Mit der Entstehung des Internets ging eine große Euphorie bezüglich der Möglichkeiten des neuen Mediums einher. Begrifflichkeiten, die Marshall Mc Luhan ins Gespräch gebracht hatte, wurden auf das Internet angewendet: Es war die Rede vom „globalen Dorf“, von vernetzten Menschen auf der ganzen Welt, die miteinander in Verbindung treten können. Interaktivität gilt als das Merkmal, welches das Internet am deutlichsten von anderen Medien unterscheidet. Das Netz bot von Anfang an viel Raum für Experimente. Online-Projekte sind entstanden, die es in dieser Form nur im Internet geben kann. Dennoch sind es häufig keine vollkommen neuen Erfindungen, sondern Formate, die von anderen Medien ins Internet transferiert wurden – wie Rollenspiele in Fan-Fiction-Foren, die sich aus Pen & Paper-Rollenspielen (P & P-Rollenspielen) entwickelt haben.
P & P-Rollenspiele sind eine Mischung aus Spiel und Erzählung. Die Teilnehmer entwerfen Charaktere, in deren Rolle sie schlüpfen und aus deren Sicht sie erzählen. Auf diese Weise entsteht kommunikativ eine gemeinsam erdachte Narration. Ausgehend von dieser Grundidee haben sich Rollenspiele in Fan-Fiction-Foren wie der Plattform www.fanfiction.net entwickelt. Innerhalb der Foren werden sie meist einfach „RP“ (Role Play) genannt. Um zu zeigen, was die spezifischen Eigenschaften von RPs sind, werden sie in dieser Arbeit mit P & P-Rollenspielen verglichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Definition von „Role Play Story“
- 2.2 Forschungsstand
- 2.3 Erzähl- und Spieltheorien
- 3 Vergleich von Pen & Paper-Rollenspielen und Role Play Stories
- 3.1 Kulturelle Struktur
- 3.1.1 Entstehung der P & P-Rollenspiele
- 3.1.2 Weiterentwicklung von P & P-Rollenspielen
- 3.1.3 Entstehung von Fan-Fiction-Foren
- 3.2 Formale Struktur
- 3.2.1 Mediale Unterschiede
- 3.2.2 Erschaffung der Charaktere
- 3.2.3 Ablauf der Rollenspiele
- 3.2.4 Regelwerke
- 3.3 Soziale Struktur
- 3.3.1 Interaktion in Rollenspielen
- 3.3.2 Wechsel zwischen verschiedenen Rollen
- 3.3.3 Gemeinsame und getrennte Vorstellungen
- 3.4 Ästhetische Struktur
- 3.4.1 P & P-Rollenspiel als Performance
- 3.4.2 Ästhetik von digitaler Literatur
- 3.4.3 Ästhetik von Role Play Stories
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die neue Form des Rollenspiels, die als "Role Play Story" in Online-Fan-Fiction-Foren stattfindet. Im Fokus steht dabei ein Vergleich mit Pen & Paper-Rollenspielen, um die spezifischen Eigenschaften der Role Play Story herauszustellen.
- Definition von „Role Play Story“ im Vergleich zu P & P-Rollenspielen
- Analyse des Forschungsstandes zu Rollenspielen
- Anwendung von Spiel- und Erzähltheorien zur Einordnung von Role Play Stories
- Vergleich von P & P-Rollenspielen und Role Play Stories anhand von kulturellen, formalen, sozialen und ästhetischen Strukturen
- Analyse von Role Play Stories aus dem Kontext der BBC-Serie „Sherlock“ auf www.fanfiction.net
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Role Play Stories ein und beleuchtet ihre Entstehung im Kontext des Internets und der Tradition von Pen & Paper-Rollenspielen. Das zweite Kapitel bietet theoretische Grundlagen, indem es die Definition von „Role Play Story“ im Vergleich zu P & P-Rollenspielen erläutert, den Forschungsstand zu Rollenspielen beleuchtet und Spiel- und Erzähltheorien zur Einordnung der Role Play Stories vorstellt. Das dritte Kapitel stellt einen Vergleich von Pen & Paper-Rollenspielen und Role Play Stories vor, wobei die kulturellen, formalen, sozialen und ästhetischen Strukturen beider Formen untersucht werden.
Schlüsselwörter
Role Play Story, Pen & Paper-Rollenspiel, Fan-Fiction-Foren, Online-Rollenspiele, Interaktivität, Narration, Spieltheorie, Erzähltheorie, kulturelle Struktur, formale Struktur, soziale Struktur, ästhetische Struktur, BBC-Serie „Sherlock“
- Arbeit zitieren
- Patricia Achter (Autor:in), 2014, Rollenspiele in Online-Fan-Fiction-Foren am Beispiel der BBC-Serie "Sherlock", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300625