Die vorliegende Arbeit soll sich mit der Frage nach den Gründen für den Konflikt des Kreuzfahrerheeres um Friedrich Barbarossa mit dem Byzantinischen Reich beschäftigen. Als zentrale Quelle1 hierfür wird die sogenannte Historia des Ansbert2 herangezogen. Sie ist, so Arnold Bühler, „der ausführlichste Bericht der uns über den Barbarossa-Zug erhalten ist3.“ Bühler geht im Folgenden weiter auf die Validität der Quelle ein, dies soll hier nur kurz wiedergegeben werden: Der tatsächliche Verfasser der Kernschrift ist der Wissenschaft nicht mit Sicherheit bekannt. Das Werk lässt sich, so Bühler, drei verschiedenen Autoren zuordnen: Die Aufzeichnungen bis etwa zum Bericht über die Seuche in Antiochia und die Überfahrt nach Akkon4, die für diese Untersuchung zentral sind wurden augenscheinlich von einem nahen Vertrauten des Kaisers verfasst, der Historiker Ekkehard Eickhoff5 spekuliert es handle sich um einen Mitarbeiter der kaiserlichen Kanzlei. Eine Erweiterung und Fortsetzung dieses alten Erzählstranges entstand nach 1197 von der Feder eines anderen Autors, noch später fügte ein weiterer Autor einige Randnotizen hinzu. Die genaue Entstehungsgeschichte des Werkes ist also nicht vollständig geklärt, es handelt sich aber nach übereinstimmender Auffassung Eickhoffs, Bühlers und des Herausgebers der MGH – Edition der Historia, Anton Chroust7, im Kern um einen authentischen Bericht eines Begleiters Friedrichs I. Zur Vereinfachung soll im folgenden, übereinstimmend mit aller bearbeiteten Sekundärliteratur, einfach vom „Ansbert“ gesprochen werden. [...] 1 Auf eine umfassende Schilderung der Quellenlage soll hier verzichtet werden, um den gegebenen Umfang nicht zu sprengen. 2 Ansbert: Historia de expeditione Friderici imperatoris, in: A.Chroust (Hg.): Quellen zur Geschichte des Kreuzzuges Friedrichs I. (Monumenta Germaniae Historia, Scriptores rerum Germanicarum, Nova Series 5, 1928) S. 1-115 3 Arnold Bühler: Der Kreuzzug Friedrich Barbarossas 1187-1190 – Bericht eines Augenzeugen, 1. Auflage Stuttgart 2002, S. 48 4 nach Bühler der späteste mögliche Zeitpunkt, Eickhoff verortet den Autorenwechsel schon zum Zeitpunkt der Überfahrt nach Kleinasien, was auch Bühler für möglich hält. 5 Ekkehard Eickhoff: Friedrich Barbarossa im Orient – Kreuzzug und Tod Friedrichs I., Istanbuler Mitteilungen Beiheft 17, 1. Auflage, Tübingen 1977, S.189 6 nach: Bühler 2002, S 48 ff 7 ebd., S. 48
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- Vorgeschichte des 3. Kreuzzuges
- Klärung des Kreuzzugsbegriffes
- Ein Konflikt mit Geschichte: Diplomatische Querelen mit Byzanz
- Der Zerfall des byzantinischen Reiches und dessen Zustand zur Zeit des Kreuzzuges
- Der Marsch durch das oströmische Reich
- Zuspitzung und Beilegung des Konfliktes
- Interpretationteil
- Plünderungen und Überfälle – ein kaum zu durchbrechender Kreislauf
- Politische Fehleinschätzungen und gegenseitiges Misstrauen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Gründen für den Konflikt des Kreuzfahrerheeres um Friedrich Barbarossa mit dem Byzantinischen Reich während des dritten Kreuzzuges. Die Arbeit analysiert die Ereignisse, die zu diesem Konflikt führten, und versucht, die zugrundeliegenden Ursachen und Motive zu beleuchten.
- Die Rolle des Byzantinischen Reiches im Kontext des dritten Kreuzzuges
- Die Ursachen für den Konflikt zwischen Kreuzfahrern und Byzantinern
- Die Interpretation des Kreuzzugsbegriffes im zeitgenössischen Kontext
- Die Bedeutung von Quellenmaterial und Sekundärliteratur für die Rekonstruktion der Ereignisse
- Die politische und soziale Situation im oströmischen Reich zur Zeit des Kreuzzuges
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorbemerkungen: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die zentrale Quelle, die Historia des Ansbert, vor. Die Arbeit beleuchtet die Entstehung der Historia und deren Bedeutung für die Forschung.
- Vorgeschichte des dritten Kreuzzuges: Dieses Kapitel beschreibt den historischen Kontext des dritten Kreuzzuges, insbesondere die Ereignisse, die zur Kreuzzugsbewegung von 1187 führten, wie die päpstliche Enzyklika Audita tremendi und die Schlacht von Hattin.
- Klärung des Kreuzzugsbegriffes: Der dritte Abschnitt beleuchtet die unterschiedlichen Begriffsverständnisse im zeitgenössischen Kontext. Er diskutiert die Verwendung des Begriffs „Pilgerfahrt“ und die Entwicklung des Kreuzzugsbegriffes im 12. Jahrhundert.
- Ein Konflikt mit Geschichte: Diplomatische Querelen mit Byzanz: Dieses Kapitel analysiert die diplomatischen Beziehungen zwischen Byzanz und den Kreuzfahrern und beleuchtet die Spannungen, die zu Beginn des Kreuzzuges entstanden.
- Der Zerfall des byzantinischen Reiches und dessen Zustand zur Zeit des Kreuzzuges: Dieses Kapitel untersucht die politische und soziale Situation im Byzantinischen Reich zur Zeit des dritten Kreuzzuges und beschreibt die Herausforderungen, denen das Reich zu dieser Zeit begegnete.
- Der Marsch durch das oströmische Reich: Dieser Abschnitt beschreibt den Verlauf des Marsches des Kreuzfahrerheeres durch das Byzantinische Reich und beleuchtet die Herausforderungen, denen Friedrich Barbarossa und seine Truppen begegneten.
- Zuspitzung und Beilegung des Konfliktes: Dieses Kapitel schildert die Eskalation des Konflikts zwischen den Kreuzfahrern und dem Byzantinischen Reich und die Maßnahmen, die zur Lösung der Krise getroffen wurden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen des dritten Kreuzzuges, Friedrich Barbarossa, Byzanz, Kreuzzugsbewegung, Pilgerfahrt, Diplomatie, Konflikte, politische Fehleinschätzungen, Quellenkritik, Historia des Ansbert, Historia Peregrinorum, Epistola de morte Friderici Imperatoris.
- Quote paper
- Philipp Brugger (Author), 2004, Barbarossa und die Byzantiner - Verlauf und Ursachen eines nicht gewollten Konfliktes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30250