Die Prävention von Finanzkrisen. Wie kann man das Risiko einer Finanzkrise in Entwicklungs- und Schwellenländern verringern?


Referat (Ausarbeitung), 2004

25 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


I. Einleitung

Die Wahrscheinlichkeit internationaler Finanzkrisen hat mit der zunehmenden Verflechtung der Ökonomien und der steigenden Liquidität auf den internationalen Finanzmärkten signifikant zugenommen. Das globale Wirtschaftsgeschehen wird durch zwei große Trends bestimmt: die Globalisierung und die Häufung der internationalen Finanzkrisen. Der internationale Finanzmarkt ist aufgrund der Volatilität der Kapitalströme und aufgrund eines fehlenden institutionellen Rahmens durch zahlreiche systematische und finanzielle Risiken gekennzeichnet. Die Liberalisierung der Finanz- und Kapitalmärkte wird einerseits als Entwicklungschance und andererseits als wichtigste Ursache der zunehmenden Finanzkrisen gesehen. Die Häufung und Gravität der Finanzkrisen deuten daraufhin, dass es fundamentale Schwächen in der internationalen Finanzarchitektur gibt. Selbst Länder mit solider Wirtschaftspolitik und gesundem Kapitalmarkt blieben von den Wirtschaftskrisen nicht verschont1 (Stiglitz 2000, 1075). Finanz- und Währungskrisen gibt es so lange wie Finanzmärkte. Das neue an den Finanzkrisen der 1990er Jahre ist, dass sie von globaler Dimension und potentiell schädlicher geworden sind. Daher ist es von zentraler Bedeutung für die Wirtschaftspolitik Wege zu finden, die die Risiken zukünftiger Finanzkrisen verringern können. Die Finanzkrisen der 1990er Jahre entstanden aufgrund einer Kombination von untragbaren Leistungsbilanzdefiziten, exzessiven kurzfristigen ausländischen Schulden und einem schwachen inländischen Bankensystem. Daher soll folgende Frage der Untersuchungsgegenstand des Referates sein:

Was kann getan werden, um die Risiken einer Finanzkrise in Entwicklungs- und Schwellenländern zu reduzieren?

Die Herausforderung für die Wirtschaftspolitik besteht darin, die Rahmenbedingungen für einen liberalen Finanzmarkt so zu setzen, dass diese Risiken und Schwächen in der internationalen Finanzarchitektur reduziert werden. Die Liberalisierung muss vor allem mit der Entwicklung des inländischen Kapitalmarktes und der Aufstellung von Regulierungs- und Überwachungsbehörden einhergehen. Jedoch stehen die Reformvorschläge vor dem Problem der „ Unholy Trinity “, die die gleichzeitige Erreichung von freiem Kapitalverkehr, stabilen Wechselkursen und nationaler Autonomie in der Geldpolitik unmöglich macht. Die internationalen Wirtschaftspolitiker sind durch zwei Problemfelder herausgefordert: Zum einen durch die Vermeidung und Handhabung von Finanzkrisen und zum anderen durch die Reformierung der internationalen Institutionen und Strukturen. Die Reformierung des Finanzund Kapitalmarktes ist von fundamentaler Bedeutung und die Lösungskonzepte sind reichlich.

Als Antwort auf die Zunahme der Finanzkrisen wurden zahlreiche moderne Institutionen und Funktionen wie der lender of last resort der Zentralbanken, das Einlagenversicherungssystem, internationale Codes und Standards und insbesondere der IWF selbst wurden entwickelt.

II. Definition von Finanzkrisen

Die Definition über Finanzkrisen spalten sich in zwei hauptsächliche Lager:

a) die monetaristische Schule, die Friedman und Schwartz (1963) von vertreten wird, geht von einer engen Verknüpfung von Finanzkrisen mit Bankenpaniken aus. Finanzkrisen, in dem es keinen signifikanten Rückgang der Geldmenge gibt und keine Bankenpanik ausgelöst wird, wird nicht als Finanzkrise definiert. In diesem Umstand ist eine staatliche Intervention nicht notwendig.

b) Kindleberger (1978) und Minsky (1972) vertreten eine entgegengesetzte Meinung, mit einer breiteren Definition. Diese Ansicht geht von einer Finanzkrise aus, sobald die Vermögenspreise erheblich sinken, sowohl große Finanz- und Nicht-Finanzinstitutionen in Konkurs gehen, beim Eintreten einer Deflation oder Disinflation, starken Wechselkursungleichgewichten oder eine Kombination von allem. Wenn eines dieser Faktoren ernste Konsequenzen auf die Ökonomie hat, plädiert man für eine staatliche Intervention. Die Probleme dieser unterschiedlichen Schulen ist, dass die erstere eine zu restriktive Definition bereitstellt, während die letztere zu breit gefasst ist.

