Spendensammelnde Organisationen sind im 21. Jahrhundert eine wichtige politische Kraft und aus dem sozialen Sektor nicht mehr wegzudenken. Sie stehen nicht nur für bürgerschaftliches Engagement, sondern unter anderem auch für den Dienst am Menschen. Ihre Tätigkeitsfelder sind breit gefächert und berühren alle Bereiche des täglichen Lebens. Beispielhaft sind an dieser Stelle etwa das Gesundheitswesen, Bildung/Erziehung, Kunst/Kultur, Sport, Soziales, Umwelt, Forschung oder die Politik zu nennen. Im Jahr 2011 waren in Deutschland über 580.000 Vereine eingetragen, in denen sich über 35% der Bevölkerung ab 14 Jahre ehrenamtlich engagierten. Eine Studie des Deutschen Spendenrat e.V., welche in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Konsumforschung erstellt wurde, ermittelte ein Gesamtprivatspendenvolumen in Deutschland von über 4,7 Millionen Euro für das Jahr 2013 und stellt somit noch einmal die Bedeutung der spendensammelnden Organisationen als wichtigen Teil der Gesellschaft dar. Die gespendeten Gelder sowie die hinzukommende große geleistete Stundenzahl an ehrenamtlicher Tätigkeit bedingen daher eine besondere Rechenschaftspflicht gegenüber den unterschiedlichen Anspruchsgruppen. Neben den privaten und öffentlichen Geldgebern wollen zudem auch Klienten, Mitglieder, Kreditinstitute, Ehrenamtliche, die allgemeine breite Öffentlichkeit sowie weitere Share- und Stakeholder genauestens über den Spendeneinsatz informiert sein. Diese Informationen, Berichte und Auskünfte über die Lage der Organisation sind jedoch adressatengerecht aufzubereiten, um eine Über- oder Unterinformation zu vermeiden. Insgesamt ist über alle Anspruchsgruppen hinweg eine Nachfragezunahme bezüglich Rechenschaftsinformationen von spendensammelnden Organisationen zu beobachten. Die spendensammelnden Organisationen werden daher vor die Herausforderung gestellt, ihr Agieren transparent darzustellen und parallel professionelle Strukturen für die Verarbeitung und Aufbereitung der notwendigen Informationen zu entwickeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Aufbau der Arbeit
- Stand der Forschung
- Überblick über die Rechnungslegung spendensammelnder Organisationen
- Erläuterung und Abgrenzung der zentralen Begriffe
- Spendensammelnde Organisation
- Rechnungslegung
- Gesetzliche Grundlagen der Rechnungslegung
- Gesetzliche Grundlagen für erwerbswirtschaftliche Unternehmen
- Gesetzliche Grundlagen für Nonprofit Organisationen
- Rechnungslegungsanforderungen an spendensammelnde Organisationen
- Rechnungslegung nach BGB
- Rechnungslegung nach HGB
- Rechnungslegung nach Steuerrecht und Abgabenordnung
- Zweck und Adressaten der Rechnungslegung
- Rechnungslegungszweck erwerbswirtschaftlicher Unternehmen
- Rechnungslegungszweck spendensammelnder Organisationen
- Rechnungslegungsadressaten spendensammelnder Organisationen und bestehende Informationsbedürfnisse
- Rechnungslegung über finanzwirtschaftliche Informationen auf Basis handelsrechtlicher Vorschriften
- Übertragbarkeit handelsrechtlicher Ansatzgrundsätze auf spendensammelnde Organisationen
- Grundlagen der Ansatzgrundsätze
- Aktiva nach HGB
- Aktivierungswahlrechte nach HGB
- Aktivierungsverbote nach HGB
- Passiva nach HGB
- Passivierungswahlrechte nach HGB
- Passivierungsverbote nach HGB
- Übertragbarkeit handelsrechtlicher Bewertungsgrundsätze auf spendensammelnde Organisationen
- Zugangsbewertung
- Anschaffungskosten
- Herstellungskosten
- Folgebewertung
- Planmäßige Abschreibungen
- Außerplanmäßige Abschreibungen
- Zuschreibung
- Bewertungsvereinfachungsverfahren
- Gruppenbewertung
- Festbewertung
- Verbrauchsfolgeverfahren
- Übertragbarkeit handelsrechtlicher Ausweisgrundsätze auf spendensammelnde Organisationen
- Bilanzgliederung
- Ausweis besonderer Bilanzposten
- Eigenkapital
- Rücklagen
- Rückstellungen
- Gewinn- und Verlustrechnung
- Grundsätze der Erfolgsrechnung
- Gesamtkosten- und Umsatzkostenverfahren
- Verbuchung und Ausweis von Spenden
- Verbuchung freier Spenden
- Verbuchung von Auflagenspenden
- Verbuchung von Sachspenden
- Verbuchung von Dienstleistungsspenden
- Verbuchung von Zinsen aus der Anlage von Spenden
- Rechnungslegung über sachzielbezogene Informationen
- Anhang
- Aufstellungspflicht
- Zweck
- Gliederung und Inhalt
- Lagebericht
- Funktionen
- Gliederung und Inhalt
- Rechnungslegungsanforderungen an spendensammelnde Organisationen
- Übertragbarkeit handelsrechtlicher Vorschriften
- Ausweis von Spenden in der Rechnungslegung
- Sachzielbezogene Informationen in der Rechnungslegung
- Besonderheiten der Rechnungslegung spendensammelnder Organisationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Rechnungslegung spendensammelnder Organisationen. Ziel ist es, die Besonderheiten der Rechnungslegung in diesem Bereich zu beleuchten und die Übertragbarkeit handelsrechtlicher Vorschriften auf spendensammelnde Organisationen zu untersuchen. Dabei werden sowohl finanzwirtschaftliche als auch sachzielbezogene Informationen berücksichtigt.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Rechnungslegung spendensammelnder Organisationen ein und stellt die Problemstellung sowie den Aufbau der Arbeit dar. Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Rechnungslegung spendensammelnder Organisationen, wobei zentrale Begriffe geklärt, gesetzliche Grundlagen erläutert und Zweck sowie Adressaten der Rechnungslegung beleuchtet werden. Kapitel 3 befasst sich mit der Übertragbarkeit handelsrechtlicher Vorschriften auf spendensammelnde Organisationen, wobei Ansatz-, Bewertungs- und Ausweisgrundsätze im Detail betrachtet werden. Kapitel 4 analysiert die Rechnungslegung über sachzielbezogene Informationen, wobei der Anhang und der Lagebericht im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Rechnungslegung, Spendensammelnde Organisationen, Nonprofit Organisationen, Handelsrecht, Ansatzgrundsätze, Bewertungsgrundsätze, Ausweisgrundsätze, Spenden, Anhang, Lagebericht, Sachzielbezogene Informationen.
- Arbeit zitieren
- Julia Tecklenborg (Autor:in), 2015, Rechnungslegung von spendensammelnden Organisationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301993