Moralisches Versagen. Psychologische Ursachen und ihre Implikationen für die moralische Praxis


Bachelorarbeit, 2013

45 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Moralisches Denken
2.1 Der kognitiv-entwicklungspsychologische Ansatz
2.2 Moralisches Versagen und moralische Praxis

3. Moralische Intuitionen
3.1 Social Intutionist Model
3.2 Funktionsweise moralischer Intuitionen
3.2.1 Heuristiken
3.2.2 Priming
3.2.3 Diskussion
3.3 Moralisches Versagen
3.4 Implikationen für die moralische Praxis

4. Moralische Motivation
4.1 Studien über VMPFC-Patienten
4.2 Funktionsweise moralischer Emotionen
4.2.1 Moralischer Ekel
4.2.2 Kulturabhängigkeit moralischer Emotionen
4.2.3 Diskussion
4.3 Moralisches Versagen
4.4 Implikationen für die moralische Praxis

5. Moralische Situationen
5.1 Psychologischer Situationismus
5.2 Moralisches Versagen und moralische Praxis

6. Zusammenfassung

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Ort war es völlig still. Die Männer des Reserve-Polizeibataillons 101 kletterten von ihren LKWs und sammelten sich im Halbkreis um Major Wilhelm Trapp, einen dreiundfünzigjährigen Berufspolizisten, den seine Untergebenen liebevoll »Papa Trapp« nannten. [] Trapp war bleich und nervös, hatte Tränen in den Augen und kämpfte beim Reden sichtlich darum, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Das Bataillon stehe vor einer furchtbar unangenehmen Aufgabe, erklärte er mit tränenerstickter Stimme. [] Die Juden hätten den amerikanischen Boykott angezettelt, der Deutschland geschadet habe, soll Trapp der Erinnerung eines beteiligten Polizisten nach gesagt haben. […] Das Bataillon habe nun den Befehl, diese Juden zusammen zu treiben. Die Männer im arbeitsfähigen Alter sollten dann von den anderen abgesondert und in ein Arbeitslager gebracht werden, während die übrigen Juden – Frauen, Kinder und ältere Männer – vom Polizeibataillon auf der Stelle zu erschießen seien. Nachdem Trapp seinen Männern auf diese Weise erklärt hatte, was ihnen bevorstand, machte er ein außergewöhnliches Angebot: Wer von den Älteren sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühle, könne beiseite treten.[1]

Nach einer kurzen Bedenkzeit traten nur ein Dutzend der rund 500 Reservepolizisten hervor und gaben ihr Gewehr ab. Im Verlauf des 13. Juli 1942 wurden in dem polnischen Dorf Józefów mindestens 1500 Juden erschossen.[2]

In seiner sorgsam recherchierten Fallstudie über die Männer des Reserve-Polizeibataillons 101 kommt der Historiker Christopher Browning zu dem Schluss, dass es sich bei den Männern, die am 13. Juli das Angebot ihres sichtlich verzweifelten Majors ausschlugen, nicht um überzeugte Antisemiten oder abgestumpfte Tötungsmaschinen handelte. Das Bataillon setzte sich aus Männern um die 40 Jahre zusammen, die für die Wehrmacht als untauglich befunden wurden und bislang keinerlei militärische Auseinandersetzung erlebt hatten.[3] Die prägenden Jahre ihrer Sozialisation lagen aufgrund ihres Alters vor der NS-Zeit. Zudem kamen sie aus Hamburg, das unter den deutschen Großstädten am wenigsten nationalsozialistisch geprägt war und aus einer Schicht, der eine antinationalsozialistische Kultur zu Eigen war.[4] Nach den ersten Erschießungen fingen viele der Männer an zu weinen, übergaben sich oder zeigten andere Anzeichen starker psychischer Belastung. Zahlreiche baten um Ablösung oder versuchten sich anderweitig der Teilnahme an weiteren Exekutionen zu entziehen.[5]

Unterstellt man auf Basis der Charakterisierung Brownings, dass diese ganz normalen Männer auch ganz normale Moralvorstellungen besaßen, die das willkürliche Töten von Zivilisten missbilligten, so kann man das Verhalten der Reservepolizisten als moralisches Versagen bezeichnen. Wie ist das moralische Versagen fast aller Männer des Reserve-Polizeibataillons 101 zu erklären? Kann derartiges moralisches Versagen verhindert werden?

Um dieses Phänomen strukturiert bearbeiten zu können, ist es nötig den Begriff des moralischen Versagens zunächst einzugrenzen. Im Folgenden wird moralisches Versagen definiert als das Scheitern eines Individuums gemäß seiner bewusst gehaltenen moralischen Überzeugungen werdengungenen Gründensie als nicht gewollt betrachtet.n für moralisches Versagen abzuleiten und ugungen und Verhalten, und dzu handeln. Moralische Überzeugungen werden hierbei als generelle Überzeugungen darüber verstanden, ob eine spezifische Handlung aus moralischer Sicht gebilligt oder abgelehnt werden sollte; wobei außer Acht gelassen wird, wie diese Überzeugungen erworben wurden. Sie sind bewusst gehalten, wenn das Individuum selbst davon ausgeht, dass es über sie verfügt und sie Geltung für das eigene Handeln besitzen.

