gestaltung eines Lehrplans für Bildungswissenschaftler, die im Bereich der Drogenhilfe beratend tätig sein möchten. Der Fokus liegt auf der Konzeption einer authentischen Lernsituation, die den Erwerb komplexer kognitiver Fähigkeiten im Bereich der Drogenberatung fördert.
- Analyse des 4CID-Modells und dessen Komponenten
- Anwendung des Modells auf die Kompetenz „Eine Drogenberatung (Erstberatung) durchführen“
- Einordnung des Modells in einen mediendidaktischen Kontext
- Entwicklung eines Lehrplans für die beratende Tätigkeit in der Drogenhilfe
- Bedeutung von authentischen Lernaufgaben und Kompetenzorientierung im Bildungsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt einen Überblick über die Bedeutung von lebenslangem Lernen und die Herausforderungen, die mit den Veränderungen des Arbeitsmarktes und dem technologischen Fortschritt einhergehen. Es werden außerdem die „Neuen Lernkulturen“ und ihre Auswirkungen auf den Lernprozess beleuchtet. Das zweite Kapitel stellt das 4CID-Modell vor und erläutert dessen Anwendung anhand eines fiktiven Beispiels. Es wird die Kompetenz „Eine Drogenberatung (Erstberatung) durchführen“ analysiert und in eine Fertigkeitshierarchie eingeordnet. In diesem Kapitel werden auch die einzelnen Komponenten des 4CID-Modells, wie z.B. die Hierarchie, vereinfachende Annahmen und Aufgabenklassen, Lernaufgaben und Informationen, näher betrachtet. Das dritte Kapitel widmet sich den theoretischen Grundlagen des 4CID-Modells und behandelt die Integration des Modells in einen mediendidaktischen Kontext. Hier werden die lernpsychologischen Theorien, die dem Modell zugrunde liegen, sowie verschiedene didaktische Szenarien und Medien zur Unterstützung des Lehrplanentwurfs vorgestellt.
Schlüsselwörter
4CID-Modell, Drogenberatung, Kompetenzorientierung, Fertigkeitshierarchie, Lehrplanentwicklung, Medididaktik, Authentische Lernaufgaben, situiertes Lernen.
- Arbeit zitieren
- Dagmar Dörner (Autor:in), 2011, Anwendung des 4CID-Modells im eLearning-Kontext. Am fiktiven Beispiel der Drogenberatung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299267