Energie für Deutschland. Herausforderungen einer nachhaltigen Energieversorgung


Hausarbeit, 2015

28 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Energie in Deutschland

3. Entwicklung der deutschen Energienachfrage

4. Die Versorgungssicherheit Deutschlands

5. Alternative wirtschaftspolitische Modelle
5.1 Strategische Gasreserve
5.2 Energie Union
5.3 Erschließung zusätzlicher Lieferregionen mittels neuer Importrouten

6. Zusammenfassung und Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Primärenergieverbrauch in Deutschland

Abbildung 2: Importabhängigkeit Deutschlands

Abbildung 3: Entwicklung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland bis

Abbildung 4: Produktion der europäischen Nordsee-Gasfelder

Abbildung 5: Verteilung der weltweiten Reserven fossiler Energieträger

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

„Made in Germany“ - dieser Slogan wird weltweit als Qualitätssiegel für in Deutsch- land produzierte Waren angesehen. Diese Wahrnehmung ist darauf zurückzuführen, dass die Produktion hochwertiger Güter und komplexer technologischer Produkte eine traditionelle Stärke Deutschlands Wertschöpfung darstellt. Grundlage hierfür sind zum einen die Ausbildung hochqualifizierter Ingenieure und Facharbeiter, sowie andererseits die starke Förderung international anerkannter industrieller Forschung und Entwick- lung. Zusammen hat dies zur Entwicklung Deutschlands hin zu einer der führenden Ex- portnationen geführt.1 Alleine die etwa 22.500 Unternehmen, welche im Bereich des verarbeitenden Gewerbes tätig sind, erwirtschafteten im Jahr 2013 einen Umsatz von etwa 1,6 Billionen Euro und beschäftigten über 5 Millionen Mitarbeiter. Besonders stark exportorientierte Branchen sind hierbei der Maschinen- und Anlagenbau, die Chemieindustrie und der Automobilbau, wobei der aus Exporten generierte Umsatz in diesen teilweise deutlich mehr als die Hälfte zum Gesamtumsatz beisteuert. Eine Be- sonderheit der deutschen Industrielandschaft ist, dass dieser Export nicht hauptsächlich durch einige wenige große multinationale Konzerne getragen wird, sondern dass sich die Unternehmensstruktur vielmehr durch eine ausgeglichene Mischung aus eben jenen Großkonzernen sowie innovativen und agilen mittelständischen oft inhabergeführten Unternehmen auszeichnet.2

Die Wettbewerbsfähigkeit dieser leistungsstarken und international auf höchstem Level agierenden Unternehmen ist ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und damit maßgeblich für Beschäftigung und Wohlstand in Deutschland. Ein weiterer bedeutender Aspekt ist die Ansiedlung von Betrieben nachgelagerter Wertschöpfungsstufen, welche ihrerseits weitere Arbeitsplätze schaffen. Die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der einheimischen Industrie ist somit entscheidend für den Erhalt von Wohlstand und Fortschritt in Deutschland.3

Obwohl sich die Bundesregierung im Jahr 2010 mit dem Klimakonzept als Vorreiter der internationalen Klimaschutzbemühungen positioniert hat,4 ist es von grundlegender Be- deutung diese Klimaschutzanstrengungen nicht entkoppelt von den wirtschaftlichen Notwendigkeiten zu verfolgen. In der Diskussion wird daher stets das sogenannte Ener- giepolitische Zieldreieck angeführt, welches das notwendige Gleichgewicht zwischen Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit wiedergibt.5 Ob- wohl grundsätzlich Einigkeit darüber besteht, dass dieser Dreiklang die Grundlage kli- mapolitischer Weichenstellungen darstellen sollte, herrscht ebenso regelmäßig Dissens hinsichtlich der Wahl der geeigneten Mittel sowie der Priorisierung der Ziele bei zwangsläufig auftretenden Zielkonflikten. Exemplarisch sei an dieser Stelle nur auf die unterschiedliche Strategie in Fragen des Netzausbaus zum Stromtransport aus dem Nor- den Deutschlands in den Süden verwiesen.6

Zur Sicherung des Wohlstandes und der Zukunftsperspektiven Deutschlands ist somit der wirtschaftliche Zugang zu einer jederzeit verfügbaren und umweltverträglichen Energieversorgung eine Grundvoraussetzung.7 Die Bundesrepublik verfügt insbesonde- re bei den Energierohstoffen nur über sehr beschränkte eigene Vorkommen. Dies erfor- dert eine Umsetzung von Maßnahmen, welche die daraus resultierende Abhängigkeit von Energieimporten vermindern und somit zu einer nachhaltigen und sicheren Ener- gieversorgung beitragen.8

Auf Grundlage des oben genannten Energiekonzepts vom September 2010 hat die Bun- desregierung den grundlegenden Umbau der deutschen Energieversorgung, mit den bei- den Haupttreibern Energieeffizienz und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien, eingeleitet. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung soll bis 2050 auf 80% steigen und der Primärenergieverbrauch soll bis dahin um 50% gegen- über dem Jahr 2008 sinken. Insgesamt sollen bis zum Jahr 2050 80% der jährlichen Treibhausgasemissionen gegenüber dem Jahr 1990 eingespart werden. Zudem hat Deutschland das Ziel, bis zum Jahr 2022 schrittweise aus der Nutzung der Kernenergie auszusteigen.9 Hierdurch ließe sich bereits die starke Abhängigkeit von Energieimpor- ten und das hiermit einhergehende Risiko von Lieferausfällen und politisch motivierten Drohpotentialen verringern.