Ungeachtet der Tatsache, dass Finanzkrisen unterschiedlicher Natur sind, haben sie dennoch gemeinsame Merkmale: Die Anhäufung von untragbaren ökonomischen Ungleichgewichten, Schwankungen der Vermögenspreise und Wechselkurse. Eine Finanzkrise kann durch einen Vertrauensverlust und die Einschränkung der Kreditvergabe ausgelöst werden. Generell sind Bankenkrisen aufgrund eines Mangels relevanter Daten empirisch schwerer zu identifizieren. Finanzkrisen entstehen sogar, wenn es keine offensichtlichen Schwächen in der Ökonomie gibt aufgrund von „ contagion “, welches die Krisenprävention erheblich erschwert.

III. Gründe für Finanzkrisen

- makroökonomische Stabilität
- Schwäche und Fragilität in der Finanzstruktur und im Bankensektor § Fehlende Aufsichts- und Überwachungsorgane
- Geringe Kapazitäten des Finanzsystems § Globale finanzielle Konditionen
- Wechselkursungleichgewichte: oft Überbewertung der Währung § Politische Instabilität
- Sehr expansive Geld- und Fiskalpolitik (Relation M2 zu Reserven) § Übermäßige Schuldenakkumulierung
- Überinvestitionen
- Exzessive und risikoreiche Kreditvergabe an unproduktive Bereiche § Externe Faktoren: plötzliche, große Umschwünge der Terms of Trade und der internationalen Zinssätze (in IL)
- Untragbare Handels- und Leistungsbilanzdefizite § Plötzliche Kapitalumschwünge
- Externe Ungleichgewichte
- Signifikante ökonomische Umschwünge in IL = monsoonal effects (z.B. US-Zinssteigerung und Lateinamerikakrise in den 1980ern) § „ spillovers“, „contagion“, „Bandwagon Effekt “, Herdentrieb bei spekulativen Attacken und sich-selbst-erfüllenden Pr. (vgl. EWS-Krise) gerade bei eng verflechteten Ökonomien
- zu hohe Staatsausgaben und hohes Hauhaltsdefizit
- kurzfristige Verschuldung in ausländischer Währung
- Zinsunterschied zwischen in- und ausländischem Zinssatz und Inflation § Geringe Produktivität, Arbeitslosigkeit
- Geringe Währungsreserven
- Fehlende Transparenz und fehlende Datenbereitstellung
Die Erfahrungen der 1990er Jahre haben gezeigt, dass die Anhäufung von größeren Privatschulden in ausländischer Währung einer der wichtigsten Gründe für das Auftreten einer Krise sein kann.

IV. Wirtschaftspolitische Maßnahmen

1. Stärkung des Bankensektors

Da Banken in der Gesamtwirtschaft und im Zahlungssystem eine zentrale Rolle einnehmen, und die Mobilisierung und Verteilung der Ersparnisse garantieren sind eine effektive Regulierung und eine Aufsicht essentielle Voraussetzungen für das vorsichtige Operieren und genügend Einlagen und Kapital halten, um sich gegen die Risiken, die aus ihren Geschäften entstehen abzusichern. Schwächen im Bankensystem können sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene Implikationen auf die Finanzmarktstabilität haben. Auf internationaler Ebene haben sich deshalb Instanzen und Institutionen herausgebildet, um diese Ziele zu erreichen, genannt seien in diesem Kontext insbesondere das Basler Komitee der Bankenaufsicht, die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sowie Weltbank und IWF. Im Folgenden sollen nur die Kernbereiche der 25 Basisprinzipien einer effektiveren Aufsichtssystems vorgestellt werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: IWF (1998)

