Diese Arbeit fasst das Werk "Italien. Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik" von Klaus Rother und Franz Tichy in Stichpunkten zusammen. Es werden nur die wichtigsten Aspekte wiedergegeben.
Aus dem Inhalt:
Allgemeines,
Der Naturraum,
Geschichtliche Entwicklung bis 1945,
Politische Strukturen seit 1945,
Die Bevölkerung,
Die Städte,
Die ländlichen Siedlungen,
Die Landwirtschaft,
Die Industrie,
Die Dienstleistungen,
Die Großräume.
Inhaltsverzeichnis
I. Allgemeines
1. Geographische Lage und Landesteile
2. Größe, Einwohnerzahl und administrative Gliederung
3. Geographische Gliederung
II. Der Naturraum
1. Die Oberflächenformen
2. Gesteine
3. Erdbeben
4. Küstenräume
5. Die Böden
6. Das Klima
7. Die festländischen Gewässer
8. Das Meer
9. Wälder
III. Geschichtliche Entwicklung bis
1. Von der Antike bis zur Aufrichtung des Kaisertums der Deutschen
2. Der urbane Polyzentrismus und die Blütezeit
3. Nebenland der großen europäischen Politik
4. Der Nationalstaat seit
IV. Politische Strukturen seit
1. Die Republik
2. Der Status der Regionen
3. Südfrage und Mezzogiorno- Politik
4. Der italienische Weg nach Europa
V. Die Bevölkerung
Überblick
1. Demographische Grundzüge, Dialekte und Sprachgruppen
2. Die Bevölkerungsentwicklung
3. Die Bevölkerungsverteilung
4. Die natürliche Bevölkerungsbewegung
5. Der Altersaufbau
6. Die Erwerbsstruktur
7. Die Mobilität der Bevölkerung
VI. Die Städte
Überblick
1. Die Verstädterung
2. Stadtgemarkungen und städtische Bevölkerung
3. Das Wachstum der Großstädte
4. Die Stadtregionen
5. Die historischen Stadttypen
6. Die historischen Stadtzentren in der Gegenwart und die Altstadtsanierung
7. Die Hauptstadt Rom
VII. Die ländlichen Siedlungen
Überblick
1. Gruppensiedlungen
2. Einzel- und Streusiedlungen
VIII. Die Landwirtschaft
Überblick
1. Die Bedeutung der Landwirtschaft
2. Traditionelle agrarsoziale Verhältnisse und Betriebstypen
3. Melioration und Bewässerung
4. Die Bodenreform und ihre Folgen
5. Die Modernisierung in der Landwirtschaft
6. Die Agrarregionen
IX. Die Industrie
Überblick
1. Grundfragen
2. Die Hauptphasen der Entwicklung
3. Das Energieproblem
4. Die Industrialisierung des Mezzogiorno
5. Aktuelle Tendenzen der Industriewirtschaft
6. Industriezweige und Industriestandorte
X. Die Dienstleistungen
Überblick
1. Die Tertiärisierung der Wirtschaft
2. Handel, Märkte und Messen
3. Probleme und Entwicklung des Fremdenverkehrs
4. Touristisches Potential und touristische Nutzung
5. Die touristischen Regionen
XI. Die Großräume
Überblick
I. Allgemeines
- die langgestreckte Apenninenhalbinsel trennt das westliche vom östlichen Mittelmeer
- 57,5 Mio. Einwohner auf 301 308 km2
- Aufteilung des Staatsgebietes in 20 Regionen:
- Norden: Piemont, Aostatal, Lombardei, Ligurien, Trentino-Südtirol, Venetien, Friaul-Julisch Venetien, Emilia Romana
- Mitte: Toskana, Marken, Umbrien, Latium
- Süden: Abruzzen, Molise, Kampanien, Apulien, Basilicata, Kalabrien, Sizilien, Sardinien
- auffälligstes Merkmal der Raumgliederung ist der Nord-Süd-Wandel in physio-kulturgeographischen Aspekten
- vier Naturräume: italienische Alpen, Po-Ebene (Padania), Apenninen, Inseln Sizilien und Sardinien
1. Geographische Lage und Landesteile
- zur Zeit des römischen Reiches musste die Apenninenhalbinsel eine Brückenaufgabe zwischen Brindisi (Endpunkt der Via Appia; heute Fährhafen nach Griechenland) und dem von Rom beherrschten Mittelmeer erfüllen
- heute: Seewege von Genua und Venedig aus nach Osten (vorderer Orient), nach Ägypten, nach Westen und zum Atlantik
- Erdölleitungen haben in der inneren Adria (vor Triest, Ravenna und Venedig-Mestre) und vor der ligurischen Küste vor Genua ihren Ausgangspunkt nach Mitteleuropa
- die Lange Erstreckung Italiens (Luftlinie 1177 km, Landweg 1450km) hat Folgen für das Verkehrsnetz ð eines der größten Autobahnnetze Europas, auch bis nach Sizilien mit vielen kunstvollen Bauten wg. der Gebirgsnatur und Steilküsten
- durch die geringe Breite ist Italien ein maritimes Land ð Vorteile für den Handel durch die Küstennähe
- Padania (Po-Ebene): sammelt die Straßen von den Alpenpässen
- Norditalien: breite, vom Apenninbogen umschlossene Basis der Landbrücke („Festlandsitalien“); ist vorherrschend eben, klimatisch Mitteleuropa ähnlich, liegt für Verkehr und Wirtschaft günstig und ist daher heute reichster und produktivster Teil Italiens