Es existiert hierfür bereits eine Reihe von Umsetzungsvorschlägen und Zielkorridoren, und es sind häufig lediglich Fragen der Finanzierung und des politischen Willens zu klären. Neben der eigentlichen Energiewende hin zur inländischen Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energieformen, ist es allerdings auch eine wesentliche Aufgabe einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik die Erstellung und Umsetzung einer Strategie zur Sicherung der zu importierenden konventionellen Energieträgern, sofern diese auch in den kommenden Jahrzehnten einen Beitrag zur deutschen Energieversorgung leisten sollen, sicherzustellen. Für eine zuverlässige Energieversorgung werden neben den Er- neuerbaren Energien in Zukunft auch weiterhin hochflexible und moderne fossile Kraftwerke erforderlich sein.10 Denn der Wind weht nicht ständig und die Sonne scheint nicht immer, so dass die Energie aus Erneuerbaren nicht permanent verfügbar ist. Im Rahmen dieser Arbeit wird daher zunächst die Notwendigkeit einer Wirtschaftpolitik zur Rohstoffsicherheit dargelegt, sowie im Anschluss mögliche wirtschaftspolitische Maßnahmen analysiert, die zu einer solchen Zielerreichung beitragen können.

2. Energie in Deutschland

Bevor die Frage nach einer Sicherungsstrategie für Deutschland beantwortet werden kann ist es wichtig, die aktuelle Energie-Darbietung zu kennen sowie wesentliche Treiber zu verstehen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Primärenergieverbrauch in Deutschland 2013 in TWh. Der Großteil der deutschen Energienachfrage wird durch fossile Brennstoffe gedeckt.11

In Deutschland verteilt sich die Nutzung der Energie auf die drei Sektoren Strom, Wär- me und Kraftstoffe. Der Primärenergieverbrauch bezeichnet dabei den gesamten Ener- giegehalt aller eingesetzten Energieträger. Er besteht aus der nutzbaren Endenergie und den in Kraftwerken oder Raffinerien anfallenden Umwandlungsverlusten, im Wesentli- chen bei der Erzeugung von Strom und Kraftstoffen. Weiterhin umfasst der PEV auch die nichtenergetische Nutzung von Energieträgern, die sogenannte stoffliche Nutzung, wie beispielsweise den Einsatz von Erdöl in der chemischen Industrie zur Herstellung von Kunststoffen. Der Endenergieverbrauch wird typischerweise nach den hauptsächli- chen Verbrauchssektoren differenziert. Dies sind Industrie, Haushalte, Gewerbe, Han- del, Dienstleistungen und Verkehr. Der PEV in Deutschland betrug im Jahr 2013 rund 3.867 TWh, wovon ca. 33% durch Mineralöl, 22% durch Erdgas (ca. 863 TWh), 25% durch Stein- und Braunkohle sowie 8% durch Kernenergie bereitgestellt wurden.11

Einen deutlichen Anstieg seit 1990 von 2% auf etwa 11% in 2013 konnten regenerative Energieträger verzeichnen.12

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Importabhängigkeit Deutschlands zur Versorgung mit den wichtigsten fossilen Energieträgern.13

Während die Erneuerbaren Energien sowie Braunkohle zu nahezu 100% aus Inlands- produktion bereitgestellt werden (erneuerbare Energie wird direkt vor Ort erzeugt, wäh- rend Braunkohletransport über längere Strecken nicht rentabel ist), ist Deutschland bei seiner sonstigen Versorgung mit Energierohstoffen stark auf Importe angewiesen (siehe Abbildung 2).13 Die politische Weichenstellung hat sich dabei erst in den vergangenen Jahren mit der Umsetzung der Energiewende weg von der einseitigen Fokussierung auf preisgünstige und vergleichsweise leicht zugängliche, allerdings auch zunehmend knap- pe und teure Energieimporte geändert.

Die reibungslose Versorgung mit den fossilen Energieträgern Mineralöl, Erdgas und Steinkohle ist dabei maßgeblich für das Funktionieren der deutschen Wirtschaft im spe- ziellen, sowie der deutschen Gesellschaft allgemein. Deutschland ist derzeit nahezu vollständig von Importen von Energierohstoffen abhängig, wobei die Importquote von Öl bei etwa 96%, von Erdgas um die 86% und von Steinkohle nahe bei 80% liegt (vgl. Abbildung 2).