Zur Lösung der strukturellen Probleme des Bankensektors wird oft eine Strategie zur Restrukturierung des Finanzsektors herangezogen, um das Vertrauen in das Bankensystem wiederherzustellen. Kernbestandteile dieses Ansatzes sind a) die Rekapitalisierung, b) die Restrukturierung der Banken sowie c) die Etablierung von drei Schlüsselgruppen Bankbesitzer, und -manager, Kreditnehmer und die Bankenaufsicht) zur Gewährleistung einer vorsichtigen und sorgfältigen Aufsicht und Überwachung. Infolge der zentralen Rolle der Banken in einer Volkswirtschaft ist die Herstellung des Vertrauens in den Bankensektor ein essentielles Ziel. Wirtschaftspolitische Schwächen müssen bereits im Vorfeld gelöst und Bilanzen restrukturiert werden und nicht verschwiegen werden. In Argentinien wurden beispielsweise Verluste der Banken verschwiegen und stattdessen wurde versucht durch eine überhöhte Notenemission die Geldmenge zu erhöhen, welches inflationäre Implikationen mit sich brachte. Eine direkte Intervention der Zentralbank kann häufig die geldpolitischen Ziele beeinträchtigen. Effektiv ist die Etablierung von unabhängigen Agenturen, die die Restrukturierung übernehmen, eine Exit-Politik für Firmen umsetzen, insolvente Banken schließen oder fusionieren, Banken helfen ihre Bonds zu verkaufen und die Risikoteilung zwischen dem Staat, den Banken und dem Privatsektor ermöglichen. Andererseits ist eine ungleiche Verteilung der Risiken und Folgen eines Konkurses die Folge. Wichtig ist es Schwächen in der Aufsicht, der Regulierung, der Buchhaltung und der legalen Rahmenbedingungen so früh wie möglich zu adressieren und eine vorsichtige Unternehmensführung zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang sind vor allem die zentrale Rolle von internationalen Standards zur Buchhaltung und Aufsicht sowie unabhängige Rating-Agenturen zu nennen. Schließlich sei auf die Bedeutung von öffentlicher Enthüllung und Bereitstellung von Informationen hingewiesen, um die Qualität der Vermögenstitel besser einzuschätzen sowie eine Konzentration von Krediten zu vermeiden.

2. Schuldentragfähigkeit / Ausgeglichene Leistungsbilanz

Im Falle einer unveränderten Wirtschaftpolitik, die zu einem signifikanten Leistungsbilanzdefizit oder in eine Zahlungskrise führt, ist die Leistungsbilanzposition nicht mehr tragbar. Dieser drastische Umschwung kann durch einen inländischen oder gar ausländischen Schock und einem Umschwung des Vertrauens der Investoren verursacht werden, welche zu Kapitalabflüssen führt. Um die Risiken einer Finanzkrise abzuwägen. Müssen eine Anzahl von makroökonomischen, finanziellen und externen Indikatoren herangezogen werden. Eine Überprüfung der Tragfähigkeit der Leistungsbilanzposition kann auch durch die Schuldenakkumulierung, die Handelsbilanz, die Wachstumsrate des BIPs, die Zinsrate der Auslandsverschuldung und den realen Wechselkurs gewährleistet werden. Wichtig ist zudem die Miteinbeziehung der Kapitalflüsse in die externen Verbindlichkeiten, die nicht zur Schuldenanhäufung beitragen wie FDI und Portfolioinvestitionen. Um solvent zu bleiben muss das Verhältnis der externen Verbindlichkeiten zum Output oder zu den Exporten betrachtet werden. Dieser Ansatz wird jedoch kritisiert, da externe Krisen auch durch Ungleichgewichte auf den Aktienmärkten oder durch Kräfte der Kapitalmärkte hervorgerufen werden kann. Infolge dessen sollten eine Reihe von Indikatoren hinsichtlich der Kapitalbilanz und andere Finanzindikatoren miteinbezogen werden. Wichtig sind demnach auch Indikatoren, die darauf schließen lassen, dass das Land zukünftige Einnahmen erzielen kann, wie das wirtschaftliche Wachstum, die Investitionsrate, die Exportdynamik, die Öffnung des Handels. Die Wachstumsrate der privaten Kredite, die Aktienmarktentwicklung und die Gesundheit des Bankensektors können Auskunft darüber geben, ob der inländische Finanzmarkt als effizienter Allokationsmechanismus dient und ausländische Ersparnisse in produktive Kanäle lenkt.

