Hans-Joachim Schoeps wurde am 30. Januar 1909 als Sohn einer jüdischen Arztfamilie in Berlin geboren. Seinen Lebensweg hat Schoeps schon 1956 in seinem Erinnerungsbuch „Die letzten 30 Jahre“ beschrieben. Er studierte in Heidelberg, Marburg, Berlin und Leipzig, promovierte dort 1932 zum Dr.phil. bei Joachim Wach, der am Lamprechtschen Institut für Universalgeschichte in Leipzig einen Lehrstuhl für Religions- und Geistesgeschichte innenhatte. 1933 legte Schoeps das Staatsexamen in den Fächern Deutsch, Geschichte, Religionskunde ab. Zum Referendardienst wurde er in Berlin im Sommer 1933 jedoch nicht zugelassen: er sei Jude und käme für den Lehrberuf nicht mehr in Frage. Er gründete den „Deutschen Vortrupp – Gefolgschaft deutscher Juden“, der sich aus jungen Menschen der Jugendbewegung zusammensetzte, die in der Hitlerjugend nicht gleichschaltbar waren. Gleichzeitig eröffnete er ein Bucherverlag (Vortrupp-Verlag) in Frankfurt am Main, später Berlin. 1934 veröffentlichte er eine Broschüre, ohne wissenschaftlichen Anspruch, die das in Frage gestellte Deutschtum der deutschen Juden vertrat und gegen die Dissimilationspolitik der Nationalisten stand. Sie enthielt in "Sklavensprache“ eine scharfe Kritik des Nationalsozialismus. In seinen Rückblicken erzählt Schoeps die Verfolgungen, die ihm das eingetragen hat. 1970 hat er das Buch unter dem Titel „Bereit für Deutschland“ erneut herausgegeben. Er geriet mit dem Machthabern des Dritten Reiches in Konflikt und musste im Dezember 1938 nach Schweden emigrieren. Schoeps verlor seine Eltern im deutschen KZ, trotzdem kehrte er nach dem Kriege nach Deutschland zurück. Seit 1947 hat Hans-Joachim Schoeps als Herausgeber der Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, als Historiker und Publizist in zahlreichen Büchern, Editionen, Zeitungsartikeln, Zeitschriftenaufsätzen, Vorträgen und Ansprachen in der Öffentlichkeit gewirkt.
Inhaltsverzeichnis
- Hans-Joachim Schoeps Biographie
- Was ist und was will die Geistesgeschichte?
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit von Hans-Joachim Schoeps, „Was ist und was will die Geistesgeschichte?“, untersucht die Theorie und Praxis der Zeitgeistforschung. Schoeps beleuchtet die Bedeutung der Geistesgeschichte als Disziplin und deren Rolle bei der Interpretation von Zeitgeistmanifestationen in verschiedenen Lebensbereichen.
- Definition und Aufgaben der Geistesgeschichte
- Der Zeitgeist und seine Manifestationen
- Die Rolle von Wilhelm Dilthey in der Geistesgeschichte
- Methodische Ansätze der Zeitgeistforschung
- Das Geschichtsverständnis von Schoeps
Zusammenfassung der Kapitel
Hans-Joachim Schoeps Biographie: Die Biographie beschreibt das Leben von Hans-Joachim Schoeps, von seiner Geburt in einer jüdischen Familie in Berlin bis zu seinem Tod als Professor für Religions- und Geistesgeschichte. Sie beleuchtet seine akademische Karriere, seine Erfahrungen im Nationalsozialismus, seine Emigration nach Schweden und seine spätere Rückkehr nach Deutschland. Die Biographie betont seinen Widerstand gegen den Nationalsozialismus und sein Engagement als Historiker und Publizist. Sein Leben spiegelt die turbulenten politischen und gesellschaftlichen Veränderungen des 20. Jahrhunderts wider und unterstreicht seine unerschütterliche Hingabe an die wissenschaftliche Forschung trotz persönlicher Widrigkeiten. Schoeps' Wirken als Herausgeber der Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte und seine zahlreichen Publikationen zeigen sein weitreichendes Engagement für die Geisteswissenschaften.
