Die bis heute fortgeführte Diskussion über die Abgrenzung von Anschaffungs- und Herstellungskosten sowie Erhaltungsaufwand ist nach wie vor eine vergleichsweise schwierige Thematik; trotz ständiger Weiterentwicklung der Rechtsprechung kann auch heute noch keine eindeutige Grenze zwischen den Anschaffungs-, Herstellungs- und Erhaltungsaufwendungen gezogen werden. Insofern ist die Thematik von ständig aktueller steuerrechtlicher Brisanz.
§ 7 Abs.1 Satz 1 EStG bestimmt den Ansatz von Anschaffungs- und Herstellungskosten bei Wirtschaftsgütern, deren Verwendung oder Nutzung sich erfahrungsgemäß auf einen Zeitraum von mehr als einem Jahr erstreckt, entsprechend der gleichmäßigen Verteilung auf die Gesamtnutzungsdauer. Im Gegensatz dazu stehen die als Betriebsausgaben oder Werbungskosten sofort abzugsfähigen Erhaltungsaufwendungen. Aufgrund der zwei unterschiedlichen Rechtsfolgen ist es notwendig, die Anschaffungs- und Herstellungskosten sowie die Erhaltungsaufwendungen eindeutig voneinander abzugrenzen.
Immobilien sind jedoch komplexe Anlagegüter, daher unterliegen einzelne Teile unterschiedlichen Verzehrbedingungen und müssen ersetzt oder repariert werden – die Abschreibung erfolgt allerdings bis auf Ausnahmefälle einheitlich. Der Gesamtaufwand für Immobilien setzt sich also aus den Anschaffungs- oder Herstellungskosten und den während der Nutzungsdauer erfolgten aufgewendeten Kosten zusammen, und eine Trennung dieser Kosten ist nicht immer ohne Probleme möglich.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Allgemeine Erläuterungen
- 1.2 Problemstellung
- 1.3 Zielsetzung und methodische Vorgehensweise
- 1.4 Einschränkungen der Untersuchung
- 2. Die Abgrenzung von Anschaffungs- und Herstellungskosten sowie Erhaltungsaufwand nach bisheriger Rechtsprechung
- 2.1 Überblick über die Abgrenzung und deren Problematiken
- 2.2 Zeitliche Entwicklung der Abgrenzungsproblematik
- 2.3 Anschaffungs- und Herstellungskosten
- 2.3.1 Anschaffungskosten
- 2.3.2 Herstellungskosten
- 2.4 Erhaltungsaufwand
- 2.5 Feststellungslast
- 2.6 Zusammentreffen von Herstellungs- und Erhaltungsaufwand
- 2.7 Beispiel für die Abgrenzung der Anschaffungs- und Herstellungskosten sowie Erhaltungsaufwendungen nach der neuen BFH-Rechtsprechung
- 3. Steueränderungsgesetz 2003
- 3.1 Einordnung der Gesetzesänderung
- 3.2 Rechtsfolgen: Anwendungsfragen des § 6 Abs.1 Nr.1a EStG und Auswirkungen auf die neuere Rechtsprechung und Verwaltungsgrundsätze
- 3.3 § 6 Abs.1 Nr.1a als Negativbeispiel eines Nichtanwendungsgesetzes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Abgrenzung von Anschaffungskosten, Herstellungskosten und Erhaltungsaufwendungen bei der Instandsetzung und Modernisierung von Gebäuden. Sie analysiert das Zusammenspiel von Gesetzgebung, Rechtsprechung und Finanzverwaltung in diesem Bereich und beleuchtet die Herausforderungen der rechtlichen Einordnung.
- Abgrenzung von Anschaffungs-, Herstellungs- und Erhaltungsaufwendungen
- Analyse der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs (BFH)
- Auswirkungen des Steueränderungsgesetzes 2003
- Zusammenspiel von Gesetzgebung, Rechtsprechung und Finanzverwaltung
- Praktische Anwendung der rechtlichen Bestimmungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Abgrenzung von Anschaffungskosten, Herstellungskosten und Erhaltungsaufwendungen bei der Instandsetzung und Modernisierung von Gebäuden ein. Es beschreibt die Problemstellung, die Zielsetzung der Arbeit und die angewandte Methodik. Die Grenzen der Untersuchung werden ebenfalls definiert, um den Umfang und den Fokus der Arbeit klarzustellen. Die Einleitung legt den Grundstein für die anschließende detaillierte Analyse der rechtlichen und praktischen Aspekte.
2. Die Abgrenzung von Anschaffungs- und Herstellungskosten sowie Erhaltungsaufwand nach bisheriger Rechtsprechung: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die bestehenden Rechtsprechungslinien und deren Problematiken bezüglich der Abgrenzung der drei Kostenarten. Es analysiert die zeitliche Entwicklung der Rechtsprechung und beleuchtet detailliert Anschaffungs- und Herstellungskosten, einschließlich verschiedener Szenarien wie Erwerb, Ersatz von Teilen, Wohnstandarderhöhung und Nutzungsänderung. Der Erhaltungsaufwand wird im Kontext der Rechtsprechung und dessen steuerlicher Behandlung ausführlich erörtert. Der Fokus liegt auf der Darstellung der komplexen juristischen Fragen und der damit verbundenen Schwierigkeiten in der praktischen Anwendung.