Ferner sind die Volatilität der Terms of Trade, die Zusammensetzung der externen Schulden, das Verhältnis von M2 zu den Reserven und die Größe der kurzfristigen externen Schulden im Verhältnis zu den kurzfristigen externen Vermögenstiteln Indikatoren für die Anfälligkeit eines Landes für den Umschwünge der Investoren sein. Ferner kann der reale Wechselkurs ein Indikator für die Schuldentragfähigkeit sein, da eine Überbewertung ein Indikator für eine Missausrichtung sein, wenn es die Effekte eines untragbaren Konsumbooms reflektiert. Die größte Hürde dabei ist es, diese Indikatoren in eine Rangfolge zu bringen und sie in Zusammenhang mit externer Tagfähigkeit oder Anfälligkeit zu bringen.

3. Lender of Last Resort

Die wirtschaftspolitische Empfehlung, dass die Zentralbank im Falle einer Finanzkrise als lender of last resort agiert und in das Banken- und Finanzsystem eingreift, geht auf die Ökonomen Thornton (1802) und Bagehot (1873) zurück. Die Monetaristen plädieren für dieses Eingreifen nur im Falle einer Bankenpanik mit einem erheblichen Rückgang des Geldangebots. Anderenfalls würde eine solche Funktion nur zu Ineffizienzen führen, da nicht konkurrenzfähige Firmen finanziert werden und eine exzessives Geldwachstum zu inflationären Tendenzen beiträgt. Gegen die monetäre Theorie ist einzuwenden, dass Finanzkrisen über Bankenkrisen hinaus und abhängig davon ernsthafte Effekte auslösen. Die Analyse der asymmetrischen Information führt an, dass die Rolle des LOLR essentiell ist, um Bereiche außerhalb des Bankensektors mit Liquidität zu versorgen. Im Zusammenhang dessen wird darauf hingewiesen, dass eine Intervention der Zentralbank von zentraler Bedeutung ist, um eine Finanzkrise abzuwenden. Der Nachteil dieser Strategie ist die Verstärkung von Moral Hazard, da die Einleger weniger Anreiz haben, die Bank zu überwachen und ihre Einlagen abzuziehen, wenn die Bank zu große Risiken eingeht. Ein besonders großes Problem bereitet Moral Hazard für größere Banken, die oft von einer sogenannten „ too big too fail policy “ profitieren. Genauso können andere Institutionen dazu angeregt werden, zu exzessive Risiken zu übernehmen. Insgesamt lässt sich also das Phänomen eines „ trade offs “ beobachten, wo wir einerseits die Kosten aus Moral Hazard haben und andererseits die Vorteile, die sich aus einer Finanzkrisenprävention ergeben. Daraus ergeben sich insbesondere zwei wirtschaftspolitische Empfehlungen: die Zentralbank sollte sehr schnell und nicht zu oft als LOLR agieren.

4. Discout Window

Die Monetaristen unterschieden zwischen den monetären Aktivitäten einer Zentralbank, in der sie durch die Umsetzung von Offenmarktgeschäften die Geldmenge verändert und der Bankenpolitik, bei der sie Kredite vergibt und in Notfällen einzelnen Banken finanzielle Hilfe gewährleistet. Auf der Grundlage dieser Überlegung, werden Finanzkrisen primär als monetäres Phänomen gesehen, so dass eine Bankenpolitik und die Kreditvergabe zum Diskontsatz nicht gerechtfertigt wird.

Dahingegen argumentiert die Asymmetrische Informationstheorie stark dafür, dass die Zentralbank zu Diskontfazilitäten Kredite vergibt. Diese Strategie kann insbesondere dazu verwendet werden, auf direkte Weise Liquidität in jene Sektoren zu lenken, die es am nötigsten haben. Ohne diese Maßnahme ist die Liquiditätszufuhr nur sehr ungenau und kann zu Ineffizienzen führen, da zuviel Liquidität zu inflationären Tendenzen führen könnte. Bailouts dagegen haben den entscheidenden Nachteil, dass sie die Betriebstätigkeit ineffizienter Unternehmen aufrechterhalten und zudem noch exzessive Risiken ermutigen. Durch die direkte Kreditvergabe an einen gezielten Sektor können Effizienzverluste minimiert werden. Zudem machen sowohl die Banken selbst als auch die Zentralbank von ihren Aufsichts- und Überwachungsfunktionen verstärkt Gebrauch und finanzieren durch diesen Ansatz nur solvente Banken. So können Banken, die eher dazu befähigt sind und die Seminar: US-Politik und Finanzkrisen, Freie Universität Berlin, SS 2004, Referat: Krisenprävention, Referentin: Rukiye Taşdan Expertise haben, die guten von den insolventen Kreditnehmern selektieren. Damit die Banken einen Anreiz haben diese Funktion wahrzunehmen, müssen sie eine Subvention in Form eines Diskontsatzes unter dem Kreditzins während einer Finanzkrise erhalten. Üblicherweise setzen die Zentralbanken ihren Diskontsatz auch unter die Marktzinsen, so dass sie gezwungen sind, die Diskontvergabe zu reduzieren. Daher sollten in einer Finanzkrise Zentralbanken nur illiquiden aber solventen Banken Liquidität zuführen. Die Kreditvergabe an insolvente Banken würde zu Moral Hazard führen.