Um moralisches Versagen, wie es hier umrissen wurde, zu untersuchen greift die vorliegende Arbeit auf die Ergebnisse eines Forschungsfelds zurück, das in den vergangenen Jahrzehnten das Interesse unterschiedlicher Disziplinen auf sich zog. So beschäftigen sich u.a. Evolutionsbiologen, Kognitionswissenschaftler, Neurowissenschaftler, Sozialpsychologen und vermehrt auch Philosophen mit den Ursprüngen und Mechanismen moralischen Denkens und Handelns – der Moralpsychologie.

Im Folgenden wird versucht einen systematischen Überblick über die, für die Untersuchung moralischen Verhaltens, relevante moralpsychologische Forschung zu geben. Dazu wird das komplexe Konstrukt ‚moralisches Verhalten‘ gemäß moralpsychologischer Forschungsschwerpunkte in vier Themenabschnitte unterteilt.

Als Ausgangspunkt wird die Bedeutung mentaler Prozesse für moralisches Handeln diskutiert. Dazu wird in Abschnitt 2 zunächst der entwicklungspsychologische Ansatz Lawrence Kohlbergs mit seinem Fokus auf bewusstem moralischem Denken vorgestellt. Kohlbergs Arbeit wird dann in Abschnitt 3 mit der Arbeit Jonathan Haidts konfrontiert, die einen gegensätzlichen Fokus auf unbewusste moralische Intuitionen legt. Anschließend wird darauf aufbauend in Abschnitt 4 die Verbindung zwischen moralischen Überzeugungen und moralischem Verhalten näher betrachtet. Auf Basis der neurowissenschaftlichen Arbeiten Antonio Damasios und seiner Kollegen wird dazu die Natur moralischer Motivation untersucht, wobei insbesondere auf die Rolle moralischer Emotionen eingegangen wird. Unter Einbezug klassischer sozialpsychologischer Studien wird in Abschnitt 5 abschließend der Einfluss moralischer Situationen auf moralisches Verhalten untersucht und die Verbindung zu den vorherigen Ergebnissen diskutiert. In jedem der genannten Abschnitte werden Ursachen moralischen Versagens gesondert identifiziert und im Anschluss Vorschläge diskutiert, wie sich die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten moralischen Versagens mindern lässt.

2. Moralisches Denken

Im Rahmen der kognitiven Wende[6] startete Lawrence Kohlberg 1958 ein Forschungsprogramm, das den Bereich der Moral in den kommenden Jahren als eigenständiges Forschungsfeld der Psychologie etablieren sollte. Kohlberg war aus entwicklungspsychologischer Sicht vor allem an dem Phänomen moralischen Denkens interessiert, welches er als den bewussten Prozess der Nutzung gewöhnlicher moralischer Sprache verstand.[7]

2.1 Der kognitiv-entwicklungspsychologische Ansatz

In einer beinahe 30 Jahre andauernden Längsschnittstudie entwickelte er anhand von Interviews zu Handlungsempfehlungen in hypothetischen Moraldilemmata seine Theorie der Stufen moralischer Entwicklung. Eine höhere Stufe stellt hierbei eine, gemäß moralphilosophischen Kriterien, adäquatere Herangehensweise bei der Lösung moralischer Dilemmata dar.[8] Die drei Hauptstufen der moralischen Entwicklung in der Theorie Kohlbergs sind: (1.) das präkonventionelle Niveau, bei dem die moralische Wertung auf materiellen und hedonistischen Folgen von Handlungen (Strafe, Belohnung, Austausch von Gefälligkeiten) beruht; (2.) das konventionelle Niveau, bei dem die moralische Wertung auf einer Konformität mit den Erwartungen anderer (Bezugsgruppen, Familie, Nation etc.) und der Erhaltung der sozialen Ordnung aufbaut und (3.) das postkonventionelle Niveau, bei dem die moralische Wertung auf dem Bemühen moralische Prinzipien und Normen zu bestimmen, die unabhängig von bestehenden Autoritäten und deren Prinzipien Gültigkeit besitzen, beruht.[9]

Obgleich Kohlberg sich auf moralische Entwicklung fokussierte, hat er auch Aussagen über moralisches Handeln getroffen, die für unsere Untersuchung moralischen Versagens von Interesse sind. Kohlberg geht davon aus, dass eine moralische Handlung auf bewussten moralischen Überlegungen gründen muss, um als solche gelten zu können. Ein bewusst gefälltes moralisches Urteil darüber, ob eine Handlung moralisch richtig oder falsch ist, wird so zur Voraussetzung für das Zustandekommen einer moralischen Handlung.[10] Auf Grundlage eines Sammelreferats von Augusto Blasi, in dem dieser zu dem Schluss kommt, dass moralisches Denken und moralisches Handeln positiv korreliert sind, folgert Kohlberg, dass mit höherer Moralstufe, d.h. mit höher entwickelter Fähigkeit zum moralischen Denken, die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Individuen auch nach dem handeln, was sie für richtig halten.[11] Eine Motivation moralisch zu handeln entspringt für Kohlberg somit inhärent aus dem Verständnis moralischer Prinzipien.[12] Dies repräsentiere, dass Menschen im Verlauf ihrer moralischen Entwicklung zunehmend von der Notwendigkeit überzeugt seien im Handeln für ihre moralischen Überzeugungen einzustehen.[13]