3. Steueränderungsgesetz 2003: Dieses Kapitel befasst sich mit den Auswirkungen des Steueränderungsgesetzes 2003 auf die Abgrenzungsproblematik. Es analysiert die Einordnung der Gesetzesänderung, deren zeitliche Anwendung und die Unterschiede zu bestehenden Regelungen. Die Begründung des Gesetzgebers wird kritisch untersucht und die daraus resultierenden Rechtsfolgen werden im Detail erörtert. Das Kapitel beleuchtet auch den Einsatz des Nichtanwendungsgesetzes als Instrument der Finanzverwaltung und analysiert das Zusammenspiel von Gesetzgebung, Rechtsprechung und Finanzverwaltung im Kontext dieser Gesetzesänderung.
Schlüsselwörter
Anschaffungskosten, Herstellungskosten, Erhaltungsaufwendungen, Gebäudeinstandsetzung, Gebäudemodernisierung, Steuerrecht, Rechtsprechung, Bundesfinanzhof (BFH), Steueränderungsgesetz 2003, Gesetzgebung, Finanzverwaltung, Abgrenzungsproblematik, § 255 HGB, § 6 Abs. 1 Nr. 1a EStG, R 157 Abs. 4 EStR.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Abgrenzung von Anschaffungs-, Herstellungs- und Erhaltungsaufwendungen bei Gebäuden
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Abgrenzung von Anschaffungskosten, Herstellungskosten und Erhaltungsaufwendungen bei der Instandsetzung und Modernisierung von Gebäuden. Sie analysiert das Zusammenspiel von Gesetzgebung, Rechtsprechung und Finanzverwaltung in diesem Bereich und beleuchtet die Herausforderungen der rechtlichen Einordnung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Abgrenzung der drei Kostenarten (Anschaffungs-, Herstellungs- und Erhaltungsaufwendungen), analysiert die Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs (BFH), die Auswirkungen des Steueränderungsgesetzes 2003, das Zusammenspiel von Gesetzgebung, Rechtsprechung und Finanzverwaltung sowie die praktische Anwendung der rechtlichen Bestimmungen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptkapitel: Einleitung, Abgrenzung nach bisheriger Rechtsprechung und Steueränderungsgesetz 2003. Die Einleitung beschreibt die Problemstellung, die Zielsetzung und die Methodik. Kapitel 2 analysiert die Rechtsprechung und deren Problematiken. Kapitel 3 befasst sich mit den Auswirkungen des Steueränderungsgesetzes 2003.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse des Kapitels zur bisherigen Rechtsprechung?
Kapitel 2 bietet einen umfassenden Überblick über die Rechtsprechungslinien und deren Problematiken. Es analysiert die zeitliche Entwicklung, beleuchtet detailliert Anschaffungs- und Herstellungskosten (inkl. Erwerb, Ersatz von Teilen, Wohnstandarderhöhung und Nutzungsänderung) und erörtert den Erhaltungsaufwand im Kontext der Rechtsprechung und dessen steuerlicher Behandlung. Der Fokus liegt auf den komplexen juristischen Fragen und den Schwierigkeiten in der praktischen Anwendung.
Welche Rolle spielt das Steueränderungsgesetz 2003?
Kapitel 3 analysiert die Auswirkungen des Steueränderungsgesetzes 2003 auf die Abgrenzungsproblematik. Es untersucht die Einordnung der Gesetzesänderung, deren zeitliche Anwendung und die Unterschiede zu bestehenden Regelungen. Die Begründung des Gesetzgebers wird kritisch untersucht und die daraus resultierenden Rechtsfolgen werden detailliert erörtert. Das Kapitel beleuchtet den Einsatz des Nichtanwendungsgesetzes und analysiert das Zusammenspiel von Gesetzgebung, Rechtsprechung und Finanzverwaltung.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Anschaffungskosten, Herstellungskosten, Erhaltungsaufwendungen, Gebäudeinstandsetzung, Gebäudemodernisierung, Steuerrecht, Rechtsprechung, Bundesfinanzhof (BFH), Steueränderungsgesetz 2003, Gesetzgebung, Finanzverwaltung, Abgrenzungsproblematik, § 255 HGB, § 6 Abs. 1 Nr. 1a EStG, R 157 Abs. 4 EStR.
Welche Methodik wurde angewendet?
Die Arbeit beschreibt in der Einleitung die angewandte Methodik zur Analyse der rechtlichen und praktischen Aspekte der Abgrenzung von Anschaffungs-, Herstellungs- und Erhaltungsaufwendungen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Steuerberater, Rechtsanwälte, Finanzverwaltung, Immobilienbesitzer und alle, die sich mit der steuerlichen Behandlung von Gebäudeinstandhaltung und -modernisierung befassen.
- Arbeit zitieren
- Hauke Johannsen (Autor:in), 2004, Zur Abgrenzung von Anschaffungskosten, Herstellungskosten und Erhaltungsaufwendungen bei der Instandsetzung und Modernisierung von Gebäuden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30011