- Süditalien: wurde nicht zum Verkehrszentrum im Mittelmeer, sondern liegt druch die Wanderung der Macht- und Wirtschaftsschwerpunkte Europas nach Nordwesten sehr fern und wurde gegenüber Norditalien zum über lange Zeit hin ausgebeuteten, deshalb verarmten und rückständigen „europäischen Entwicklungsland“
- zwischen Nord- und Süditalien bestehen weiterhin Unterschiede, v.a. in den Bevölkerungs- und Wirtschaftsstrukturen (ð Bezeichnungen Itália settentrionale, Itália centrale, Itália meridionale oder Mezzogiorno); klare Grenzen gibt es aber nicht
2. Größe, Einwohnerzahl und administrative Gliederung
- Italiens Fläche ist kleiner als die Fläche Deutschlands; die Besiedelung ist bei etwa gleicher Bevölkerungszahl geringer als in Großbritannien, aber dichter als in Frankreich, bei sehr starken regionalen Unterschieden
- Unterteilung: Norditalien (ca. La-Spezia – Rimini), Mittelitalien (ca. bis zu den Mündungen von Garigliano und Fortore, Süditalien, Inselitalien
- die Bevölkerung war bis 1950 relativ gleichmäßig verteilt, bis 1981 verlagerte sich das Gewicht in Richtung Norden und von den Inseln weg; seit dem macht ein gegenläufiger Prozess die Verlagerung rückgängig
3. Geographische Gliederung
- die Geographie Italiens ist bestimmt durch die klimatischen Unterschiede von Nord nach Süd und die starke Gebirgsgliederung; diese Faktoren sind auch ausschlaggebend für die landwirtschaftliche Produktion und Lebens- und Wirtschaftsgewohnheiten
- Nord-Süd-Wandel: zeigt sich v.a. im Klima und damit zusammenhängend in der Vegetation, im Boden und in der Art der Kulturpflanzen; in Süditalien dauert die Trockenzeit schon vier bis sechs Monate und zwingt zu aufwändiger Bewässerung durch Rückhaltebecken und Stauseen
- Höhenwandel: man unterscheidet die Gemeinden in Bergland (35,2%), Hügelland (41,6%) und Ebene (23,2%), wobei wegen der Bedeutung der Lage zur Küste noch zwischen zona interna und zona litoránea unterschieden wird ð die große Fläche des Berg- und Hügellandes macht sich immer mehr in den sozialen, wirtschaftlichen und Verkehrsverhältnissen negativ bemerkbar (Armut der Gebirgsländer, Ferne zu Verkehr und Wirtschaft, weitgehende Entwaldung, extensive Weidewirtschaft, geringe landwirtschaftliche Erträge, starke Auswanderung, Schwierigkeiten und Kosten beim Bau von Verkehrswegen, hoher Aufwand im Kampf gegen Überschwemmungen und Rutschungen)
- West-Ost-Wandel: westliches Apenninvorland mit tw. vulkanischen Hügelländern – hoher Apennin mit Kalkmassiven – östliches Tertiärhügelland mit trockenerem, kontinentalerem Klima
- Einteilung in vier große Naturräume:
- alpine Regionen: kristalline Alpen und Kalkalpen, Voralpen, Karsthochflächen, subalpine Zone
- Po-Ebene und Venetische Ebene
- apeninnische Regionen
- Inseln Sizilien und Sardinien
II. Der Naturraum
1. Die Oberflächenformen
- die Gebirgsbewegungen im Apennin und in der Po-Ebene sind noch nicht zum Stillstand gekommen, daher ereignen sich dort immer wieder Erdbeeben; auch der zum Teil aktive Vulkanismus ist ein Zeichen für die geologische Jugend und die Gefährdung des Landes
- die Gesteine auf zwei Dritteln der Fläche Italiens wurden erst im Tertiär abgelagert (v.a. im Meer) und durch Hebung am Ende des Pliozäns zu Festland
- fast alljährlich kommt es durch die junge Erdgeschichte auch zu beschleunigter Abtragung und Massenverlagerungen im Gebirge und Hügelland; das Material fördert die Deltabildung an den Mündungen ins Meer
- mit Ausnahme Sardiniens ist Italien durch sein geringes Alter arm an Bodenschätzen
- die Ausbildung des Reliefs beginnt am Ende des Tertiärs und hat ihren Höhepunkt im Pleistozän
Die Großgliederung des Reliefs
a) italienische Alpen:
- gehen von der Po-Ebene und der venetischen Ebene (Berg-, Hügel- und Terassenländer der subalpinen Zone) über die südlichen Kalkalpen in das Gebirgsmassiv aus Graniten, Gneisen, Glimmerschiefern und verwandten Gesteinen über; durch die eiszeitliche Vergletscherung und die tiefe Erosionsbasis sind alle Gebirgsgruppen durch steile Abdachungen gegliedert
- die Nordalpen unterscheiden sich durch überwiegende Überfaltungs- und Überschiebungsdecken von den Südalpen, die sich durch weitespannte Verbiegungen und Bruchtektonik auszeichnen
b) Padania oder Po-Ebene
- die Po-Ebene ist am Alpenrand meist scharf begrenzt, während sie zum Apenninrand in eine Hügelzone übergeht