Die Nettoimporte von Mineralöl sanken nach dem Jahr 2005 deutlich, was vor allem auf den Rückgang im Bereich der Gebäudebeheizung zurückzuführen ist.14

Die Importmengen von Erdgas verharrten in den letzten Jahren auf einem relativ kon- stanten Niveau, wobei die einheimische Produktion, insbesondere aus offshore Nord- seequellen, bei der Versorgung Deutschlands nur eine untergeordnete Rolle spielt.15

Der Import von Kraftwerksteinkohle ist in den letzten 10 Jahren um nahezu 75% auf 50,6 Millionen Tonnen im Jahr 2013 angestiegen.16

3. Entwicklung der deutschen Energienachfrage

Die von der Bundesregierung beschlossene Energiewende stellt die deutsche Energie- versorgung vor große Herausforderungen. Trotz des Ausstiegs aus der Kernenergie zu- gunsten Erneuerbarer Energien muss auch die zukünftige Energieversorgung nicht nur klimaschonend, sondern auch sicher und wirtschaftlich sein. So wird seit Bekanntgabe der Energiewende diskutiert, auf welchem Weg der Übergang in eine wettbewerbsfähi- ge CO2-arme Wirtschaft erreicht werden kann. Bereits im Jahr 2007 verpflichtete sich die EU den sogenannten 20-20-20 Zielen: Bis zum Jahr 2020 sollen die Treibhausgas- emissionen um 20 Prozent gesenkt, der Anteil erneuerbarer Energieträger am Energie- verbrauch auf 20 Prozent und die Energieeffizienz um 20 Prozent gesteigert werden. Im Rahmen des Europäischen Rats in Brüssel am 23.-24.Oktober 2014 haben sich die Mit- gliedstaaten nach mehrmonatigen Verhandlungen mittlerweile auf einen neuen EU- Klima- und Energierahmen bis 2030 verständigt, welcher auf Betreiben der Bundesre- gierung sogar ein verbindliches Ziel für EU-interne Emissionsminderungen von mindes- tens 40% gegenüber 1990 vorsieht.17

Mit dem Umbau der Energieversorgung durch die Umstellung auf erneuerbare Energieträger und Energieeffizienz gehen neue Herausforderungen einher. Das Stromsystem der Zukunft wird zunehmend von Wind und PV geprägt sein. Dies erfordert ein ganz neues Zusammenspiel aller Akteure. Die Erreichung der durchwegs ambitionierten europäischen Klimaschutzziele darf dabei nicht zum Nachteil für energieintensive und im internationalen Wettbewerb stehende Industrien führen.

ExxonMobil hat hierzu eine Prognose der zukünftigen Energieträgerstruktur für Deutschland veröffentlicht. Der Primärenergieverbrauch wird im Prognosezeitraum bis 2040 um fast ein Drittel zurückgehen, was im Wesentlichen auf eine gesteigerte Umset- zung von Effizienzmaßnahmen zurückzuführen ist. Auch strukturell ändert sich der Energieträgereinsatz deutlich. Während die Kernenergie im Jahr 2040 keine Rolle mehr spielen und die Bedeutung von Kohle um mehr als die Hälfte verglichen mit 2013 sin- ken wird, wird Erdgas unter den fossilen Brennstoffen der dominante Energieträger ne- ben Mineralöl sein.

[...]


1 Vgl. BMWi (2015a).

2 Vgl. BMWi (2015b).

3 Vgl. BMWi (2015c).

4 Vgl. Bundesregierung.de (2010).

5 Vgl. BMWi; BMU (2012), S. 11 ff.

6 Vgl. ZEIT ONLINE GmbH (2015).

7 Vgl. BMWi (2013), S. 51 ff.

8 Vgl. BMWi (2015d).

9 Vgl. Bundesregierung.de (2015).

10 Vgl. Lambertz, J., Schiffer, H.-W., Serdarusic, I., Voß, H. (2012), S. 3 ff.

11 Vgl. AGEB (2014a), S. 17 ff.

12 Vgl. AGEB (2014b), S. 4.

13 Vgl. European Commission (2014a), S. 60.

14 Vgl. BAFA (2014a).

15 Vgl. BAFA (2014b), S. 2 ff.

16 Vgl. Statistisches Bundesamt (2014).

17 Vgl. BMWi (2015e).

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Energie für Deutschland. Herausforderungen einer nachhaltigen Energieversorgung
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule
Veranstaltung
Wirtschaftspolitik
Note
1,7
Jahr
2015
Seiten
28
Katalognummer
V301858
ISBN (eBook)
9783956874581
ISBN (Buch)
9783668005211
Dateigröße
1090 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
energie, deutschland, herausforderungen, energieversorgung
Arbeit zitieren
Anonym, 2015, Energie für Deutschland. Herausforderungen einer nachhaltigen Energieversorgung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301858

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