Die Frühe Neuzeit in ihrer Kompaktheit und Komplexität zu erfassen und den historischen Erkenntniswert aus der heutigen Betrachtungsweise zu dekodieren, gestaltet sich aufgrund einer diffusen Quellensituation oftmals als ein sehr schwieriges bis hin zu einem zwecklosen Unterfangen. Nicht zuletzt ist es demnach umso erstaunlicher, dass Paul Münch dieser Versuch mit seiner Monographie „Lebensformen in der frühen Neuzeit 1500-1800 Jahrhundert“, bemerkenswert gelungen ist. Münchs Monographie wurde im Jahr 1992 erstmals aufgelegt, ehe sie 1996 in einer überarbeiteten Taschenbuchvariante - welche als Vorlage der Rezension dient - durch den Ullstein Verlag neu präsentiert werden konnte.
Die Zielsetzung der folgenden Rezension ist es, den Inhalt und das Erkenntnisinteresse der Monographie aufzuschlüsseln und aus heutiger historischer Betrachtungsweise näher zu beleuchten. Dafür soll der Forschungskontext, der dieser Studie zugrunde liegt; untersucht und erweitert werden sowie die verwendeten Quellen vorgestellt und in Relation zur Studie gesetzt werden. Zum Abschluss der Rezension folgt eine kritische Würdigung Münchs Werk unter Berücksichtigung weiterer Literatur.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erkenntnisinteresse der Monographie
- Lebenswelten in der Frühen Neuzeit
- Lebensformen in der Frühen Neuzeit
- Mensch und Klima
- Haus und Familie
- Kranheit, Alter und Tod
- Kritische Würdigung der Monographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Paul Münchs Monographie „Lebensformen in der frühen Neuzeit 1500 bis 1800“ zielt darauf ab, die Lebenswirklichkeit der Frühen Neuzeit aus heutiger Sicht zu beleuchten und zu zeigen, dass diese Epoche mehr als nur eine Phase der Modernisierung und Rationalisierung darstellt. Das Hauptziel der Studie besteht darin, Erkenntnisse aus der Frühen Neuzeit herauszustellen, die Relevanz für die heutige Betrachtung von Geschichte haben.
- Das „Lebensweltkonzept“ als Analysemethode für die Frühe Neuzeit
- Sozialstruktur und Ordnungskonzepte in der Frühen Neuzeit
- Die Bedeutung von Alltags- und Mentalitätsgeschichte
- Der Einfluss von Religion und Gesellschaft auf das Lebensbild
- Die Bedeutung von empirischen Forschungen und Quellenkritik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Herausforderungen dar, die mit der Erfassung und Interpretation der Frühen Neuzeit verbunden sind. Paul Münch argumentiert, dass diese Epoche in der heutigen Gesellschaft oft nur bruchstückhaft und oberflächlich betrachtet wird.
- Erkenntnisinteresse der Monographie: Das Kapitel verdeutlicht das zentrale Anliegen der Studie, die Lebensformen der Frühen Neuzeit neu zu bewerten und ihre Relevanz für die heutige Zeit aufzuzeigen. Es wird ein Vergleich mit Arno Borsts Werk „Lebensformen im Mittelalter“ gezogen, das ebenfalls eine ähnliche Zielsetzung verfolgt.
- Lebenswelten in der Frühen Neuzeit: Dieses Kapitel behandelt die Lebenswelten der Menschen in der Frühen Neuzeit, wobei die Sozialstruktur, die Ordnungskonzepte und das Verhältnis von Macht und Gesellschaft im Fokus stehen. Es wird die Bedeutung der religiösen und philosophischen Grundlagen für die gesellschaftliche Ordnung in dieser Epoche herausgestellt.
- Lebensformen in der Frühen Neuzeit: Dieses Kapitel befasst sich mit konkreten Lebensformen in der Frühen Neuzeit, u.a. mit dem Einfluss von Klima und Umwelt, den Strukturen von Haus und Familie sowie dem Umgang mit Krankheit, Alter und Tod.
Schlüsselwörter
Die Monographie beschäftigt sich mit zentralen Aspekten der Frühen Neuzeit und verwendet Schlüsselbegriffe wie „Lebensformen“, „Lebenswelten“, „Ordnungskonzepte“, „Sozialstruktur“, „Alltagsgeschichte“, „Mentalitätsgeschichte“, „frühe Neuzeit“, „Heiliges Römisches Reich“, „Religion“, „Kirche“, „empirische Forschung“ und „Quellenkritik“.
- Arbeit zitieren
- Dennis Bleck (Autor:in), 2012, Rezension des Werkes "Lebensformen in der Frühen Neuzeit 1500 bis 1800" von Paul Münch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301149