- bis auf tiefgelegene Flüsse in Venezien und der Emilia-Romagna ist das Flusssystem auf den Po hin ausgerichtet
- die Po-Ebene lässt sich von Nord nach Süd in verschiedene Teilräume untergliedern (Bsp.: Lombardei)
- Moränenamphitheater: durch die Talgletscher entstanden, die ins Tiefland vorstießen (z.B. Gardasee-moränenkranz bis zu 300m über dem Seespiegel); an die Moränen schließen sich im Sinne der glazialen Serie meist verschieden alte, teilweise lössbedeckte Terrassenflächen an
- altpleistozäne Schwemmkegel der Schotterfluren (Pianalti): tiefgründig verwittertes, leuchtend rotes Material; relativ steil geneigt; oft von Heiden überzogen
- mittel- bis jungpleistozäne Schwemmkegel (Alta Pianura): schwächer verwittertes, grobkörniges Sediment; schwächer geneigt
- Bassa Pianura: feinkörniges Sediment unterhalb des Grundwasser-Austritts als würmzeitliche Niederterassen
- alluvialer Schwemmland-streifen des Po: Dammuferseen und Altwasserarme entstanden vor der Eindeichung 1963
- Po-Delta („nasses Dreieck“): wegen fehlender Abflüsse im Gebiet zwischen Etsch und Po müssen die natürlichen Dammflüsse von Deichen gefasst werden, um Überschwemmungen zu verhindern; der Po verlagerte vor der Festlegung seines Hauptflusses im 17. Jhd. mehrmals seinen Mündungsbereich
c) Der Apennin
- Teil des mediterranen Faltengürtels der Erde
- gemeinsames Merkmal aller Teile des Apennin ist seine Asymmetrie mit dem steilen Abbruch und den zahlreichen Senkungsfeldern auf der thyrrhenischen (westlichen) Seite (Antiapennin) und der gleichmäßigen, weithin ungestörten Abdachung auf der adriatischen Seite
- ansonsten unterscheiden sich die Teile des Apennins (Nord-, Mittel-/ Zentral-, Süd- und Kalabrischer Apennin) im tektonischen Aufbau, im Alter und ihrer Entstehung
- im Nordapennin treten die steile West- und die sanfte Ostflanke besonders deutlich hervor; ist aus Sand- und Tongesteinen aufgebaut („Flysch-Apennin“); kann in den kürzeren und niedrigeren Ligurischen und den längeren und höheren Etruskisch oder Toskanisch-Emilianischen Apennin (mit eiszeitlicher Karvergletscherung) unterteilt werden
- im Mittleren Apennin erreicht das Gebirge seine größte Breite (110km) und seine größten Höhen (Gran Sasso d’Itália 2914m; mit dem einzigen kleinen Apenningletscher)
- der Südapennin ist am wenigsten einheitlich: er kann von West nach Ost in Ketten aus Kalkstein und Dolomit, das Flyschbergland (in der Basilikata) und ein tief zerschnittenes und ausgeräumtes Pliozänhügel- und Tafelland der Basilikata (mit südwärts, zum Golf von Tarent anschließender Meeresterassentreppe) unterteilt werden
- der Vulkanismus hält sich an Schwächezonen im Golf von Neapel, die durch ein Gitternetz aktiver Bruchlinien ausgelöst sind (Ischia, Vesuv)
- der Kalabrische Apennin besteht aus Massiven des paläozoischen Grundgebirges, das von flachgewölbten Rumpfflächen überzogen ist
d) Apulien
- Apulien kann aufgrund seines vorherrschenden Flachreliefs in unterschiedlicher Höhenlage als eigenständige naturräumliche Einheit gesehen werden
e) die Inseln
- in Sizilien wiederholen sich Bau und zonale Anordnung der Großformen des Südapennins: jenseits des Grabenbruchs der „Straße von Messina“ erstreckt sich der küstenparallele „sizilische Apennin“, das Innere der Insel wird von Tertiärhügelland erfüllt (Gegenstück zum Flyschbergland und pliozänen Hügelland des Südapennin), im Süden schließt sich ein Tafelland aus Kalkstein an (das Gegenstück zur Apulischen Tafel); der gewaltige Vulkan Ätna (3323m) stellt eine Großform für sich dar
- Sardinien weicht in Formen, Strukturen und Gesteinen von den bisher besprochenen Verhältnissen vollkommen ab: es ist Teil einer alten Landmasse („Korsadinische Masse“), das durch tiefe Meeresbecken vom Festland getrennt ist
2. Gesteine
- abgesehen von den Schwemmlandebenen der Küstenregionen werden alle Großformen von drei Gesteinsgruppen beherrscht:
(1) Kalksteine, Dolomite, Gipse (Karbonatgesteine)
- aus Kalken bestehen die höchsten und steilsten Gebirgsgruppen Italiens ð sind löslich und bilden ausgedehnte Karstflächen aus, die schon seit dem Altertum durch weidewirtschaftliche Nutzung so vollständig degradiert sind, dass auch aufwendigste Rekultivierungs- und Schutzmaßnahmen meist ohne Erfolg bleiben (sehr wasserarme Gebiete, aber mit gleichmäßig ausschüttenden Karstquellen)
