In meiner Arbeit möchte ich die Bedeutung von Sokratischen Gesprächen im schulischen Philosophie- bzw. Ethikunterricht untersuchen und insbesondere einen Einblick in philosophische Überlegungen zur Förderung der moralischen Urteils- und Reflexionsfähigkeit mittels der Sokratischen Methode geben. Die zentrale Fragestellung ist, ob die Sokratische Methode im schulischen Unterricht eine Hilfe sein kann, um die Urteils- und Reflexionsfähigkeit von SchülerInnen zu fördern.
Hierzu werde ich zu Beginn den Zusammenhang zwischen Philosophieunterricht und des Sokratischen Paradigmas darstellen. Anschließend wird versucht eine Eingrenzung des Begriffs des Sokratischen Gesprächs vornehmen und versucht die Wichtigkeit von den Voraussetzungen, des Gesprächsablaufs und das Metagespräch im Zusammenhang mit Sokratischen Gesprächen darzustellen. In einem weiteren Schritt wird das Sokratische Gespräch in der schulischen Praxis näher erörtert, wobei auf eine Vielzahl verschiedener Herausforderungen für SchülerInnen und Lehrkräfte hinzuweisen ist.
Anschließend wird der Zusammenhang von Moral und Vernunft nach Birnbacher präsentiert, welcher Vernunft und Moral als eng miteinander verknüpfte Terminologien betrachtet. Laut ihm stellt die Vernunft keineswegs die Bedingung der Moral dar, noch kann sie als hinreichender Erkenntnisgrund moralischen Wissens verstanden werden. Im Folgenden wird die moralische Urteilsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen behandelt, wobei das Sokratische Gespräch als geeignete Gesprächsform erachtet wird, da es Regeln des pädagogischen Diskurses beinhaltet, Belehrung und Bewertung verzichtet, von gegenseitigem Respekt und Toleranz geprägt ist und Skepsis gegenüber den vorgebrachten moralischen, rechtlichen Geltungsansprüchen liefert.
Daraufhin wird das Sokratische Philosophieren in Lernprozessen thematisiert, welches als geeignete Gesprächsform erscheint, da es Regeln des pädagogischen Diskurses beinhaltet, Belehrung und Bewertung verzichtet, von gegenseitigem Respekt und Toleranz geprägt ist und Skepsis gegenüber den vorgebrachten moralischen, rechtlichen Geltungsansprüchen liefert. Im Resümee werden schließlich die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst sowie ein Ausblick auf die mögliche Weiterentwicklung der Rolle des Sokratischen Gesprächs im Ethik- und Philosophieunterrichts gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- 1.) Einleitung
- 2.) Philosophieunterricht und das Sokratische Gespräch
- 3.) Die (Neo-) Sokratische Methode nach Nelson
- a. Begrifflichkeit
- b. Voraussetzungen
- c. Der Gesprächsablauf
- d. Das Metagespräch
- 4.) Das Sokratische Gespräch in der schulischen Praxis
- a. Herausforderungen an die Lehrkraft als GesprächsleiterIn
- b. Herausforderungen an SchülerInnen als Gesprächsbeteiligte
- 5.) Das Verhältnis von Moral und Vernunft nach Birnbacher
- 6.) Die moralische Urteilsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen
- 7.) Sokratisches Philosophieren in Lernprozessen
- 8.) Schlussbemerkung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung sokratischer Gespräche im schulischen Philosophie- bzw. Ethikunterricht und deren Beitrag zur Förderung der moralischen Urteils- und Reflexionsfähigkeit. Die zentrale Frage ist, ob die sokratische Methode die Urteils- und Reflexionsfähigkeit von SchülerInnen verbessern kann.
- Der Zusammenhang zwischen Philosophieunterricht und dem sokratischen Paradigma
- Die (Neo-)Sokratische Methode nach Nelson: Begrifflichkeit, Voraussetzungen, Ablauf und Metagespräch
- Herausforderungen des sokratischen Gesprächs in der schulischen Praxis für Lehrkräfte und SchülerInnen
- Das Verhältnis von Moral und Vernunft nach Birnbacher
- Die moralische Urteilsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen im Kontext des sokratischen Philosophierens
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Mangel an seriösen Orientierungsmöglichkeiten in der heutigen Gesellschaft sowie die Bedeutung von Ethikunterricht und der Förderung moralischer Urteilsfähigkeit. Sie hebt die sokratische Methode als ein geeignetes Werkzeug hervor und benennt die zentrale Forschungsfrage der Arbeit: Kann die sokratische Methode im Unterricht die Urteils- und Reflexionsfähigkeit von SchülerInnen fördern? Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und die behandelten Themenbereiche.
