Trotz der wissenschaftlich begründeten Notwendigkeit nationaler und internationaler Klimaschutzmaßnahmen, existiert bislang keine wirksame, kollektive Antwort der Staatengemeinschaft auf den Klimawandel. Vor diesem Hintergrund wird untersucht, wer sich auf nationalstaatlicher und supranationaler Ebene gegen Klimaschutzregulationen ausspricht und wie diese Haltung legitimiert wird. Die Verbreitung von Skeptizismus gegenüber dem vom Weltklimarat hergestellten wissenschaftlichen Konsens, wird in der aktuellen Forschungsliteratur als zentrale Strategie des „non-decision-making“, also des „politischen Nichthandelns“, erachtet. Vor diesem Hintergrund wird zudem untersucht, ob der Klimaskeptizismus als zentraler Treiber der „Legitimation des Nichthandelns“ identifiziert werden kann. Dazu wird mit einem komparativen Framing-Ansatz die Medienberichterstattung zum Thema Klimawandel in Deutschland und Großbritannien untersucht. Die empirische Erhebung stützt sich auf eine extensive Inhaltsanalyse von 885 Medienbeiträgen, über einen zweijährigen Untersuchungszeitraum von 2011 bis 2012.
Diese Untersuchung zeigt auf, dass sich das Spektrum der Akteure, welche Klimaschutzregulationen ablehnen, auf nationalem, bzw. supranationaler Ebene stark unter-scheidet. Während Regulationsgegner auf der transnationalen Bühne kaum Frames bewirtschaften, bezieht sich ihre dominante Argumentationsstruktur in den nationalen Debatten vorwiegend auf mögliche sozioökonomische Folgen der Energiewende. Klimaskeptizismus ist weder in Deutschland noch in Großbritannien ein zentraler Treiber der Regulationsdebatte. In der britischen Arena kommen Skeptiker jedoch häufiger zu Wort, was insbesondere auf die Kampagne einer Zeitung zurückgeführt werden kann.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Theoretische Basis
- Gesellschaftliche Akteure in der Medienöffentlichkeit
- Funktionen von Öffentlichkeit
- Ebenen der Öffentlichkeit
- Strategische Kommunikation gesellschaftlicher Akteure
- Framing-Ansatz
- Definition
- Anwendung in den Kommunikationswissenschaften
- Systematisierung von Frames
- Forschungsstand zur Klimadebatte
- Der Klimawandel in der Kommunikationswissenschaft
- Exkurs: Konsens, Skeptizismus und wissenschaftliche Unsicherheit
- Erforschung von Kommunikatoren
- Erforschung von öffentlicher Meinung
- Erforschung von Medieninhalten
- Diskussion des Forschungsstandes
- Kritik an gängigen Forschungsdesigns
- Erweiterung und Spezifikation des Forschungsdesigns
- Gesellschaftliche Akteure in der Medienöffentlichkeit
- Forschungsfragen und Hypothesen
- Forschungsfragen
- Hypothesen
- Akteurstypologie
- Argumentationstypologie
- Kommunikationstypen
- Legitimation des Nichthandelns
- Methode und Operationalisierung
- Forschungsdesign
- Vorteile komparativer Kommunikationsforschung
- Anschluss an das Forschungsprojekt Framing Climate Change
- Länderauswahl und Kontextfaktoren
- Operationalisierung
- Formale Variablen
- Akteurstypen
- Argumentationstypen
- Gütekriterien einer Medieninhaltsanalyse
- Validität
- Reliabilität
- Forschungsdesign
- Empirische Ergebnisse
- Hypothesenprüfung
- Hypothesenprüfung: Akteurstypen (H1.1-H1.5)
- Hypothesenprüfung: Argumentationstypen (H2.1-H2.4)
- Exploration: Kommunikationstypen
- Hypothesenprüfung: Regulationsgegner und Skeptizismus (H3, H4)
- Qualitative Vertiefung des „Nichthandelns“
- Themen und Akteure der Regulationsgegner
- Deutungsmacht der Regulationsgegner
- Bedeutung des Klimaskeptizismus
- Unterschiede zwischen den Medienarenen
- Hypothesenprüfung
- Zusammenfassung und Diskussion
- Theoretische Schlussfolgerungen
- Empirische Erkenntnisse
- Methodische Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Lizentiatsarbeit befasst sich mit der Legitimation des Nichthandelns in der deutschen und britischen Klimadebatte. Das Hauptziel ist es, zu untersuchen, wer sich auf nationaler und supranationaler Ebene gegen Klimaschutzregulationen ausspricht und wie diese Haltung gerechtfertigt wird. Die Studie analysiert die Medienberichterstattung zum Thema Klimawandel, um die Strategien der Akteure, die sich für oder gegen Klimaschutzmaßnahmen einsetzen, zu verstehen.
- Die Rolle der Medien in der Klimawandeldebatte
- Strategien der Kommunikation von gesellschaftlichen Akteuren
- Die Legitimation des Nichthandelns in Bezug auf Klimaschutzmaßnahmen
- Die Bedeutung von Frames und Framing-Strategien in der Klimadebatte
- Der Einfluss von Klimaskeptizismus auf die öffentliche Meinung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in das Thema der Legitimation des Nichthandelns in der Klimadebatte ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Hypothesen vor. Kapitel 2 präsentiert die theoretische Basis der Arbeit, indem es die Konzepte der strategischen Kommunikation gesellschaftlicher Akteure, des Framing-Ansatzes und den Forschungsstand zur Klimadebatte erläutert. Kapitel 3 stellt die Forschungsfragen und Hypothesen im Detail vor. Kapitel 4 beschreibt die Methode und Operationalisierung der empirischen Studie, die auf einer Inhaltsanalyse von Medienbeiträgen aus Deutschland und Großbritannien basiert. Kapitel 5 präsentiert die empirischen Ergebnisse und die Überprüfung der Hypothesen. Kapitel 6 fasst die Ergebnisse zusammen, diskutiert ihre Bedeutung und stellt Schlussfolgerungen vor.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen der Arbeit sind: Klimaschutz, Klimadebatte, Medienberichterstattung, Framing, Strategische Kommunikation, Legitimation, Nichthandeln, Skeptizismus, Energiewende, gesellschaftliche Akteure, Regulationsgegner, Deutschland, Großbritannien.
- Quote paper
- Francesco Bizzozero (Author), 2014, Der Klimawandel und die Legitimation des Nichthandelns, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301239