- Verbreitung des Karstformenschatzes v.a. in istrischen und südalpinen Karstgebieten, im Kalkapennin und in Apulien (Karren, Dolinen, Ponore, Trockentäler, unterirdische Entwässerung, Poljen v.a. im Zentral- und Südapennin)
- Inwertsetzung der Karstgebiete: meist nur extensive Schafshaltung möglich; Ackerbau ist in tiefliegenden Karstbecken mit ausreichendem Bodenprofil möglich; Höhlen als Tourismus-ziele; Kalksteinabbau v.a. in Apulien
(2) Mergel, Tone, Schiefertone (Tongesteine)
- Pliozän- und Flyschhügelländer, Flyschbergländer (Apennin-Ostseite, Inneres Siziliens), Becken des tyrrhenischen Antiapennins
- v.a. tertiäre Tongesteine sind von Abtragungsprozessen besonders betroffen, gefördert durch die Beweglichkeit der Tone, winterliche Starkregen, Steilrelief
- plötzlich auftauchende Massenbewegungen aller Art werden „Frane“ genannt; nach Schätzungen ereignen sich jährlich 3000 Frane mit etwa 45 Toten in Italien, in der Regel nach der Zeit der hohen Niederschläge, wenn die Böden , die in der sommerlichen Dürrezeit an metertiefen und zentimeterbreiten Trockenspalten aufreißen, über dem undurchlässigen Untergrund mit Wasser angereichert sind und als schmierig, reibunsarme Masse ins Fließen kommen
- aufgrund ungenehmigter Bebauung in billigem, rutschungsgefährdetem Gebiet häufen sich die Ereignisse in der Gegenwart (zuletzt 1998)
- Gegenmaßnahmen: Aufforstung mit Tamarisken, Zypressen und anderen salzresistenten Holzarten; Anlage von Terrasentreppen; Anlage von Rückhaltebecken für das Wasser,
- die Tonsteingebiete sind wichtige Bau- und Werkstoffgebiete („Ziegelprovinzen“) ð seit früher Zeit besteht hier besonders hohe Bautätigkeit (Rom, Siena) und Keramik-Herstellung (z.B. an der Via Emilia)
(3) Laven und Tuffe (Vulkanite)
- nehmen nur geringe Flächen ein
- Häufung auf der tyrrhenischen Seite als Subduktionsvulkanismus
- Tertiärvulkanismus (Euganeen, Toskana, Sardinien), Quartärvulkanismus (südliche Toskana, Latium), rezenter aktiver und ruhender Vulkanismus (Kampanien, Ätna, Äolische Inseln)
- verschiedenste vulkanische Formen je nach Aufbau und Alter: Vulkangebirge (Ätna), Stratovulkane (Vesuv, Stromboli,...), Calderen Vulkane, Explosionskrater, Vulkanruinen (Euganeen), Lavatafeln (Sardinien), Tufftafeln (Latium)
- in den aktiven Vulkangebieten liegen Vorteile (intensive Landwirtschaft auf vulkanischen Böden) und Nachteile (Zerstörung) nahe beieinander
- Nutzung der Vulkanite: als Bausteine (Leichtbaustein aus Lava und Tuff z.B. in Neapel), Bimssteine von Lipari (riesiger Tagebau mit beträchtlicher Landschaftszerstörung), Speicher- und Wohnhölen in Tuffsteinen (Ischia), Katakomben in Tuffen (Rom)
3. Erdbeben
- Zentren: Mittlerer Apennin (Horste und Gräben), Kalabrien und Nordostsizilien (Bruchlinie zwischen Reggio und Messina), Alpensüdrand (von Piemont bis ins Wiener Becken)
- Maßnahmen: Bauvorschriften zu Material, Straßenführung, Bauhöhe, Dachkonstruktion
- allerdings werden Chancen von Änderungen nach einer Katastrophe in vielen Erdbebengebieten nicht ausreichend genutzt
4. Küstenräume
- bevorzugte Siedlungs-, Verkehrs- und Wirtschaftsräume, mit großen Unterschieden, v.a. bedingt durch die Küstenform (Steil- oder Flachküste)
- Hauptformen: Felssteilküste (tw. mit aktiver Kliffbildung; auf großen Strecken der tyrrhenischen Seite), Schwemmland- oder Ausgleichsküste (nördliche Adria), gerade, buchtenarme Längsküste der Adria; seltener ist die Riasküste (Nordostsardinien, Istrien)
- Küstenebenen (Schwemmlandgebiete bei ehemaligen Mündungsbuchten, durch junge Deltabildung): Padania, Tyrrheneisches Meer, Kalabrien
- durch postglazialen Meeresspiegelaanstieg verloren viele Küstenhäfen und Siedlungen ihre Bedeutung, weil sie entweder untertauchten, oder durch die Sedimentlast der Flüsse die Mündungsbuchten schnell verlandeten; sie mussten später durch neue Hafenstädte ersetzt werden, wenn sie ihre Bedutung behalten wollten (Civita-vecchia für Rom-Óstia, Livorno für Pisa)
- günstige Häfen, die bis heute nutzbar sind, liegen an Ingressionsbuchten (Palermo, Neapel, Tarent) oder werden durch kostspielige Molebauten gesichert (Bari, Genua)
