Als angehende(r) Religionslehrer(in) stellt man sich während des Studiums viele Fragen: Ist dies das richtige Fach? Willst du dein Leben lang als Religionslehrer vor Schülern stehen? Kannst du das überhaupt? Kannst/willst du die Kirche vertreten und nach ihren Regeln leben?
Um diesen Fragen nachzugehen und sie sich selbst zu beantworten, muss man über seine Fähigkeiten, Unzulänglichkeiten und vor allem auch über seinen Glauben nachdenken und auch mit Verwandten, Bekannten, Kommilitonen und Freunden darüber diskutieren.
Diese innere Einstellung zum Leben, die sich aus verschiedensten Komponenten zusammensetzt, ist es, was Pierre Bourdieu Habitus nannte.
Im Rahmen dieser Arbeit werde ich mich zunächst mit der Rolle der Religionslehrer und Religionslehrerinnen (RL) an Berufskollegs beschäftigen. Was sind ihre Aufgaben, wie nehmen sie sich selbst wahr und was sagen die Leute dazu? Kann man in der heutigen Zeit als Religionslehrer noch zufrieden werden oder ist es ein Kampf auf verlorenem Posten?
Darauf folgend werde ich den Habitus-Begriff nach Bourdieu erläutern und darlegen, wie er zu verstehen ist, um dann auf den Religionsunterricht (RU) am Berufskolleg einzugehen. Wie sieht er aus, was sind die Anforderungen seitens der Kirche und der Gesellschaft.
In einem Exkurs werde ich mich mit der Frage beschäftigen, ob ein konfessioneller Religionsunterricht in der heutigen Zeit noch angemessen ist, oder ob ein multikonfessioneller bzw. Ethik-Unterricht besser wäre.
Im Abschluss werde ich den idealtypischen Habitus eines Religionslehrers näher betrachten. Wie muss dieser aussehen, um die zuvor genannten Anforderungen zu erfüllen?
Im Umfeld dieser Arbeit habe ich mehrere Religionslehrer/innen zu ihren Ansichten und Motivationen befragt und viele Gespräche mit Kommilitonen und mir bekannten Lehrern geführt, die mit in diese Arbeit eingeflossen sind, vielen Dank allen Beteiligten an dieser Stelle noch einmal.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Rolle des Religionslehrers am Berufskolleg
- 2.1 Selbstwahrnehmung und Selbstverständnis von Religionslehrern
- 2.2 Erfahrungen von Religionslehrern
- 2.3 Wie sehen die Leute die Rolle des Religionslehrers?
- 2.4 Der Religionslehrer als Vertrauensperson und Gesprächspartner
- 2.5 (Berufs-)Zufriedenheit der Lehrer?
- 3. Die Habitustheorie nach Pierre Bourdieu
- 3.1 Kurzbiographie Pierre Bourdieu
- 3.2 Definition Habitus
- 3.2.1 Habitus und Klasse
- 3.2.2 Habitus und Geschlecht
- 3.2.3 Habitus und soziales Feld
- 3.2.4 Habitus und Kapital
- 3.2.4.1 Ökonomisches Kapital
- 3.2.4.2 Kulturelles Kapital
- 3.2.4.3 Soziales Kapital
- 4. Religionsunterricht am Berufskolleg
- 4.1 Methoden im beruflichen Religionsunterricht
- 4.2 Ethik als Alternative?
- 4.3 Profile des Religionsunterrichts
- 4.4 Die Rolle der Kirchen im beruflichen Religionsunterricht
- 4.5 Allgemeinbildende Aufgaben des Religionsunterrichts
- 4.6 Wertevermittlung als Aufgabe des Religionsunterrichts
- 4.7 Akzeptanz des Religionsunterrichts in der Gesellschaft
- 5. Der Habitus des Religionslehrers
- 5.1 Idealtypischer Habitus
- 5.2 Das Selbstbild eines Religionslehrers
- 5.3 Konsequenzen des Habitus für Religionslehrer
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Habitus des Religionslehrers am Berufskolleg. Sie beleuchtet die Rolle des Religionslehrers in diesem spezifischen Kontext, analysiert die Anforderungen an die berufliche Praxis und untersucht, wie der Habitus des Lehrers diese Anforderungen widerspiegelt. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie die Identitätsbildung angehender Religionslehrer mit der Entwicklung professioneller Kompetenzen verbunden ist, und geht auf die Bedeutung von Selbstwahrnehmung, Selbstverständnis und gesellschaftlichen Erwartungen im Lehrerberuf ein.
- Rolle des Religionslehrers am Berufskolleg
- Habitustheorie nach Pierre Bourdieu
- Religionsunterricht am Berufskolleg
- Idealtypischer Habitus des Religionslehrers
- Konsequenzen des Habitus für Religionslehrer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Motivation für die Arbeit. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Rolle des Religionslehrers am Berufskolleg, beleuchtet die Herausforderungen und Erwartungen, denen sich Religionslehrer gegenübersehen, und stellt die Frage nach ihrer Zufriedenheit. Kapitel 3 erläutert die Habitustheorie nach Pierre Bourdieu, definiert den Begriff Habitus und zeigt dessen Bedeutung für die Analyse von sozialen Strukturen auf. Kapitel 4 widmet sich dem Religionsunterricht am Berufskolleg, untersucht die Methoden und Anforderungen, die an ihn gestellt werden, und diskutiert die Rolle der Kirchen und die Akzeptanz des Religionsunterrichts in der Gesellschaft. Kapitel 5 beschreibt den idealtypischen Habitus des Religionslehrers, untersucht das Selbstbild des Lehrers und analysiert die Konsequenzen des Habitus für die berufliche Praxis. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Religionslehrer, Berufskolleg, Habitus, Pierre Bourdieu, Religionsunterricht, Wertevermittlung, Selbstverständnis, Identitätsbildung, gesellschaftliche Erwartungen, professioneller Kompetenzen, Kirche, Ethik.
- Arbeit zitieren
- Tobias Crump (Autor:in), 2014, Über den Habitus des Religionslehrers am Berufskolleg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302063