Die Besonderheiten der Wertschöpfungskette der Film- und Fernsehwirtschaft


Seminararbeit, 2004

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Besonderheiten der Wertschöpfungskette der Film- und Fernsehwirtschaft

1 Einführung

2 Die Film- und Fernsehwirtschaft in Deutschland
2.1 Die Film- und Fernsehproduktionswirtschaft
2.2 Die Fernsehindustrie

3 Besonderheiten der Wertschöpfungskette
3.1 Besonderheiten der Produktion
3.2 Besonderheiten der Distribution

4 Fazit

1 Einleitung

Im Laufe der vergangenen 20 Jahre hat die Film- und Fernsehwirtschaft in Deutschland einen starken Aufschwung erlebt, hauptsächlich verursacht durch die Zulassung privater Rundfunkanbieter und deren Expansion. Im Vergleich zu Unternehmen aus dem Industrie- und auch Dienstleistungsbereich, weist diese Branche jedoch einige Besonderheiten im Wertschöpfungsprozess auf. Diese Eigenheiten herauszustellen ist das Ziel dieser Arbeit. Dazu wird zunächst ein Überblick über die Film- und Fernsehwirtschaft gegeben, unterteilt in die Produktionswirtschaft, in der es um die Herstellung von Filmen und Sendungen geht (Kapitel 2.1), und die Fernsehindustrie, die sich aus den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und den privaten Fernsehsendern zusammensetzt (Kapitel 2.2). Anschließend werden die Besonderheiten der Wertschöpfungskette untersucht, wobei lediglich die beiden Hauptstufen der Wertschöpfung, nämlich Produktion (Kapitel 3.1) und Distribution (Kapitel 3.2) analysiert werden, bevor ein kurzes Fazit die Arbeit abschließt.

2 Die Film- und Fernsehwirtschaft in Deutschland

2.1 Die Film- und Fernsehproduktionswirtschaft

Während der letzten beiden Jahrzehnte erlebte die Medienbranche in eine Phase starker Prosperation. Dennoch existieren beim statistischen Bundesamt keinerlei Daten, aus denen man die wirtschaftliche Bedeutung dieser Branche ablesen kann, da die entsprechende Statistik 1983 eingestellt wurde. Die in diesem Kapitel verwendeten Zahlen beruhen daher auf einer vom DIW erstellten Studie aus dem Jahr 2002, in der die Lage der Film- und Fernsehwirtschaft analysiert wurde[1]. Danach gab es im Jahr 2000 laut Umsatzsteuerstatistik 5.275 Steuerpflichtige im filmwirtschaftlichen Produktionsbereich, die einen Gesamtumsatz von 12,1 Mrd. DM erzielten. Die zahlenmäßig größte Gruppe an Betrieben (nämlich 70,8 %) waren dabei Klein- und Kleinstunternehmen mit weniger als 1 Mio. DM Jahresumsatz (siehe Abbildung 1), die Branche weist somit ein hohes Maß an Zersplitterung auf.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Größenklassenstruktur der filmwirtschaftlichen Produktionsunternehmen[2]

Der filmwirtschaftliche Produktionsbereich unterteilt sich dabei in zwei Bereiche: Film- und TV- Produzenten auf der einen Seite und technische Dienstleister (in Abbildung 2 als „übrige Produktionsunternehmen“ bezeichnet) auf der anderen. Bei letzteren handelt es sich meist um Spezialanbieter für technisch anspruchsvolle Probleme, wie zum Beispiel Special Effects oder Computeranimationen. Die Anbieter solcher Dienstleistungen treten gegenüber den Produktionsunternehmen im engeren Sinn somit als Zulieferer auf, weshalb auf diese Firmen auch ein relativ zum Umsatz höherer Anteil an der Bruttowertschöpfung entfällt (siehe Abbildung 2). Bei dieser werden vom Umsatz nicht nur die Vorleistungen abgezogen, sondern auch die empfangenen staatlichen Fördermittel, die in der Film- und Fernsehwirtschaft eine durchaus relevante Größe darstellen (im Jahr 2000: 205 Mio. DM).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Umsatz und Bruttowertschöpfung filmwirtschaftlicher Produktionsbereiche[3]

Trotz des starken Wachstums der Branche ist das gesamtwirtschaftliche Gewicht der filmwirtschaftlichen Produktionsunternehmen immer noch überaus gering, denn mit 3,9 Mrd. DM Bruttowertschöpfung betrug ihr Anteil am BIP weniger als 0,1 %. Dementsprechend fällt auch die Zahl der Beschäftigten mit 38.700 eher niedrig aus, was etwa 1/3 aller Beschäftigten in der Film- und Rundfunkwirtschaft entspricht. Zu dieser Zahl kommen jedoch noch rund 50.000 projektgebundene freie Mitarbeiter hinzu, wozu auch das künstlerische Personal (z.B. Schauspieler) gezählt wird.