- durch den postglazialen Meeresspiegelanstieg kam es zudem zur Versumpfung im tieferen Land der Küstenebenen ð die Bevölkerung musste in die Bergregionen ausweichen; durch die Rodung wurden bei Starkregen große Mengen Schutt in die Täler verfrachtet (am Golf von Tarent bis 15m Mächtigkeit); dies verstärkte die Deltabildung und verschlechterte die Entwässerung der tiefliegenden Zonen so sehr, dass sich Malaria ausbreitete (z.B. toskanische Maremmen, pontinische Sümpfe v.a. bei Venedig)
- schon seit römischer Zeit wurde versucht, diese Gebiete zu entsumpfen, erst im 19. Jhd. hatte man dazu aber die nötigen technischen Voraussetzungen (z.B. Agro Pontino südlich Roms)
- heute besteht nach der Ausrottung der Malaria bei Kriegsende und wegen mangelndem Bedarf an Landwirtschaftlicher Fläche kein Grund mehr, die Sumpfflächen trocken zu legen; vielmehr werden sie heute unter Schutz gestellt und als Nationalparks eingerichtet
5. Die Böden
- die meisten Böden bis zu Höhen von 1500m gehören zu den Braunerden, jedoch unterscheiden sie sich vom Norden (geringere Wärme, kürzere sommerliche Trockenzeit) nach Süden (die Böden werden wegen des geringeren Humusanteils heller ð mediterrane Braunerden)
- in Gebirgslagen treten auch saure Braunerden und Podsole auf
- eine Besonderheit bilden die „roten mediterranen Böden“ der Kalksteingebiete (z.B. Reliktböden der „Terra rossa“ aus wärmeren, subtropischen Klimaten)
- Kalk- und Dolomitsteingebiete: flachgründig, schwarz bis braunschwarz; in höheren Lagen oft Rendzinen mit geringer Produktivität (Wald- und Weidewirtschaft); in tieferen Lagen, Senken, Dolinen und Hohlformen existieren oft tonreiche Kalkbraunerden mit beträchtlicher Ertragsfähigkeit (z.B. Baum- und Strauchkulturen wie Öl-, Mandelbäume und Wein, Weizenanbau in Apulien)
- Böden auf Ton- und Mergelgestein: geringer Humusgehalt, hoher Karbonatanteil, Basenreichtum ð hohe Erträge, aber wegen der Verfestigung bei Trockenheit und Verschlämmung bei Nässe schwierig zu bestellen
- Vulkanite: gut geeignete Böden (Latium, Kampanien, Ostsizilien), die tiefgründig verwittert, lehmig und mineralienreich sind
Die Tätigkeit des Menschen
- seit der Antike herrscht Degradierung oder sogar Zerstörung des Bodens vor, v.a. an besonders steilen, exponierten Hängen
- durch die Abwanderung der Bevölkerung aus den Niederungen in der Antike und die Ausdehnung der Rodung und Weidewirtschaft sind die Kalksteingebiete heute ein nahezu kahles Gebirge, obwohl dort vor 2000 Jahren noch ein dichter Laubwald existierte
- zur Erhaltung der noch existierenden Bodendecke werden Wasserbaumaßnahmen und die Anlage von Terassen mit Stützmauern gefördert
6. Das Klima
- das italienische Klima ist v.a. durch drei generelle Eigenschaften gekennzeichnet:
- der Anschluss an Mitteleuropa führt zum kontinental beeinflussten Klimabereich Norditaliens
- durch die Gebirgsnatur werden mehrere klimatische Höhenstufen und die Auswirkungen auf das Wetter der die Gebirge überstreichenden Luftmassen hervorgerufen
- die weit ins Mittelmeer vorspringende Gestalt ist für die Ausbildung von Küsten-, Insel- und Binnenklimate verantwortlich
- für das Witterungsgeschehen sind außerdem zwei Effekte bedeutsam:
- die Barrierewirkung der Alpen und des Apennins (Schutz gegen Kaltlufteinbrüche und klimatische Gunstlagen am Alpensüdrand, Schutz der Ligurischen Riviera durch den Apennin)
- das ständig warme Wasser des Mittelmeeres übt im Vergleich zum Atlantik eine labilisierende Wirkung auf die Atmosphäre aus
- die charakteristischen Witterungserscheinungen (Kaltlufteinbrüche und sommerliche Trockenheit) hängen mit dem jahreszeitlich unterschiedlichen Anteil am atmosphärischen Geschehen zusammen (Winterhalbjahr: Westwindzone, Sommerhalbjahr: subtropischer Hochdruck- und Passatgürtel ð Periodizität der Niederschläge)
- Winterhalbjahr: feuchter; das Eindringen von Kaltluft wird durch zwei Höhentröge begünstigt; es herrschen günstige Bedingungen für die Entstehung von kalten Fallwinden von Norden und schwülwarmen Luftströmungen von Süden
- Sommerhalbjahr: die sommerliche Ruhe kommt v.a. durch die Abseitslage von den atlantischen Zyklonen zustande; die Trockenheit ist Folge der Ausdehnung des Azorenhochs zum Mittelmeergebiet hin; durch die Instabilität der warmen und feuchten Luft über dem Meer kann es jedoch auch im Sommer Niederschläge und Gewitter geben
Thermisches Klima
- verschiedene Grade der Maritimität bzw. Kontinentalität durch den Gang der Monatsmitteltemperaturen