2.2 Moralisches Versagen und moralische Praxis

Wie kann es gemäß Kohlbergs Überlegungen zu moralischem Versagen kommen? Das jemand nicht gemäß dem handelt, was er für richtig hält, scheint für Kohlberg in einem nicht ausreichend entwickelten Verständnis moralischer Prinzipien zu gründen. Den moralischen Überzeugungen fehlt infolgedessen die inhärente Motivation: ein Individuum kann davon überzeugt sein, dass das willkürliche Töten von Zivilisten moralisch falsch ist, jedoch basiert diese Überzeugung (bspw. unter Annahme konventionellen Niveaus) auf den Erwartungen des sozialen Umfelds. Eine universelle Gültigkeit des Prinzips wird nicht erkannt. Verlieren die Bezugsgruppen, Institutionen oder Autoritäten, an die eine moralische Überzeugung geknüpft ist, ihre Relevanz für das Individuum, schwindet einhergehend auch die Motivation entsprechend zu handeln. Bei ihrer Entscheidung das Angebot ihres Majors nicht anzunehmen, schienen die Männer des Reservebataillons, wie aus den Protokollen der Gerichtsverhandlungen hervorgeht, in der Tat nicht um moralische Prinzipien besorgt, die in ihrem zivilen Leben womöglich noch eine Rolle spielten, sondern in erster Linie um das eigene Ansehen bei ihren Kameraden.[14] Folgt man Kohlberg, so wird es allerdings problematisch den Reservepolizisten moralisches Versagen im hier definierten Sinne zu unterstellen. Dies ist auf die normative Ausrichtung der Theorie Kohlbergs (s.o.) zurückzuführen, die zur Konsequenz hat, dass moralisches Versagen nicht innerhalb eines Individuums, sondern nur mittels eines externen moralischen Standards (postkonventionellem Niveau) unterstellt werden kann. Trapps Männer hätten demnach nicht gegen ihre moralische Überzeugung gehandelt, sondern vielmehr haben sie eine vermeintliche Überzeugung, dass das Töten der Juden moralisch falsch ist, nicht wirklich besessen. Demgegenüber haben sie sogar nach dem gehandelt, was sie gemäß ihres Verständnisses von Moral für richtig hielten: Konformität mit den Erwartungen ihrer sozialen Umgebung.

Wie lässt sich die Wahrscheinlichkeit für moralisches Versagen mindern, wenn es als Konsequenz eines nicht ausreichend entwickelten Verständnisses moralischer Prinzipien betrachtet wird? Im Ansatz Kohlbergs würde eine Abhilfe sicherlich in der Stimulierung einer höheren moralischen Entwicklung, und damit einhergehend der Fähigkeit zu moralischem Denken, gesehen werden. Da moralisches Denken nach Ansicht Kohlbergs Rollenübernahme erfordert, würde die moralische Entwicklung durch Umgebungen stimuliert, die Gelegenheiten zur Rollenübernahme bieten, d.h. in denen man sich in die Lage der verschiedenen am moralischen Konflikt beteiligten Personen hineinversetzen müsse. Gruppendiskussionen moralischer Dilemmata betrachtet Kohlberg daher als bedeutendes pädagogisches Instrument.[15]

Es stellt sich allerdings die Frage, warum Kohlberg den Entstehungsprozess einer moralischen Handlung zu einem Bestandteil ihrer Definition macht, in dem er ein bewusst gefälltes Urteil voraussetzt. Die Äußerung Major Trapps gegenüber seinem Fahrer mag als erstes Indiz gelten, dass den Reservepolizisten womöglich intuitiv klar war, dass sie in Józefów unmoralisch handelten: „Wenn sich diese Judensache einmal auf Erden rächt, dann gnade uns Deutschen.“[16]

3. Moralische Intuitionen

Der entwicklungspsychologische Ansatz Kohlbergs war bis Ende der 1980er Jahre vorherrschend für die psychologische Untersuchung moralischen Denkens und Handelns. Anfang der 1990er begann dann, einhergehend mit der affektiven Wende[17], eine neue Synthese in der Moralpsychologie: Erkenntnisse aus u.a. Sozialpsychologie, Neurowissenschaften und Evolutionstheorie gaben neue Impulse für die Beantwortung der Fragen moralpsychologischer Forschung.[18] Eine der bedeutendsten Arbeiten ist hierbei das Social Intutionist Model (SIM) des Psychologen Jonathan Haidt, welches im Gegensatz zu Kohlbergs Theorie davon ausgeht, dass unbewusste Intuitionen in unserem moralischen Leben ein wesentlich größere Rolle spielen als bewusstes moralisches Denken.[19] Im Folgenden wird sich zunächst auf Basis des SIM damit auseinandergesetzt, ob es plausibel ist moralisches Denken im Sinne Kohlbergs als Ausgangspunkt moralischen Handelns (und damit auch moralischen Versagens) anzunehmen.