Eine Besonderheit der Branche ist die wirtschaftliche Abhängigkeit der zahlreichen größtenteils kleinen Produktionsunternehmen von den wenigen mächtigen Großunternehmen im TV-Bereich, der im Wesentlichen von den drei Veranstaltern Saban Capital (vormals Kirch, ProSiebenSat.1 Media AG), Bertelsmann (RTL Group) und den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten dominiert wird. Diese Abhängigkeit zeigt sich anhand von drei Indikatoren: den Kapitalbeteiligungen, der für die Produktionsfirmen ungünstigen Verteilung von Fernsehrechten und der hohen Bedeutung des wichtigsten Abnehmers.[4]

Insbesondere ARD und ZDF, aber auch private TV-Sender haben sich bei zahlreichen TV-Produzenten eingekauft und sich so Mehrheitsbeteiligungen oder Sperrminoritäten gesichert, insbesondere bei Unternehmen in der Größenklasse über 25 Mio. DM Jahresumsatz. Insgesamt bestehen bei etwa 1/3 aller filmwirtschaftlichen Produktionsunternehmen Kapitalverflechtungen mit TV-Veranstaltern.

Hinsichtlich der Besitzverhältnisse bei Verwertungsrechten stellt man fest, dass nur bei einem geringen Teil der Produktionen die Verwertungsrechte beim Produzenten liegen, wobei die unabhängigen Anbieter besser abschneiden als die Produktionsfirmen, die mit einem TV-Sender finanziell verflochten sind. Grund hierfür ist, dass sich die Fernsehsender als Auftraggeber vertraglich sämtliche Rechte sichern, um so von Zweitausstrahlungen bei anderen Programmanbietern zu profitieren. Tritt ein Sender gleichzeitig als Auftraggeber und Gesellschafter auf, lässt sich diese Abtretung der Ausstrahlungsrechte umso leichter durchsetzen. Diese finanziellen Mittel fehlen jedoch den Produktionsfirmen, um die branchentypischen Auftragsschwankungen zu überbrücken. Viele Unternehmen sind daher unterkapitalisiert was den Vorsitzenden des Bundesverband deutscher Fernsehproduzenten dazu veranlasst, von der Politik Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen zu fordern.[5]

Die hohe Abhängigkeit der Produzenten von TV-Veranstaltern wird auch in der Bedeutung des wichtigsten Abnehmers deutlich. Der Umsatzanteil des wichtigsten Kunden liegt bei Fiktions-Produzenten, also Unternehmen die sich auf die Herstellung von TV-Filmen und Serien spezialisiert haben bei durchschnittlich knapp 50 %, 31 % aller Firmen hatten sogar nur einen Kunden als Abnehmer ihrer Produktionen. Bei Produzenten aus dem Non-Fiktion-Bereich (Dokumentationen, Game- und Talkshows) waren die drei wichtigsten Abnehmer für annähernd 75 % des Umsatzes verantwortlich.

[...]


[1] Vgl.: DIW-Studie: Film- und Fernsehwirtschaft in Deutschland 2000/2001

[2] Übernommen aus: DIW-Studie: Film- und Fernsehwirtschaft in Deutschland 2000/2001, S. 6

[3] Übernommen aus: DIW-Studie: Film- und Fernsehwirtschaft in Deutschland 2000/2001, S. 8

[4] Vgl.: DIW-Studie: Film- und Fernsehwirtschaft in Deutschland 2000/2001, S. 11 - 16

[5] Vgl.: www.dreharbeiten.de/download/dateien/T_0902_DIW_Studie.pdf (Stand:19.06.2004)

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Besonderheiten der Wertschöpfungskette der Film- und Fernsehwirtschaft
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Institut für Wirtschafts- und Sozialgeographie)
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V30082
ISBN (eBook)
9783638314220
ISBN (Buch)
9783638778381
Dateigröße
584 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Besonderheiten, Wertschöpfungskette, Film-, Fernsehwirtschaft
Arbeit zitieren
Marc Schweizer (Autor:in), 2004, Die Besonderheiten der Wertschöpfungskette der Film- und Fernsehwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30082

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