- Differenz der Monatsmitteltemperaturen (kontinental über 20°C, maritim unter 12°C): 12-14 °C an der Küste und auf den Inseln, 24°C in der Po-ebene, unter 16 °C in den Höhenlagen von Alpen und Apennin, über 20 °C in den intramontanen Becken
- die Ostseiten der Halbinsel und Inseln sind kontinentaler als die Westseiten
- Hitze und Frost: über 50 °C im Süden, tiefste Temperaturen in Gebirgslagen (nicht unter –30 °C); auch in der Po-ebene strenge Winter bis –22 °C; an der Riviera noch nie Temperaturen unter –3 °C; an den Küsten und auf den Inseln sind Fröste wenn überhaupt nur von kurzer Dauer
Hygrisches Klima
- instabiler Niederschlagstyp mit Schauern, Starkregen und Gewittern (Kaltfronten im Herbst und Winter) und stabiler, wenig ergiebiger Dauerregentyp (Warmfronten im Frühjahr)
- eine Schneedecke kann sich nur in höheren Gebirgslagen über 500m bilden, allerdings auch im Süden
- prinzipiell nimmt die Niederschlagsmenge und die Zahl der Regenmenge von Nord nach Süd, von oben nach unten und von West nach Ost ab
- höchste Niederschlagsmengen am südlichen Alpenrand in ausgesprochener Luv-lage; niedrigste N. im Lee des Apennins (Apulien) und an den Südküsten der Inseln
- mögliche Niederschlagsschwankungen (Variabilität) von Jahr zu Jahr sind sehr bedeutend; Extreme Starkregen können gewaltig sein
- „Winterregenklima“ im Süden
- im Sommer liegt das Regenminimum im Sommer, der Jahresgang weist ein zweigipfliges Maximum auf (Frühjahr-/ Sommer- und Herbstregen)
- Ariditätshäufigkeit: nur Alpen und Alpenrand haben keinen Trockenmonat; erst südlich Kampaniens nimmt die Dauer der sommerlichen Ariditätszeit nach Süden kontinuierlich zu, weiter nach Norden bleibt sie fast konstant; auf gleicher Breite zeigt sich auch ein West- Ost- gegensatz (Kampanien drei, Apulien sechs Monate Dürre)
- Süditalien: wegen der kühlen Temperaturen können die winterlichen Niederschläge kaum von der Vegetation genutzt werden; im Sommer kann die Wärmegunst wegen Wassermange nicht ausgeschöpft werden
- alle anderen Regionen, v.a. mit Frühlingsregen, erweisen sich als klimatisch begünstigt
Klimagebiete:
(1) alpines Klimagebiet: ozeanische beeinflusst, Differenzierung nach N.-maxima ist im einzelnen möglich
(2) Alpensüdrand: Übergang zwischen Mittelbreiten- und Subtropischem Klima; der Po stellt die Grenze zwischen sukontinentalem Klima im Norden und submediterranen Klima im Süden dar ð Padania als Übergangssaum (Winter: Kälte und Nebelhäufigkeit; Sommer: subtropische Frühsommerregen und sommerliche Trockenheit mit hohen Temperaturen)
(3) Mittelitalien: Apennin setzt die Humidität weit nach Süden fort (außer in trockenen Becken); mediterraner Einfluss an den Küsten (Herbst- und Frühjahrsniederschläge, heiße, trockene Sommer)
(4) Süditalien: die Herbst- und Frühjahrsniederschläge werden von Winterniederschlägen abgelöst; die sommerliche Trockenheit nimmt zu
7. Die festländischen Gewässer
- Wasserüberschussgebiet in den Alpen, Wassermangel in Süditalien und auf den Inseln
- Probleme: Hochwassergefahren in Gebirgen und in der Po-ebene, Wassermangel im Süden und auf den Inseln (steigende Kosten für Trinkwasserversorgung, Aufbereitung und Abwasserbeseitigung)
- Gunsträume für die Wasserversorgung aus Quellen stellen Becken- und Schwemmlandräume (z.B. Po-ebene) und Karstgebiete dar ð der Grundwasserspiegel ist hier aber teils beängstigend gesunken
- wasserarme Inseln wie Capri mussten lange durch Tanker versorgt werden, heute hat man Entsalzungsanlagen und Wasserleitungen vom Festland
Seen
- wichtig für Wirtschaft und für den Tourismus
- Seentypen: Hochalpine Seen (in Karen, Mulden; häufig als Stauseen), Randalpine Seen (z.B. Lago Maggiore, Comer See, Iseo See, Garda See bin fjordartigen Tälern mit Moränenwällen ð rel. hohe Wassertemperaturen und mediterrane Vegetation), Seen großer Binnenbecken (Trasimenischer See in Umbrien, Karstseen), Kraterseen (Lago di Bolsena, Lago di Bracciano u.a. in Latium ð traditionelle Ausflugsziele der Hauptstädter), Küstenseen an Ausgleichsküsten (z.B. Lago di Varano beim Gargano)
- Stauseen: v.a. in den Alpen zur Energieversorgung der Industrie in Trentino-Südtirol und Aostatal, in der Lombardei; Stauseen Mittelitaliens und der Inseln haben stärkere Bedeutung zur Trinkwasserversorgung, Bewässerung, Hochwasserschutz, touristische Nutzung
Flüsse