Die Probleme die hierbei entstehen könnten sind, dass die Banken genügend Informationen über die Banken verfügen müssen, an die sie Kredite in Finanzkrisen vergeben und frei von politischem Druck und Prioritäten für bestimmte Banken agieren sollten und nicht dazu gedrängt werden, insolventen Banken Finanzspritzen zu verabreichen. Als Antwort auf diese Umstände wurde im Jahre 1991 der Federal Deposit Insurance Corporation Improvement Act verabschiedet, der die Diskontvergabe der Federal Reserve an insolvente Banken einschränkt. Wichtig ist auch, dass die Zentralbank ihre Intention zur Diskontvergabe an solvente Banken verkündet.

5. Regulation

Ökonomen argumentieren zunehmend für eine Regulierung der Finanzmärkte, da die Marktteilnehmer zum einen nicht sich nicht immer rational verhalten und es andererseits quasi-rationales Verhalten gibt, welche zu der Volatilität der Finanzmärkte beiträgt. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse begründet man entgegen der Moral Hazard Erklärung die staatliche Regulierung und Intervention. Entgegen der Theorie der Markteffizienz und der neoklassischen Theorie der unsichtbaren Hand zeigt die Theorie des behavioural finance, dass der Markt nicht immer effizient funktioniert und es aufgrund von „ quasi-rationalem “ Verhalten zu Marktversagen kommt. Durch nicht rationales Verhalten der Marktteilnehmer können sich booms schnell zu bubbles entwickeln, die infolge einer plötzlichen Änderung der Wahrnehmung der Marktteilnehmer in einer Paniksituation platzen kann. Die Liberale Schule hingegen führt an, dass Regulation zu Imperfektion und Wettbewerbsbeschränkungen führt.

Dazu kommt, dass Schwellenländer wegen dem home und mental bias Phänomen seitens der Kreditgeber besonders anfällig gegenüber Finanzkrisen sind, da diese dazu tendieren auf bestimmte Neuigkeiten und Signale überzureagieren.

Zentralbanken sollten dabei achten, dass sie ihre Kreditvergabe nur auf solvente Banken beschränken. Aus diesem Grunde müssen sie in die Lage versetzt werden, Einblicke in die Strukturen von Banken und anderen Finanzinstitutionen zu erhalten, denen sie Kredite vergeben. Dies kann beispielsweise durch direkte regulatorische Aufsicht oder durch eine Art de facto Aufsicht gewährleistet werden, die den Zustand der Bank überprüft. Andererseits führte beispielsweise das Einlagenversicherungssystem in den USA zu verstärkter Risikoübernahme seitens der Banken und zu einer laxen Regulierung, welche in einer Zunahme der Bankenzusammenbrüche resultierte. Auch diese Entwicklung kann dazu beitragen, dass die potentielle Wahrscheinlichkeit einer Finanzkrise erhöht wird. Zwar hat der Federal Deposit Insurance Corporation Improvement Act von 1991 die Anreize für Moral Hazard reduziert, jedoch bestehen immer noch strukturelle Defizite, die überhöhte Risikoübernahmen ermutigen.

[...]


1 Dazu gehören beispielsweise Norwegen, Finnland und Schweden.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Die Prävention von Finanzkrisen. Wie kann man das Risiko einer Finanzkrise in Entwicklungs- und Schwellenländern verringern?
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Wirtschaftswissenschaften)
Veranstaltung
US-Politik und Finanzkrisen
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
25
Katalognummer
V300186
ISBN (eBook)
9783668078529
ISBN (Buch)
9783668078536
Dateigröße
580 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
liberalismus, interventionismus, risiko, finanzkrise, entwicklungs-, schwellenländern
Arbeit zitieren
Rukiye Hamza (Autor:in), 2004, Die Prävention von Finanzkrisen. Wie kann man das Risiko einer Finanzkrise in Entwicklungs- und Schwellenländern verringern?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300186

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