Die Kolonialgeschichte Deutschlands ist heute im Bewusstsein der Deutschen weit weniger präsent als beispielsweise die Weimarer Republik oder die Geschichte des Nationalsozialismus.
Dabei herrschte die „verspätete Nation“ im Vergleich zu den europäischen Kolonialmächten der damaligen Zeit über ein beachtliches Kolonialreich. Der größte Teil des Kolonialreiches wurde in den 1880er Jahren unter Kaiser Wilhelm I. und Reichskanzler Otto von Bismarck erobert, des Kaisers Enkel Wilhelm II. konnte den Kolonialbesitz nur noch geringfügig erweitern.
Die koloniale Eroberung bedurfte allerdings auch große Mengen von finanziellen Mitteln, die in der deutschen konstitutionellen Monarchie durch den Reichstag bewilligt werden mussten.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Kolonialfrage im Spektrum der politischen Parteien, eingegrenzt auf den Zeitraum von der Reichsgründung 1871 bis zur Jahrhundertwende. Die Forschungsfrage lautet: Welche Einstellung gegenüber der Kolonisierung bestand in den verschiedenen politischen Lagern?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kolonialpolitik im Kaiserreich
- Das Parteienspektrum
- Konservatismus
- Liberalismus
- Katholische Zentrum
- Sozialdemokratie
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Einstellung der deutschen politischen Parteien gegenüber der Kolonialfrage im Zeitraum von 1871 bis zur Jahrhundertwende. Sie untersucht, wie die verschiedenen politischen Lager die Kolonisierung bewerteten und welche Rolle die Kolonialpolitik im Parteienspektrum spielte. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Auseinandersetzung mit Reichskanzler Bismarck, der die deutsche Kolonialisierung initiierte.
- Die Entwicklung der deutschen Kolonialpolitik im Kaiserreich
- Die Rolle der politischen Parteien in der Kolonialfrage
- Die unterschiedlichen Einstellungen der Parteien zum Kolonialismus
- Der Einfluss des „Kolonialenthusiasmus“ auf die Parteien
- Die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Kolonialpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Kolonialgeschichte Deutschlands im Kontext der deutschen Geschichte dar und erläutert die Forschungsfrage der Arbeit. Sie beleuchtet die Rolle des Reichskanzlers Bismarck in der Kolonialpolitik und die Notwendigkeit, die Einstellung der verschiedenen politischen Parteien zur Kolonialisierung zu analysieren.
2. Kolonialpolitik im Kaiserreich
Dieses Kapitel beschreibt die inneren und äußeren Einflüsse, die die deutsche Kolonialpolitik im Kaiserreich prägten. Es analysiert die Entwicklung der Kolonialpolitik unter Bismarck und Wilhelm II. und beleuchtet die Gründe für den späten Einstieg Deutschlands in die Kolonialisierung.
3. Das Parteienspektrum
Dieses Kapitel präsentiert die vier maßgeblichen politischen Ideologien im Deutschen Reich – Konservatismus, Liberalismus, politischer Katholizismus und Sozialdemokratie – und untersucht deren jeweilige Einstellung zur Kolonialfrage. Es analysiert die Positionen der wichtigsten Parteien und deren Argumentation.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen des deutschen Kolonialismus, der Kolonialpolitik im Kaiserreich, der Einstellung der politischen Parteien zur Kolonialisierung, der Rolle von Reichskanzler Bismarck, dem „Kolonialenthusiasmus“ und den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Kolonialpolitik. Wichtige Begriffe sind: Kolonialismus, Imperialismus, Nationalismus, Konservatismus, Liberalismus, Katholizismus, Sozialdemokratie, Bismarck, Wilhelm II., Kolonialpropaganda, Kolonialwirtschaft.
- Quote paper
- Carsten Müller (Author), 2012, Die Kolonialfrage im Spektrum der politischen Parteien im Zeitraum von der Reichsgründung 1871 bis zur Jahrhundertwende., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300446