3.1 Social Intutionist Model

Bei der Befragung von Probanden zu ihren moralischen Urteilen beobachteten Haidt und seine Kollegen in einigen Fällen ein interessantes Phänomen: die meisten Probanden fällten ihr Urteil nahezu sofort, hatten dann aber im weiteren Verlauf der Befragung Probleme Begründungen für ihr Urteil anzugeben. Beispielsweise äußerten Probanden, dass es moralisch falsch sei den eigenen Hund zu essen, weil man womöglich krank werden könnte. Wenn der Interviewer dann darauf hinwies, dass kein Krankheitsrisiko bestehe, weil das Fleisch gekocht wurde, änderten die meisten Probanden ihr moralisches Urteil jedoch nicht, sondern versuchten weitere Begründungen zu finden.[20] Weil die Fälle jedoch so sorgsam konstruiert waren, dass die meisten der vorgebrachten Begründungen nicht zutrafen, verharrten die Probanden letztendlich bei der charakteristischen Aussage: „I don‘t know. I can’t explain it. I just know it’s wrong.“[21] Diesen Zustand der Unfähigkeit sein eigenes Urteil zu begründen bezeichnen Haidt und seine Kollegen als Moral Dumbfounding. [22]

Im Rahmen seines SIM erklärt Haidt dieses Phänomen damit, dass moralische Urteile i.d.R. nicht auf bewusstem moralischem Denken, sondern auf unbewussten moralischen Intuitionen basieren. Um begriffliche Verwirrungen zu vermeiden wird auf die zugrundeliegenden Definitionen Haidts eingegangen, welche auch im weiteren Verlauf verwendet werden. Moralische Intuitionen definiert Haidt wie folgt:

[…] moral intuition can be defined as the sudden appearance in consciousness of a moral judgment, including an affective valence (good-bad, like-dislike), without any conscious awareness of having gone through steps of searching, weighing evidence, or inferring a conclusion.[23]

Zwar betrachtet er moralische Intuitionen somit als Kognition,[24] grenzt sie aber scharf von moralischem Denken ab, dass er wie folgt definiert:

[…] moral reasoning can […] be defined as conscious mental activity that consists of transforming given information about people in order to reach a moral judgment. To say that moral reasoning is a conscious process means that the process is intentional, effortful, and controllable and that the reasoner is aware that it is going on.[25]

Haidt geht im Rahmen kognitionswissenschaftlicher Dual-Process-Theorien davon aus, dass moralische Intuitionen als Default-Prozess die alltäglichen moralischen Urteile automatisch, d.h. schnell und ohne bewusste Anstrengung, handhaben. Moralisches Denken als kontrollierter Prozess, welcher langsam und selbstbewusst ist sowie stark von verbalem Denken abhängt, werde hingegen nur dann eingeschaltet, wenn sich Intuitionen widersprechen oder die Situation eine gründlichere Untersuchung erfordert. Dass Kohlberg moralisches Denken als dominanten Prozess wahrnahm liegt für Haidt daran, dass die von Kohlberg verwendeten Moral Judgment Interviews eine unnatürliche und unrepräsentative Form moralischen Urteilens hervorrufen. So sahen sich Kohlbergs Probanden einem unbekannten Forscher gegenüber, der ihre Urteile ständig hinterfragte und damit den Prozess gründlichen moralischen Denkens initiierte.[26]

Moralisches Denken sei aber unter gewöhnlichen Umständen nicht im Entstehungsprozess eines moralischen Urteils involviert, sondern trete erst post-hoc auf, wenn das soziale Umfeld eines Individuums eine Begründung für dessen Urteil fordert.[27] Dieser post-hoc Prozess moralischen Denkens sei dann allerdings nicht unvoreingenommen, sondern darauf gerichtet Argumente zu suchen, die die anfängliche Intuition rechtfertigen: „The reasoning process is more like a lawyer defending a client than a judge or scientist seeking truth.“[28]

Die Eigenart des Post-hoc-Prozesses, sofort Begründungen für intuitive moralische Urteile bereitstellen zu können, schafft nach Haidt zudem eine Illusion objektiven moralischen Entscheidens. Wenn Menschen aufgefordert werden Erklärungen für ihre Entscheidungen oder ihr Verhalten anzugeben, komme ihnen dies wie eine Art Introspektion vor. Allerdings könnten sie hierbei nicht nach einer Erinnerung an die tatsächlichen kognitiven Prozesse, die ihr Verhalten beeinflusst haben, suchen, da diese Prozesse dem Bewusstsein nicht zugänglich sind. Vielmehr suchen sie nach plausiblen Theorien, die Aufschluss darüber geben, warum jemand vielleicht getan hat was er tat.[29] Haidt beruft sich hierbei unter anderem auf neurowissenschaftliche Studien mit sogenannten Split-Brain Patienten, die dafür sprechen, dass spezifische Gehirnareale, die mit bewusster Sprache in Verbindung gebracht werden, als Interpretations-Modul fungieren und post-hoc überzeugende Erklärungen liefern:

When a [split-brain] patient performs an action caused by a stimulus presented to the right cerebral hemisphere (e.g., getting up and walking away), the left hemisphere, which controls language, does not say ‘Hey, I wonder why I’m doing this!’ Rather, it makes up a reason, such as ‘I’m going to get a soda.’[30]

Das SIM behauptet allerdings nicht, dass moralisches Denken und eine in diesem Sinne objektive Entscheidungsfindung nicht existieren, sondern, dass ihre kausale Bedeutung für moralisches Urteilen wesentlich überschätzt wird.[31] Haidt gesteht explizit die Möglichkeit ein, dass Menschen sich im Sinne Kohlbergs durch Logik und sorgsame Überlegungen zu einem Urteil hin argumentieren können, dass ihrer anfänglichen Intuition widerspricht. Dies sieht er jedoch als äußerst selten an.[32]