- fiume: Fluss mit einem großen Einzugsgebiet, mit regelmäßigem Abfluss, nicht unmittelbar von Niederschlägen abhängig (z.B. Po)
- torrente: Wasserlauf mit kleinem Einzugsgebiet, beträchtlichem Gefälle, vorherrschend erosiver Tätigkeit, reagiert unmittelbar auf Regenfälle
- Abflusstypen: ist beeinflusst durch Niederschlagsverteilung und Beeinflussung von Gletschern (Alpenraum: Sommermaximum; Randalpen: Frühjahrs- und Herbstmaximum; weiter nach Süden: Zunehmendes Sommerminimum und Wintermaximum)
- Karstflüsse haben ein relativ ausgeglichenes Abflussregime (z.B. Tiber)
- Hochwassergefahr besteht v.a. am Po und am Arno (verheerendes Hochwasser von Nov. 1951 bis Mai 1952 am Po; November 1966 am Arno ð bis zu sechs Metern tiefe Überflutung von Florenz mit gravierenden Zerstörungen durch Schlamm; trotzdem breiten sich am Arno Siedlungen immer weiter aus und engen den Fluss ein)
8. Das Meer
- Italien ist mit dem Ligurischen, Sardinischen und Tyrrhenischen, Sizilischen, Ionischen und Adriatischen Meer verbunden
- Folgen (in der Geschichte): begünstigter Handel, Seeverkehr zur Einheit des römischen Reiches, gute Lebensmittelversorgung der Hauptstadt; aber Gefahr durch Invasion fremder Völker
- heute: Badetourismus, größte Fischereination unter den Mittelmeerländern, drei Viertel der Versorgung über Seeweg
Eigenschaften
- hohe Temperatur (kaltes Wasser des Atlantiks kann auch im Winter nicht über die flache Schwelle von Gibraltar fließen)
- sehr niedriger Salzgehalt in der nördlichen Adria wg. erheblicher Süßwasserzufuhr
- Armut an Schwebstoffen (blaue Färbung)
- West- Ost-gefälle des Meeresspiegels durch erhöhte Verdunstung im Osten ð Ostströmung durch einfließendes Atlantikwasser
- sehr schwache Gezeitenströme: Begünstigung der Schifffahrt, Förderung der Deltabildung (Hafenanlagen benötigen Schutzanlagen gegen Versandung)
Ressourcen
- Off-shore-Vorkommen von Erdöl und Erdgas in der Adria und vor Sizilien
- Salzgärten (Salinen) an der apulischen Küste, an den Küsten Westsiziliens und Sardiniens (Cágliari)
- Fischerei: v.a. in Schelfgebieten der Adria und der sizilianischen Straße; spielt insgesamt gesehen eine nebensächliche wirtschaftliche Rolle (großer Artenreichtum aber kleine Individuenzahl durch geringen Nährstoffgehalt des warmen Wassers; Schwächen der Organisation der Fischerei)
- Fang: v.a. Blaufische (z.B. Sardine) als Stoff für Fischmehl, Düngemittel und Hühnerfutter; Thun- und Schwertfisch, andere Meerestiere (frutti die mare)
- die Fangraten sind im Vergleich zu anderen großen Fischereinationen sehr gering (z.B. Norwegen), das Land kann sich nicht mal selbst mit Fisch versorgen, so dass Importe aus den nordatlantischen Ländern üblich sind
- in jüngster Zeit werden auch Fische in marinen Aquakulturen gezüchtet (Seebarsch, Seehecht, Garnele; v.a. an der Küste Westsiziliens)
- Häfen der Hochseefisherei sind v.a. Livorno, Civitavécchia, Mazara des Vallo (Südwestsizilien), Chióggia (Adria); die kleinen Fischerboote in den Häfen italienischer Städte und Döfer haben meist nur noch geringe wirtschaftliche Bedeutung; die Vermarktung geschieht hier meist nur in benachbarten größeren Häfen
Verschmutzung
- die zunehmende Meeresverschmutzung bedroht in zunehmendem Maß v.a. in Buchten und Lagunen die Küstenfischerei
- „schmutzigstes Gewässer der Welt“
- ausgelöst durch regelmäßigen Anfall von Ölresten (dürfen an bestimmten Plätzen aus Schiffen gelassen werden!; aus Tankerunfällen), durch industrielle und touristische Belastung vom Festland (v.a. an dicht besiedelten Küsten)
- Folgen: Überdünungung und Förderung der übermäßigen Produktion von Biomasse durch große Nitrat- und Phosphatmengen (z.B. Algenteppiche in der nördlichen Adria) ð Ersticken der Lebenswelt durch Sauerstoffentzug (durch Algen); Erkrankungen und Überdüngung durch eingeschwemmte Schadstoffe (der Genuss von Erkrankten Miesmuscheln soll die Cholera-epidemie in Neapel von 1973 ausgelöst haben)
- Maßnahmen: durch die erforderliche internationale Zusammenarbeit und Hilfe kam es erst seit den 70ern zu koordniierten Maßnahmen
- Netz von Kläranlagen („Sauberer Golf“) bei Neapel
- Vertrag der Mittelmeer-anrainerstaatenvon 1979: Bau von Kläranlagen in großen Städten, reduzierte Schadstoffabgabe, Ausrüstung von Häfen, Anlagen zur Aufnahme ölverschmutzten Wassers, Apellierung an das Umweltbewusstsein der Menschen...
