Vita Activa bedeutet soviel wie tätiges Leben und ist die der Vita Contemplativa, das beschauliche Leben, entgegengesetzte Lebensform.
Schon in der frühen griechischen Literatur gibt es die Idee, dass der Mensch die Wahl hat zwischen einem Leben in politischer Tätigkeit und einem der Betrachtung der Philosophie, der Wissenschaft und der Kunst gewidmeten Leben.
Aristoteles unterscheidet z.B. zwischen drei Lebensweisen. Als erstes benennt er das von Genuss bestimmte Leben, dann die politische Tätigkeit und zuletzt die philosophische Theorie. Die erste dieser Formen bewertet er negativ und die letzte wird am höchsten eingeschätzt.
Die Vita Activa und Contemplativa spielen immer wieder eine Rolle in den verschiedenen Philosophierichtungen.
Die politische Philosophie von Hannah Arendt baut auf einer an Aristoteles angelehnten Handlungstheorie auf. In ihrem Werk „Vita Activa oder vom tätigen Leben“ das 1958 erstmals veröffentlicht wurde, geht sie von drei Grundtätigkeiten aus, nämlich der Arbeit, dem Herstellen und dem Handeln. „Was tun wir, wenn wir tätig sind?“. Dieser Frage geht Arendt nach, da sie in Sorge auf die derzeitige Situation der Arbeitsgesellschaft schaut.
Arendt kritisiert die Reduktion des tätigen Lebens auf Arbeit und Konsum. Sie beharrt zudem auf dem Freihalten und der Erweiterung der Öffentlichkeit. „Dem Menschen den notwendigen Raum für die Politik, das heißt für das freie Handeln offen zu halten, dies war das wesentliche Ziel von Hannah Arendts politischer Theorie“ konstatiert Kurt Sontheimer.
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Einleitung, dem ersten Teil des ersten Kapitels und den Kapiteln Vier und Sechs der Vita Activa von Hannah Arendt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zu den Einleitenden Bemerkungen
- Erstes Kapitel - Die Menschliche Bedingtheit
- Vita activa und Condition humaine
- Viertes Kapitel – Das Herstellen
- Die Dauerhaftigkeit der Welt
- Die Verdinglichung
- Die Rolle des Instrumentalen in der Arbeit
- Die Rolle des Instrumentalen für das Herstellen
- Sechstes Kapitel – Die Vita activa und die Neuzeit
- Der Beginn der Weltentfremdung
- Die Entdeckung des archimedischen Punkts
- Die kosmische Universalwissenschaft im Unterschied zur Naturwissenschaft
- Der Zweifel des Descartes
- Selbstreflexion und der Verlust des Gemeinsinns
- Die Umstülpung von Theorie und Praxis
- Die Umkehrung innerhalb der Vita activa und der Sieg von Homo faber
- Die Niederlage von Homo faber und der Glückskalkül
- Der Sieg des Animal laborans
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit Hannah Arendts Werk "Vita Activa oder vom tätigen Leben". Ziel ist es, die grundlegenden Gedanken Arendts zu den drei Grundtätigkeiten des Menschen - Arbeit, Herstellen und Handeln - zu beleuchten, und dies im Kontext der Neuzeit zu analysieren. Die Arbeit konzentriert sich auf die Einleitung, den ersten Teil des ersten Kapitels und die Kapitel Vier und Sechs.
- Die Vita Activa und ihre Unterscheidung von der Vita Contemplativa
- Die Analyse der Grundtätigkeiten Arbeit, Herstellen und Handeln
- Die Bedeutung der Entfremdung und der künstlichen Welt
- Die Kritik an der Arbeitsgesellschaft und dem Verlust von Öffentlichkeit
- Die Rolle der Wissenschaft und Technik in der Neuzeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die zentralen Themen und den Hintergrund des Buches "Vita Activa" dar. Arendt untersucht die Frage, welche Grundtätigkeiten den Menschen ausmachen und wie diese Tätigkeiten die menschliche Existenz prägen. Dabei geht sie von der Unterscheidung zwischen Vita Activa und Vita Contemplativa aus, die bereits in der antiken Philosophie eine Rolle spielte.
Zu den Einleitenden Bemerkungen
Die Einleitenden Bemerkungen skizzieren die zentralen Gedanken des Buches. Arendt kritisiert die moderne Arbeitsgesellschaft und die Reduktion des menschlichen Lebens auf Arbeit und Konsum. Sie hebt die Bedeutung von Öffentlichkeit und freiem Handeln hervor und zeigt die problematischen Seiten der wissenschaftlich-technischen Entwicklung auf. Der Mensch strebt nach einem Leben ohne Arbeit, ist aber gleichzeitig in einer Gesellschaft gefangen, die Arbeit als Lebensform definiert.
Erstes Kapitel - Die Menschliche Bedingtheit
Das erste Kapitel setzt sich mit der "menschlichen Bedingtheit" auseinander. Es werden die Grundbegriffe und die Grundstruktur der "Vita Activa" vorgestellt. Arendt definiert die menschliche Existenz als eingebettet in die Welt und beschreibt die verschiedenen Tätigkeiten des Menschen, wie Arbeit, Herstellen und Handeln, als zentrale Elemente dieser Existenz. Sie kritisiert die "Weltentfremdung", die sich durch die moderne Arbeitsgesellschaft ergibt.
Viertes Kapitel - Das Herstellen
Im vierten Kapitel analysiert Arendt die Tätigkeit des Herstellens. Sie befasst sich mit der Dauerhaftigkeit der Welt, die durch den Menschen hergestellt wird, und der Rolle des Instrumentalen in der Arbeit und im Herstellen. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung der menschlichen Fähigkeit, Dinge zu gestalten und zu produzieren.
Sechstes Kapitel - Die Vita Activa und die Neuzeit
Das sechste Kapitel untersucht die Verbindung zwischen der "Vita Activa" und der Neuzeit. Es wird die Entwicklung der Wissenschaft und Technik in der Neuzeit beleuchtet und ihre Auswirkungen auf die menschliche Existenz und die menschliche Bedingtheit. Arendt analysiert den Aufstieg der Arbeitsgesellschaft und den Verlust des "öffentlichen Raums" und kritisiert die Folgen für das menschliche Handeln und die Lebensform des Menschen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der "Vita Activa" von Hannah Arendt sind: Vita Activa, Vita Contemplativa, Arbeit, Herstellen, Handeln, Entfremdung, künstliche Welt, Arbeitsgesellschaft, Öffentlichkeit, Wissenschaft, Technik, Neuzeit.
- Arbeit zitieren
- Marie-Christin Pollak (Autor:in), 2004, Hannah Arendt. Vita Activa oder vom tätigen Leben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29927