Damit stellt das SIM auch Kohlbergs Überlegungen zu moralischem Handeln in Frage: wenn moralisches Denken im Sinne Kohlbergs für die Entstehung moralischer Urteile nur äußerst selten eine Rolle spielt, dann ist es, bei einem rein deskriptiven Interesse an den Mechanismen moralischen Handelns, nicht plausibel moralisches Handeln per Definition an derartig entstandene Urteile zu binden. Es folgt dann, dass die Theorie Kohlbergs nur eine kleine Teilmenge etwaiger moralischer Handlungen abbilden kann. Selbiges ergibt sich für die entsprechende Ursache moralischen Versagens. Nur in den Fällen, wo auf Basis moralischen Denkens ein moralisches Urteil gefällt wurde und entgegen diesem Urteil gehandelt wurde, kann ein nicht ausreichend entwickeltes moralisches Verständnis dafür verantwortlich gemacht werden. Es erscheint daher plausibler moralisches Handeln als Handeln in moralisch relevanten Situationen zu definieren, d.h. Situationen, die Menschen als moralisch wahrnehmen.[33] Diese Definition lässt die Frage, welche Prozesse bei der Entstehung einer moralischen Handlung involviert waren offen und umfasst so auch Prozesse außerhalb der Sphäre bewussten moralischen Denkens.

3.2 Funktionsweise moralischer Intuitionen

Wenn moralisches Denken aufgrund der vorangegangenen Überlegungen als Ausgangspunkt moralischen Handelns ausgeklammert wird, stellt sich die Frage, wie die Beziehung zwischen moralischer Intuition und moralischem Handeln aussieht. Um dies klären zu können, muss sich vorher näher mit der Funktionsweise moralischer Intuitionen auseinandergesetzt werden. Obwohl Haidt im SIM die generelle Funktionsweise moralischer Intuitionen darlegt, ist er bei der Benennung der dahinterliegenden psychologischen Mechanismen nicht eindeutig. Haidt verweist bspw. als Evidenz für die Bedeutung automatischer Prozesse auf unterschiedliche Mechanismen wie den Halo-Effekt, die automatische Anwendung von Stereotypen und die ‚I agree with people I like‘-Heuristik.[34]

Im Folgenden werden zwei dieser Mechanismen – Heuristiken und das Priming von Stereotypen – betrachtet.[35]

3.2.1 Heuristiken

Haidts Ausführungen lassen im Unklaren, inwiefern moralische Intuitionen affektiv sind und wie diese sich dann von emotionalen Prozessen unterscheiden würden.[36] Der Psychologe Gerd Gigerenzer schlägt vor moralische Intuitionen durch Heuristiken zu explizieren, da dies u.a. erlaube die schwierige Unterscheidung zwischen emotionalen und rationalen Prozessen mit der einfacheren Unterscheidung zwischen bewussten und unbewussten Ursachen moralischer Urteile zu ersetzen.[37] In Anbetracht, dass Haidt Heuristiken zumindest als Unterklasse moralischer Intuitionen in Betracht zu ziehen scheint (s.o.), werden nachfolgend Heuristiken und ihre Beziehung zum moralischen Handeln näher untersucht.

Unter psychologischen Heuristiken werden mentale Abkürzungen oder Faustregeln verstanden, die i.d.R. unbewusst operieren und es ermöglichen schnelle Entscheidungen auf Basis sehr weniger Informationen zu treffen.[38] Eine Pionierrolle in der Erforschung psychologischer Heuristiken kommt den Psychologen Amos Tversky und Daniel Kahneman zu, die zeigen konnten, dass Menschen sich auf eine begrenzte Anzahl heuristischer Prinzipien verlassen, um komplexe Aufgaben auf einfachere Urteilsoperationen zu reduzieren. Beispielweise bei der Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten.[39] Das Forschungsprogramm von Tversky und Kahnemann wird allgemein als entgegengesetzt zu dem Gigerenzers verstanden: Tversky und Kahnemann untersuchen, wie Heuristiken zu fehlerhaften Entscheidungen führen – Gigerenzer betont, dass simple Heuristiken zu besseren Resultaten führen können, als Entscheidungsregeln, die weit mehr Informationen und komplizierte Berechnungen nutzen.[40] Es besteht jedoch weitestgehend Einigkeit, dass Heuristiken in typischen Umgebungen gemäß rationalen Kriterien zu akkuraten Urteilen führen. Andererseits wäre u.a. schwer erklärbar wäre, warum Heuristiken sich evolutionär durchgesetzt haben. Einhergehend wird auch nicht bestritten, dass Heuristiken in ungewöhnlichen Umgebungen zu schwerwiegenden Fehlern führen können.[41] Inwiefern es spezifisch moralische Heuristiken gibt ist in der Literatur umstritten; unumstritten ist jedoch, dass bestimmte Heuristiken, die nicht per se an moralische Kontexte gebunden sind, auch in moralisch relevanten Situationen operieren.[42] Mit Gigerenzer wird daher davon ausgegangen, dass es keine spezifisch moralischen Heuristiken gibt:

Heuristics that underlie moral actions are largely the same as those for underlying behavior that is not morally tinged. They are constructed from the same building blocks in the adaptive toolbox. That is, one and the same heuristic can solve both problems that we call moral and those we do not.[43]

