Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Dieser Satz als Eingabe in die Internet-Suchmaschine Google ergibt im Juli 2012 immerhin 348.000 Treffer. Er ist zur vielleicht bekanntesten Parole geworden für den Kampf gegen Lohndiskriminierung von Leiharbeitern, Frauen und anderen benachteiligten Gruppen. Und die Kampagne scheint erste Erfolge zu haben: Die Organisatoren des Equal Pay Day vermelden Jahr für Jahr steigende Teilnehmerzahlen. Und politisch wurde 2006 mit dem „Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz“ eine Möglichkeit geschaffen, juristisch gegen Benachteiligungen aufgrund von Alter, Rasse, sexueller Identität, Geschlecht oder anderer sozialer Kategorien vorzugehen.
Bezogen auf geschlechtsspezifische Lohndiskriminierung muss aber konstatiert werden, dass Männer und Frauen weiterhin sehr weit von gleicher Bezahlung entfernt sind und Deutschland dabei sogar zu den „Schlusslichtern in der Europäischen Union“ gehört.
Im professionellen Sport unterscheiden sich die Disziplinen hinsichtlich des Gender Pay Gaps. Bereits Norbert Elias verstand den Sport als Spiegel der Gesellschaft. Beim Thema Bezahlung aber scheint der Profi-Sport sogar ein Brennglas der Gesellschaft zu sein, weil hier die geschlechtsspezifischen Unterschiede deutlich höher sind als beim durchschnittlichen Gender Pay Gap in Industriestaaten.
In dieser Arbeit soll nun der Frage nachgegangen werden, ob im Profisport gesellschaftliche Muster abgebildet oder gar vergrößert werden. Möglicherweise korreliert der Gender Pay Gap auch mit der Schichtzugehörigkeit der jeweiligen Sportart. Theoretische Grundlage ist dabei vor allem die Argumentation von Pierre Bourdieu, der die Aktivität von Menschen in bestimmten Sportarten mit sozialer Herkunft und daraus resultierendem persönlichen Vorlieben erklärt. Deshalb werden zunächst die Eckpunkte seines Werks „Die Feinen Unterschiede“ erläutert, ehe mit dem Einkommensvergleich von weiblichen und männlichen Profis in verschiedenen Sportarten begonnen werden kann. Im Anschluss soll ein eigenes Fazit gezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Rahmen
- 3. Analyse: Lohndiskriminierung in ausgesuchten Sportarten
- 3.1 Tennis
- 3.2 Golf
- 3.3 Alpin-Ski
- 3.4 Fußball
- 3.5 Handball
- 3.6 Basketball
- 3.7 Volleyball
- 3.8 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 4. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob im Profisport gesellschaftliche Muster der Lohndiskriminierung von Frauen abgebildet oder gar verstärkt werden. Der Fokus liegt dabei auf der schichtspezifischen Lohndiskriminierung in verschiedenen Sportarten. Die Arbeit untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen der Schichtzugehörigkeit einer Sportart und dem Gender Pay Gap besteht.
- Schichtenspezifische Unterschiede im Profisport
- Gender Pay Gap im Profisport
- Theoretische Ansätze von Pierre Bourdieu zum Habitus und Geschmack
- Analyse von Lohndiskriminierung in ausgewählten Sportarten
- Vergleich von Einkommen von weiblichen und männlichen Profis
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und diskutiert die Relevanz von geschlechtsspezifischer Lohndiskriminierung im Profisport. Es wird ein Überblick über den Gender Pay Gap in Deutschland und die Debatte um gleiche Bezahlung im Sport gegeben.
Kapitel 2: Theoretischer Rahmen
In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Arbeit dargestellt, insbesondere das Habitus-Konzept von Pierre Bourdieu. Es wird erläutert, wie soziale Strukturen das Handeln von Individuen beeinflussen und sich in der Wahl von Sportarten widerspiegeln können.
Kapitel 3: Analyse: Lohndiskriminierung in ausgesuchten Sportarten
Dieses Kapitel analysiert den Gender Pay Gap in verschiedenen Sportarten. Es werden die Einkommen von weiblichen und männlichen Profis in Tennis, Golf, Alpin-Ski, Fußball, Handball, Basketball und Volleyball verglichen und Unterschiede in der Bezahlung untersucht.
Schlüsselwörter
Lohndiskriminierung, Gender Pay Gap, Profisport, Schichtspezifität, Habitus, Pierre Bourdieu, Sportarten, Tennis, Golf, Alpin-Ski, Fußball, Handball, Basketball, Volleyball.
- Quote paper
- Bernd Schlüter (Author), 2012, Schichtspezifische Lohndiskriminierung von Frauen im professionellen Sport, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301607