Was ist und was will die Geistesgeschichte?: Dieses Kapitel erörtert die zentrale Frage nach dem Wesen und Ziel der Geistesgeschichte. Schoeps definiert die Geistesgeschichte als multidisziplinäre und interdisziplinäre Disziplin, die sich mit dem Zeitgeist und seinen Manifestationen in allen Lebensbereichen befasst. Er betont die Notwendigkeit, den Zeitgeist in seiner Komplexität zu verstehen und zu interpretieren, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Perspektiven und Handlungen der Akteure. Schoeps' eigene Geschichtsauffassung wird vorgestellt, die sich von einem rein positivistischen Verständnis absetzt und stattdessen die Notwendigkeit betont, mit der Vergangenheit eines Volkes ins Reine zu kommen.
Schlüsselwörter
Geistesgeschichte, Zeitgeist, Zeitgeistforschung, Wilhelm Dilthey, Hans-Joachim Schoeps, Geschichtsverständnis, Historische Analyse, Multidisziplinarität, Interdisziplinarität.
Häufig gestellte Fragen zu "Was ist und was will die Geistesgeschichte?" von Hans-Joachim Schoeps
Was ist der Inhalt des Textes "Was ist und was will die Geistesgeschichte?" von Hans-Joachim Schoeps?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über das Werk von Hans-Joachim Schoeps, fokussiert auf sein Hauptthema: die Geistesgeschichte. Er beinhaltet eine Biographie Schoeps', eine Erläuterung der Zielsetzung und der zentralen Themen seiner Geistesgeschichtsauffassung, Kapitelzusammenfassungen und ein Glossar wichtiger Schlüsselbegriffe. Der Schwerpunkt liegt auf der Definition und den Aufgaben der Geistesgeschichte, der Erforschung des Zeitgeistes und seiner Manifestationen, sowie der methodischen Ansätze der Zeitgeistforschung.
Wer war Hans-Joachim Schoeps?
Hans-Joachim Schoeps war ein bedeutender Professor für Religions- und Geistesgeschichte. Die Biographie im Text beschreibt sein Leben, beginnend mit seiner Geburt in einer jüdischen Familie in Berlin, seine akademische Laufbahn, seine Erfahrungen im Nationalsozialismus, seine Emigration und seine spätere Rückkehr nach Deutschland. Sein Widerstand gegen den Nationalsozialismus und sein Engagement als Historiker und Publizist werden hervorgehoben. Er war Herausgeber der Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte und Autor zahlreicher Publikationen.
Was versteht Schoeps unter Geistesgeschichte?
Schoeps definiert Geistesgeschichte als eine multi- und interdisziplinäre Disziplin, die sich mit dem Zeitgeist und seinen Manifestationen in allen Lebensbereichen auseinandersetzt. Er betont die Notwendigkeit, den Zeitgeist in seiner Komplexität zu verstehen und zu interpretieren, wobei die unterschiedlichen Perspektiven und Handlungen der Akteure berücksichtigt werden müssen. Seine Geschichtsauffassung unterscheidet sich von einem rein positivistischen Verständnis und betont die Notwendigkeit, mit der Vergangenheit eines Volkes ins Reine zu kommen.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Die zentralen Themen sind die Definition und Aufgaben der Geistesgeschichte, der Zeitgeist und seine Manifestationen in verschiedenen Lebensbereichen, die Rolle von Wilhelm Dilthey in der Geistesgeschichte, methodische Ansätze der Zeitgeistforschung und Schoeps' eigenes Geschichtsverständnis. Der Text beleuchtet die Theorie und Praxis der Zeitgeistforschung und untersucht die Bedeutung der Geistesgeschichte als Disziplin.
Welche Schlüsselbegriffe sind wichtig für das Verständnis des Textes?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Geistesgeschichte, Zeitgeist, Zeitgeistforschung, Wilhelm Dilthey, Hans-Joachim Schoeps, Geschichtsverständnis, historische Analyse, Multidisziplinarität und Interdisziplinarität.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text umfasst Kapitel über die Biographie von Hans-Joachim Schoeps und das zentrale Thema "Was ist und was will die Geistesgeschichte?". Ein Schlusswort rundet den Text ab.
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- Tatjana Klimkova (Author), 2002, Was ist und was will die Geistesgeschichte? Hans-Joachim Schoeps, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30196