9. Wälder
- Italien ist von Natur aus ein Waldland
- trotz tiefgreifender Umgestaltungen durch den Menschen sind manche Gebiete Italiens rel. unbeschadet, weil große Gegensätze in der Bevölkerungsverteilung und der Landnutzung zwischen Nord und Süd und Ebenen und Gebirgen bestehen
- natürliche Vegetation: Nord- und Mittelitalien laubwerfende Wälder v.a. mit Eichen, in höheren Lagen des Apennins und der Südalpen Buchen- und Tannenwälder, an Gewässern Erlen, Pappeln und Weiden, Süditalien und Inseln immergrüne Hartlaubwälder (Stein- und Korkeichen) und laubwerfende Buchen- und Nadelholzwälder in Höhenlagen
- Prinzipien: im Tiefland Abnahme der sommergrünen Gehölze (Buche, Tanne, Bergahorn), nach Süden Zunahme der dürrerestistenen Hartlaubgewächse (sklerophylle Xerophyten) wie Lorbeerbaum und Steineiche
- der West-Ost-Gegensatz der Vegetation ist rel. gering; der Höhenunterschied dagegen bezeichnend
Waldgeschichte
- erstmals gehäufte Abtragungs- und Aufschüttungsvorgänge am Ende der Antike
- Antike: Rodung und Umgestaltung zu Reb-,Weide- und Ackerflächen vor allem in Ebenen und Hügelländern
- Völkerwanderung und Rückgang der Bevölkerung im Frühmittelalter und veränderte Einstellung gegenüber dem Wald durch von Norden einströmende Völker (Ausdehnung des Waldes, Vergabe von Nutzungsrechten) ð reine Eichen- und Buchenwälder zur Waldweide
- v.a. die Klöster setzten sich für die Erhaltung der nat. Vegetation und eine geregelte Forstwirtschaft ein (v.a. in der Toskana)
- erneute Zurückdrängung der Wälder durch Landhunger der Bevölkerung im Spätmittelalter ð wichtigste Rodungsphase auch im Gebirge (außerdem Nutzung als Brennholz, zum Schiffbau, Bauholz)
- die allgemeine Entwaldung ging trotz Verbote und Erlasse bis in die frühe Neuzeit weiter, weil die Bevölkerung auf die Nutzung der Wälder angewiesen war
Ersatzgesellschaften
- Macchia als dichtes, undurchdringliches Gehölz/ Strauchvegetation unterschiedlicher Zusammensetzung
- Gariden: niederwüchsige, immergrüne Strauchfluren (v.a. einjährige Samen-, Zwiebel- und Knollenpflanzen); erscheint im Sommer wie tot und erwacht im Winter zum Leben (z.B. Rosmarin, Lavendel, Salbei, Thymian)
Wald- und Forstwirtschaft
- gesamtitalienisches Forstgesetz von 1877: brachte nur für die höheren Gebirgsstufen Verbesserungen, da die Bevölkerung fast rein landwirtschaftlich ausgerichtet war und allgemeine Landnot und Nahrungsmangel herrschten
- geregelte Forstpolitik erst seit Mitte des 20. Jhds.: Protektionsaufforstung (gegen Bodenzerstörung an Hängen und Schutz der Siedlungen in Becken) und Produktionsaufforstung (zur geregelten Nutzung) mit einheimischen und fremden Arten
- Eukalyptus und Schwarzpappeln dienen seit dem 19. Jhd. zur Entwässerung der Sümpfe, als Windschutz und als Brennholz
- die Weißpappel hat eine große Bedeutung für die italienische Wirtschaft, weil sie einen frühen Ertrag abwirft
- einheimische und ausländische Nadelhölzer dienen zur Aufforstung des Gebirges in uniformen Forsten ð feuerempfindlich!; für die Waldbrände sind meist Nachlässigkeit oder Brandstiftung (zur Weideverbesserung, durch Fremdenhass oder Baulandspekulation) verursachend
- die geplante Wiederbewaldung wird durch den hohen Anteil an Privatwald (ca. 60%) erschwert, durch die Abwanderung der Bergbauern und den wachsenden Wohlstand der Bergbevölkerung jedoch begünstigt
- die Nutzholzproduktion kann den Eigenbedarf Italiens nicht decken, so dass Hölzer importiert werden müssen (z.B. Möbelherstellung aus tropischen Hölzern in Mailand, Papierherstellung in Hafenstädten auf Sizilien und Sardinien)
Nationalparks
- bis heute konnte sich der Naturschutzgedanke kaum durchsetzen (z.B. freizügige Jagdgesetze)
- in den 20er und 30er Jahren kam es durch die Erholungsfunktion des Waldes verstärkt zur Einrichtung von Nationalparks (Gran Paradiso 1922, Abruzzen 1923, Circeo 1934, Stilfser Joch 1935)
- die wenigen Naturschützer konnten sich gegen Bauspekulanten, lokale Behörden und Tourismusinteressenten nicht behaupten; trotzdem konnten einige Naturparks (v.a. Alpen) und biologische Schutzgebiete ausgewiesen werden
- erst seit den 80ern verstärkt sich die Sensibilität der Bevölkerung für Naturschutz durch häufige Katastrophen-meldungen
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- Arbeit zitieren
- Martin Eder (Autor:in), 2015, Zusammenfassung des Buches "Italien. Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik" von Klaus Rother und Franz Tichy, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301715
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