2. Philosophieunterricht und das Sokratische Gespräch: Dieses Kapitel beleuchtet die Herausforderungen des Ethikunterrichts, der zwar moralische Orientierung vermitteln soll, aber keine moralischen Haltungen "lehren" kann. Es betont die Notwendigkeit, Lernenden sinnvolle Handlungsalternativen aufzuzeigen und sie zu befähigen, ihren eigenen Argumentationsweg zu finden. Das sokratische Gespräch wird als Methode vorgestellt, die diese Ziele unterstützen kann, indem es Diskussionsprozesse initiiert und die Auseinandersetzung mit verschiedenen ethischen Ansätzen ermöglicht, ohne zwingend zu einem gemeinsamen Urteil zu führen.
Häufig gestellte Fragen zu: Sokratische Gespräche im Ethikunterricht
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung sokratischer Gespräche im schulischen Philosophie- bzw. Ethikunterricht und deren Beitrag zur Förderung der moralischen Urteils- und Reflexionsfähigkeit. Die zentrale Frage ist, ob die sokratische Methode die Urteils- und Reflexionsfähigkeit von Schüler*innen verbessern kann.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Zusammenhang zwischen Philosophieunterricht und dem sokratischen Paradigma, die (Neo-)Sokratische Methode nach Nelson (inkl. Begrifflichkeit, Voraussetzungen, Ablauf und Metagespräch), die Herausforderungen des sokratischen Gesprächs in der schulischen Praxis für Lehrkräfte und Schüler*innen, das Verhältnis von Moral und Vernunft nach Birnbacher und die moralische Urteilsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen im Kontext des sokratischen Philosophierens.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, Philosophieunterricht und das Sokratische Gespräch, Die (Neo-)Sokratische Methode nach Nelson, Das Sokratische Gespräch in der schulischen Praxis, Das Verhältnis von Moral und Vernunft nach Birnbacher, Die moralische Urteilsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen, Sokratisches Philosophieren in Lernprozessen und Schlussbemerkung und Ausblick. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Themas.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung führt in die Thematik ein, beschreibt den Mangel an seriösen Orientierungsmöglichkeiten in der heutigen Gesellschaft und betont die Bedeutung von Ethikunterricht und der Förderung moralischer Urteilsfähigkeit. Sie hebt die sokratische Methode als geeignetes Werkzeug hervor und benennt die zentrale Forschungsfrage: Kann die sokratische Methode im Unterricht die Urteils- und Reflexionsfähigkeit von Schüler*innen fördern? Sie skizziert auch den Aufbau der Arbeit.
Wie wird das Sokratische Gespräch im Kontext des Ethikunterrichts dargestellt?
Das Kapitel "Philosophieunterricht und das Sokratische Gespräch" beleuchtet die Herausforderungen des Ethikunterrichts, der moralische Orientierung vermitteln soll, aber keine moralischen Haltungen "lehren" kann. Es betont die Notwendigkeit, Lernenden sinnvolle Handlungsalternativen aufzuzeigen und sie zu befähigen, ihren eigenen Argumentationsweg zu finden. Das sokratische Gespräch wird als Methode vorgestellt, die diese Ziele unterstützt, indem es Diskussionsprozesse initiiert und die Auseinandersetzung mit verschiedenen ethischen Ansätzen ermöglicht, ohne zwingend zu einem gemeinsamen Urteil zu führen.
Welche Herausforderungen werden im Zusammenhang mit dem sokratischen Gespräch im Unterricht betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Herausforderungen für sowohl Lehrkräfte als auch Schüler*innen. Für Lehrkräfte geht es um die Rolle als Gesprächsleiter*in, während für Schüler*innen die aktive Beteiligung und Auseinandersetzung im Mittelpunkt steht.
Welche Rolle spielt Birnbachers Theorie im Kontext der Arbeit?
Die Arbeit bezieht sich auf Birnbachers Theorie zum Verhältnis von Moral und Vernunft, um den theoretischen Rahmen für die Betrachtung der moralischen Urteilsfähigkeit zu schaffen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen und der Ausblick werden im letzten Kapitel der Arbeit präsentiert. Genaueres wird hier nicht im Detail vorweggenommen.
- Arbeit zitieren
- Jennifer Herdt (Autor:in), 2013, Das Sokratische Gespräch. Förderung der moralischen Urteilsfähigkeit im Philosophieunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302317