Wie gestaltet sich die Beziehung zwischen Heuristiken und moralischem Handeln? Wie dem angeführten Zitat bereits entnommen werden kann, geht Gigerenzer anscheinend davon aus, dass moralisch relevante Heuristiken per Definition verhaltensrelevant sind.[44] Gigerenzer verweist in diesem Zusammenhang bspw. auf die ‚Do what the majority do‘-Heuristik, die besagt, dass Menschen sich, wenn sie sehen, dass die Mehrheit ihrer Bezugsgruppe sich auf eine bestimmte Art verhält, ebenso verhalten.[45] Verhalten kann nach Gigerenzer allerdings nicht als alleiniges Ergebnis einer spezifischen Heuristik betrachtet werden, sondern nur im Zusammenspiel mit der sozialen Umgebung erklärt werden. Ein und dieselbe Heuristik könne zu einer Handlung führen, die in der einen Situation als moralisch und in einer anderen als unmoralisch betrachtet werde.[46]

Gigerenzer geht zwar davon aus, dass der Großteil unseres moralischen Verhaltens auf Heuristiken basiert, führt hierfür aber keine weitere Evidenz an.[47] In Anbetracht dessen, dass Heuristiken zumindest für Haidt nur eine Unterklasse moralischer Intuitionen ausmachen und der jetzige Stand der Forschung nur wenige Heuristiken identifizieren konnte deren moralische Relevanz unumstritten ist, stellt sich die Frage, ob es andere Mechanismen gibt, die unter die genannte Definition moralischer Intuitionen fallen und einen Einfluss auf moralisches Handeln ausüben.

3.2.2 Priming

Der Psychologe John Bargh, auf dessen Arbeit Haidt seine Unterscheidung zwischen moralischem Denken und moralischer Intuition aufbaut, konnte zeigen, dass sog. Priming einen Einfluss auf soziales Verhalten haben kann.[48] Als Priming wird die beiläufige Aktivierung von Wissensstrukturen durch den aktuellen situativen Kontext bezeichnet.[49] In dem Experiment, das Bargh et al. durchführten, wurden Wissensstrukturen von moralischer Relevanz aktiviert: Rassenstereotype. Bargh und seine Kollegen wiesen amerikanischen Studenten an eine computergestützte Aufgabe durchzuführen, die angeblich Aufschluss darüber geben sollte, wie Urteile aufgrund verschiedener visueller Aspekte gefällt werden. Dazu sollten die Probanden bei einer Reihe von Bildern, die für einige Sekunden auf dem Bildschirm erschienen, angeben, ob eine gerade oder ungerade Anzahl an Kreisen zu sehen ist. Bevor die Versuchsreihe startete, blinkte jedoch auf jedem Computer kurz entweder das Gesicht eines jungen afroamerikanischen oder das eines kaukasischen Mannes auf.[50] Nach dem 130. Versuch erschien eine Fehlermeldung, dass die Aufgabe aufgrund eines Datenfehlers komplett wiederholt werden müsse. Anschließend wurden die Probanden gebeten zwei standardisierte Fragebögen zur Messung rassistischer Einstellungen auszufüllen mit der Begründung, dass dies Teil der Vorbereitungen für ein zukünftigen Experiment seien, welches in keinem Zusammenhang mit der absolvierten Computeraufgabe stehe. Die Ergebnisse des Experiments zeigten, dass die Probanden, denen am Anfang des Versuchs beiläufig ein afroamerikanisches Gesicht angezeigt wurde, wesentlich feindseliger auf die Fehlermeldung reagierten, als solche denen anfänglich ein kaukasisches Gesicht präsentiert wurde.[51] Bargh und seine Kollegen stellten zudem fest, dass Probanden, unabhängig davon, ob sie hohe oder niedrige Werte in den Fragebögen erzielten, mit gleicher Wahrscheinlichkeit Feindseligkeit zum Ausdruck brachten, wenn ihnen beiläufig das Foto des afroamerikanischen Gesichts gezeigt wurde.[52]

Es scheint also, dass mit Priming ein weiterer Mechanismus gefunden wurde, der unter Haidts Definition einer Intuition fällt. Unter der Annahme, dass die Reaktion, die Bargh und seine Kollegen beobachteten, nicht nur gegenüber einer Fehlermeldung, sondern auch in moralisch relevanten Situationen auftreten kann, hat Priming zudem einen Einfluss auf moralisches Handeln.

3.2.3 Diskussion

Inwiefern ist die starke These plausibel, dass moralische Intuitionen den Großteil unseres moralischen Handelns lenken und wir im Nachhinein der Illusion unterliegen wir hätten unser Verhalten objektiv und bewusst begründet? Die vorangegangenen Ausführungen über Heuristiken und Priming legen zunächst nahe, dass moralische Intuitionen moralisches Handeln dirigieren.

