In den letzten Jahren haben internationale Rechnungslegungsvorschriften zunehmend Eingang in die Bilanzierung und Bewertung deutscher Unternehmen gefunden. Der Anwendung liegen dabei unterschiedliche Motive zugrunde. Die Finanz- und Kapitalmarktteilnehmer erwarten transparente und international vergleichbare Unternehmensdaten. Der Kapitalbedarf global tätiger Unternehmen erfordert die Inanspruchnahme internationaler Finanzmärkte. Mit der Wahl bestimmter Börsenplätze lässt sich eine Internationalisierung der Rechnungslegung nicht vermeiden. Seit Gründung des neuen Marktes im März 1997 wurde erstmals in Deutschland eine Anwendung der „International Financial Reporting Standards“ oder US-GAAP für einen Teil der börsennotierten Unternehmen in Deutschland Pflicht. Weitere Wechsel zu internationalen Vorschriften waren in den Börsensegmenten DAX und MDAX zu beobachten. Seit 1.1.2002 sind nunmehr auch die Unternehmen des SMAX zur Anwendung internationaler Vorschriften verpflichtet.
Um der Skepsis ausländischer Investoren gegenüber HGB Abschlüssen zu begegnen, wurde 1998 die Öffnungsklausel § 292a HGB verabschiedet. Dadurch ist für deutsche börsennotierte Konzernmutterunternehmen eine Bilanzierung nach internationalen Normen möglich und mittlerweile auch gängige Praxis. Eine Ausweitung dieser Regelungen durch das KapCoRiLiG im Jahr 2000 ermöglicht Unternehmen eine internationale Bilanzierung, ohne selbst börsennotiert zu sein. Mit der Zustimmung des Ministerrates der EU am 07.06.2002 sind alle kapitalmarktorientierten Unternehmen ab 01.01.2005 verpflichtet, ihre Jahresabschlüsse nach den IFRS aufzustellen. Es handelt sich dabei um Gesellschaften, die dem Recht eines Mitgliedstaates der EU unterliegen und deren Wertpapiere zum Handel in einem geregelten Markt zugelassen sind. Ein Wahlrecht für die einzelnen Mitgliedstaaten der EU existiert bezüglich Unternehmen, deren Wertpapiere in einem Markt außerhalb der EU gehandelt werden und die ihren Abschluss nach einer anderen international anerkannten Norm, wie US-GAAP aufstellen. Für sie kann eine Übergangsfrist bis zum 01.01.2007 geschaffen werden. Diese gilt aber nicht für Unternehmen, die in der EU gelistet sind, aber bisher freiwillig nach US-GAAP bilanzieren. Weiterhin kann eine Übergangsfrist für jene Unternehmen geschaffen werden, von denen lediglich Schuldverschreibungen zum Handel am geregelten Markt eines EU-Mitgliedstaates zugelassen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Notwendigkeit der Umstellung
- 2 Aktuelle Vorschriften und Methoden der Internationalisierung
- 2.1 Internationalisierungsstrategien des HGB-Abschlusses
- 2.2 Vorgehensweise bei der Umstellung
- 2.2.1 einzelner IAS
- 2.2.2 Des gesamten Jahresabschluss
- 2.2.2.1 anzuwendende Standards und Interpretationen
- 2.2.2.2 retrospektive Anwendung
- 2.2.2.3 Übergangsbestimmungen und kumulierte Auswirkungen
- 2.2.2.4 Vergleichsinformationen und Angabepflichten im Anhang
- 2.3 Probleme bei der Anwendung und ungeregelte Sachverhalte
- 3 Zukünftige Methoden der Internationalisierung
- 3.1 Gründe der Entwicklung und Anwendungsbereich des ED1
- 3.2 Ansatz und Bewertung
- 3.2.1 Eröffnungsbilanz und Grundregel der Überleitung
- 3.2.2 Befreiung von der retrospektiven Anwendung
- 3.2.2.1 Verbot der retrospektiven Umstellung
- 3.2.2.2 Befreiungsvorschriften bei hohen Kosten und Arbeitsaufwand
- 3.2.3 Verzicht auf die Anwendung der Befreiungsvorschriften
- 3.3 Wertaufholungen und Anhangangaben
- 3.4 Zeitlicher Ablauf und Implementierung in der Praxis
- 4 Kritische Würdigung der neuen Regel
- 4.1 Verbesserung des ED1 und Kritik
- 4.2 offene Fragen
- 5 Schlussbetrachtung
- Materialienverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der erstmaligen Anwendung der International Financial Reporting Standards (IFRS) in Deutschland. Sie untersucht die Notwendigkeit der Umstellung von deutschen Rechnungslegungsstandards (HGB) auf IFRS, analysiert die aktuellen Vorschriften und Methoden der Internationalisierung sowie die Probleme bei der Anwendung. Die Arbeit beleuchtet auch die zukünftige Entwicklung der Internationalisierung und die kritische Würdigung der neuen Regel.
- Notwendigkeit der Umstellung von HGB auf IFRS
- Aktuelle Vorschriften und Methoden der Internationalisierung
- Probleme bei der Anwendung und ungeregelte Sachverhalte
- Zukünftige Entwicklung der Internationalisierung
- Kritische Würdigung der neuen Regel
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Seminararbeit analysiert die Notwendigkeit der Umstellung von HGB auf IFRS. Es beleuchtet die unterschiedlichen Motive für die Anwendung internationaler Rechnungslegungsvorschriften und die wachsende Bedeutung international vergleichbarer Unternehmensdaten. Zudem wird die Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen für die Anwendung der IFRS in Deutschland dargestellt.
Kapitel zwei befasst sich mit den aktuellen Vorschriften und Methoden der Internationalisierung. Es analysiert die Internationalisierungsstrategien des HGB-Abschlusses und die Vorgehensweise bei der Umstellung auf IFRS. Der Fokus liegt dabei auf der retrospektiven Anwendung der IFRS und den damit verbundenen Problemen.
Kapitel drei beschäftigt sich mit den zukünftigen Methoden der Internationalisierung. Es werden die Gründe für die Entwicklung des ED1 sowie dessen Anwendungsbereich erläutert. Zudem werden Ansatz und Bewertung im Rahmen der IFRS analysiert, insbesondere die Befreiung von der retrospektiven Anwendung und die Wertaufholungen.
Kapitel vier bietet eine kritische Würdigung der neuen Regel. Es werden die Verbesserungen des ED1 und die Kritikpunkte an der neuen Regel diskutiert. Zudem werden offene Fragen in Bezug auf die Anwendung der IFRS aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Seminararbeit sind IFRS, HGB, Internationalisierung, Rechnungslegung, Bilanzierung, Bewertung, Anwendungsprobleme, ED1, retrospektive Anwendung, Übergangsbestimmungen, Vergleichsinformationen, Anhangangaben, kritische Würdigung.
- Quote paper
- Therese Schwabe (Author), 2003, Grundsätze und Probleme der erstmaligen Anwendung der IFRS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30185