Diese Arbeit soll sich mit der Möglichkeit der kritischen Auslegung von Herrscherhoroskopen befassen. Zunächst soll ein Überblick über die Verbreitung von Astrologie und im Speziellen der Sterndeutung an frühneuzeitlichen Herrscherhöfen verschafft werden.
Anhand einer zeitgenössischen Auslegung der beiden Geburtshoroskope des französischen Königs Ludwig XIV., welche 1697 von einem unbekannten Verfasser herausgegeben wurden, soll des Weiteren analysiert werden, inwiefern Herrscherhoroskope geeignet waren, um Kritik an den Empfängern der Zukunftsdeutungen zu üben. Dabei sollen zunächst die Stellen im Text ausfindig gemacht werden, die als Kritik an Ludwig XIV. und seiner Regentschaft gewertet werden können.
Im weiteren Verlauf sollen diese Aussagen gedeutet und kontextualisiert werden, wobei vor allem die Frage im Mittelpunkt steht, inwiefern diese zeitgenössische Kritik Einfluss auf Ludwigs Ansehen gehabt haben könnte.
Während die Astrologie in der heutigen westlichen Gesellschaft zwar wieder ein gewisses Maß an Popularität erlangt hat, insgesamt aber als esoterische Randerscheinung größtenteils belächelt wird, spielte sie in der Frühen Neuzeit sowohl im privaten als auch im staatlichen Leben eine wichtige Rolle für das gesellschaftliche Zusammenleben.
Als ernsthafte Wissenschaft anerkannt war sie ein weit verbreitetes Mittel, um göttliche Schicksalsbeschlüsse vorherzusehen und sich entsprechend auf diese vorbereiten zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Verbreitung von Herrscherhoroskopen in der Frühen Neuzeit
- Der Nativität-Spiegel im historischen Kontext und das Verhältnis des Autors zur astrologischen Wissenschaft
- Die kritische Auslegung des Horoskops Ludwig des XIV. im Nativität-Spiegel von 1697
- Sterndeutung als Mittel der öffentlichen Kritik an der Obrigkeit am Beispiel Ludwig des XIV. - Ein Deutungsversuch der Befunde
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Möglichkeit der kritischen Auslegung von Herrscherhoroskopen in der Frühen Neuzeit. Sie beleuchtet die Verbreitung der Astrologie an Herrscherhöfen und analysiert ein zeitgenössisches Beispiel: den Nativität-Spiegel von 1697, der zwei Geburtshoroskope Ludwig des XIV. interpretiert. Die Arbeit zielt darauf ab, aufzuzeigen, inwiefern Herrscherhoroskope als Mittel der Kritik an den regierenden Personen dienen konnten.
- Die Bedeutung der Astrologie in der Frühen Neuzeit, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Leben
- Die Rolle von Horoskopen bei Herrschern und die Verwendung der Astrologie als Mittel der Politikberatung
- Die kritische Auslegung von Herrscherhoroskopen als Instrument der Kritik an der Obrigkeit
- Die Analyse des Nativität-Spiegels von 1697 und die Interpretation der darin enthaltenen Kritik an Ludwig XIV.
- Die Frage des Einflusses der zeitgenössischen Kritik auf Ludwigs Ansehen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der Astrologie in der Frühen Neuzeit dar und erläutert die Fragestellung der Arbeit. Sie beleuchtet den Wandel der Bedeutung der Astrologie von einer anerkannten Wissenschaft hin zu einer esoterischen Randerscheinung und stellt die Frage nach der Möglichkeit der kritischen Auslegung von Herrscherhoroskopen.
- Die Verbreitung von Herrscherhoroskopen in der Frühen Neuzeit: Dieses Kapitel beleuchtet die Verbreitung der Astrologie an Herrscherhöfen, beginnend im 13. Jahrhundert in Italien und deren Ausbreitung in ganz Europa. Es beschreibt die Rolle von Hofastrologen und die Bedeutung der Sterndeutung bei politischen Entscheidungen.
- Der Nativität-Spiegel im historischen Kontext und das Verhältnis des Autors zur astrologischen Wissenschaft: Dieses Kapitel setzt den Nativität-Spiegel von 1697 in seinen historischen Kontext und analysiert das Verhältnis des unbekannten Autors zur astrologischen Wissenschaft. Es beleuchtet die Bedeutung der astrologischen Deutungen für die Zeit und die möglichen Beweggründe des Autors.
- Die kritische Auslegung des Horoskops Ludwig des XIV. im Nativität-Spiegel von 1697: Dieses Kapitel analysiert die kritischen Stellen im Nativität-Spiegel, die als Kritik an Ludwig XIV. und seiner Regentschaft interpretiert werden können. Es identifiziert die Aussagen des Textes und untersucht deren Bedeutung im Kontext der Zeit.
- Sterndeutung als Mittel der öffentlichen Kritik an der Obrigkeit am Beispiel Ludwig des XIV. - Ein Deutungsversuch der Befunde: Dieses Kapitel deutet die im Nativität-Spiegel gefundenen Aussagen und kontextualisiert sie. Es untersucht, inwiefern die zeitgenössische Kritik Einfluss auf Ludwigs Ansehen gehabt haben könnte.
Schlüsselwörter
Astrologie, Herrscherhoroskope, Nativität-Spiegel, Ludwig XIV., Frühe Neuzeit, Kritik, Obrigkeit, Sterndeutung, Herrschaftstechniken, politische Beratung, historischer Kontext, zeitgenössische Auslegung.
- Quote paper
- Simon Thiele (Author), 2015, Astrologische Praxis zur öffentlichen Herrscherkritik. Der Nativität-Spiegel Ludwig des XIV., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299796