Es gibt allerdings auch Kritik am SIM, die Zweifel an einer Verallgemeinerbarkeit dieser direkten Verbindung zwischen moralischer Intuition und Handeln aufkommen lassen. So argumentiert die Psychologin Darcia Narvaez, dass das SIM nur auf eine kleine Auswahl moralpsychologisch relevanter Prozesse beschränkt ist, da es ein Modell über moralische Urteile und nicht über moralische Entscheidungen repräsentiert. Obwohl Narvaez eingesteht, dass moralische Intuitionen eine bedeutende Rolle für moralisches Handeln spielen können, argumentiert sie, dass es aber auch Fälle gibt, in denen Menschen bewusst moralische Entscheidungen treffen und sich in moralischem Denken betätigen, um Handlungsoptionen und -konsequenzen abzuwägen. Moralische Entscheidungen umfassen für Narvaez u.a. die Ermittlung moralischer Ziele und Pläne, die Gewichtung verschiedener Handlungsalternativen sowie die Bestimmung eigener Verantwortlichkeiten.[53] Das SIM würde diesen Überlegungen keinen Platz einräumen. Eine verwandte Kritik liefern auch Monin und seinen Kollegen. Sie verweisen darauf, dass die hypothetischen Dilemmata in der Theorie Kohlbergs moralisches Denken auslösen, da Probanden sich in die Perspektive des Akteurs hineinversetzen müssen, um eine Handlungsentscheidung zu treffen, wohingegen Haidt seinen Probanden Fälle vorlegt, in denen es möglich ist das Verhalten anderer einfach intuitiv zu verurteilen:

[…] when judging the behavior of others, we often use knee-jerk reactions and gut feelings, whereas when deciding what the right course of action should be for our own life, we are more circumspect and mobilize our cognitive resources (if the stakes are high enough) to bring to bear the heavy machinery of moral reasoning.[54]

In einer Antwort auf Narvaez’ Kritik, gestehen Haidt und Bjorklund ein, dass das SIM in erster Linie die kausalen Prozesse moralischen Urteilens und nicht moralischer Entscheidungsfindung abbildet. Diese Prozesse seien an sich sehr unterschiedlich, da im Kontrast zur Entscheidung über eine Handlung, für einen Urteilenden wenig auf dem Spiel stehe. Sein Urteil habe keine realen Konsequenzen für sich selbst und Andere.[55] Haidt und Bjorklund schlagen anschließend vor, dass das SIM leicht in ein Modell über die Wahl moralisch relevanter Handlungen geändert werden könne, wenn man die Möglichkeit privater Reflektion und moralischen Denkens hervorhebt und das Modell um eine einfache Aussage ergänzt: „[…] when making real behavioral choices, people often do deliberate.“[56] Auch wenn Haidt und Bjorklund somit zustimmen, dass moralischen Intuitionen eine weitaus geringere Bedeutung für die moralische Entscheidungsfindung zukommt, als dies beim Urteilen der Fall wäre, scheinen sie trotzdem zu glauben, dass die meisten moralischen Handlungen nicht auf moralischen Entscheidungen, sondern Intuitionen basieren:

[…] for most morally relevant actions, there is no deliberation; we all do the right thing most of the time without thinking about it. Even heroes who jump into rushing rivers to save people’s lives generally state, when interviewed afterwards, that they didn’t think about it; they just acted. The importance of automaticity in moral judgment can therefore be brought into moral action as well.[57]

Die von Narvaez vorgeschlagene Unterscheidung zwischen moralischen Entscheidungen und moralischen Urteilen scheint für Haidt und Bjorklund somit für moralisches Handeln nicht sonderlich relevant zu sein. Aus den Ausführungen von Haidt und Bjorklund wird allerdings nicht klar, warum sie einerseits eingestehen, dass wenn Menschen eine Handlung wählen müssen, dies eher auf Prozessen moralischen Denkens basiert und andererseits bestreiten, dass Prozesse moralischen Denkens eine große Rolle für moralisches Handeln spielen.

Wie der vorangegangene Abschnitt zeigt, scheinen moralische Intuitionen moralisches Handeln direkten zu beeinflussen, ohne dass ein Prozess moralischer Entscheidungsfindung zwischengeschaltet ist. Wovon ist es abhängig, ob ein Entscheidungsprozess überhaupt initiiert wird, oder ob sich einfach auf die Intuition verlassen wird? Die Philosophin Jeanette Kennett und die Psychologin Cordelia Fine beschäftigen sich in ihrer Diskussion des SIM näher mit den zugrundeliegenden Dual-Process-Theorien. Dabei argumentieren sie, dass das SIM die Bedeutung automatischer Prozesse überschätze und im Gegenzug die Bedeutung kontrollierter Prozesse herunter spiele.[58] Der Zweck kontrollierter Prozesse, wie moralischem Denken, bestehe grade darin, die Auswirkungen automatisch aktivierter Prozesse zu regulieren, wenn diese im Widerspruch zu bewusst gehaltenen Überzeugungen oder Zielen stehen. Desweiteren verweisen sie auf Studien, die dafür argumentieren, dass kein Verhalten oder Urteil das Ergebnis rein automatischer oder rein kontrollierter Prozesse ist, sondern zu einem gewissen Grad von beiden. Die Ausübung kontrollierter Prozesse erlaube erst Urteile und Verhaltensweisen, die im Einklag mit bewusst gehaltenen moralischen Überzeugungen stehen, sei aber von verfügbaren kognitiven Kapazitäten abhängig.[59] Sie verweisen in diesem Zusammenhang auf Studien über die Kontrolle automatischer Stereotype, in denen diese einen größeren Einfluss hatten, wenn Urteile oder Verhalten spontan, unter Zeitdruck oder in kognitiv fordernden Situationen erfordert waren. Im Kontrast zitieren sie Studien in denen Menschen weniger spontan oder in weniger kognitiv fordernden Situationen reagieren mussten und in denen das Verhalten der Probanden eher durch eigene Aussagen vorhergesagt werden konnte.[60] Dass Haidt und Bjorklund auf einen charakteristischen Helden verweisen, der in einen Fluss springt um Menschen zu retten und im Nachhinein angibt nicht darüber nachgedacht zu haben, scheint kein Argument dafür zu sein, dass moralisches Handeln generell moralischen Intuitionen ausgeliefert ist, sondern vielmehr, dass Leute in Situationen, die ihnen keine Zeit zur Vorbereitung und zum Nachdenken lassen nach ihrem Bauchgefühl handeln.

[...]


[1] Browning 1999: S.22.

[2] Vgl. ebd.: S.105.

[3] Vgl. ebd.: S.66.

[4] Vgl. ebd.: S.69ff.

[5] Vgl. ebd.: S.99ff.

[6] Als kognitive Wende wird gemeinhin der Übergang vom psychologischen Behaviorismus zum Kognitivismus in den 1950er Jahren bezeichnet.

[7] Vgl. Kohlberg et al. 1984a: S.313.

[8] Vgl. Kohlberg 1976: S.159.

[9] Vgl. ebd.: S.128ff.

[10] Vgl. Kohlberg et al. 1984a: S.290f.

[11] Vgl. Blasi 1980: S.37 und Kohlberg et al. 1984a: S.284.

[12] Vgl. Hardy/Carlo 2005: S.233.

[13] Vgl. Kohlberg/Candee 1984b: S.425.

[14] Vgl. Browning 1999: S.106.

[15] Vgl. Kohlberg 1976: S.165f.

[16] Browning 1999: S.90.

[17] Bezeichnung der Fokussierung der Forschung auf emotionale Prozesse nach der kognitiven Wende.

[18] Vgl. Haidt 2007: S.998.

[19] Vgl: Haidt 2001: S.818.

[20] Vgl. Haidt/Bjorklund 2007a: S.197.

[21] Haidt 2001: S.814.

[22] Vgl. Haidt/Bjorklund 2007a: S.197.

[23] Haidt 2001: S.818.

[24] Haidt/Bjorklund 2007a: S.200: „ […] the SIM is not about ‘cognition’ and ‘emotion’; it is about two kinds of cognition: fast intuition (which is sometimes but not always a part of an emotional response) and slow reasoning.“

[25] Haidt 2001: S.818.

[26] Vgl. ebd.: S.818.

[27] Vgl. ebd.: S.814.

[28] Ebd.: S.820.

[29] Vgl. ebd.: S.822.

[30] Haidt/Bjorklund 2007a: S.190.

[31] Vgl. ebd.: S.200.

[32] Vgl. ebd.: S.193.

[33] Für die bestehende Diskrepanz zwischen dem definierten Bereich der Moral in Kohlbergs Theorie und den Bereichen, die Menschen verschiedener Kulturen als moralisch wahrnehmen vgl. Haidt/Joseph 2007: S.370ff.

[34] Vgl. Haidt 2001: S.820.

[35] Anmerkung: Von einer gesonderten Betrachtung des Halo-Effekts wird aufgrund der geringen Relevanz für moralisches Handeln abgesehen.

[36] Vgl. Monin et al. 2007: S.226f.

[37] Vgl. Gigerenzer 2007: S.10.

[38] Vgl. Sunstein 2005: S.531, Sinnott-Armstrong et al. 2010: S.249 und Gigerenzer 2007: S.4.

[39] Vgl. Tversky/Kahneman 1974: S.1124

[40] Vgl. Sinnott-Armstrong et al. 2010: S.248 und Gigerenzer 2010: S.536.

[41] Vgl. Sinnott-Armstrong et al. 2010: S.249.

[42] Vgl. ebd.: S.253ff.

[43] Gigerenzer 2007: S.9.

[44] Vgl. Gigerenzer 2010: S.529.

[45] Vgl. Gigerenzer 2007: S.9f.

[46] Vgl. Gigerenzer 2010: S.528f.

[47] Vgl. ebd.

[48] Vgl. Haidt 2007: S.998.

[49] Vgl. Bargh et al. 1996: S.230.

[50] Vgl. ebd.: S.238.

[51] Vgl. ebd.: die Feindseligkeit der Probanden wurde zum einen durch Videoaufzeichnung des Gesichtsausdrucks und zum anderen auf Basis der Reaktion gegenüber dem Experimentator bestimmt.

[52] Vgl. ebd.: S.239.

[53] Vgl. Narvaez 2007: S.233f.

[54] Monin et al. 2007: S.228.

[55] Vgl. Haidt/Bjorklund 2007b: S.242.

[56] Ebd.: S.243.

[57] Ebd.: S.244.

[58] Vgl. Kennett/Fine 2009: S.88.

[59] Vgl. ebd.: S.78f.

[60] Vgl. ebd.: S.79.

Ende der Leseprobe aus 45 Seiten

Details

Titel
Moralisches Versagen. Psychologische Ursachen und ihre Implikationen für die moralische Praxis
Hochschule
Universität Bayreuth  (Institut für Philosophie I)
Note
1,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
45
Katalognummer
V299971
ISBN (eBook)
9783656972013
ISBN (Buch)
9783656972020
Dateigröße
836 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Moralpsychologie, Moralisches Versagen, Moralische Intuitionen, Moralische Emotionen, Heuristiken, Praktische Ethik, Neurowissenschaften
Arbeit zitieren
Sven Ahlers (Autor:in), 2013, Moralisches Versagen. Psychologische Ursachen und ihre Implikationen für die moralische Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299971

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